Greisenklage: Unterschied zwischen den Versionen

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Stu3: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r<br/>
Stu3: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r<br/>
Stu4: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r<br/>
Stu4: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r<br/>
W: Wien, Österreichische Nationalbibliothek: Cod. 5327, 176ra<br />
a: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, 1508-1512].
a: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, 1508-1512].
| ausgaben          = [[Wattenbach, Willhelm (Hg.): Klage über das Alter]], Sp. 131f. (nach Mü3)<br/> [[Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436]], S. 18. (nach StG)<br/>[[Haltaus, Carl (Hg.), Liederbuch der Clara Hätzlerin]], S. 41-42 (Nr. I,30) mit S. 412 (Corrigenda). (nach P)<br/>[[Schlosser, Horst Dieter: Ein spätmittelalterliches Bildgedicht]], S. 106f. (nach L) <br/>[[Freyberg, Maximilian Prokop (Hg.): Dr. Wiguleus Hundt's bayrischen Stammenbuchs Dritter Theil]], S. 726f. (nach der 'Trenbach-Chronik' aber mit Abweichungen zu StP)
| ausgaben          = [[Wattenbach, Willhelm (Hg.): Klage über das Alter]], Sp. 131f. (nach Mü3)<br/> [[Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436]], S. 18. (nach StG)<br/>[[Haltaus, Carl (Hg.), Liederbuch der Clara Hätzlerin]], S. 41-42 (Nr. I,30) mit S. 412 (Corrigenda). (nach P)<br/>[[Schlosser, Horst Dieter: Ein spätmittelalterliches Bildgedicht]], S. 106f. (nach L) <br/>[[Freyberg, Maximilian Prokop (Hg.): Dr. Wiguleus Hundt's bayrischen Stammenbuchs Dritter Theil]], S. 726f. (nach der 'Trenbach-Chronik' aber mit Abweichungen zu StP)
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==Überlieferung==
==Überlieferung==
Die Greisenklage ist in 24 Textereignissen des 15. und 16. Jahrhunderts überliefert, die im Folgenden einzeln vorgestellt werden.
Die Greisenklage ist in 24 Textereignissen des 15. und 16. Jahrhunderts überliefert, die im Folgenden einzeln vorgestellt werden.
Das Textereignis Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar ist anders als seit [[Mück, Hans-Dieter: Zur Verfasserschaft der sog. 'Greisenklage'|Mück]] in der Forschungsliteratur und im [https://handschriftencensus.de/11752 Handschriftencensus] angegeben kein Textzeuge der '[[Greisenklage]]'. Von den 26 Versen dieses Textes stimmen nur die ersten beiden mit denen der Greisenklage überein. Gesprochen wird diese Klage nicht von einem Greis, sondern von einem Leichnam. Hier wird der Text daher als '[[Klage eines Leichnams]]' erfasst.


===A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek: 2° Cod 307, Bl. 97rb===
===A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek: 2° Cod 307, Bl. 97rb===
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|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|Digitalisat  des Textereignisses
|
|https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0286v/full/full/0/default.jpg, https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0287r/full/full/0/default.jpg
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|Digitalisat  der Hs.
|Digitalisat  der Hs.
|http://www.manuscriptorium.com/apps/index.php?direct=record&pid=AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs (#Link defekt?)
|http://www.manuscriptorium.com/apps/index.php?direct=record&pid=AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs
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|Online-Informationen
|Online-Informationen
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|}
|}


==Transkriptionen==
=== StG: St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 594, S. 400-402 ===
===Greisenklage A1 (Schwaben, um 1436)===
{| class="wikitable"
Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek, 2° Cod 307, Bl. 97rb <pre>
|+'''StG: St.  Gallen, Stiftsbibl., Cod. 594, S. 400-402'''
A1-Ü Das alter ſpricht
|Beschreibstoff
 
|Papier
A1-1 Jn iugend was ich lieb vnd werd
|-
A1-2 Jn alter nu(n) min niemend begert
|Blattgröße
A1-3 O iu(n)ge welt ſich an mich  
|150 x 100 mm
A1-4 du wirſt geſchaffen glich als ich
|-
A1-5 vnd leg ab din ſchuld
|Umfang der  Hs.
A1-6 vnd wirb vm(b) gottes huld
|403  paginierte Seiten
A1-7 Jung was ich vnd froͤden vol
|-
A1-8 mit alter yppikait was mir wol
|Schlagzeile  der Hs.
A1-9 Nu(n) haͧn ich vor alter kaine(n) muͦt
|Apostelauswahl  aus der ‚Elsässische Legenda Aurea‘; Berthold von Regensburg; Johannes von  Hildesheim; ‚Pilatus-Veronika-Legende‘; ‚Greisenklage‘; Die 15 Zeichen vom  Jüngsten Tag
A1-10 mir miſsuelt was menklich tuͦt
|-
A1-11 diſe welt gyt ſolich end  
|Kodikologische  Struktur der Hs.
A1-12 das ſechend ir hie ob ir wend  
|eine  kodikologische Einheit
A1-13 kum(m) gry(m)mer tod nim mich  
|-
A1-14 mich alten man das bitt ich dich etc.
|Kodikologische  Einheit der Greisenklage
 
|1
A1-E Alt bin ich vnd kalt
|-
|Schreibort  der kod. Einheit
|St. Gallen
|-
|Schreibsprache  der kod. Einheit
|hochalemannisch
|-
|Schreiber der  kod. Einheit
|Friedrich  Kölner (Colner) (laut Stocker wahrscheinlich für die Frauengemeinschaft St.  Georgen bei St. Gallen)
|-
|Entstehungszeit   der kod. Einheit
|1430–1436
|-
|Umfang des  Textereignisses
|60 Verse
|-
|Überschrift  des Textereignisses
|Von den  vngelebten vnd vnwerden alter des menschen
|-
|Incipit des  Textereignisses
|''O junge welt sich an mich''
 
''Du wirst geschaffen glich als ich''
 
''Ich was jung vnd froden vol''
 
''Mit aller vppikait waz mir wol''
|-
|Explicit des  Textereignisses
|''hernach hernach · all harnach''
 
''zú dem tod so ist mir gach''
 
''dis ist ain ding des menglich gert''
 
''So er es gewint so ist es im vnwert''
|-
|Illustration  des Textereignisses
|—
|-
|Edition des  Textereignisses
|Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber  und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436, S. 18.
|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|—
|-
|Digitalisat  der Hs.
|#kein_Digitalisat (aber Edition durch Stocker 1996)
|-
|Online-Informationen
|https://handschriftencensus.de/5688
|-
|Quelle der  kodikologischen Angaben
|Stocker,  Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen  1430-1436, S. 16–21.
|}
 
