Greisenklage: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Greisenklage Lü2 ===
=== Greisenklage Lü2 ===
Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar[verschollen]
Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]


Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939<pre>
Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939<pre>

Version vom 5. Mai 2022, 16:39 Uhr

Greisenklage

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung ab 1430
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek: 2° Cod 307, Bl. 97rb

A2: Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek: Cim. 31, 32r-33r
B1: Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 45v–46v
B2: Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 47r/v
C: Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Library: MS Ger 74, 40r–v (recte 39rv)
D: Dresden, Landesbibliothek: Mscr. M 209, fol. 51r–52r
F: Frankfurt a. M., Universitätsbibliothek: Ms. germ. qu. 6, 229r–v
H: Heidelberg, Universitätsbibliothek: Cpg 98, 198v
Lo: London, British Library: MS Add. 16581, 225r-227r
Lü1: Lübeck, Stadtbibliothek: Ms. theol. lat. 4° 155, 257r (verschollen)
Lü2: Lübeck, Stadtbibliothek: Ms. theol. lat. 4° 155, 257ara-b (verschollen)
M1: München, Staatsbibliothek: Cgm 461, 211v-213r
M2: München, Staatsbibliothek: Cgm 568, 244vb
M3: München, Staatsbibliothek: Clm 641, 69r-70r
M4: München, Staatsbibliothek, Clm 7746, fol. 91av
N: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 86321, fol. 47r/v
P: Prag, Nationalmuseum: Cod. X A 12, 286v-287r
StG: St. Gallen, Stiftsbibliothek: Cod. 594, S. 400-402
StP: St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, Ständisches Archiv, Hs. 327, fol. 132v–133r ('Trenbach-Chronik')
Stu1: Stuttgart, Landesbibliothek: Cod. Donaueschingen A III 54, 46v-47v
Stu2: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v
Stu3: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r
Stu4: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r
W: Wien, Österreichische Nationalbibliothek: Cod. 5327, 176ra
a: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, 1508-1512].

Ausgaben Wattenbach, Willhelm (Hg.): Klage über das Alter, Sp. 131f. (nach Mü3)
Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436, S. 18. (nach StG)
Haltaus, Carl (Hg.), Liederbuch der Clara Hätzlerin, S. 41-42 (Nr. I,30) mit S. 412 (Corrigenda). (nach P)
Schlosser, Horst Dieter: Ein spätmittelalterliches Bildgedicht, S. 106f. (nach L)
Freyberg, Maximilian Prokop (Hg.): Dr. Wiguleus Hundt's bayrischen Stammenbuchs Dritter Theil, S. 726f. (nach der 'Trenbach-Chronik' aber mit Abweichungen zu StP)
Übersetzungen
Forschung Gerhardt, Christoph: Grobianische Diätetik, S. 13-15 mit Anm. 29.

Graf, Klaus: Fiktion und Geschichte
Graf, Klaus: Zur Überlieferung der Greisenklage
Griese, Sabine: Sammler und Abschreiber von Einblattdrucken, S. 51-56.
Kiening, Christian: Contemptus mundi in Vers und Bild am Ende des Mittelalters, bes. S. 442-444.
Kiepe, Hansjürgen: Die Nürnberger Priameldichtung, S. 210-217.
Knor, Inta: Von der skriptographischen zur typographischen Textüberlieferung
Malm, Mike: Greisenklage
Mück, Hans-Dieter: Zur Verfasserschaft der sog. 'Greisenklage'
Schanze, Frieder: Inkunablen oder Postinkunabeln, S. 78 (Nr. 42).
Schlosser, Horst Dieter: Ein spätmittelalterliches Bildgedicht
Schlosser, Horst Dieter: Greisenklage

Forschungsstand

Überlieferung

Die Greisenklage ist in 24 Textereignissen des 15. und 16. Jahrhunderts überliefert, die im Folgenden einzeln vorgestellt werden.

A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek: 2° Cod 307, Bl. 97rb

A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek, 2° Cod 307, Bl. 97rb
Beschreibstoff Papier
Umfang der Hs. 189 Bll.
Blattgröße 285 × 205 mm
Schlagzeile der Hs. Andreas de Escobar, Antonius de Butrio, Nicolaus de Dinkelsbühl, Johannes Friburgensis, Varia super confessionem
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengesetzte Handschrift aus 9 kodikologischen Einheiten
Kodikologische Einheit der 'Greisenklage' 5. kodikologische Einheit: 94–105
Schreibort der kod. Einheit Schwaben (nach Schreibsprache)
Schreibsprache der kod. Einheit Schwäbisch
Schreiber der kod. Einheit unbekannt
Entstehungszeit der kod. Einheit um 1436 (Wasserzeichen auf fol. 101 = https://www.wasserzeichen-online.de/?ref=DE7320-PO-67130 [1436, Rotenberg, Tauber])
Umfang des Textereignisses 14 Verse: Z. 17-18, 1-7, 21-22, 59-60 der Ed. Schlosser 1970
Überschrift des Textereignisses Das alter spricht


Dem Text nachgestellt:

Alt bin ich und kalt

Incipit des Textereignisses In iugend was ich lieb und wird

Im alter nun min niemend begert

O iunge welt sich an mich

du wirst geschaffen glich als ich

Explicit des Textereignisses diese welt gyt solich end

das sechend ir hie ob ir wend

kumm grymmer tod nim mich mich alten man das bitt ich dich

Illustartion des Textereignisses
Edition des Textereignises
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen http://bilder.manuscripta-mediaevalia.de/hs//katalogseiten/HSK0206_c096_JPG.htm
Quelle der kodikologischen Angaben Wolf Gehrt, Die Handschriften der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. 2° Cod 251-400e (Handschriftenkataloge der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg IV), Wiesbaden 1989, S. 96-98.

A2: Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r

A2: Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 185 × 145 mm
Umfang der Hs. 169 Bll.
Schlagzeile der Hs. Sammelhandschrift; darin u.a. 'De contemptu mundi', dt., 'Jammerruf der Toten', 'Greisenklage', 'Augsburger (südbairisches) Heiligkreuzspiel', 'Augsburger Georgsspiel', 'König Artus' Horn', 'Meister Aristoteles', zusammengestellt von Klaus Spaun
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengesetzte Handschrift aus 5 Teilen
Kodikologische Einheit der Greisenklage Teil I: fol. 1r-46v
Schreibort der kod. Einheit Augsburg
Schreibsprache der kod. Einheit Ostschwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Klaus Spaun
Entstehungszeit der kod. Einheit 1516–1520
Umfang des Textereignisses 54 Verse, dieselbe Fassung wie M1, P
Überschrift des Textereignisses Gar ain hupscher spruch von dem alter was es ist das guͦt zuͦ horen ist
Incipit des Textereignisses O Junger mensch nun sich an mich

Du wirst geschaffen gleich alß [ich]

Ich was iungk vnd frewden vol

Mit aller hoffart was mir woll

Explicit des Textereignisses Ich pin darzuͦ ain verschmechter man

Von meinung (?) ich kann trew nit hān

Der welte frewde in diser zeytt

Dem menschen sollichs ende geytt

Illustration des Textereignisses Aufgeklebter kolorierter Holzschnitt (70 × 37 mm): Halbfigur eines alten Mannes mit Stock und Rosenkranz
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses http://daten.digitalne-sammlungen.de/bsb00087338/image_71
Digitalisat der Hs. http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00087338-3
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/12729

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/8/0/1

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/1

https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/useelbach/autoritaeten/Au1.html

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 8.0.1.

