Weingrüße VD16 R 439 (d5)

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Signatur

Druck "Rebhenßlins segen", Mühlhausen 1560 (VD16 R 439)

Transkription

[1]
Rebhenßlins segen

Rebhenszlins segen heisz ich
Gůten wein gruͤsz ich
Dan(n) er offt hat erfroͤwet mich[1]

Nun mercken lieben gsellen mein
All die da trincken gern weyn
Laßt euch diß buͤchlin befolhen seyn
Dann ir darinnen finden ston
Wie man den weyn sol gruͤssen schon
Darzů auch manchen gůten segen
Der dann die vollen bruͤder pflegen
Die bey im wonen tag und nacht
Hab ich diß buͤchlin zů eeren gemacht

[2]
Der erst Weyngrůsz
Nun gruͤß dich gott du edels tranck
Frist mir mein lebern sy ist kranck
Mit dein gesunden heilsamen tropffen
Du kanst mir wol mein trauren verstopffen
Saͤlig sey der haͤcker der umb dich hacket
Saͤlig sey der laͤser der dich erzwacket
Saͤlig sey der dich in ein kübel legt
Saͤlig sey der dich in die kalter tregt
Saͤlig sey der büttner und die hand
Die dich mit reiffen zůsamen band
Saͤlig sey der der dir machet ein hoͤltzin hauß
Saͤlig sey der dich ruͤffet auß
Saͤlig sey der würt der schencken erdacht
Saͤlig sey der bott der dich her bracht
Saͤlig sey der der dich eynschenckt
Unsaͤlig sey der ein solchs erdenckt
Daß man die maß sol machen klein
Gott behuͤt dich vor dem hagelstein
Und vor des kalten reyffen frost
Du gantze labung und halbe kost
Nun sollen sy alle saͤlig seyn
Und die da gern trincken weyn
Den woͤll gott allzeyt weyn bescheeren
Und speyß damit sy den leyb erneeren

Der erst Segen
Nun gesegne dich gott du edle leybsalb
Du artzneyest mich allenthalb
Du bist ein gesunder syropel
Der keiser von constantinopel
Und der groß cham von cathey

[3]
Und priester johann die reychen drey
Moͤchten dein adel nit vergelten
Warumb wolt ich dich dann schelten
Kein hochzeyt ward nie so groß
Bist du nit darauff so ist es bloß
An froͤuden und an froͤligkeit
Gelobt sey der stock der dich treit
Man sagt von quellen brunnen im meyen
Wenn mann und frauwen darzů reyen
Kumpst du nit dar mit vollen flaschen
So fiel all froͤud gar in die aschen
Und wer der bapst zů tisch gesessen
Und solt der keiser mit im essen
Und hetten vor in dreyssig richt
Noch wer es alls zů mal für nicht
Wenn du nit gegenwertig werst
Und wo du meiner hilff begerst
So muͤssen dir dienen alle meine glider
Gesegne dich gott kum(m) schier herwider

Der ander grůsz
Gott gruͤß dich weyn und auch dein krafft
An dir ligt grosse meisterschafft
Unmaͤssig groß ist dein gewalt
Dann du erfroͤuwest jung und alt
Und gibst auch sterck vil manchem mann
Wenn er zum sturm und streyt sol gan
So scheücht er weder wurff noch schleg
Er steygt durch stauden und geheg
Hat er den weyn mit krafft verschlossen
Er ist zů fechten unverdrossen
Hat er den kerauß in der stiern
So glangt im auch wol zů hofiern

[4]
Zů tantzen reyen und zů springen
Den stein zů werffen und zů ringen
Fürwar so darff sein nieman beyten
Er ist zů stürmen und zů streyten
Gar kuͤn und darzů unverdrossen
Hat er des weynes krafft genossen
So streyt er kuͤnlich mit der parten
Und hauwet manche grosse scharten
Durch herten harnasch und durch blatten
Auch niemand darff im darzů rathen
Allein der weyn der macht in starck
Solt er verschlahen zehen marck
Das wer im als ein schlehen kern
Darumb wil ich dich trincken gern
Seyt du hast solch sterck und gewalt
Deß sol dir dienen jung und alt