=== StP: St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, Ständisches Archiv, Hs. 327, fol. 132v–133r ===
{| class="wikitable"
|+'''StP: St. Pölten,  Niederösterreichisches Landesarchiv, Ständisches Archiv, Hs. 327, fol.  132v–133r'''
|Beschreibstoff
|Papier
|-
|Blattgröße
|
|-
|Umfang der  Hs.
|311 Bll.
|-
|Schlagzeile  der Hs.
|‚Trenbach-Chronik‘
|-
|Kodikologische  Struktur der Hs.
|unbekannt
|-
|Kodikologische  Einheit der Greisenklage
|unbekannt
|-
|Schreibort  der kod. Einheit
|Passau
|-
|Schreibsprache  der kod. Einheit
|nicht bestimmt
|-
|Schreiber der  kod. Einheit
|Illustrator:  Leonhard Abent
|-
|Entstehungszeit  der kod. Einheit
|1590 (vgl.  Graf 2015, S. 4)
|-
|Umfang des  Textereignisses
|60 Verse
|-
|Überschrift  des Textereignisses
|''Hanns  Trenbeckh Laibrüeder zü G[?]inng haiß ich''
 
''Gott erbarme  sich vber mich Amen''
|-
|Incipit des Textereignisses
|''O Jünge wellt  sich hie an mich''
 
''Dü wierst geschaffen gleich als Ich''
 
''Ich wasz juͦnng vnnd freüden vol,''
 
''mit aller  khürtzweil was mir wol.''
|-
|Explicit des  Textereignisses
|''Kouͦmb  grimmer Todt vnnd nim hin mi[ch]''
 
''alten man. Das bitd ich dich''
 
''Mein Hoffnung steht allain zuͦ der''
 
''herr Christe seÿ genedig mir.''
|-
|Illustration  des Textereignisses
|Ganzseitige  kolorierte Federzeichnung eines Greises mit langen Haaren und Bart in  gebückter Haltung, mit einem Stab in der rechten und einen Rosenkranz in der linken  Hand.
|-
|Edition des  Textereignisses
|—
|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|https://www.noela.findbuch.net/php/view.php?link=485320537441x333#&posX=0.3453647416413374&posY=0.02317629179331307&path=f63f3a30fec7373b3638c73ff3c730fdcbe1e66b6e30353538f6373f3637cbd46ecbd46ec56efdd0cbd46e6be1eeecefcbd46ec1eeecef6be0eeecf36be0eeeefcc739f13f
|-
|Digitalisat  der Hs.
|https://www.noela.findbuch.net/php/main.php#485320537441x333
|-
|Online-Informationen
|https://manuscripta.at/hs_detail.php?ID=36404
 
https://www.noela.findbuch.net/php/main.php#485320537441x333
|-
|Quelle der  kodikologischen Angaben
|Klaus Graf:  Fiktion und Geschichte: Die angebliche Chronik Wenzel Grubers, Greisenklage,  Johann Hollands Turnierreime und eine Zweitüberlieferung von Jakob Püterichs  Ehrenbrief in der Trenbach-Chronik (1590), in: Mittelalter. Interdisziplinäre  Forschung und Rezeptionsgeschichte, 28. Februar 2015, http://mittelalter.hypotheses.org/5283  (ISSN 2197-6120), PDF-Version: https://www.amad.org/jspui/handle/123456789/80384.
|}
 
=== Stu1: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 46v–47v ===
{| class="wikitable"
|+'''Stu1: Stuttgart, Landesbibl.,  Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 46v–47v'''
|Beschreibstoff
|Papier
|-
|Blattgröße
|210 × 160 mm
|-
|Umfang der  Hs.
|4 + 262 Bll.
|-
|Schlagzeile  der Hs.
|Wilhelm  Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
|-
|Kodikologische  Struktur der Hs.
|„aus  Einzelheften noch zu Lebzeiten des Grafen zusammengebundene Sammelhandschrift“  (KdiH)
|-
|Kodikologische  Einheit der Greisenklage
|unbekannt
|-
|Schreibort  der kod. Einheit
|Schloß  Herrenzimmern (?)
|-
|Schreibsprache  der kod. Einheit
|nicht  bestimmt
|-
|Schreiber der  kod. Einheit
|Wilhelm  Werner Graf von Zimmern
|-
|Entstehungszeit   der kod. Einheit
|1530er –  1540er
|-
|Umfang des  Textereignisses
|54 Verse
|-
|Überschrift  des Textereignisses
|—
|-
|Incipit des  Textereignisses
|''Kümm Grÿmmer  tod / vnd nÿmm mich''
 
''Alten man das  bitt ich dich''
 
''Ich was  weltlich vnd klüg''
 
''Nün bin ich  worden niemandtz fuͦg''
|-
|Explicit des  Textereignisses
|''Ich bin gantz  ain verschmechter man''
 
''Von niemand  ich kain lieb mer han''
 
''Der welte  fröd in diser zÿt''
 
''Allen ain  sollich ende geÿt''
|-
|Illustration  des Textereignisses
|Ganzseitige  Federzeichnung von der Hand Wilhelm Werners Fraf von Zimmern:
 
Greis in hohem Lehnstuhl, einen Rosenkranz in der rechten und eine Schriftrolle in der linken Hand, hinter ihm Tod mit  Sense, über dem Greis eine Sonnenuhr. Die Schriftrolle faltet sich zur nächsten Seite zu sechs je zwei Verse enthaltenden Schriftbändern auf (V. Stu1-1 bis Stu1-12).
 
Spätere Ergänzung: Zwei nicht ausgefüllte Wappenschilde mit Helmzier über dem Tod.
|-
|Edition des  Textereignisses
|Christian  Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm  Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart,  Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/.
|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=102
|-
|Digitalisat  der Hs.
|https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352890320
 
https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/  (S/W-Abbildungen mit Transkription)
|-
|Online-Informationen
|https://handschriftencensus.de/7006 
 
https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1
|-
|Quelle der  kodikologischen Angaben
|KdiH
|}
 
=== Stu2: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v ===
{| class="wikitable"
|+'''Stu2: Stuttgart, Landesbibl.,  Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v'''
|Beschreibstoff
|Papier
|-
|Blattgröße
|210 × 160 mm
|-
|Umfang der  Hs.
|4 + 262 Bll.
|-
|Schlagzeile  der Hs.
|Wilhelm  Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
|-
|Kodikologische  Struktur der Hs.
|„aus  Einzelheften noch zu Lebzeiten des Grafen zusammengebundene Sammelhandschrift“  (KdiH)
|-
|Kodikologische  Einheit der Greisenklage
|unbekannt
|-
|Schreibort  der kod. Einheit
|Schloß  Herrenzimmern (?)
|-
|Schreibsprache  der kod. Einheit
|nicht  bestimmt
|-
|Schreiber der  kod. Einheit
|Wilhelm  Werner Graf von Zimmern
|-
|Entstehungszeit  der kod. Einheit
|1530er –  1540er
|-
|Umfang des  Textereignisses
|72 Verse
|-
|Überschrift  des Textereignisses
|''¶ Ain anders  vom alten''
|-
|Incipit des  Textereignisses
|''Ich bin das  ellend alter genannt''
 