B1:  Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 45v–46v

B1:  Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 45v–46v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 325 x 198 mm
Umfang der Hs. noch 268 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage
Schreibort der kod. Einheit
Schreibsprache der kod. Einheit
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit zweite Hälfte 16. Jh.
Umfang des Textereignisses Kopie von Stu1
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses
Explicit des Textereignisses
Illustration des Textereignisses Kopie von Stu1
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4416

http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1a

http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/berlin_700281150000.html

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 9.3.1a.

B2: Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 47r/v

B2:  Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 47r/v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 325 x 198 mm
Umfang der Hs. noch 268 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage
Schreibort der kod. Einheit
Schreibsprache der kod. Einheit
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit zweite Hälfte 16. Jh.
Umfang des Textereignisses Kopie von Stu2 (‚Greisenklage II)
Überschrift des Textereignisses Vom Alter

Ein anders vom Alter

Incipit des Textereignisses
Explicit des Textereignisses
Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4416

http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1a

http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/berlin_700281150000.html

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 9.3.1a.

C: Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v

Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 204 × 149 mm
Umfang der Hs. 71 Bll.
Schlagzeile der Hs. Hans Rosenplüt, Lied über Karl den Kühnen, Priameln, Sprichwörter, Schwäbisches Weihnachtsspiel, ‚Loßbuͦch‘, Greisenklage,  Mönch von Salzburg
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengestezte Handschrift aus vier kodkologischen Einheiten
Kodikologische Einheit der Greisenklage 1. kodikolodgische Einheit: fol. 1-41
Schreibort der kod. Einheit Schwaben
Schreibsprache der kod. Einheit schwäbisch mit alemannischer Färbung (Simon), ostschwäbisch (nicht

Augsburg) (Repertorium der mal. Autoritäten),

Schreiber der kod. Einheit Hand A (3r-11v, 18r-33v, 34v-40v)
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1458–1472
Umfang des Textereignisses 54 Verse
Überschrift des Textereignisses Bildbeischrift:

wie gern wir nu werden alt

wann es dann kommet so ist eß zebald

Incipit des Textereignisses iunger man nu sich an mich

du wirst geschaffen gleich als ich

ich was iung vnd freuden vol

mit aller hoffart waz mir wol

Explicit des Textereignisses ich bin ain verschmecht man

von nieman ich kain treẅ han

der welt freud in diser zeit

dem menschen solichs end gÿt

Illustration des Textereignisses Alter Mann mit schwarzem Bart in bäuerlicher, am Gürtel ein Messer, in der linken Hand ein Rosenkranz, die rechte auf einen Stock gestützt
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://iiif.lib.harvard.edu/manifests/view/drs:24209555$83i
Digitalisat der Hs. http://nrs.harvard.edu/urn-3:FHCL.HOUGH:4871475
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/6928

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/4

https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/useelbach/autoritaeten/Ca.html

Quelle der kodikologischen Angaben Marco Heiles, Das Losbuch. Manuskriptologie einer Textsorte des 14. bis 16. Jahrhunderts (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 83), Wien/Köln/Weimar 2018, S. 459f.

Eckehard Simon, Eine neu aufgefundene Sammelhandschrift mit Rosenplüt-Dichtungen aus dem 15. Jahrhundert, in: ZfdA 102 (1973), S. 115-133.

D: Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r

D: Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 210 x 145 mm
Umfang der Hs. III + 200 + III Bll.
Schlagzeile der Hs. Didaktisch-theologische Sammelhandschrift, darin u.a. 'Die Ritterschaft'; 'Der züchte lere'; Freidank, 'Bescheidenheit'; Katharinenlegende; 'Sibyllenweissagung'
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengestzte Handschrift aus 3 kodikologischen Einheiten
Kodikologische Einheit der Greisenklage 2. kodikologische Einheit
Schreibort der kod. Einheit Oberrhein (nach Hoffmann am ehesten südlicher Teil des Oberrheingebiets, etwa zwischen Straßburg und Freiburg)
Schreibsprache der kod. Einheit oberrheinisch
Schreiber der kod. Einheit anonyme Hand (Bastarda) dieser kod. Einheit
Entstehungszeit  der kod. Einheit um 1473-75
Umfang des Textereignisses 52 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Ich was weidenlich vnd kluog,

nun bin ich worden niemans fuog,

junge welt, sich an mich,

du wirst geschaffen als ich

Explicit des Textereignisses Vnd bin ein verschmechter man

von niemen ich kein lieb han

Der schönen welt froͤd in diser zit

menglich soͤlich end git

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/14351/109
Digitalisat der Hs. https://digital.slub-dresden.de/ppn278680275
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/6809

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31600816

Quelle der kodikologischen Angaben Hoffmann (Manuscripta Medievalia)

F: Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v

Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 271 × 198 mm
Umfang der Hs. III + 242 + III Bll.
Schlagzeile der Hs. Hugo von Trimberg; Ulrich Boner; Greisenklage; Schwäbischer Städtekrieg
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage eine kodikologische Einheit
Schreibort der kod. Einheit Schwaben (Augsburg?)
Schreibsprache der kod. Einheit schwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Die Handschrift wurde von vier Händen geschrieben. Der Eintrag der ‚Greisenklage‘ stammt von Hand II: Ulrich Werner (vgl. 198r: per me Uͦlricum Wernherum). Die weiteren Hände sind anonym.
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1446–1449
Umfang des Textereignisses


54 Verse, Reihenfolge: Schlosser 1970, V. 1–2, 11–12, 2 Zusatzverse, 5–10, 13–18, 21–32, 37–40, 35–36, 43–48, 53–54, 49–52, 58, 57, 61–62

Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses [A]ch jung welt sich an mich

wan du wirst geschaffen als ich

Ich was waidelich vnd cluͦg

Nun bin ich worden niͤmens fuͦg

Explicit des Textereignisses Der welt froͤwde in diser zÿt

Menglichen sÿ ain soͤlich einde gÿt

Daz ist daz ding daz man von herzen begert

So man es vͤber kumpt es wirt gar vnwert

Illustration des Textereignisses Alter, bärtiger, bäuerlich gekleideter Mann schreitet gebückt an zwei Krücken nach rechts.
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/msma/content/pageview/3656674
Digitalisat der Hs. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:30:2-14613
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4744

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/5

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/37/1/6

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 37.1.6.