Der ander Segen
Got gesegn dich weyn und auch dein guͤt
Sich kümmert seer das mein gemuͤt
Daß ich ein wenig moͤchte dichten
So kan ichs niergends außgerichten
Ich wil mein leyb mit dir verschrancken
Du troͤstest auch gar manchen krancken
Weyb und mann priester und leyen
Ich wil noch tantzen an dem reyen
Dieweyl ich nur mag aufgehopffen
Dann deine suͤß und edel tropffen
Schmacken mir wol auff meiner zungen
Darumb gebeüt ich alt und jungen
Daß sy halten den weyn in eeren
Der kan uns unser leid verkeren

Der dritt Grůsz

[5]
Nun gruͤß dich gott du edler weyn
Schmuck deine fuͤß und geh hereyn
Ich mag dir doch nit feynd geseyn
Wiewol du mich bringst umb das mein
Du thůst mir offt mein taͤschen laͤren
Noch wil ich dein doch nit entberen
Du heilge abwaͤschung meiner kleider
Mir ist nur umb das gelt dest leider
Hetst du mir mein vatter erschlagen
Noch setz ich dich an meinen kragen
Und laß dich seüberlich eynher fliessen
Dann du kanst mir mein lungen giessen
Und kanst mir auch mein lebern kuͤlen
Deßgleychen auch den kragen spuͤlen
Und kanst mir riechen in mein stiern
Ka(n)st mir auch wol mein haupt regiern
Und machst daß ich nach frauwen jag
Mer dann ich under der gürtel vermag
Darumb bist du der liebst freünd meyn
Wer nit von frauwen und von weyn
Allzeyt ein gůten můt mag han
Den wend wir verkünden in den ban

Der dritt Segen
Gott gesegne dich du lieber rebensafft
Du hast mir offt geben grosse krafft
Du machst daß ich froͤlicher far
Dann do mein vatter lag auff der bar
Und machest mich mit frauwen schertzen
So es mir niergend ist im hertzen
Und machst das ich mit zehen wil fechten
Der ich kein fieng mit all mein knechten
Und machest mich offt zů einem stummen

[6]
Dz niemand vor mir zů red mag kum(m)en
Ich supp dich lieber in mein haubt
Dan(n) ein kaͤßbruͤ da ein kra(n)cker an glaubt
Ich bad mein zungen lieber auß dier
Dann auß einer gůten wagenschmier
Mein zaͤn wil ich lieber auß dir netzen
Dan(n) solt mir ein alt weyb de(n) ars dra(n) setze(n)
Du liebest mir ye lenger ye baß
Wer dir ist feind oder gehaß
Den wend wir für ein narrn verkünden
Und woͤllen im shaar im ars anzünden

Der vierdt Grůsz
Nun gruͤß dich gott du suͤsser himmeltau
Ge her durchfeücht meins hertzen au
Mit deinen gesunden heilsamen rüssel
Ich leg dir dar mein schatz und trüssel
Und alles das mein sinn erschleycht
Du machst dz mancher gemechlich reicht
Doch eh ich dein wolt lang entbern
Ee wurd er schreyn und truhen lern
Sein lieb die helt er an dir staͤt
Daß er macht laͤr sein kantenbrett
Ich setz in dich auch alls mein trauwen
Und solt ich immer kein hauß gebauwen
Doch wil ich mich nit von dir scheiden
Auch kan dich niemand mir erleiden
Kein feindschafft wil ich zů dir tragen
Nun fleüß mir her in meinen kragen

Der vierdt Segen
Nun gesegne dich gott du edels abkuͤlen
Die meister auff den hohen stuͤlen
Hand dich für ein gesunde artzney

[7]
Ich mein auch aller bauren kirchwey
Wer alls vernicht wenn du nit werst
Wiewol du in(n) die beütel laͤrst
Und machst auch daß sy leren schirmen
Und selber an einander firmen
Und auch ir haar mit baͤncken straͤln
Wenn sy der grossen trünck nit faͤln
Dann man findt manchen groben mann
Der dich nit hüpschlich trincken kan
Wenn sein flaͤsch ist vol desselben strutzel
So faßt er dannocht ein maß in zutzel
Wer für dich bitt an bergen und an leyten
Die woͤll gott eeren zu allen zeyten
Mit barmung und mit gnaden laben
All die dich gern getruncken haben
Durch dich manchen sturtz namen
Wer dich gern trinckt d(er) sprech auch ame(n)