''Von  franckreÿch maister hÿlteprannd''
 
''Wie gern  menglich würd alt''
 
''So würt er  doch vngern vngestalt''
|-
|Explicit des  Textereignisses
|''Allaÿn got  welle helffen mier''
 
''Vnd well mich  zwͦ im nemen schier''
 
''Das geb der  haÿlig trÿfaltickait nammen''
 
''Ich sprich  von gründ meins hertzens Amen''
|-
|Illustration  des Textereignisses
|—
|-
|Edition des  Textereignisses
|Christian  Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm  Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart,  Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/.
|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=105
|-
|Digitalisat  der Hs.
|https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352890320
 
https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/  (S/W-Abbildungen mit Transkription)
|-
|Online-Informationen
|https://handschriftencensus.de/7006 
 
https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1
|-
|Quelle der  kodikologischen Angaben
|KdiH
|}
 
=== Stu3: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r ===
{| class="wikitable"
|+'''Stu2: Stuttgart, Landesbibl.,  Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r'''
|Beschreibstoff
|Papier
|-
|Blattgröße
|315 x 205 mm
|-
|Umfang der  Hs.
|246 Bll.
|-
|Schlagzeile  der Hs.
|Wilhelm  Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
|-
|Kodikologische  Struktur der Hs.
|eine  kodikologische EInheit
|-
|Kodikologische  Einheit der Greisenklage
|—
|-
|Schreibort  der kod. Einheit
|Meßkirch (?)
|-
|Schreibsprache  der kod. Einheit
|nicht  ermittelt
|-
|Schreiber der  kod. Einheit
|
|-
|Entstehungszeit  der kod. Einheit
|2. Hälfte 16.  Jh.
|-
|Umfang des  Textereignisses
|Kopie von  Stu1 (54 Verse, Greisenklage I)
|-
|Überschrift  des Textereignisses
|Stu3-1–2 und  Stu3-11–12 in Auszeichnungsschrift
|-
|Incipit des  Textereignisses
|''Kum grimmer  tod vnnd nimb mich''
 
''Alten man das bitt ich dich''
 
''Ich welltliche vnd kluog''
 
''Nuͦn bin ich worden niemandts fuͦg''
|-
|Explicit des  Textereignisses
|''Ich bin gantz  ein verschmechter man''
 
''Von niemandt  ich kain lieb mehr han''
 
''Der wellte  fröd inn diser zeüt''
 
''Allen ein  sollich ennde geüt''
|-
|Illustration  des Textereignisses
|Repräsentative  Kopie von Stu1:
 
Greiser Mann  mit Bart sitzt mit pelzbesetzen roten Mantel in einem Lehnstuhl, in der  rechten ein Rosenkranz, mit der linken Hand auf die nächste Seite zeigend;  dahinter der Tod als Gerippe mit Sense, am Haar des Greisen ziehend. Rechts  vom Greis im Gras eine Sonnenuhr und ein Stundenglas. Über dem Greis ein  Schriftband.
|-
|Edition des  Textereignisses
|—
|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=6875&tx_dlf%5Bpage%5D=96
|-
|Digitalisat  der Hs.
|https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352895640
|-
|Online-Informationen
|https://handschriftencensus.de/4597
 
http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1b
|-
|Quelle der  kodikologischen Angaben
|KdiH
|}
 
=== Stu4: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r ===
{| class="wikitable"
|+'''Stu4: Stuttgart, Landesbibl.,  Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r'''
|Beschreibstoff
|Papier
|-
|Blattgröße
|315 x 205 mm
|-
|Umfang der  Hs.
|246 Bll.
|-
|Schlagzeile  der Hs.
|Wilhelm  Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
|-
|Kodikologische  Struktur der Hs.
|eine kodikologische  EInheit
|-
|Kodikologische  Einheit der Greisenklage
|—
|-
|Schreibort  der kod. Einheit
|Meßkirch (?)
|-
|Schreibsprache  der kod. Einheit
|nicht  ermittelt
|-
|Schreiber der  kod. Einheit
|
|-
|Entstehungszeit  der kod. Einheit
|2. Hälfte 16.  Jh.
|-
|Umfang des  Textereignisses
|Kopie von Stu2  (72 V., Greisenklage II)
|-
|Überschrift  des Textereignisses
|''ein anders''
|-
|Incipit des  Textereignisses
|''Ich bin das  ellend allter genant''
 
''Vonn franckhreüch  Maister Hilteprand''
 
''Wie gern mengcklich  würd allt''
 
''So würt er  doch vnngern vnngestallt''
|-
|Explicit des  Textereignisses
|''Alain Gott  welle hellffenn mir''
 
''Vnnd well  mich zuͦ im nemen shüer''
 
''Das geb der  hailig dreüfelltigkait namen''
 
''Ich sprich vonn  gruͦnnd meins hertzens Amen''
 
''Amen''
|-
|Illustration  des Textereignisses
|—
|-
|Edition des  Textereignisses
|—
|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=6875&tx_dlf%5Bpage%5D=96
|-
|Digitalisat  der Hs.
|https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352895640
|-
|Online-Informationen
|https://handschriftencensus.de/4597
 
http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1b
|-
|Quelle der  kodikologischen Angaben
|KdiH
|}
 
=== a: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, um 1508–1512]. ===
{| class="wikitable"
|+'''a: Greisenklage. O Junger mensch  sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, um 1508-1512].'''
|Beschreibstoff
|Papier
|-
|Blattgröße
|
|-
|Umfang des  Drucks
|1 Bl.
|-
|Schlagzeile
|Greisenklage
|-
|Kodikologische  Struktur
|Einblattdruck
|-
|Kodikologische  Einheit der Greisenklage
|Einbalttdruck
|-
|Schreibort  der kod. Einheit
|Augsburg
|-
|Schreibsprache  der kod. Einheit
|
|-
|Drucker der  kod. Einheit
|Johann Sittich
|-
|Entstehungszeit   der kod. Einheit
|ca. 1508–1512
|-
|Umfang des  Textereignisses
|60 Verse
|-
|Überschrift  des Textereignisses
|—
|-
|Incipit des  Textereignisses
|''O Junger  mensch sych an mich''
 
''Du wurdest geschaffen gelych als ich''
 