H: Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 98, fol. 198rb–va

H: Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 98, fol. 198rb–va
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 300 x 215 mm
Umfang der Hs. 213 Bll.
Schlagzeile der Hs. Hugo von Trimberg: Der Renner (Nachträge: Greisenklage, sexuell expliziter Spruch über das Alter, Weingruß Edels Getranck, Weinsegen Edle Leibsalb, Autoritätensprüche, Exempel und Freidanksprüche)
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit mit Nachträgen
Kodikologische Einheit der Greisenklage Nachtrag (Nachtragshand b, 2. Hälfte 15. Jh.)
Schreibort der kod. Einheit Süddeutschland
Schreibsprache der kod. Einheit Haupthand der Hs.: „nordbairisch-ostfränkisch mit ostschwäbischen Einschlag“
Schreiber der kod. Einheit Nachtragshand b, 2. Hälfte 15. Jh.
Entstehungszeit  der kod. Einheit 2. Hälfte 15. Jh.
Umfang des Textereignisses
Überschrift des Textereignisses von dem alter
Incipit des Textereignisses Kum grymmer tod hole mich

altten man des bitt ich dich

Explicit des Textereignisses der welt froiwd in diser Zeit

meniglich ein selichs end geit

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg98/0427
Digitalisat der Hs. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg98
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4205
Quelle der kodikologischen Angaben Karin Zimmermann unter Mitwirkung von Sonja Glauch, Matthias Miller und Armin Schlechter, Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1-181) (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg VI), Wiesbaden 2003, S. 230-232.

Lo: London, British Libr., MS Add. 16581, fol. 225r–227r

Lo: London, British Libr., MS Add. 16581. fol. 225r–227r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 205–210 × 145–150 mm
Umfang der Hs. 300 Bll.
Schlagzeile der Hs. Didaktische Sammelhandschrift ‚Bollstatters Spruchsammlung‘
Kodikologische Struktur der Hs. 2 kodikologische Einheiten: I. fol. 1-119, II.: fol. 120-300
Kodikologische Einheit der Greisenklage II. kodikologische Einheit
Schreibort der kod. Einheit Augsburg
Schreibsprache der kod. Einheit Ostschwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Konrad Bollstatter
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1468 (fol. 247r, 256r)
Umfang des Textereignisses 66 Verse
Überschrift des Textereignisses [Über der Federzeichnung vor dem Text:]

Der allt greyß vnd krank man vnd die Jungen kyndtlin

Incipit des Textereignisses O Junge wellt nu ſich an mich

Du wirdst gestallt gleich als ich

Lege ab dein Schuldt

vnd wirb vmb gottes huldt

Explicit des Textereignisses Das ist die hochtzeitt

Die vnns der todt ʒu̇ letze geit

wann es iſt hie ain klaine ʒūuersicht

So wir ÿetz ettwas sein so werden wir doch gar ze nicht

Illustration des Textereignisses Spaltenbreite gerahmte kolorierte Federzeichnung: Ein bärtiger, auf einen Stock gestützer Mann mit zwei Kindern, von denen eines ein Windrädchen hält und das andere einen Stock reitet.
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/5388

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/8

https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/useelbach/autoritaeten/Lo.html

https://mrfreidank.de/119

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 9.1.8.

Robert Priebsch, Deutsche Handschriften in England, Bd. 2, Erlangen 1901, S. 147-158 (Nr. 175).

Lü1: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]

Lü1: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 215 x 150 mm
Umfang der Hs. 344 Bll.
Schlagzeile der Hs. Lateinische Sammelhandschrift, darin niederdeutsch: Priameln, Spruch über Frau Minne, lat.-nd. Glossar, Auszug aus der Greisenklage
Kodikologische Struktur der Hs. „wohl aus mehreren selbstständigen hss. zuzammengestellt“
Kodikologische Einheit der Greisenklage unbekannt
Schreibort der kod. Einheit Niederdeutsches Sprachgebiet
Schreibsprache der kod. Einheit Niederdeutsch
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit  der kod. Einheit 2. Hälfte 15. Jh.
Umfang des Textereignisses Auszüge, 14 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Kum grimmer doet vnde nym mich

Mich alter man dass bijt ich dich

Explicit des Textereignisses Dese welt gibt sulche ende

Das syehent ir hie ob yr vynt

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses Transkription in der Archivbeschreibung von Weber 1939
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs. Hs. verschollen
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/17597
Quelle der kodikologischen Angaben Archivbeschreibung von Otfrid Weber 1939

Lü2: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]

Lü2: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 268 x 190 mm
Umfang der Hs. 1 Blatt
Schlagzeile der Hs. Fragment mit Greisenklage
Kodikologische Struktur der Hs. Fragment, aus der Fragmentsammlung herausgenommen und dem Ms. theol. lat. 155 als Bl. 257a beigelegt
Kodikologische Einheit der Greisenklage Fragment: fol. 257a
Schreibort der kod. Einheit Alemannisches Sprachgebiet
Schreibsprache der kod. Einheit Alemannisch
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit  der kod. Einheit Ende 15. Jh.
Umfang des Textereignisses 60 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Jvnge welt gedenck an mich

Du wirst recht geschaffen als ich

Jch waz jung vnd froiden uol

Mit aller úppikeit waz mir wol

Explicit des Textereignisses Kum grimer dot nym mich

Alten man daz bit ich dich

Zu dem dotte ist mir goch

Beitten en cleine wil vnd jr alle hernoch

Hernoch hernoch

Illustration des Textereignisses Federzeichnung eines alten Mannes, 13 cm hoch: „Auf der linken Spalte darstellung eines allten, gebeugten Mannes, der sich mit der linken Hand an einem schweren Stock vortastet, mit der rechten auf den Anfang des Gedichtes hinweist“
Edition des Textereignisses Transkription in der Archivbeschreibung von Weber 1939
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs. Hs. verschollen
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/17597
Quelle der kodikologischen Angaben Archivbeschreibung von Otfrid Weber 1939


