Göttinger Liebesbrief 1 (B127): Unterschied zwischen den Versionen
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(Auf der Rückseite steht von des Empfängers Hand geschrieben: Prima littera mihi missa ab Edel.) | |||
Mynen steden denst vt mynes herten beger, myn leyf, ek iu grote, noch so enbyn ek nicht ver. Myn alder leueste myn, mochte ek by iu eyn halue stunde syn, dat scholde my wol to danke syn: vnd wolde gy doen nach deme synne myn, so schal dat wol komende syn. Myn leue frunt, so alse iu wol to sinne were, dat wy to samende kemen schere, vnd dat nicht so drade is ghekomen, dat en heft mynem herten nicht ghedan groten fromen. Gude fruntschap vnd gud, dat iu nocht bekomen schal, ven od nicht scholde komen over al. Myn leue gulden frunt, so alse Hermans Konemunt my heft berichtet, vmme welker sake, schal ek an iu dat bevynden sodene trwe vnd fruntschap, so alse he my seght heft vnd doet noch alle tid vnd stunde, de he by my kummet, wen gy de so doyn willen, so schal iu von my soden fruntschap bescheyn von my, dat gy des schullen to bet mogen. Des dredden dages na allen goddes helgen dan scholde gy to my gekomen hebben, dan was myn man eyn nacht vte, dan scholde iu Harmans my ghebracht hebben. Des enwolde he nicht don, he sede, gy hedden al iuwen ghesellen redde gelt gegeuen sunder ome: anders hedde gy reyde by my west. Ek sege iu vor war, so helpe my <nowiki>[god?]</nowiki>, dat ek iu alle tyd in mynem synne dacht und nach. So seght Hermans Konemunt wort to my von iu, de behagen my wol vnd met allem goyden, vnd wat Hermans my seght, des loue ek wol vnd wet, dat he nicht en luch. Leue frunt, ek en dorste iu nicht scriven vor dut erste: in kort schul gy by my syn. Ecken Remensnyder sone heft dussen breyf ghescreven: den roden remen den bewart wol. Denket mynen wente sintte Marten auende, wan gy goyden hogen syn: de wyl wil ek gerne uppe iu. Dusses moge gy Hermanse Konemunde danken, geue ome 1 ß.<ref>Mit dem Buchstaben "ß" ist hier das Abkürzungszeichen für Schilling wiedergegeben.</ref> edde 2 ß. uppe Martens avent, de wil ek iu des mandages darna, so wil gy vnd ek to haupe reden, vnd de vil ek iu dreuelt betalen. Da me<nowiki>[-de]</nowiki> heffet hundert dusen gul<nowiki>[den]</nowiki> iar. Denket myr ok vaken.<br /> | |||
Edelent.<ref>Vor der Unterschrift ist ein von einem Pfel durchbohrtes Herz eingezeichnet.</ref><br /> | |||
Eyn fruntlick antwor enbeiden my by Hermanse, so werde ek vro. (Mynen alderen leuesten frunde, den ek heffe, mester Corde: des gelouet my.) | |||
==Anmerkungen== | |||
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Aktuelle Version vom 26. September 2025, 21:23 Uhr
Göttinger Liebesbrief 1 (B127) | |
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AutorIn | Edelend Schreiber (gefälschte Signatur, eigentlich Hermann Konemund) |
Entstehungszeit | 1458 |
Entstehungsort | Göttingen |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Göttingen, Stadtarchiv: Nr. 620, Frgm. 1 |
Ausgaben | Schmidt, Gustav: Erdichtete Liebesbriefe des XV. Jahrh. in niederdeutscher Sprache, S. 386f. |
Übersetzungen | |
Forschung | Altenhöfer, Florian: Edelend Schreiber; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 172f. |
Der Brief ist Teil der Briefserie Göttinger Liebesbriefe (Briefserie).
Text[1]
(Auf der Rückseite steht von des Empfängers Hand geschrieben: Prima littera mihi missa ab Edel.)
Mynen steden denst vt mynes herten beger, myn leyf, ek iu grote, noch so enbyn ek nicht ver. Myn alder leueste myn, mochte ek by iu eyn halue stunde syn, dat scholde my wol to danke syn: vnd wolde gy doen nach deme synne myn, so schal dat wol komende syn. Myn leue frunt, so alse iu wol to sinne were, dat wy to samende kemen schere, vnd dat nicht so drade is ghekomen, dat en heft mynem herten nicht ghedan groten fromen. Gude fruntschap vnd gud, dat iu nocht bekomen schal, ven od nicht scholde komen over al. Myn leue gulden frunt, so alse Hermans Konemunt my heft berichtet, vmme welker sake, schal ek an iu dat bevynden sodene trwe vnd fruntschap, so alse he my seght heft vnd doet noch alle tid vnd stunde, de he by my kummet, wen gy de so doyn willen, so schal iu von my soden fruntschap bescheyn von my, dat gy des schullen to bet mogen. Des dredden dages na allen goddes helgen dan scholde gy to my gekomen hebben, dan was myn man eyn nacht vte, dan scholde iu Harmans my ghebracht hebben. Des enwolde he nicht don, he sede, gy hedden al iuwen ghesellen redde gelt gegeuen sunder ome: anders hedde gy reyde by my west. Ek sege iu vor war, so helpe my [god?], dat ek iu alle tyd in mynem synne dacht und nach. So seght Hermans Konemunt wort to my von iu, de behagen my wol vnd met allem goyden, vnd wat Hermans my seght, des loue ek wol vnd wet, dat he nicht en luch. Leue frunt, ek en dorste iu nicht scriven vor dut erste: in kort schul gy by my syn. Ecken Remensnyder sone heft dussen breyf ghescreven: den roden remen den bewart wol. Denket mynen wente sintte Marten auende, wan gy goyden hogen syn: de wyl wil ek gerne uppe iu. Dusses moge gy Hermanse Konemunde danken, geue ome 1 ß.[2] edde 2 ß. uppe Martens avent, de wil ek iu des mandages darna, so wil gy vnd ek to haupe reden, vnd de vil ek iu dreuelt betalen. Da me[-de] heffet hundert dusen gul[den] iar. Denket myr ok vaken.
Edelent.[3]
Eyn fruntlick antwor enbeiden my by Hermanse, so werde ek vro. (Mynen alderen leuesten frunde, den ek heffe, mester Corde: des gelouet my.)
Anmerkungen
- ↑ Nach Schmidt, Gustav: Erdichtete Liebesbriefe des XV. Jahrh. in niederdeutscher Sprache.
- ↑ Mit dem Buchstaben "ß" ist hier das Abkürzungszeichen für Schilling wiedergegeben.
- ↑ Vor der Unterschrift ist ein von einem Pfel durchbohrtes Herz eingezeichnet.