''Ich was iunck vnd fraeden vol''
 
''Mit aller hochfart wa mir wol''
|-
|Explicit des  Textereignisses
|''Gedenck wer  du must werden''
 
''Vnd thuͦ recht hie auff erden''
 
''Die wirm thun mich nagen vnd essen''
 
''Vnd all mein fraint haben mein vergessen''
|-
|Illustration  des Textereignisses
|Zwei  Holzschnitte: Pilger mit Rosenkranz und Stab sowie von Schlangen zerfressener  Leichnam; Rankeniniziale O
|-
|Edition des  Textereignisses
|—
|-
|Digitalisat  des Textereignisses
|https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:824-dtl-0000144050
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Greisenklage_einblattdruck.jpg (Scan von [[Kiepe, Hansjürgen: Die Nürnberger Priameldichtung|Kiepe, Die Nürnberger Priameldichtung]], S.  213, Abb. 27.)
|-
|Online-Informationen
|https://kdih.badw.de/datenbank/druck/9/1/g
https://gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GREISEN.htm
 
http://data.cerl.org/istc/io00000300
|-
|Quelle der  kodikologischen Angaben
|Schanze
|-
|Literatur
|[[Kiepe, Hansjürgen: Die Nürnberger Priameldichtung|Kiepe, Die Nürnberger Priameldichtung]], S.  213, Abb. 27.
[[Schanze, Frieder: Inkunablen oder Postinkunabeln]], S. 78 (Nr. 42).
 
Inkunabeln  des Formschnitts in den Bibliotheken zu Eichstätt. Hrsg. von J[ohann]  E[vangelista] Weis-Liebersdorf. Straßburg 1910 (Einblattdrucke des 15.  Jahrhunderts 20), Nr. 9.
|}
 
==Transkriptionen==
===Greisenklage A1 (Schwaben, um 1436)===
Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek, 2° Cod 307, Bl. 97rb <pre>
A1-Ü Das alter ſpricht
 
A1-1 Jn iugend was ich lieb vnd werd
A1-2 Jn alter nu(n) min niemend begert
A1-3 O iu(n)ge welt ſich an mich  
A1-4 du wirſt geſchaffen glich als ich
A1-5 vnd leg ab din ſchuld
A1-6 vnd wirb vm(b) gottes huld
A1-7 Jung was ich vnd froͤden vol
A1-8 mit aller yppikait was mir wol
A1-9 Nu(n) haͧn ich vor alter kaine(n) muͦt
A1-10 mir miſsuelt was menklich tuͦt
A1-11 diſe welt gyt ſolich end  
A1-12 das ſechend ir hie ob ir wend  
A1-13 kum(m) gry(m)mer tod nim mich  
A1-14 mich alten man das bitt ich dich etc.
 
A1-E Alt bin ich vnd kalt
</pre>
 
===Greisenklage A2 (Augsburg, 1516-1520)===
Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r
 
Digitalisat des Textereignisses: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00087338/image_71
<pre>
A2-Ü Gar ain hupscher spruch von dem alter was es iſt / das guͦt ʒuͦ horen ist
 
A2-1 O |Junger me<n>ſch nu<n> ſich an mich
A2-2 |du wirſt geſchaffen gleich als [ich]
A2-3 |Jch was jungk vn<d> frewden vol.
A2-4 |Mit aller hoffart / was mit woll
A2-5 |Nu<n> hab ich yetʒu<n>t kainen muͦtt
A2-6 |vn<d> freẇt mich weder loyb noch guͦt
A2-7 |Tantʒe<n> vn<d> yppikait fwng ich an
A2-8 |Vnd was den frauwen ain werder [man]
A2-9 |Ich kewch huſt vn<d> wurpf außs
A2-10 |Das niema<n>t ruͦ hatt jn dem hauſs
A2-11 |Jch pin kranck vn<d> gantʒ on macht
A2-12 |vnd hab kain rwͦ weder tag noch nacht
A2-13 |Jn der jungent was ich lieb vnd werdt
A2-14 |Jm alter niema<n>t mein begert
A2-15 |was jung ist nimpt sollicher endt
A2-16 |nempt war an mir das ob ir wendt
A2-17 |vor jaren was man ſagt von gott
A2-18 |das was nur alleſ ſampt ain ſpott
A2-19 |Jch ſpottet gar offt der alten weyb
A2-20 |den ſpott ich yetʒ undt<er> my[???] reyb
A2-21 |an dem tantʒ ſprang ich vaſt vor
A2-22 |vnd mit dem haupt frolich empor
A2-23 |nun ge ich kriechen an ainem ſtab [fol. 32v]
A2-24 |vnd fall des nechſten jn ain grab
A2-25 |vor manigklich ich gar luſtig was
A2-26 |Nu<n> trieffendt mir augen vnd die naſs
A2-27 |auch was ich waidenlich vnd kluͦg
A2-28 |Nu<n> pin ich worden niemmancʒ fuͦg
A2-29 |Jch truͦg — Eng vn<d> ſpitʒig ſchuͦch / an
A2-30 |Yetʒ muͦß ich grosse puntschuͦch han
A2-31 |on hoffart mocht ich nit friſten
A2-32 |das wer mir yetʒ ain groſſe pein
A2-33 |Jch ſufſel [?] mit den meinen fueſſen
A2-34 |Yetʒunt thuͦtt mich niema<n>t grueſſen
A2-35 |on mich mocht ma<n> doch nichtʒ geschaffen
A2-36 |Nu<n> halt ma<n> mich gantʒ fur ain affen
A2-37 |Man thett doch nichtʒ on meinen ratt
A2-38 |Yetʒ niema<n>t mein kein acht nit hatt
A2-39 |Mein geleich mich yetʒ verschmecht
A2-40 |als ob ich ſey yetʒ nider [?] echt
A2-41 |wer altet der wirt nur geleich
A2-42 |vast vngestalt vnd wunderleich
A2-43 |Jch pin auch an dem ſinnen tab
A2-44 |vnd ʒitter als ain Eſpenſ lab
A2-45 |Mir ſauſſent die oren ſerr<r> vnd vaſt
A2-46 |Mit den henden vmb mich greyff vnd taſt [fol. 33r]
A2-47 |Jch gehor nicht vn<d> pin auch blindt
A2-48 |dar vm<b> ſo ſpotten mein die kindt
A2-49 |vn<d> achten mein die frawen klain
A2-50 |Jch pin jr aller vberpain
A2-51 |Jch pin darcʒuͦ ain verſchmechter man
A2-52 |von niemantʒ ich kain trew nit han<n>
A2-53 |der welte frewdt jn dieſer ʒeytt
A2-54 |dem menſchen ſollich ende geytt
</pre>
</pre>


===Greisenklage A2 (Augsburg, 1516-1520)===
===Greisenklage C (Schwaben, 1458-1472)===
Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r
Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v


Digitalisat des Textereignisses: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00087338/image_71
Digitalisat des Texterignisses: https://iiif.lib.harvard.edu/manifests/view/drs:24209555$83i<pre>
<pre>
C-B1 wie g<er>n wir nu w<er>d<e>n alt /
A2-Ü Gar ain hupscher spruch von dem alter was es iſt / das guͦt ʒuͦ horen ist
C-B2 wan<n> es dan<n> kom<m>et ſo ist eß ʒebald etc.