M1: München, Staatsbibl., Cgm 461, fol. 211v-213r

M1: München, Staatsbibl., Cgm 461, fol. 211v-213r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 150 x 105 mm
Umfang der Hs. 274 Bll.
Schlagzeile der Hs. Kalender; Marquard von Lindau; Tauler; Sprüche, z.T. Johannes von Indersdorf; Gebete; ‚42 goldene Regeln‘; ‚Greisenklage‘; Ps.-Johannes von Kastl
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengestezte Handschrift aus vier homogenetischen kodikologischen Einheiten: I. fol. I–XVI; 2. fol. 12–120; 3. fol. 121–214b; 4. fol. 215–274
Kodikologische Einheit der Greisenklage 3. kod. Einheit: fol. 121–214b
Schreibort der kod. Einheit Kloster Rebdorf (bei Eichstätt)
Schreibsprache der kod. Einheit nordbairisch mit stark mitteldeutschem Einschlag
Schreiber der kod. Einheit Anonymer Schreiber der kod. Einheiten 1–3 der Handschrift
Entstehungszeit  der kod. Einheit um 1491
Umfang des Textereignisses 54 Verse (dieselbe Fassung wie P, A2)
Überschrift des Textereignisses Von dem alten manne
Incipit des Textereignisses O Jünger mansch sich mich ane

Dü wirdest geschaffen gleich als ich

Ich was iüngk vnd frewden vol

Vnd mit aller hochffart was mir wol

Explicit des Textereignisses Jch bin ein verschmechter man

Von niemant mer ich keine trew han

Der werlt freüd in dißer zeit

Dem manschen soliches end gebet

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/9728

https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV040196905

http://pik.ku-eichstaett.de/8769/

http://bilder.manuscripta-mediaevalia.de/hs//katalogseiten/HSK0044_b336_JPG.htm

Quelle der kodikologischen Angaben Karin Schneider, Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Cgm 351-500 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis V,3), Wiesbaden 1973, S. 336-341.

Transkriptionen

Greisenklage A1 (Schwaben, um 1436)

Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek, 2° Cod 307, Bl. 97rb

A1-Ü	Das alter ſpricht

A1-1	Jn iugend was ich lieb vnd werd
A1-2	Jn alter nu(n) min niemend begert
A1-3	O iu(n)ge welt ſich an mich 
A1-4	du wirſt geſchaffen glich als ich
A1-5	vnd leg ab din ſchuld
A1-6	vnd wirb vm(b) gottes huld
A1-7	Jung was ich vnd froͤden vol
A1-8	mit alter yppikait was mir wol
A1-9	Nu(n) haͧn ich vor alter kaine(n) muͦt
A1-10	mir miſsuelt was menklich tuͦt
A1-11	diſe welt gyt ſolich end 
A1-12	das ſechend ir hie ob ir wend 
A1-13	kum(m) gry(m)mer tod nim mich 
A1-14	mich alten man das bitt ich dich etc.

A1-E	Alt bin ich vnd kalt

Greisenklage A2 (Augsburg, 1516-1520)

Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r

Digitalisat des Textereignisses: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00087338/image_71

A2-Ü	Gar ain hupscher spruch von dem alter was es iſt / das guͦt ʒuͦ horen ist

A2-1	O |Junger me<n>ſch nu<n> ſich an mich
A2-2	|du wirſt geſchaffen gleich als [ich]
A2-3	|Jch was jungk vn<d> frewden vol.
A2-4	|Mit aller hoffart / was mit woll
A2-5	|Nu<n> hab ich yetʒu<n>t kainen muͦtt
A2-6	|vn<d> freẇt mich weder loyb noch guͦt
A2-7	|Tantʒe<n> vn<d> yppikait fwng ich an
A2-8	|Vnd was den frauwen ain werder [man]
A2-9	|Ich kewch huſt vn<d> wurpf außs
A2-10	|Das niema<n>t ruͦ hatt jn dem hauſs
A2-11	|Jch pin kranck vn<d> gantʒ on macht
A2-12	|vnd hab kain rwͦ weder tag noch nacht
A2-13	|Jn der jungent was ich lieb vnd werdt
A2-14	|Jm alter niema<n>t mein begert
A2-15	|was jung ist nimpt sollicher endt
A2-16	|nempt war an mir das ob ir wendt
A2-17	|vor jaren was man ſagt von gott
A2-18	|das was nur alleſ ſampt ain ſpott
A2-19	|Jch ſpottet gar offt der alten weyb
A2-20	|den ſpott ich yetʒ undt<er> my[???] reyb
A2-21	|an dem tantʒ ſprang ich vaſt vor
A2-22	|vnd mit dem haupt frolich empor
A2-23	|nun ge ich kriechen an ainem ſtab [fol. 32v]
A2-24	|vnd fall des nechſten jn ain grab
A2-25	|vor manigklich ich gar luſtig was
A2-26	|Nu<n> trieffendt mir augen vnd die naſs
A2-27	|auch was ich waidenlich vnd kluͦg
A2-28	|Nu<n> pin ich worden niemmancʒ fuͦg
A2-29	|Jch truͦg — Eng vn<d> ſpitʒig ſchuͦch / an
A2-30	|Yetʒ muͦß ich grosse puntschuͦch han
A2-31	|on hoffart mocht ich nit friſten
A2-32	|das wer mir yetʒ ain groſſe pein
A2-33	|Jch ſufſel [?] mit den meinen fueſſen
A2-34	|Yetʒunt thuͦtt mich niema<n>t grueſſen
A2-35	|on mich mocht ma<n> doch nichtʒ geschaffen
A2-36	|Nu<n> halt ma<n> mich gantʒ fur ain affen
A2-37	|Man thett doch nichtʒ on meinen ratt
A2-38	|Yetʒ niema<n>t mein kein acht nit hatt
A2-39	|Mein geleich mich yetʒ verschmecht
A2-40	|als ob ich ſey yetʒ nider [?] echt
A2-41	|wer altet der wirt nur geleich
A2-42	|vast vngestalt vnd wunderleich
A2-43	|Jch pin auch an dem ſinnen tab
A2-44	|vnd ʒitter als ain Eſpenſ lab
A2-45	|Mir ſauſſent die oren ſerr<r> vnd vaſt
A2-46	|Mit den henden vmb mich greyff vnd taſt [fol. 33r]
A2-47	|Jch gehor nicht vn<d> pin auch blindt
A2-48	|dar vm<b> ſo ſpotten mein die kindt
A2-49	|vn<d> achten mein die frawen klain
A2-50	|Jch pin jr aller vberpain
A2-51	|Jch pin darcʒuͦ ain verſchmechter man
A2-52	|von niemantʒ ich kain trew nit han<n>
A2-53	|der welte frewdt jn dieſer ʒeytt
A2-54	|dem menſchen ſollich ende geytt

Greisenklage C (Schwaben, 1458-1472)

Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v

Digitalisat des Texterignisses: https://iiif.lib.harvard.edu/manifests/view/drs:24209555$83i

C-B1	wie g<er>n wir nu w<er>d<e>n alt /
C-B2	wan<n> es dan<n> kom<m>et ſo ist eß ʒebald etc.

