Preis der Geliebten (B7): Unterschied zwischen den Versionen
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Die einzige Quelle ist verschollen; der folgende Text ist bei [[Anton, Carl Gottlob: Dritter Beytrag zu alten deutschen Gedichten]], S. 326-328, nach nicht angegebenen Richtlinien transkribiert. | |||
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''Ich wil preisen offinbar<br /> | |||
''Eyne schone Juncfraw clar<br /> | |||
''Mein getichte faren ein<br /> | |||
''Vunde ir diener willig sein<br /> | |||
''Mein gemut sihe liebet stett<br /> | |||
''Gerne thett was sihe mich bett<br /> | |||
''Sihe hot gar vnuordrossen<br /> | |||
''Mit liebe mein herz begossen<br /> | |||
''Ir zcu willen trag ich fil<br /> | |||
''liebe, vnnd Jmmer tragen wil<br /> | |||
''Und ghun<ref>Eigentlich "thun"?</ref> der Tichter weise<br /> | |||
''Ir er beschreiben leise<br /> | |||
''Ouch so fur mein schiffelein<br /> | |||
''Pallas keusch rein unnd fein<br /> | |||
''Mit weisen clugen zittenn<br /> | |||
''Laß sich dy schon irbittenn<br /> | |||
''Das icht vor den reichen part<br /> | |||
''mein Gedichte werdt irmort<br /> | |||
''Sihe ist schon mild unde gut<br /> | |||
''Ich muß loben ihren mut<br /> | |||
''Zcertlich durch ihr leibelein<br /> | |||
''Ist das feyne Juncfraulein<br /> | |||
''Allen menschen angenehm<br /> | |||
''Schoner liebe wol bequem<br /> | |||
''Zcirlich ist ir rede fort<br /> | |||
''liplich ires mundes wort<br /> | |||
''Gleich ein stern ir mundelein<br /> | |||
''leuchtet In das Herzen mein<br /> | |||
''Sneweiß ist irs leibes Tron<br /> | |||
''Teuer ist der lieben lohn<br /> | |||
''Suße sein ir lipphelein<br /> | |||
''Wer gesmackt y sussen wein<br /> | |||
''Wenn ieczt were Jupiter<br /> | |||
''unnd uff erden furt ein her<br /> | |||
''Zcu lieben sich vorfugte<br /> | |||
''Hir were das ein gnugte<br /> | |||
''Ey er funde sussen Trangk<br /> | |||
''der en thet vor liebe krangk<br /> | |||
''Nicht liebers er begerte<br /> | |||
''Mit solchem smack irnerte<br /> | |||
''Gerne trungk er desin wein<br /> | |||
''Awß den reinen lipphelein<br /> | |||
''frolich trangk ich auch den wein<br /> | |||
''So mir wurde ein trunkelein<br /> | |||
''Süsser dinge nicht gedochte<br /> | |||
''So ichs In meyn mundlein brochte<br /> | |||
''Hitczig wurd ich ynnd geil<br /> | |||
''So mir wurd des Trangks ein Teil<br /> | |||
''Gib du schenes Juncfrawlein<br /> | |||
''mir eyn cleines Trenkelein<br /> | |||
''Wy du wilt doch bin ich dein<br /> | |||
''Sleuß mich In deins herzens schrein. | |||
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Ich werde öffentlich<br /> | |||
eine schöne, reine Jungfrau preisen,<br /> | |||
mein Gedicht heimsteuern<br /> | |||
und ihr untertäniger Diener sein.<br /> | |||
Mein Sinn liebt sie beständig,<br /> | |||
und ich würde gerne das tun, um was sie mich bittet.<br /> | |||
Sie hat unermüdlich<br /> | |||
mein Herz mit Liebe begossen.<br /> | |||
Ihretwillen ertrage ich große Liebesschmerzen<br /> | |||
und werde sie für immer erdulden<br /> | |||
und nach der Art der Dichter handeln<br /> | |||
und ihre Ehre anständig beschreiben.<br /> | |||
Auch sollst du, du keusche, reine und schöne Pallas,<br /> | |||
mein Schifflein<br /> | |||
auf weise und kluge Art führen:<br /> | |||
Lass die Schöne sich erweichen lassen,<br /> | |||
so dass mein Gedicht nicht vor dem herrlichen Hafen<br /> | |||
zerschellen wird.<br /> | |||
Sie ist schön, freundlich und tugendhaft.<br /> | |||
Ich muss ihr Wesen loben.<br /> | |||
Auf anmutige Weise <br /> | |||