A2-1 O |Junger me<n>ſch nu<n> ſich an mich
C-1 Jung<er> man nu ſich an mich /
A2-2 |du wirſt geſchaffen gleich als [ich]
C-2 du wirſt geſchaffen<n> gleich als ich /
A2-3 |Jch was jungk vn<d> frewden vol.
C-3 Jch was jung vn<d> frëud<e>n vol
A2-4 |Mit aller hoffart / was mit woll
C-4 Mit all<e>r hoffart w<a>ʒ mir wol /
A2-5 |Nu<n> hab ich yetʒu<n>t kainen muͦtt
C-5 nu hab ich ietʒ kainen<n> muͦt /
A2-6 |vn<d> freẇt mich weder loyb noch guͦt
C-6 mich freüdt weder leÿb noch guͦt /
A2-7 |Tantʒe<n> vn<d> yppikait fwng ich an
C-7 tantʒ<e>n vn<d> yppikait fieng ich an /
A2-8 |Vnd was den frauwen ain werder [man]
C-8 vn<d> w<a>ʒ den frawen<n> ain we<r>d<er> ma<n>
A2-9 |Ich kewch huſt vn<d> wurpf außs
C-9 Jch krÿß huͦſt vnd wirffe uſß /
A2-10 |Das niema<n>t ruͦ hatt jn dem hauſs
C-10 d<a>ʒ niema<n>t ruͦ hat in dem huß
A2-11 |Jch pin kranck vn<d> gantʒ on macht
C-11 Jch bin kranck vnd gantʒ onͮ macht /
A2-12 |vnd hab kain rwͦ weder tag noch nacht
C-12 Vn<d> hab kain ruͦ tag vn<d> nacht /
A2-13 |Jn der jungent was ich lieb vnd werdt
C-13 jn iugend was ich lieb vn<d> werd /
A2-14 |Jm alter niema<n>t mein begert
C-14 Jm alt<er> niema<n>t mein begert /
A2-15 |was jung ist nimpt sollicher endt
C-15 was iu<n>g iſt nÿm<m>t ſölichs end /
A2-16 |nempt war an mir das ob ir wendt
C-16 d<a>ʒ ſecht an mir ob ir wend /
A2-17 |vor jaren was man ſagt von gott
C-17 vor jar<e>n was ma<n> ſagt vo<n> got /
A2-18 |das was nur alleſ ſampt ain ſpott
C-18 d<a>ʒ was mir als ain rechte<r> ſpot /
A2-19 |Jch ſpottet gar offt der alten weyb
C-19 Jch spottet offt d<en> alt<e>n weib /
A2-20 |den ſpott ich yetʒ undt<er> my[???] reyb
C-20 den ſpot ich ietʒ ſelber leid /
A2-21 |an dem tantʒ ſprang ich vaſt vor
C-21 An dem tantʒ ſpra<n>g ich faſt vor /
A2-22 |vnd mit dem haupt frolich empor
C-22 mit dem haupt frölich en bor /
A2-23 |nun ge ich kriechen an ainem ſtab [fol. 32v]
C-23 nu<n> gan ich kriech<e>n an aine<n> ſtab /
A2-24 |vnd fall des nechſten jn ain grab
C-24 vnd fall des nächſt<e>n in ain grab /
A2-25 |vor manigklich ich gar luſtig was
C-25 vor me<n>gclich ich luſtig was /
A2-26 |Nu<n> trieffendt mir augen vnd die naſs
C-26 nu<n> trieff<e>nt mir<r> die aug<e>n vn<d> ſi<n>d naſß [fol. 40v]
A2-27 |auch was ich waidenlich vnd kluͦg
C-27 Auch was ich waidenlich vn<d> cluͦg /
A2-28 |Nu<n> pin ich worden niemmancʒ fuͦg
C-28 nun bin ich worden<n> niemas [!] fuͦg /
A2-29 |Jch truͦg — Eng vn<d> ſpitʒig ſchuͦch / an
C-29 jch truͦg claine schuͦch an /
A2-30 |Yetʒ muͦß ich grosse puntschuͦch han
C-30 nu muͦß ich groß ſtifel han /
A2-31 |on hoffart mocht ich nit friſten
C-31 Anͮ hoffart mocht ich nit geſein /
A2-32 |das wer mir yetʒ ain groſſe pein
C-32 d<a>ʒ wer mir ietʒ ain groſſe pein /
A2-33 |Jch ſufſel [?] mit den meinen fueſſen
C-33 Jch ſchlaiff fast mit den fuͦſſen<n> /
A2-34 |Yetʒunt thuͦtt mich niema<n>t grueſſen
C-34 nu will mich niema<n>t grüſſen<n> /
A2-35 |on mich mocht ma<n> doch nichtʒ geschaffen
C-35 Onͮ mich möcht man nichtʒ geſchaff<e>n /
A2-36 |Nu<n> halt ma<n> mich gantʒ fur ain affen
C-36 nu hat ma<n> mich fur ainen<n> affen<n>n /
A2-37 |Man thett doch nichtʒ on meinen ratt
C-37 man tet ach nichtʒ onͮ meine<n> rat //
A2-38 |Yetʒ niema<n>t mein kein acht nit hatt
C-38 ÿetʒ niema<n>t mein kain acht hat /
A2-39 |Mein geleich mich yetʒ verschmecht
C-39 menigclich mich u<er>ſchmeht
A2-40 |als ob ich ſey yetʒ nider [?] echt
C-40 Als ob ich ſy in der echt /
A2-41 |wer altet der wirt nur geleich
C-41 wer altet d<er> wirt mein geleich /
A2-42 |vast vngestalt vnd wunderleich
C-42 faſt vngeſtalt vn<d> wund<er>lich /
A2-43 |Jch pin auch an dem ſinnen tab
C-43 Jch bin auch an den ſyn<n>en<n> taub /
A2-44 |vnd ʒitter als ain Eſpenſ lab
C-44 vn<d> ʒitte<r> als ain eſpin laub
A2-45 |Mir ſauſſent die oren ſerr<r> vnd vaſt
C-45 mir ſeuſen<n> die or<e>n faſt /
A2-46 |Mit den henden vmb mich greyff vnd taſt [fol. 33r]
C-46 mit den henden<n> ich vmb mich taſt /
A2-47 |Jch gehor nicht vn<d> pin auch blindt
C-47 Jch gehöt nit vn<d> bin auch blind /
A2-48 |dar vm<b> ſo ſpotten mein die kindt
C-48 dar vm<b> ſo ſpottend mein die kind /
A2-49 |vn<d> achten mein die frawen klain
C-49 Auch achtend mei<n> die fraind gar clain /
A2-50 |Jch pin jr aller vberpain
C-50 Jch bin ir aller v̈ber pain /
A2-51 |Jch pin darcʒuͦ ain verſchmechter man
C-51 ich bin ain u<er>ſchmecht<er> ma<n> /
A2-52 |von niemantʒ ich kain trew nit han<n>
C-52 vo<n< niema<n> ich kain treẅ han
A2-53 |der welte frewdt jn dieſer ʒeytt
C-53 Der welt freud in diſe<r> ʒeit /
A2-54 |dem menſchen ſollich ende geytt
C-54 dem me<n>ſch<e>n ſölichs end gyt etc.
</pre>
</pre>