Der fünfft Grůsz
Nun gruͤß dich gott du gsunde artzney
Wo du rast da ist groß kirchwey
Genad und ablaß gelerten und leyen
Zů dir so will ich wallen und reyen
Und grossen glauben an dich haben
Dein werde krafft thůt manchen laben
Dann all syropel und recept
Damit man all krancken flickt und stept
Du waͤscht mir die zaͤn un(d) badst mir zunge(n)
Und frist mein lebern un(d) fleist die lungen
Und labst mirs shertz und füllst die blosen
Dein krafft kan niemand außgekosen
Du laͤmst die starcken und fellst die schnellen
Und leerst ein spraach heißt man die lellen

[8]
Und machst die weysen zů fantasten
Noch will ich weder růwen noch rasten
Ich will dir thür und thor aufschliessen
Und will dich in mein essichfaß giessen

Der fünfft Segen
Nun gesegne dich gott du lieber heiland
Herr noe dich am ersten fand
Der decket dich mit viererley mist
Darvon du noch so krefftig bist
Von affen schaaffen loͤuwen und schweyn
Die vier krefft thůstu noch taͤglich scheyn
An mann und frauwen leyen und pfaffen
Die machst du offt zů narren und affen
Wer dein zů vil geladen hat
Den legst du als ein schweyn ins kaat
So machst du manchen so verheyt
Daß er wol zehen kriegs gnůg geyt
Auch machst du manchen wilden zam
Als weren im all sein glider lam
Die vier krefft spürt ma(n) an man(n)en un(d) weibe(n)
Die kan kein artzt als wol vertreyben
Als ein krůg mit frischem brunnen
Wen(n) sy des kellers geschossz ha(n)d gewun(n)

Der sechszt Grůsz
Got gruͤß dich lieber rebenknecht
Du bist mir winter und summer gerecht
Dann du machst münch und pfaffen geil
Daß sy offt ziehen am narrenseil
Du troͤst die bauren in eim zwilchen kittel
Und auch die krancken in dem spittel
Du troͤst die lamen und die blinden
Wo sy dich anders moͤgen finden

[9]
Du troͤst auch all kindbetterin
Es sey dann daß inn gelts zerrünn
Du troͤst all bilger auff den wallwegen
Und hilffst in hin in wind und regen
Und troͤst die reinen in den klausen
Darumb wil ich gern bey dir hausen
Dann du bist mir ein lieber gast
Mancher hat weder růw noch rast
Als lang biß daß er kumpt zů dir
Nun gruͤß dich gott geh her zů mir
Alls mein leid weychet von mir ab
Wen(n) ich dein ein maß od(er) drey in mir hab

Der sechszt Segen
Nun gesegne dich gott du liebe rebenbruͤe
Umb dich so hab ich grosse muͤ
Biß ich dich wider zů mir bring
Du bist mir gar ein suͤß bespreng
Doch wer zů lang will bey dir harren
Den zeln die weysen für ein narren
Wer dein zevil auff dich gelett
Der hat sein sinn wol halb verzett
Wer dich nit hüpschlich trincken kan
Der kraͤgiert wol auff der narren ban
Wer dein zevil an die orn henckt
Der hat sein weyßheit außgeschenckt
Der stuck ich keins wil an dir scheühen
Und wil dein lob all tag erneüwen
Gott macht saͤlig all mann und frauwen
Die dich an hohen bergen hauwen
Daß inen nimmer leid geschaͤch
Far hin und halt dich in der naͤch
Ich wil dich all tag wider sůchen