ist die zierliche Jungfrau wegen ihrer herrlichen Gestalt<br /> | |||
allen Menschen angenehm<br /> | |||
und passend zu herrlicher Liebe.<br /> | |||
Ihre Rede ist immer wie gedrechselt,<br /> | |||
lieblich ist jedes Wort aus ihrem Mund. <br /> | |||
Wie ein Stern leuchtet ihr zierlicher Mund<br /> | |||
in mein Herz hinein.<br /> | |||
Schneeweiß ist der Thron ihres Leibes,<br /> | |||
wertvoll ist der Lohn der Geliebten.<br /> | |||
Süß sind ihre zierlichen Lippen für denjenigen,<br /> | |||
der jemals süßen Wein gekostet hat.<br /> | |||
Wenn Jupiter jetzt <br /> | |||
als Anführer eines Heeres auf der Erde weilen würde<br /> | |||
und sich zum Lieben bereit machte:<br /> | |||
Hier fände er eine Fülle vor.<br /> | |||
Hei, er fände einen süßen Trank,<br /> | |||
den er, krank vor Liebe, kosten würde.<br /> | |||
Er würde nichts Lieblicheres mehr begehren,<br /> | |||
wenn er einen solchen Geschmack schmecken würde.<br /> | |||
Gerne würde er einen solchen Wein<br /> | |||
von den reinen, zierlichen Lippen kosten –<br /> | |||
freudig würde auch ich den Wein trinken,<br /> | |||
wenn mir ein Schlückchen zuteil werden würde.<br /> | |||
Ich kann mir nichts Süßeres vorstellen,<br /> | |||
als dass ich ihn in meinen Mund bringen könnte.<br /> | |||
Heiß und froh würde ich werden,<br /> | |||
wenn mir ein Schluck von dem Trank zuteil würde.<br /> | |||
Du schöne, zarte Jungfrau, gib mir<br /> | |||
einen kleinen Schluck.<br /> | |||
Ungeachtet deines Willens gehöre ich dir.<br /> | |||
Schließe mich in den Schrein deines Herzens. | |||
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==Anmerkungen== | |||
<references /> | |||
[[Kategorie:Quelle Minnerede]] | [[Kategorie:Quelle Minnerede]] | ||
[[Kategorie:Quelle Preisrede]] | [[Kategorie:Quelle Preisrede]] |
Aktuelle Version vom 13. September 2023, 08:37 Uhr
Preis der Geliebten (B7) | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung nach 1471 |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Privatbesitz Karl Gottlob von Anton, Görlitz: Antons Hs. [verschollen], Verso-Seite |
Ausgaben | Anton, Carl Gottlob: Dritter Beytrag zu alten deutschen Gedichten, S. 326-328 |
Übersetzungen | |
Forschung | Klingner, Jacob: Preis der Geliebten; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 11f. |
Inhalt
Der Sprecher möchte eine schöne Jungfrau preisen, deren beständiger Diener er ist und die sein Herz besitzt. Nach Art der Dichter will er nun ihre Ehre besingen, weshalb er Pallas anruft (14), das schiffelein (13) seines Gedichtes sicher im Hafen ankommen zu lassen. Er lobt im folgenden die Jungfrau als schon mild vnde gut (19) und geht dann besonders auf ihre Art zu reden (25f.) und ihren Mund ein, der wie ein Stern in sein Herz leuchte. Der Geschmack ihrer Lippen gleiche süßem Wein: Sei Jupiter auf Erden und wolle sich in Liebe verbinden, so fände er hier reichen Trank, den er gerne tränke. Auch der Sprecher würde gerne den Wein ihrer Küsse trinken, um schon von einem kleinen Schluck in seinem Mund erregt und froh zu werden. Er schließt mit Bitte und Dienstversicherung: Gib du schenes Juncfrawlein | mir eyn cleines Trenkelein | Wy du wilt doch ich bin dein | Sleuß mich in deins herzens schrein (49–52).
(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 12)
Transkription
Die einzige Quelle ist verschollen; der folgende Text ist bei Anton, Carl Gottlob: Dritter Beytrag zu alten deutschen Gedichten, S. 326-328, nach nicht angegebenen Richtlinien transkribiert.
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Ich wil preisen offinbar |
Ich werde öffentlich |
Anmerkungen
- ↑ Eigentlich "thun"?