===Greisenklage C (Schwaben, 1458-1472)===
=== Greisenklage D (Oberrhein, um 1473-1475) ===
Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v
Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r


Digitalisat des Texterignisses: https://iiif.lib.harvard.edu/manifests/view/drs:24209555$83i<pre>
Digitalisat des Textereignisses: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/14351/109
C-B1 wie g<er>n wir nu w<er>d<e>n alt /
<pre>
C-B2 wan<n> es dan<n> kom<m>et ſo ist eß ʒebald etc.
D-1 JCh was weidenlich vnd kluͦg
 
D-2 nun bin ich worden niemans fuͦg
C-1 Jung<er> man nu ſich an mich /
D-3 Junge welt sich am [!] mich
C-2 du wirſt geſchaffen<n> gleich als ich /
D-4 du wirſt geſchaffen als ich
C-3 Jch was jung vn<d> frëud<e>n vol
D-5 Jch was jung vnd froͤiden vol
C-4 Mit all<e>r hoffart w<a>ʒ mir wol /
D-6 mit aller úppikeit |was mir |wol
C-5 nu hab ich ietʒ kainen<n> muͦt /
D-7 |Nun han ich vor alter keinen muͦt
C-6 mich freüdt weder leÿb noch guͦt /
D-8 mich frewet weder lip noch guͦt
C-7 tantʒ<e>n vn<d> yppikait fieng ich an /
D-9 |dencʒ vnd úppikeit vieng ich an
C-8 vn<d> w<a>ʒ den frawen<n> ain we<r>d<er> ma<n>
D-10 vnd was den froͦulin ein werd<er> man
C-9 Jch krÿß huͦſt vnd wirffe uſß /
D-11 |Ich achcʒe vnd huͦſt |vnd ſpûw uß
C-10 d<a>ʒ niema<n>t ruͦ hat in dem huß
D-12 das neimen ruͦw hat in dem huß
C-11 Jch bin kranck vnd gantʒ onͮ macht /
D-13 Jch bin kranck vnd on macht
C-12 Vn<d> hab kain ruͦ tag vn<d> nacht /
D-14 ich ruͦw weder tag noch nacht
C-13 jn iugend was ich lieb vn<d> werd /
D-15 Jn der iugendt |was ich lieb vnd |wert
C-14 Jm alt<er> niema<n>t mein begert /
D-16 Jn dem alt<er> min niemans ger
C-15 was iu<n>g iſt nÿm<m>t ſölichs end /
D-17 |die iugendt hat ſoͤlich ende
C-16 d<a>ʒ ſecht an mir ob ir wend /
D-18 das ſehend an mir ob ir |wende
C-17 vor jar<e>n was ma<n> ſagt vo<n> got /
D-19 |was man mir |ſeit von got
C-18 d<a>ʒ was mir als ain rechte<r> ſpot /
D-20 das ducht mich alles ein ſpot
C-19 Jch spottet offt d<en> alt<e>n weib /
D-21 Jch ſpottet dick den alten wiben
C-20 den ſpot ich ietʒ ſelber leid /
D-22 |den ſpot muͦß ich nun ſelben liden
C-21 An dem tantʒ ſpra<n>g ich faſt vor /
D-23 |Jn dem tancʒ truͦg ich hie vor
C-22 mit dem haupt frölich en bor /
D-24 den ſchlegel froͤlich hoch enbor
C-23 nu<n> gan ich kriech<e>n an aine<n> ſtab /
D-25 |Nun gen ich krum an einem ſtab [fol. 51v]
C-24 vnd fall des nächſt<e>n in ain grab /
D-26 |Vnd vall des negſten tags i<n> ein grab
C-25 vor me<n>gclich ich luſtig was /
D-27 kein froͤid was by den frowen
C-26 nu<n> trieff<e>nt mir<r> die aug<e>n vn<d> ſi<n>d naſß [fol. 40v]
D-28 ſo ich nit was vnder ougen
C-27 Auch was ich waidenlich vn<d> cluͦg /
D-29 fúr menglich ich frúſch vnd kúnftig was
C-28 nun bin ich worden<n> niemas [!] fuͦg /
D-30 nu trieffent mir ougen vnd die naß
C-29 jch truͦg claine schuͦch an /
D-31 |One mich kundt nieman nút geſchaffen
C-30 nu muͦß ich groß ſtifel han /
D-32 nun het man mich fúr ein affen
C-31 Anͮ hoffart mocht ich nit geſein /
D-33 |On ſpacʒieren moͤcht ich nit geſin
C-32 d<a>ʒ wer mir ietʒ ain groſſe pein /
D-34 das wer mir ein groß pin
C-33 Jch ſchlaiff fast mit den fuͦſſen<n> /
D-35 |Man tet nút on minen rot
C-34 nu will mich niema<n>t grüſſen<n> /
D-36 Nun niemant min kein acht hat
C-35 Onͮ mich möcht man nichtʒ geſchaff<e>n /
D-37 |All menglich mich verſchmacht
C-36 nu hat ma<n> mich fur ainen<n> affen<n>n /
D-38 Als ob ich wer in der acht
C-37 man tet ach nichtʒ onͮ meine<n> rat //
D-39 |Wer altet der wirt mir glich
C-38 ÿetʒ niema<n>t mein kain acht hat /
D-40 vngeſtalt vnd wunderlich
C-39 menigclich mich u<er>ſchmeht
D-41 Jch bin in minen ſinnen toub
C-40 Als ob ich ſy in der echt /
D-42 |Vnd ʒitteren als ein eſchben loub
C-41 wer altet d<er> wirt mein geleich /
D-43 Min frúnd achten min gar klein
C-42 faſt vngeſtalt vn<d> wund<er>lich /
D-44 Vnd bin ir aller ´vber bein
C-43 Jch bin auch an den ſyn<n>en<n> taub /
D-45 Jch gehoͤr nút vnd bin blindt
C-44 vn<d> ʒitte<r> als ain eſpin laub
D-46 da von ſpotten min die kindt
C-45 mir ſeuſen<n> die or<e>n faſt /
D-47 |Vnd toͤſen mir die oren
C-46 mit den henden<n> ich vmb mich taſt /
D-48 das man mir [?] lut muͦß hoͤren
C-47 Jch gehöt nit vn<d> bin auch blind /
D-49 |Vnd bin ein verſchmechter man
C-48 dar vm<b> ſo ſpottend mein die kind /
D-50 von nieman ich kein lieb han
C-49 Auch achtend mei<n> die fraind gar clain /
D-51 |der ſchoͤnen welt froͤd in diſer ʒit [fol. 52r]
C-50 Jch bin ir aller v̈ber pain /
D-52 menglich ſoͤlich end git.
C-51 ich bin ain u<er>ſchmecht<er> ma<n> /
C-52 vo<n< niema<n> ich kain treẅ han
C-53 Der welt freud in diſe<r> ʒeit /
C-54 dem me<n>ſch<e>n ſölichs end gyt etc.
</pre>
</pre>


