Segen der fernen Geliebten (B13): Unterschied zwischen den Versionen

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===B Tugendpreis (15–39): ===
===B Tugendpreis (15–39): ===
Der Sprecher preist die Tugend seiner Dame (sie sei wie geläutertes Gold gegenüber anderen Damen und werde ›Gral‹ genannt). Er nennt sie der  
Der Sprecher rühmt die außergewöhnliche Tugend seiner Dame: Im Vergleich zu anderen Frauen erscheine sie wie geläutertes Gold und trage sogar den Ehrennamen „Gral“. Für ihn ist sie ein „Schatz der Christenheit“. Sie übertreffe alles, was je an Frauen gepriesen wurde – eine Behauptung, die er sowohl mit eigener Erfahrung als auch durch eine direkte Anrede an das Publikum bekräftigt.
''cristenhait ain hort'' (23). Sie übertreffe alles, was je an Frauen gelobt wurde – was der
 
Sprecher mit eigenen Erfahrungen beglaubigt (35: ''Was ich schöner frowen sich'') und in
einer direkten Publikumsapostrophe bekräftigt (39: ''Gut lüt geloben mirs'').
===C Trennungssituation (40–80): ===
===C Trennungssituation (40–80): ===
Verwünschung des Nebenbuhlers, dessentwegen er
Der Sprecher verflucht den Nebenbuhler, der ihn daran hindert, die Geliebte zu sehen. Doch weil Gedanken frei sind, schickt er ihr Tag und Nacht „tausend Fuder“ davon. Wie ein Falke zu seinem Falkner zurückkehrt, so kehrt auch sein reines Herz stets mit liebevollem Gedenken zu ihr zurück – und dieses innere Gedenken ist seine größte Freude. Die ferne Geliebte bittet er, ihm jeden Morgen ein Kreuz in die Luft zu zeichnen und in seine Richtung zu blicken, als Zeichen ihrer Zuneigung. Dann, so versichert er – erneut in direkter Anrede an das Publikum –, könne ihm kein Leid mehr widerfahren.
die Geliebte nicht sehen darf. Da die Gedanken frei sind, sendet er der Geliebten Tag  
 
und Nacht ''me den tusent fuder'' (53) von ihnen; wie der Falke wieder zurückkommt
zum Falkner und seinem Luder, kommt auch das reine Herz wieder mit ›Gedenken‹
zurück. Mit diesem ›Gedenken‹ Freude zu haben, ist seine höchste Freude (Gedankenminne). Er bittet die ferne Geliebte, als Zeichen ihrer Zuneigung jeden Morgen  
ein Kreuz in die Luft zu zeichnen und in seine Richtung zu sehen. So würde ihm nie
mehr Leid widerfahren; erneute Bekräftigung durch Publikumsapostrophe.
===D Schluss (81–92): ===
===D Schluss (81–92): ===
Der Sprecher bittet Gott, Leben, Gut und Ehre der Frau zu bewahren. Der Sprecher hat einem Zuhörer seine Rede vorgetragen (89 ''Nü sag ich hie
Der Sprecher ruft Gott an, das Leben, das Vermögen und die Ehre der Frau zu schützen. Seine Rede, die er einem Zuhörer – vielleicht sogar der Dame selbst – vorträgt, bringe ihm zwar wenig Nutzen, doch bittet er Gott am Ende, diesen Zuhörer von seinem Leid zu befreien.
die red dir''; ist die Dame angesprochen?), auch wenn die Rede dem Sprecher wenig  
nützt. Er bittet Gott, den Zuhörer von seinem Leid zu erlösen.


([[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 17f.)
(Ausführliche Inhaltsbeschreibung bei [[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 17f.)


[[Kategorie:Quelle Minnerede]]
[[Kategorie:Quelle Minnerede]]

Aktuelle Version vom 21. Dezember 2025, 17:46 Uhr

Segen der fernen Geliebten (B13); Das Kreuz in der Luft

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung um 1425
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, Universitätsbibliothek: Cpg 313, 270v-272r
Karlsruhe, Landesbibliothek: Hs. Donaueschingen 104, 133ra-133va
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob: Segen der fernen Geliebten; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 17f.

Inhalt

A Dienstversicherung (1–14):

Der Sprecher erklärt, dass er im Dienst seiner Geliebten alles – Gutes wie Schlechtes – bereitwillig und freudig hinnimmt, denn allein der Gedanke an sie befreit ihn dauerhaft von jeder Betrübnis.

B Tugendpreis (15–39):

Der Sprecher rühmt die außergewöhnliche Tugend seiner Dame: Im Vergleich zu anderen Frauen erscheine sie wie geläutertes Gold und trage sogar den Ehrennamen „Gral“. Für ihn ist sie ein „Schatz der Christenheit“. Sie übertreffe alles, was je an Frauen gepriesen wurde – eine Behauptung, die er sowohl mit eigener Erfahrung als auch durch eine direkte Anrede an das Publikum bekräftigt.

C Trennungssituation (40–80):

Der Sprecher verflucht den Nebenbuhler, der ihn daran hindert, die Geliebte zu sehen. Doch weil Gedanken frei sind, schickt er ihr Tag und Nacht „tausend Fuder“ davon. Wie ein Falke zu seinem Falkner zurückkehrt, so kehrt auch sein reines Herz stets mit liebevollem Gedenken zu ihr zurück – und dieses innere Gedenken ist seine größte Freude. Die ferne Geliebte bittet er, ihm jeden Morgen ein Kreuz in die Luft zu zeichnen und in seine Richtung zu blicken, als Zeichen ihrer Zuneigung. Dann, so versichert er – erneut in direkter Anrede an das Publikum –, könne ihm kein Leid mehr widerfahren.

D Schluss (81–92):

Der Sprecher ruft Gott an, das Leben, das Vermögen und die Ehre der Frau zu schützen. Seine Rede, die er einem Zuhörer – vielleicht sogar der Dame selbst – vorträgt, bringe ihm zwar wenig Nutzen, doch bittet er Gott am Ende, diesen Zuhörer von seinem Leid zu befreien.

(Ausführliche Inhaltsbeschreibung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 17f.)