[10]
Solt mich halt weyb und kind verflůchen

Der sibend Grůsz
Nun gruͤß dich gott mein lieber trunck
Ich was dir hold do ich was jungk
Auch wil ich nimmer von dir weychen
Ich wil dir tag und nacht nachschleychen
Und wo du bist da bin ich gern
Ich kan wol krausen und becher laͤrn
Und kan wol schlauchen auß dem glaß
Das lernet ich do ich jungk was
Das dunckt mich im alter auch seyn rech
t All mein freünd hand dich nie verschmecht
Du zeüchst an dich als der magnet
Mancher zů mittag zů dir geht
Und kumpt kaum heim zů mitternacht
Das hand dein suͤssen züg gemacht
Würfft sy des nachts in dreck darnider
Noch gehn sy morgens gern hin wider
Und sůchen grosse freündtschafft zůder
Als werest du ir rechter brůder
All juden christen heiden bitten
Daß gott woͤl beschirmen und beschütten
Den stock und reben da du anhangst
Dann du so lieblich vor mir brangst
Wie moͤcht ich dir dann das versagen
Ich můß dich trincken in mein kragen

Der sibend Segen
Gesegne dich gott mein lieber trost
Du hast mich offt vom durst erlost
Du machst mir meine glider keck
Und jagst mir all mein sorg hinwegk
Du machst auch manchen baͤttler fro

[11]
Der all nacht ligt auff einem stro
Du machst auch tantzen münch und nun(n)en
Das sy nit theten truncken sy brunnen
Du machst auch manche(n) handwercks man(n)
Daß er můß bloß und nacket gan
Daß im sein zaͤn stehn mer zů baden
Dann haupt und haͤnd un(d) fuͤß un(d) waden
Die alten bauren in den dorffen
Hast du offt in den dreck geworffen
Wenn sy sich nestlen in den reben
Das sey dir alls vor gott vergeben
Ich beüt dir bey des bapstes bann
Du seyst bey frauwen oder mann
So kom(m) herwider zů rechten zeyten
Dann ich dein allzeyt gern beyten

Der acht Grůsz
Nun gruͤß dich gott du lieber lantzmann
Kein bessern gesellen ich nie gewan
Den ich will lieber bey mir wüssen
Wenn ich des morgens hab angebissen
Und ich dich hab in meim trinckfaß
So dienst du mir zetisch vil baß
Wann all truchsaͤssen die da laͤben
Gott behuͤt den stock und auch die raͤben
Daran du heür gewachsen bist
Gott fuͤg dem stock pfaͤl band und mist
Sonnen und raͤgen und einen mann
Der dich hacken und schneyden kan
Daß du biß jar moͤgst wider geraten
Die grossen wegk und feißten braten
Wenn ir drey bey einander seyt
So laͤbt man froͤlich alle zeyt

[12]
Dann mit harpffen dantzen oder baden
Darumb wil ich zů gast dich laden
Spat und fruͤ wil ich dich eynlassen
Biß wir offnen thür und straassen

Der acht Segen
Gott gesegne dich lieber eydgesell
In rechter lieb ich nach dir stell
Biß daß wir wider zůsamen kummen
Dein nam(m) der heißt der kitzel am gumen
Du bist meiner zungen ein suͤsse naschung
Und meiner kaͤl ein rein abwaschung
Du bist meins hertzen edles zůfliessen
Und mein glidern heilsams begiessen
Und schmoͤckst mir baß dan(n) all die brun(n)en
Die ye auß felsen sind gerunnen
Allein ich nun mich dein vermag
Gott behuͤt uns vor sant urbans plag
Daß ich behuͤt sey vor dem strauchen
Wenn ich die stiegen ab sol tauchen
Daß ich auff meinen fuͤssen bleyb
Und froͤlich heim geh zů meim weyb
Und alls das wüß was sy mich frag
Behuͤt dich gott vor niderlag
Du seyst halt dinnen oder daussen
So bhuͤt dich gott bleyb nit la(n)g aussen

Der neündt Grůsz
Gott gruͤß dich lieber netzengumen
Du soltest offter zů mir kummen
Wer hat mich nur verlogen gen dir
Doch kumpst du manchem nur zů schier
Und machst daß im sein zungen hinckt
Wenn er offt für sein gsellen trinckt