=== Greisenklage D (Oberrhein, um 1473-1475) ===
===Greisenklage F (Schwaben, 1446-1449)===
Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r
Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v


Digitalisat des Textereignisses: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/14351/109
Digitalisat des Textereignisses: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/msma/content/pageview/3656674
<pre>
<pre>
D-1 JCh was weidenlich vnd kluͦg
F-1 [A]ch jung welt ſich an mich
D-2 nun bin ich worden niemans fuͦg
F-2 wan du wirſt geſchaffen als ich
D-3 Junge welt sich am [!] mich
F-3 Jch was waidelich vnd cluͦg
D-4 du wirſt geſchaffen als ich
F-4 Nun bin ich worden niͤmens fuͦg
D-5 Jch was jung vnd froͤiden vol
F-5 Vnd doch menglich wil geren werden alt
D-6 mit aller úppikeit |was mir |wol
F-6 So wirt doch er als ich geſtalt
D-7 |Nun han ich vor alter keinen muͦt
F-7 Jch was jung vnd froͤden vol
D-8 mich frewet weder lip noch guͦt
F-8 Mit aller ÿppikait was mir wol
D-9 |dencʒ vnd úppikeit vieng ich an
F-9 Nun hab ich vor alter kainen muͦt
D-10 vnd was den froͦulin ein werd<er> man
F-10 vnd froͤt mich weder lib noch [guͦt]
D-11 |Ich achcʒe vnd huͦſt |vnd ſpûw uß
F-11 Danczen vnd ÿppikait fiͤng ich an
D-12 das neimen ruͦw hat in dem huß
F-12 vnd was ain rechter frowen man
D-13 Jch bin kranck vnd on macht
F-13 Jch huͦſten nun vnd ſpÿ vß
D-14 ich ruͦw weder tag noch nacht
F-14 Daʒ niͤmen ruͦwe hat in dem huß
D-15 Jn der iugendt |was ich lieb vnd |wert
F-15 Jch bin kranck vor vnmacht
D-16 Jn dem alt<er> min niemans ger
F-16 Daʒ ich nit ruͦbe tag noch nacht
D-17 |die iugendt hat ſoͤlich ende
F-17 Jn der juget [!] was ich liͤb vnd wert [fol. 229v]
D-18 das ſehend an mir ob ir |wende
F-18 ·Nun min niͤment begert
D-19 |was man mir |ſeit von got
F-19 Die juget [!] haͮt ain ſoͤlich ent
D-20 das ducht mich alles ein ſpot
F-20 Daʒ ſiͤnchent [?] an ob jr went
D-21 Jch ſpottet dick den alten wiben
F-21 Waʒ man mir je geſet von got
D-22 |den ſpot muͦß ich nun ſelben liden
F-22 Daʒ duch [!] mich alles ain ſpot
D-23 |Jn dem tancʒ truͦg ich hie vor
F-23 vnd ſpoted alten wiben
D-24 den ſchlegel froͤlich hoch enbor
F-24 Den ſpot muͦß ich ſelber liden
D-25 |Nun gen ich krum an einem ſtab [fol. 51v]
F-25 An dem dancʒ druͦg ich hyͤ for
D-26 |Vnd vall des negſten tags i<n> ein grab
F-26 Daʒ hapt hoch enbor
D-27 kein froͤid was by den frowen
F-27 Nun gang ich krum an ainem ſtab
D-28 ſo ich nit was vnder ougen
F-28 Vnd fal des neſten tag in ain grab
D-29 fúr menglich ich frúſch vnd kúnftig was
F-29 Vor menglichen ich froͤlich was
D-30 nu trieffent mir ougen vnd die naß
F-30 Nun triͤffent mir ogen vnd diͤ naß
D-31 |One mich kundt nieman nút geſchaffen
F-31 Aͮb mich kund niͤmen nuͤcz ſchaffen
D-32 nun het man mich fúr ein affen
F-32 Nun haͮt man mich fuͤr ainen affen
D-33 |On ſpacʒieren moͤcht ich nit geſin
F-33 Aͮn ſpomcʒÿren macht ich nit geſin
D-34 das wer mir ein groß pin
F-34 Daʒ wer mir iͤcʒ ain groſſe pin
D-35 |Man tet nút on minen rot
F-35 Man tet nuͤtcʒ aͮn minen rat
D-36 Nun niemant min kein acht hat
F-36 Nun niͤmen min kain acht hat
D-37 |All menglich mich verſchmacht
F-37 Al menglich mich verſchmaͮcht
D-38 Als ob ich wer in der acht
F-38 Recht alß wer ich in der aͮch [!]
D-39 |Wer altet der wirt mir glich
F-39 Wer altet der wirt min gelich
D-40 vngeſtalt vnd wunderlich
F-40 Vngeſtalt vnd gar wunderlich
D-41 Jch bin in minen ſinnen toub
F-41 Jch bin an minen ſinen tob
D-42 |Vnd ʒitteren als ein eſchben loub
F-42 Vn<d> ʒÿtern alß ain eſpÿ lob
D-43 Min frúnd achten min gar klein
F-43 Min fruͤnt achtent min gar clain
D-44 Vnd bin ir aller ´vber bein
F-44 Wen ich bin worden jr aller vͤber bain
D-45 Jch gehoͤr nút vnd bin blindt
F-45 Jch gehoͤr nicht vnd bin blind
D-46 da von ſpotten min die kindt
F-46 Vnd ſpotent min die kind
D-47 |Vnd toͤſen mir die oren
F-47 Mir toſent och die oren
D-48 das man mir [?] lut muͦß hoͤren
F-48 Daʒ man mir gar lut muͦß haren
D-49 |Vnd bin ein verſchmechter man
F-49 Vnd bin gar ain verſchmechter man
D-50 von nieman ich kein lieb han
F-50 Von niͤmen ich kain liͤbin han
D-51 |der ſchoͤnen welt froͤd in diſer ʒit [fol. 52r]
F-51 Der welt froͤwde in diſer ʒÿt
D-52 menglich ſoͤlich end git.
F-52 Menglichen ſyͤ ain ſoͤlich ende gÿt
F-53 Daʒ iſt daʒ ding daʒ man von herʒen begert
F-54 So man es vͤber kumpt es wirt gar vnwert
</pre>
</pre>