C-1	Jung<er> man nu ſich an mich /
C-2	du wirſt geſchaffen<n> gleich als ich /
C-3	Jch was jung vn<d> frëud<e>n vol
C-4	Mit all<e>r hoffart w<a>ʒ mir wol /
C-5	nu hab ich ietʒ kainen<n> muͦt /
C-6	mich freüdt weder leÿb noch guͦt /
C-7	tantʒ<e>n vn<d> yppikait fieng ich an /
C-8	vn<d> w<a>ʒ den frawen<n> ain we<r>d<er> ma<n>
C-9	Jch krÿß huͦſt vnd wirffe uſß /
C-10	d<a>ʒ niema<n>t ruͦ hat in dem huß
C-11	Jch bin kranck vnd gantʒ onͮ macht /
C-12	Vn<d> hab kain ruͦ tag vn<d> nacht /
C-13	jn iugend was ich lieb vn<d> werd /
C-14	Jm alt<er> niema<n>t mein begert /
C-15	was iu<n>g iſt nÿm<m>t ſölichs end /
C-16	d<a>ʒ ſecht an mir ob ir wend /
C-17	vor jar<e>n was ma<n> ſagt vo<n> got /
C-18	d<a>ʒ was mir als ain rechte<r> ſpot /
C-19	Jch spottet offt d<en> alt<e>n weib /
C-20	den ſpot ich ietʒ ſelber leid /
C-21	An dem tantʒ ſpra<n>g ich faſt vor /
C-22	mit dem haupt frölich en bor /
C-23	nu<n> gan ich kriech<e>n an aine<n> ſtab /
C-24	vnd fall des nächſt<e>n in ain grab /
C-25	vor me<n>gclich ich luſtig was /
C-26	nu<n> trieff<e>nt mir<r> die aug<e>n vn<d> ſi<n>d naſß [fol. 40v]
C-27	Auch was ich waidenlich vn<d> cluͦg /
C-28	nun bin ich worden<n> niemas [!] fuͦg /
C-29	jch truͦg claine schuͦch an /
C-30	nu muͦß ich groß ſtifel han /
C-31	Anͮ hoffart mocht ich nit geſein /
C-32	d<a>ʒ wer mir ietʒ ain groſſe pein /
C-33	Jch ſchlaiff fast mit den fuͦſſen<n> /
C-34	nu will mich niema<n>t grüſſen<n> /
C-35	Onͮ mich möcht man nichtʒ geſchaff<e>n /
C-36	nu hat ma<n> mich fur ainen<n> affen<n>n /
C-37	man tet ach nichtʒ onͮ meine<n> rat //
C-38	ÿetʒ niema<n>t mein kain acht hat /
C-39	menigclich mich u<er>ſchmeht
C-40	Als ob ich ſy in der echt /
C-41	wer altet d<er> wirt mein geleich /
C-42	faſt vngeſtalt vn<d> wund<er>lich /
C-43	Jch bin auch an den ſyn<n>en<n> taub /
C-44	vn<d> ʒitte<r> als ain eſpin laub
C-45	mir ſeuſen<n> die or<e>n faſt /
C-46	mit den henden<n> ich vmb mich taſt /
C-47	Jch gehöt nit vn<d> bin auch blind /
C-48	dar vm<b> ſo ſpottend mein die kind /
C-49	Auch achtend mei<n> die fraind gar clain /
C-50	Jch bin ir aller v̈ber pain /
C-51	ich bin ain u<er>ſchmecht<er> ma<n> /
C-52	vo<n< niema<n> ich kain treẅ han
C-53	Der welt freud in diſe<r> ʒeit /
C-54	dem me<n>ſch<e>n ſölichs end gyt etc.

Greisenklage D (Oberrhein, um 1473-1475)

Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r

Digitalisat des Textereignisses: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/14351/109

D-1	JCh was weidenlich vnd kluͦg
D-2	nun bin ich worden niemans fuͦg
D-3	Junge welt sich am [!] mich
D-4	du wirſt geſchaffen als ich
D-5	Jch was jung vnd froͤiden vol
D-6	mit aller úppikeit |was mir |wol
D-7	|Nun han ich vor alter keinen muͦt
D-8	mich frewet weder lip noch guͦt
D-9	|dencʒ vnd úppikeit vieng ich an
D-10	vnd was den froͦulin ein werd<er> man
D-11	|Ich achcʒe vnd huͦſt |vnd ſpûw uß
D-12	das neimen ruͦw hat in dem huß
D-13	Jch bin kranck vnd on macht
D-14	ich ruͦw weder tag noch nacht
D-15	Jn der iugendt |was ich lieb vnd |wert
D-16	Jn dem alt<er> min niemans ger
D-17	|die iugendt hat ſoͤlich ende
D-18	das ſehend an mir ob ir |wende
D-19	|was man mir |ſeit von got
D-20	das ducht mich alles ein ſpot
D-21	Jch ſpottet dick den alten wiben
D-22	|den ſpot muͦß ich nun ſelben liden
D-23	|Jn dem tancʒ truͦg ich hie vor
D-24	den ſchlegel froͤlich hoch enbor
D-25	|Nun gen ich krum an einem ſtab [fol. 51v]
D-26	|Vnd vall des negſten tags i<n> ein grab
D-27	kein froͤid was by den frowen
D-28	ſo ich nit was vnder ougen
D-29	fúr menglich ich frúſch vnd kúnftig was
D-30	nu trieffent mir ougen vnd die naß
D-31	|One mich kundt nieman nút geſchaffen
D-32	nun het man mich fúr ein affen
D-33	|On ſpacʒieren moͤcht ich nit geſin
D-34	das wer mir ein groß pin
D-35	|Man tet nút on minen rot
D-36	Nun niemant min kein acht hat
D-37	|All menglich mich verſchmacht
D-38	Als ob ich wer in der acht
D-39	|Wer altet der wirt mir glich
D-40	vngeſtalt vnd wunderlich
D-41	Jch bin in minen ſinnen toub
D-42	|Vnd ʒitteren als ein eſchben loub
D-43	Min frúnd achten min gar klein
D-44	Vnd bin ir aller ´vber bein
D-45	Jch gehoͤr nút vnd bin blindt
D-46	da von ſpotten min die kindt
D-47	|Vnd toͤſen mir die oren
D-48	das man mir [?] lut muͦß hoͤren
D-49	|Vnd bin ein verſchmechter man
D-50	von nieman ich kein lieb han
D-51	|der ſchoͤnen welt froͤd in diſer ʒit [fol. 52r]
D-52	menglich ſoͤlich end git.

