Der gefundene Ring
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Der gefundene Ring | |
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| AutorIn | Anon. |
| Entstehungszeit | Zweite Hälfte 15. Jahrhundert |
| Entstehungsort | |
| AuftraggeberIn | |
| Überlieferung | Weimar, Thüringische Landesbibliothek: Q 565, 52r-53r |
| Ausgaben | Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 425-426; Kully, Elisabeth (Hg.): Codex Weimar Q 565, S. 148f. |
| Übersetzungen | |
| Forschung | Altenhöfer, Florian: Der gefundene Ring; Philipowski, Katharina: 'Ich' mit Narrenkappe, S. 172f.; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 30 A. 2, 77 A. 10 |
Hanns Fischer zählt den Text zu den echten Mären, obwohl er in Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung nicht auftaucht (vgl. Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 553). Allerdings bezweifelt er, dass es sich um einen Text aus dem 15. Jhd. - und damit noch aus dem Mittelalter - handelt.
Transkription[1]
Einsmalß kam ich ihn ein padten
Do fandt ich sitzen ahn den schadten
Gar schöner jung(er) dirn woll drey
Die eltste sprach nun sitzt herbey
Vnd helfft vns abentheuer dichten
Wie wir die sach hie außrichten
Wir haben hie ein ring gefundten
Der ist mitt grüner saidten vmbwund(en)
Ein iedtliche hett ihn gern allein
Helfft das wir vns freundtlich verein
Wir sindt vor gang lang zu brauß
Ih förchtt es werdt ein Zang darauß
Nun sindt wir eins ohn allen zorn
Haben dich drumb außerkorn
Das du die sach solst helffen schlichten
Vnd vns auß d(er) abentheuer berichten
Ich sprach des will euch gleich wegen
Welche ihrem puelen ahn nechst ist gelegen
[52v] Die soll den ring gewunen han
Do hueb die jüngst ahm ersten an
Vnd sprach ich puell ein jung(en) schlauch
Der ligt mir offt so nahet ahm pauch
Ein flöe möchtt zwisch(en) vns nicht purtzeln
So genau reib ich mich ahn sein wurtzell
Die and(er) sprach so hörtt mich auch
Ich hab auch ein jung(en) gauch
Der ist mir holtt vnd woll gewegen
Vnd ist auch viell neher gelegen
Es füegtt sich eins auf einer kisten
Ds wir beedte ihn ein engster fisten
Die dritt sprach merckett meine wortt
Ich hab ein puelen ahn ein ortt
Der haist d(er) küntzlin ihn d(er) au
Derselb kam mir nechten so genau
Ds ich meins arß hett vergessen
Ich vermaint ich wer behafft vnd peseßen
So genau suchtt mir d(er) knab ds leben
Do thet ich ihms hinwider geben
[53r] Das wir nicht wusten wo wirs anfingen
Vor welchem arß die hodten hiengen
Ich sprach ihr lieben gespielen drey \mein/
Ihr möcht woll all drey große hurn sein
Ihr saidt mitt wortten clueg vnd witzig
Mit euern sinn scharff vnd spitzig
Ich waiß nicht wer den ring wirdt hab(en)
Wolauf vnd last vns fürbas traben
Gehn kitzing(en) ihn ds frauen hauß
Wölln wir vns machen von hinen auß
Do wöllen wir recht die sach regirn
Vnd wortt geg(en) wortt specificirn
Doselbst d(er) krieg wirdt abgegraben
Wer verleurtt mueß den schad(en) hab(en)
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