Der gestohlene Schinken (Elsässischer Anonymus): Unterschied zwischen den Versionen
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==Inhalt== | |||
===Narratio=== | |||
Einem Bauern, der ein Schwein geschlachtet und den Schinken für alle sichtbar | |||
unterm Dach aufgehängt hat, wird von seinem Gevatter eingeredet, der Herr | |||
des Dorfes könnte meinen, er sei reich geworden, und ihm eine höhere Steuer | |||
auferlegen. Es sei besser, wenn er den Schinken verstecke und überall erzähle, | |||
er sei ihm in der Nacht gestohlen worden. In der Nacht nun stiehlt der arglistige | |||
Ratgeber aber den Schinken selbst, und als ihm der Beraubte am Morgen | |||
seinen Verlust klagt, lobt er ihn, daß er den Rat so getreulich befolgt habe und | |||
die Rolle des Bestohlenen so überzeugend spiele. Er solle sich den andern Dorfgenossen gegenüber nur ebenso verhalten. | |||
===Epimythion=== | |||
Vor hinterlistigen | |||
Menschen kann man sich nicht genug hüten. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 512) | |||
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Aktuelle Version vom 12. August 2023, 23:25 Uhr
Der gestohlene Schinken; Der ungetreue Nachbar; The stolen ham | |
---|---|
AutorIn | Elsässischer Anonymus |
Entstehungszeit | 14. Jhd. |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Donaueschingen 104, Bl. 38vb-39va [1] Heidelberg, UB: Cpg 314, Bl. 51va-52ra [2] Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr.Dresd.M.67, 189r-191r [3] |
Ausgaben | Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 4, S. 19-25 |
Übersetzungen | Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 435 |
Forschung | Altenhöfer, Florian: Elsässischer Anonymus; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 7f., 69, 166, 235; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 120; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 226; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 23 A. 67, 24, 234 |
Inhalt
Narratio
Einem Bauern, der ein Schwein geschlachtet und den Schinken für alle sichtbar unterm Dach aufgehängt hat, wird von seinem Gevatter eingeredet, der Herr des Dorfes könnte meinen, er sei reich geworden, und ihm eine höhere Steuer auferlegen. Es sei besser, wenn er den Schinken verstecke und überall erzähle, er sei ihm in der Nacht gestohlen worden. In der Nacht nun stiehlt der arglistige Ratgeber aber den Schinken selbst, und als ihm der Beraubte am Morgen seinen Verlust klagt, lobt er ihn, daß er den Rat so getreulich befolgt habe und die Rolle des Bestohlenen so überzeugend spiele. Er solle sich den andern Dorfgenossen gegenüber nur ebenso verhalten.
Epimythion
Vor hinterlistigen Menschen kann man sich nicht genug hüten.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 512)