[13] Und machst daß er mit red anstoßt
Wenn er zů lang am end dich laßt
Und machst daß mancher sein haupt klacht
Wenn er die trünck zů groß hat gmacht
Und machst daß im sein weyb seer flůcht
Wenn er dich offt im weynhauß sůcht
Du machst daß weib und kind fast brummen
Wenn er bey zeyt von dir nit wil kummen
Und heim wil gehn bey mones scheyn
Doch ist die schuld nit eytel dein
Daß mancher heim kumpt also spaͤt
Der würffel karten und spilbraͤt
Die machen daß mancher offt lang harrt
Darumb in weyb und kind an blarrt
Der wil ich dir als keins zůsachen
Dann du mich wol kanst froͤlich machen
Mit deinem suͤssen senfften trab
Darumb ich freündtschafft zů dir hab
Auß eim glaß wer mir dir lieber ein tropff
Dan(n) ein eimer wasser auß eim guldin kopff

Der neündt Segen
Nun gesegne dich gott du krefftige labung
Du wolzeltende senffte trabung
Du suͤsses meyenbad meiner zungen
Du frischest mir die lebern und die lungen
Als wenns auff dürrem acker taut
Wenn man dich in eim glaͤßlin schaut
Kan ma(n) deins meisters freündschafft schetze(n)
Das macht er alls mit deinem fetzen
Das er mit dir treybt uber jar
Mit milch und auch mit eyerklar
Mit stein und saltz mit schweynen schwarten

[14]
Mit den der keller dein můß warten
Mit senff weidaͤschen tropffwurtz
Der deim adel nimpt understurtz
Der zoll der hat dich uberwaltzen
So hat dichs ungelt gar versaltzen
Das empfindt manch armer in der taͤschen
Wen(n) man dir dan(n)dein spunt sol waͤschen
So můß des wassers vil zůlauffen
Wer dann für weyn das will verkauffen
Der wil sein naͤchsten als treüwlich bezaln
Als einer der maͤl auß meüßdreck sol maln

Der zehend Grůsz
Nun gruͤß dich gott du suͤsser geschmack
Du machst mir kurtz manchen langen tag
Du bist auch meines můts ein kern
Bin ich bey dir in der tafern
So dunckt mich ich sey im paradeyß
Und trinck dich dann mit gantzem fleyß
Dann grosse trünck gar selten liegen
Gen mir kan ich die krausen biegen
Und laß dich durch mein kaͤlen lauffen
Ich wil dich lieber dann balsam kauffen
Dein edler gschmack ist ubersuͤßt
Du hast mir offt den durst gebuͤßt
Mit froͤuden bin ich gantz besessen
Und hab meins unmůtz gar vergessen
Dann nie kein tranck ward dem geleych
Du bist ein halbes himmelreych
Dann gott in grossen froͤuden was
Do er dich schůff nun wüsset das
Zů galilee in einer hochzeyt
Sechs krieg mit wasser groß und weyt

[15]
Da trincken solt sein hand genoß
Deß herren milt die was so groß
Daß er darauß macht edlen weyn
Den truncken sie froͤlich on peyn
Biß daß sy von einander kamen
Yeder tranck sant johannes nammen
Etlicher hat ein trunck gespart
Der kam und tranck ein bernhart

Der zehend Segen
Gesegne dich gott alls trancks ein kron
Dich fand von erst ein alter mann
Noe der in der archen was
Do er dein suͤsse beer auflaß
Dein suͤsser geschmack in do betrog
Under ein stock er sich da schmog
Und aß darab dein suͤsse treübelein
Daß im sincken ward sein heübelein
Er legt sich nider und was so weich
Er hatt ein bock der im nach schleych
Der gund auch von der reben prossen
Daß er kund weder gehn noch hossen
Du betrogst den herren und den bock
Daß im entwichen was sein rock
Und man herr noe sach die scham
Er hatt drey sün der ein hieß cham
Der decket auf sein vatter baß
Und zeigt in spott sein brůdern das
Dann weyn du hast vil wunders than
Ein heiliger bapst der hieß urban
Dem thetst du auch ein schafernack
Er hatt dich truncken auff ein tag
Daß er drey sünd darinn erkoß

[16]
Aber gotts barmhertzigkeit was so groß
Daß er im gab die hulde sein
Darumb sprich ich du edler weyn
Ich wil mein tag mit dir vollenden
Du kanst mir alls mein trauren wenden

S. R. F.

Anmerkungen

  1. Holzschnitt: Trinkstube.