Greisenklage F (Schwaben, 1446-1449)

Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v

Digitalisat des Textereignisses: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/msma/content/pageview/3656674

F-1	[A]ch jung welt ſich an mich
F-2	wan du wirſt geſchaffen als ich
F-3	Jch was waidelich vnd cluͦg
F-4	Nun bin ich worden niͤmens fuͦg
F-5	Vnd doch menglich wil geren werden alt
F-6	So wirt doch er als ich geſtalt
F-7	Jch was jung vnd froͤden vol
F-8	Mit aller ÿppikait was mir wol
F-9	Nun hab ich vor alter kainen muͦt
F-10	vnd froͤt mich weder lib noch [guͦt]
F-11	Danczen vnd  ÿppikait fiͤng ich an
F-12	vnd was ain rechter frowen man
F-13	Jch huͦſten nun vnd ſpÿ vß
F-14	Daʒ niͤmen ruͦwe hat in dem huß
F-15	Jch bin kranck vor vnmacht
F-16	Daʒ ich nit ruͦbe tag noch nacht
F-17	Jn der juget [!] was ich liͤb vnd wert [fol. 229v]
F-18	·Nun min niͤment begert
F-19	Die juget [!] haͮt ain ſoͤlich ent
F-20	Daʒ ſiͤnchent [?] an ob jr went
F-21	Waʒ man mir je geſet von got
F-22	Daʒ duch [!] mich alles ain ſpot
F-23	vnd ſpoted alten wiben
F-24	Den ſpot muͦß ich ſelber liden
F-25	An dem dancʒ druͦg ich hyͤ for
F-26	Daʒ hapt hoch enbor
F-27	Nun gang ich krum an ainem ſtab
F-28	Vnd fal des neſten tag in ain grab
F-29	Vor menglichen ich froͤlich was
F-30	Nun triͤffent mir ogen vnd diͤ naß
F-31	Aͮb mich kund niͤmen nuͤcz ſchaffen
F-32	Nun haͮt man mich fuͤr ainen affen
F-33	Aͮn ſpomcʒÿren macht ich nit geſin
F-34	Daʒ wer mir iͤcʒ ain groſſe pin
F-35	Man tet nuͤtcʒ aͮn minen rat
F-36	Nun niͤmen min kain acht hat
F-37	Al menglich mich verſchmaͮcht
F-38	Recht alß wer ich in der aͮch [!]
F-39	Wer altet der wirt min gelich
F-40	Vngeſtalt vnd gar wunderlich
F-41	Jch bin an minen ſinen tob
F-42	Vn<d> ʒÿtern alß ain eſpÿ lob
F-43	Min fruͤnt achtent min gar clain
F-44	Wen ich bin worden jr aller vͤber bain
F-45	Jch gehoͤr nicht vnd bin blind
F-46	Vnd ſpotent min die kind
F-47	Mir toſent och die oren
F-48	Daʒ man mir gar lut muͦß haren
F-49	Vnd bin gar ain verſchmechter man
F-50	Von miͤmen ich kain liͤbin han
F-51	Der welt froͤwde in diſer ʒÿt
F-52	Menglichen ſyͤ ain ſoͤlich ende gÿt
F-53	Daʒ iſt daʒ ding daʒ man von herʒen begert
F-54	So man es vͤber kumpt es wirt gar vnwert

Greisenklage H (Süddeutschland, 2. Hälfte 15. Jh.)

Digitalisat des Textereignisses: https://doi.org/10.11588/diglit.397#0427

H-Ü	von dem alter

H-1	[K]um grymm<er> tod hole mich /
H-2	alten man des bitt ich dich /
H-3	Wie doch meniglich wirt g<er>n alt
H-4	So wirt er doch als ich geſtalt
H-5	|Jch was waidenlich vnd clüg
H-6	Nu bin ich worden nyma<n>s füg
H-7	|o du junge welt ſich an mich
H-8	du wirſt geſchaffen gleich als ich
H-9	|mit aller üppikait was mir wol
H-10	Jch was jung vnd frowden vol
H-11	|Nu han ich vor alt<er> keine<n> müt
H-12	vnd fräwt mich weder laib noch güt
H-13	|Tancʒen vnd üppikait fieng ich an
H-14	vnd was den frawen ein werder man
H-15	|Jch achtcʒe hüſte vnd ſpew auß
H-16	das nÿma<n> kein rüwe hat Jm hauß
H-17	|Jch bin worden krump vnd on maͤcht
H-18	Neidig häſſig vnd vngeſlacht
H-19	|Jn der Juget [!] was ich lieb vnd werd
H-20	Jm alter nyma<n> mein begert
H-21	|die Jugend hat ſolichs end
H-22	das ſehend an ob ir wend
H-23	|Was man mir ſagt von got
H-24	das gedaucht mich alles ein ſpott
H-25	|Jch ſpotte dick der alten weiber
H-26	den ſpot müß ich ſelber nu leiden
H-27	|an dem tancʒ ſprang ich Jn vor
H-28	den rayen furt ich frolich empor
H-29	|das ich nicht rüwe het tag noch nacht
H-30	Nu hüſt ich das mein leib kracht [fol. 198v]
H-31	|vnd gee krumpt an aine<m> ſtab
H-32	vnd valle pald in das grab
H-33	|kein froͤd was an laugen
H-34	da ich nicht was vnder augen
H-35	|vor meniglich ich liſtig was
H-36	Nu trieffen mir auge<n> vnd naß
H-37	|Ane mich kond man nichts ſchaffen
H-38	nu hat man mich für eyn affen
H-39	|on ſpotten mocht ich nit geſein
H-40	das wer mir yecʒ ein groſe bein
H-41	|man tet nichts on mein ratt
H-42	|Nyeman mein kein acht m<er> hat
H-43	aller meniglich bin ich v<er>ſmecht
H-44	recht als ich ſey in der öcht
H-45	|Wer altet der wirt mir gleich
H-46	|Vngeſtalt vnd wunderleich
H-47	|Jch bin in meine<n> ſynne<n> tawb
H-48	Vnd ʒitter als ein eſpein lawb
H-49	|mein frewnd achten mein clain
H-50	vnd pin ir aler überpain
H-51	|Jch gehor nicht vnd bin plind
H-52	darʒu ſpotte<n> mein die kind
H-53	|mir toſen auch die oren
H-54	das man nich lawt müß horn
H-55	|Jch bin ein verſmecht<er> man
H-56	von nyeman ich kan fräwd han
H-57	|der welt fräwd in diſer ʒeit
H-58	|meniglich ein ſolich end geit

Greisenklage Lo (Augsburg: Konrad Bollstatter, 1468)

London, British Libr., MS Add. 16581. fol. 225r–227r

Texteinrichtung: Verse nicht abgesetzt, sondern mit Capitulum-Zeichen getrennt. Dieses kann am Zeilenende entfallen.

