Minneklage eines Mannes (B26): Unterschied zwischen den Versionen

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==Inhalt==
==Inhalt==
===A Klage (1–99):===
===A Klage (1–99):===
Der Sprecher beklagt sein ständig sich vermehrendes,  
Der Sprecher beklagt ein ständig wachsendes Unglück, das ihn überall verfolgt und ihm seit der Trennung von der Geliebten jede Lebenslust raubt. In eindringlichen Bildern beschreibt er sein Elend: Sein Herz sinke wie Blei, verdorre wie ein blühender Zweig eines unfruchtbaren Baumes, krache wie trockenes Reisig; der Regen des Jammers bringe ihm den Tod. In wiederholten Klagerufen wünscht er sich ein rasches Ende, da alle Freude wie eine gelöschte Kohle erloschen sei und sein Herz versteinert. Besonders schmerze ihn, dass andere sich amüsieren, während niemand ihn tröste. Selbst ein Vogelkäfig wäre ihm lieber als diese Trennung. Einziger Trost sei, dass es der Geliebten gut gehe. Seine eigene Klage aber werde ewig dauern, da er jede Hoffnung verloren habe. Er sieht sich als Verworfenen – schuld sei die ''natürlich lieb'', die seine Liebe in Leid verwandelt habe.
ihn überallhin verfolgendes Unglück und seine Lebensunlust, die die Trennung von  
 
der Geliebten ausgelöst habe. Seine Situation beschreibt er auch in Vergleichen: Sein  
Herz sinke wie Blei oder Steine; es sei wie ein blühender Zweig eines unfruchtbaren  
Baumes, dessen Blüten verdorren müssten, ohne Frucht zu bringen; der Regen des  
Jammers bringe ihm den Tod; sein Herz ›krache laut‹ (50f.) wie dürres Reisig. In  
wiederholten Klagerufen (54, 60, 66, 78: ''Obe'') wünscht er sich einen raschen Tod
(Apostrophe 66: ''obe, tod, wärest du''), der besser sei als sein gegenwärtiges Leiden. Alle
Freude und Hochstimmung seien ausgelöscht wie eine mit Wasser begossene Kohle.
Sein Herz sei versteinert. Besonders schmerzhaft sei es zu sehen, wie sich seine Umgebung amüsiere, aber niemand tröstende Worte für ihn habe. In einem Vogelkäfig  
(Pr2 ''pavr / Be3 boer /'' Lg4 ''poer = bûr?'') wäre es ihm besser ergangen als in der Trennung.  
Abgemildert werde seine Klage dadurch, dass es der Geliebten gut gehe. Die Klage  
aber werde ewig bestehen, da er alle Hoffnung aufgegeben habe. Er sei ein Verworfener. Schuld sei die Natürlich lieb (96), deren Macht Liebe in Leid verwandelt habe.
===B Schluss (99–110):===
===B Schluss (99–110):===
Der Sprecher schließt mit einem Segenswunsch für die Geliebte.  
Der Sprecher endet mit einem Segenswunsch für die Geliebte. Er betont, dass er die Damen stets loben werde, da sie die Freude der Männer erblühen ließen – nur seine eigene sei verdorrt. In einer Publikumsapostrophe bittet er die edlen jungen Frauen und Damen, für ihn zu beten, damit sein Leid vergehe.
Er versichert, die Damen immer zu loben, da sie die Freude der Männer zum blühen
brächten – nur sei einzig seine Freude verdorrt. In einer Publikumsapostrophe bittet  
er die edlen jungen Frauen und Damen, für ihn zu beten, damit sein Leid ein Ende
habe (Lesung nach Be3/Lg4 ''mir zergee'' statt Pr2 ''mir ergee'').


([[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 38f.)
(Ausführliche Inhaltszusammenfassung bei [[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 38f.)




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[[Kategorie:Quelle Minnerede]]
[[Kategorie:Quelle Klagerede]]
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Aktuelle Version vom 21. Dezember 2025, 22:43 Uhr

Minneklage eines Mannes (B26)

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung ab 1470/71
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Berlin, Staatsbibliothek: Ms. germ. fol. 488, 157r-159r
Leipzig, Universitätsbibliothek: Ms. Apel 8, 149r-151r
Prag, Knihovna Nárondního muzea: Cod. X A 12, 127v-129v
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob: Minneklage eines Mannes; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 38f.

Inhalt

A Klage (1–99):

Der Sprecher beklagt ein ständig wachsendes Unglück, das ihn überall verfolgt und ihm seit der Trennung von der Geliebten jede Lebenslust raubt. In eindringlichen Bildern beschreibt er sein Elend: Sein Herz sinke wie Blei, verdorre wie ein blühender Zweig eines unfruchtbaren Baumes, krache wie trockenes Reisig; der Regen des Jammers bringe ihm den Tod. In wiederholten Klagerufen wünscht er sich ein rasches Ende, da alle Freude wie eine gelöschte Kohle erloschen sei und sein Herz versteinert. Besonders schmerze ihn, dass andere sich amüsieren, während niemand ihn tröste. Selbst ein Vogelkäfig wäre ihm lieber als diese Trennung. Einziger Trost sei, dass es der Geliebten gut gehe. Seine eigene Klage aber werde ewig dauern, da er jede Hoffnung verloren habe. Er sieht sich als Verworfenen – schuld sei die natürlich lieb, die seine Liebe in Leid verwandelt habe.

B Schluss (99–110):

Der Sprecher endet mit einem Segenswunsch für die Geliebte. Er betont, dass er die Damen stets loben werde, da sie die Freude der Männer erblühen ließen – nur seine eigene sei verdorrt. In einer Publikumsapostrophe bittet er die edlen jungen Frauen und Damen, für ihn zu beten, damit sein Leid vergehe.

(Ausführliche Inhaltszusammenfassung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 38f.)