Lo-Ü 	Der allt greyß vnd krank man vnd die Jungen kyndtlin ⸿

[Federzeichnung]

Lo-1	O Junge wellt nu ſich an mich ⸿
Lo-2	|Du wirdst geſtallt gleich als ich [fol. 225v]
Lo-3	|Lege ab dein Schuldt ⸿
Lo-4	|vnd wirb vmb gottes huldt
Lo-5	|Jch was Jung vnd fröuden fol
Lo-6	|Mitt aler u̇ppigkaitt was mir wol ⸿
Lo-7	|Nu hon ich vore altter kainen muͦtt ⸿
Lo-8	|Vnd freüdt mich weder leib noch guͦt ⸿
Lo-9	|Tantʒen vnd u̇ppigkait vieng ich an / ⸿
Lo-10	|vnd was den fraw<e>n ain werder man ⸿
Lo-11	|Jch was ouch waidenlich vnd cluͦg ⸿
Lo-12	|Nu bin Jch worden nyemantʒ fuͦg ⸿
Lo-13	|Jch rechʒen huͦsten vnd ſpeÿ auß ⸿
Lo-14	|Das nyema<n>t ruͦ hat jn dem hawſs ⸿
Lo-15	|vor kranckhaitt vnd vor on macht ⸿
Lo-16	|Geruͦ ich weder tag noch nacht ⸿
Lo-17	|Jn Jugent was ich lieb vnd werd ⸿
Lo-18	|ym altter mein nyemant begertt [fol. 226r]
Lo-19	Jch Sitz Jch ſton<n> oder wa ich pin ⸿
Lo-20	|So muͦſs ich pruͦder u̇brig ſein ⸿
Lo-21	|Die Jugent hatt ſolich endt ⸿
Lo-22	|Das ſehet an mir ob ir wendt ⸿
Lo-23	|was man mir ÿe ſagt von gott
Lo-24	|Das daucht mich allʒeit ſein ain ſpott ⸿
Lo-25	|Jch ſpottet gar dick der alten weÿben ⸿
Lo-26	|Den ſpot muͦſs ich nu ſelber leyden ⸿
Lo-27	|An dem tantʒ ſprang ich in uor ⸿
Lo-28	|Mitt dem houpt frölich embor ⸿
Lo-29	|Nu gang ich kum an ainem ſtabe ⸿
Lo-30	|vnd fall des nachſten tags in das grab ⸿
Lo-31	|vor meniglich ich lu̇ſtig was ⸿
Lo-32	|Nu trieffen mir ougen vnd nas ⸿
Lo-33	|Auch was ich waidenlich vnd cluͦg
Lo-34	|Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg ⸿
Lo-35	|Man tätt gar nichtʒ on meinen ratt [fol. 226v]
Lo-36	|Nu mein nÿemant kain acht hatt ⸿
Lo-37	|On mich mocht ma<n> nichtʒ geſchaffen ⸿
Lo-38	|Nu hatt man mich fu̇r ainen affen 
Lo-39	|On ſpott mocht ich nicht geſein ⸿
Lo-40	|Das iſt mir ÿetʒ ain groſse pein ⸿
Lo-41	|Mitt hofieren was mir wol ⸿
Lo-42	|Das iſt mir worden ain ſchwerer ʒol ⸿
Lo-43	|Ÿeder man mich v<er>ſchmächt ⸿
Lo-44	|Als ob ich ſeÿ Jn der achtt ⸿
Lo-45	|Wer altet der wu̇rt mein geleich ⸿
Lo-46	|vaſt vngeſtalltt vnd wunde<r>leich ⸿
Lo-47	|Jch bin an meinen Synnen taub ⸿
Lo-48	|Vnd ʒÿtter als ain Eſpÿn laub ⸿
Lo-49	|Darʒü gehör ich nicht vnd bin plint 
Lo-50	|Darumb ſpotten mein die kindt ⸿
Lo-51	Mir ſewſent ouch vaſt die oren ⸿ [fol. 227r]
Lo-52	|Das man lautt mir mir muͦſs kor<r>en ⸿
Lo-53	|Die frunt achtent mein gar klaÿn ⸿
Lo-54	|vnd pin Jr aller uber pain
Lo-55	|Die weil ich hett Silber vnd goldt ⸿
Lo-56	|Da warent mir die fründt holdt ⸿
Lo-57	|So ich das nym<m>er han ⸿
Lo-58	|So bin ich ain verſchmächt<er> man ⸿
Lo-59	 Darumbe So kum grym<m>er todt ⸿
Lo-60	|vnd nÿm<m> mich altt<er> auß der nott ⸿
Lo-61	|wann der welltt fröd Jn diſer ʒeitt ⸿
Lo-62	|Menigliche<n> ſolich ende geitt ⸿
Lo-63	|Das ist die hochtʒeitt ⸿
Lo-64	|Die vnns der todt ʒu̇ letʒe geit
Lo-65	|wann es iſt hie ain klaine ʒūuerſicht ⸿
Lo-66	|So wir ÿetʒ ettwas ſein ſo werd<e>n wir doch gar ʒe nicht ⸿
Lo-67	|Amen

Greisenklage Lü1

Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]

Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939

Lü1-1	Kum grim<m>er doet vnde nym mich
Lü1-2	Mich alter [!] man daſſ bijt ich dich

Lü1-3	Jn Jugent was ich liew vnd wert
Lü1-4	Jm alter nu myn nemant gert

Lü1-5	Jung was ich vnde vreuden vol
Lü1-6	mit allen uppekeit was mir wol
Lü1-7	nu han ich vor alter keynen mut
Lü1-8	Mir mysualt was manger tut

Lü1-9	O Junge welt ſich an mich
Lü1-10	du wirſt geſchaffen gelijch als ich

Lü1-11	vntlege ale dyn ſchult
Lü1-12	vnd wirbe vmb gotes hult

Lü1-13	Deſe welt gibt ſulche ende
Lü1-14	Das ſyehent ir hie ob yr wynt

Greisenklage Lü2

Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]

Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939

Lü2-1	Jvnge welt gedenck an mich
Lü2-2	du wirſt recht geſchaffen als ich
Lü2-3	Jch w<a>z jung vnd froiden uol
Lü2-4	Mit aller úppikeit w<a>z mir wol
Lü2-5	Nu hab ich von alter keine<n> mút
Lü2-6	Mich frauwet wider lip noch gút
Lü2-7	Dantzen vnd úppikeit ving ich an
Lü2-8	Vnd was den frauwen ein lieber man
Lü2-9	Nu achtze ich vnd huͦste vnd wirf uß
Lü2-10	Vnd loſſe niemam kein ruͦge in dem huß
Lü2-11	Vnd bin kranck vnd amacht
Lü2-12	Vnd ruͦge wider tag noch nacht
Lü2-13	Jn der jugent waz ich liep vnd wert
Lü2-14	Jn dem alter min niem[a]n begert
Lü2-15	Die jugent git ein ſölich end
Lü2-16	Das ſehent an ob ir wend
Lü2-17	Was man mir ſaget von got
Lü2-18	Das duchte mich alles ſin ein ſpot
Lü2-19	Jch ſpot auch dick der alten wiben
Lü2-20	Den ſpot ich nu ſelber lyden
Lü2-21	An dem tancze drat ich hoch enbor
Lü2-22	Vnd ſprang alles frölich hin for
Lü2-23	Nu gang ich an einem ſtab
Lü2-24	Vnd fal des nehſten tages in ein grab
Lü2-25	Kein froide noch on mich zergon
Lü2-26	Jch werze[?] dan alles fornen dar an
Lü2-27	Vor menglich ich lustlich was
Lü2-28	Nu drieffent mir die augen vnd die naſſ
Lü2-29	On mich mocht man nüt geschaffen
Lü2-30	Nu halt man mich fur ein affen
Lü2-31	On ſpuntziere<n> mocht ich nit geſin
Lü2-32	D<a>z were mir nu die gröſte pin
Lü2-33	Man dette nüt on mine<n> rot
Lü2-34	Al menglich mich nu v<er>ſchmot
Lü2-35	Glich ob ich ſy in der acht 
[1 Vers fehlt]
Lü2-36	Wer da altet der wirt min glich
Lü2-37	Vngeschaffen vnd wünderlich
Lü2-38	Jch bin in minem kopfe daup
Lü2-39	Vnd zitter als ein eſſpen laup
Lü2-40	Min fründ achtent myn gar clein
Lü2-41	Jch bin ir aller über bein
Lü2-42	Jch gehöre nit vnd bin blint
Lü2-43	Dar zu ſpotten min die kint
Lü2-44	Vnd ſuſſent mir die oren
Lü2-45	Vnd bin [a]ller lütte toree [!]
Lü2-46	Vnd bin ein v<er>ſmechter man
Lü2-47	Von nieman ich kein liebes han
Lü2-48	Der welte fröide in diſer zit
Lü2-49	Einem jeden ein bitter ende git
Lü2-50	Nu habe ich wide<r> fröid oder muͦt
Lü2-51	Mir miſſeuellet w<a>z jederman duͦt
Lü2-52	Die welt git ein ſolich end
Lü2-53	Sehent d<a<z ſelb an ob ir wend
Lü2-54	Ob ir es nit ſehen an ſehen
Lü2-55	Alte<n> wir [?] es wirt doch geſchehe<n>
Lü2-56	Kum grimer dot nym mich
Lü2-57	Alten man d<a>z bit ich dich
Lü2-58	Zu dem dotte ist mir goch
Lü2-59	Beitten ein cleine wil vnd jr alle h<er>noch
Lü2-60	Hernoch hernoch

Greisenklage M1

München, Staatsbibliothek: Cgm 461, 211v-213r

Texteinrichtung: Überschrift Rot, Text beginnt mit Lobarde, rote Strichelung am Versanfang, Verse nicht abgesetzt

M1-Ü	von dem alten manne

M1-1	O Jünger mentſch ſich mich ane [!]
M1-2	|Dü wirdeſt geſchaffen gleich als ich
M1-3	|Jch was iüngk vnd frewd<e>n vol
M1-4	|Vnd mit aller hochffart was mïr wol
M1-5	|No hab ich itʒünt keine<n> mütt
M1-6	|Vnd erfrewet mich weder lieb noch gütt
M1-7	|Dantʒen vnd vppikeit fingk ich ane [!]
M1-8	|Vnd was den frawen ein werder ma<n>
M1-9	|Jch keich vnd hüſt vnd wirff aüß
M1-10	|Das niemant rewe [fol. 212r] hat in dem haüß
M1-11	|Jch bin kranck vnd gantz ommacht [!]
M1-12	|Vnd ich hab kein rew tag od<er> nacht
M1-13	|Jn der iogent was ich lieb vnd wert
M1-14	|Jn dem alte<r> mein niemant begert
M1-15	|Was iüngk iſt nympt ſolichs ende
M1-16	|Nemet war an mir ob er wolt
M1-17	|Vor iaren was ma<n> mir ſaget von got
M1-18	|Das was mir alles ein lawter ſpot
M1-19	|Jch ſpottet offt d<er> alten lewt vnd d<er> weibe
M1-20	|Den ſpott ich icʒünt an mir treib
M1-21	|An dem dantʒ ſprangk ich vaſt vor
M1-22	Mit dem haübt frolich entbor
M1-23	|No gehn ich keichen  [!] an eine<m> ſtab
M1-24	|Vnd valle des nachtes in ein grab
M1-25	|Vor meniglich ich gar lüſtich was
M1-26	|No trieffen mir die aügen vnd die naſſe [!]
M1-27	|Vnd aüch was ich weidelich vnd klügk
M1-28	|No bin ich worden niemants feüg
M1-29	|Jch trüg enge vnd ſpicʒe ſchüch an
M1-30	|Vnd icʒünt müß ich groß büntſchüch han
M1-31	|Vnd [fol. 212v] vnd  [!] an die hochffart mocht ich nicht geſein
M1-32	|Das iſt mir itʒünt ein große pein
M1-33	|Jch ſüffel mit meynen füſſen 
M1-34	ytʒünt düt mich niemant mer grüßen
M1-35	|An mich mocht ma<n> doch nicht geſchaffen
M1-36	|No helt ma<n> mich gantʒ vor einen affen
M1-37	|Man det aüch nichts an meinen ratt
M1-38	ytʒünt niemant mein kein acht hatt
M1-39	|Mein gleich itʒünt mich v<er>ſmehet
M1-40	|Als ob ſ ich ſey gancʒ in der acht
M1-41	|Wer altet d<er> wirt mir gleich
M1-42	|Vaſt vngeſtalt vnd wond<er>lich
M1-43	|Vnd ich bin aüch in den ſynnen tawb
M1-44	|Vnd ich ʒetter als ein eſpeßlaüpt
M1-45	|Mir ſaüſſen die oren ſere vnd vaſt
M1-46	|Mit den henden greifft mich man an vnd taſt
M1-47	|Jch gehor nicht vnd bin dar ʒü blint
M1-48	|Dar vmb ſpottent mein die kint
M1-49	|Vnd aüch achten mein die frawen clein
M1-50	|Vnd ich bin alle<n> ein ober bain
M1-51	|Jch bin ein v<er>ſchmechter [fol. 213r] man
M1-52	|Von nieṁant mer ich keine trew an
M1-53	|Der werlt freüd in dißer ʒeit
M1-54	|Dem mentſchen ſoliches end gebet [!]

Anmerkungen