===Greisenklage F (Schwaben, 1446-1449)===
===Greisenklage H (Süddeutschland, 2. Hälfte 15. Jh.)===
Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v
Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 98, fol. 198rb–va
 
Digitalisat des Textereignisses: https://doi.org/10.11588/diglit.397#0427


Digitalisat des Textereignisses: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/msma/content/pageview/3656674
<pre>
<pre>
F-1 [A]ch jung welt ſich an mich
H-Ü von dem alter
F-2 wan du wirſt geſchaffen als ich
 
F-3 Jch was waidelich vnd cluͦg
H-1 [K]um grymm<er> tod hole mich /
F-4 Nun bin ich worden niͤmens fuͦg
H-2 alten man des bitt ich dich /
F-5 Vnd doch menglich wil geren werden alt
H-3 Wie doch meniglich wirt g<er>n alt
F-6 So wirt doch er als ich geſtalt
H-4 So wirt er doch als ich geſtalt
F-7 Jch was jung vnd froͤden vol
H-5 |Jch was waidenlich vnd clüg
F-8 Mit aller ÿppikait was mir wol
H-6 Nu bin ich worden nyma<n>s füg
F-9 Nun hab ich vor alter kainen muͦt
H-7 |o du junge welt ſich an mich
F-10 vnd froͤt mich weder lib noch [guͦt]
H-8 du wirſt geſchaffen gleich als ich
F-11 Danczen vnd ÿppikait fiͤng ich an
H-9 |mit aller üppikait was mir wol
F-12 vnd was ain rechter frowen man
H-10 Jch was jung vnd frowden vol
F-13 Jch huͦſten nun vnd ſpÿ vß
H-11 |Nu han ich vor alt<er> keine<n> müt
F-14 Daʒ niͤmen ruͦwe hat in dem huß
H-12 vnd fräwt mich weder laib noch güt
F-15 Jch bin kranck vor vnmacht
H-13 |Tancʒen vnd üppikait fieng ich an
F-16 Daʒ ich nit ruͦbe tag noch nacht
H-14 vnd was den frawen ein werder man
F-17 Jn der juget [!] was ich liͤb vnd wert [fol. 229v]
H-15 |Jch achtcʒe hüſte vnd ſpew auß
F-18 ·Nun min niͤment begert
H-16 das nÿma<n> kein rüwe hat Jm hauß
F-19 Die juget [!] haͮt ain ſoͤlich ent
H-17 |Jch bin worden krump vnd on maͤcht
F-20 Daʒ ſiͤnchent [?] an ob jr went
H-18 Neidig häſſig vnd vngeſlacht
F-21 Waʒ man mir je geſet von got
H-19 |Jn der Juget [!] was ich lieb vnd werd
F-22 Daʒ duch [!] mich alles ain ſpot
H-20 Jm alter nyma<n> mein begert
F-23 vnd ſpoted alten wiben
H-21 |die Jugend hat ſolichs end
F-24 Den ſpot muͦß ich ſelber liden
H-22 das ſehend an ob ir wend
F-25 An dem dancʒ druͦg ich hyͤ for
H-23 |Was man mir ſagt von got
F-26 Daʒ hapt hoch enbor
H-24 das gedaucht mich alles ein ſpott
F-27 Nun gang ich krum an ainem ſtab
H-25 |Jch ſpotte dick der alten weiber
F-28 Vnd fal des neſten tag in ain grab
H-26 den ſpot müß ich ſelber nu leiden
F-29 Vor menglichen ich froͤlich was
H-27 |an dem tancʒ ſprang ich Jn vor
F-30 Nun triͤffent mir ogen vnd diͤ naß
H-28 den rayen furt ich frolich empor
F-31 Aͮb mich kund niͤmen nuͤcz ſchaffen
H-29 |das ich nicht rüwe het tag noch nacht
F-32 Nun haͮt man mich fuͤr ainen affen
H-30 Nu hüſt ich das mein leib kracht [fol. 198v]
F-33 Aͮn ſpomcʒÿren macht ich nit geſin
H-31 |vnd gee krumpt an aine<m> ſtab
F-34 Daʒ wer mir iͤcʒ ain groſſe pin
H-32 vnd valle pald in das grab
F-35 Man tet nuͤtcʒ aͮn minen rat
H-33 |kein froͤd was an laugen
F-36 Nun niͤmen min kain acht hat
H-34 da ich nicht was vnder augen
F-37 Al menglich mich verſchmaͮcht
H-35 |vor meniglich ich liſtig was
F-38 Recht alß wer ich in der aͮch [!]
H-36 Nu trieffen mir auge<n> vnd naß
F-39 Wer altet der wirt min gelich
H-37 |Ane mich kond man nichts ſchaffen
F-40 Vngeſtalt vnd gar wunderlich
H-38 nu hat man mich für eyn affen
F-41 Jch bin an minen ſinen tob
H-39 |on ſpotten mocht ich nit geſein
F-42 Vn<d> ʒÿtern alß ain eſpÿ lob
H-40 das wer mir yecʒ ein groſe bein
F-43 Min fruͤnt achtent min gar clain
H-41 |man tet nichts on mein ratt
F-44 Wen ich bin worden jr aller vͤber bain
H-42 |Nyeman mein kein acht m<er> hat
F-45 Jch gehoͤr nicht vnd bin blind
H-43 aller meniglich bin ich v<er>ſmecht
F-46 Vnd ſpotent min die kind
H-44 recht als ich ſey in der öcht
F-47 Mir toſent och die oren
H-45 |Wer altet der wirt mir gleich
F-48 Daʒ man mir gar lut muͦß haren
H-46 |Vngeſtalt vnd wunderleich
F-49 Vnd bin gar ain verſchmechter man
H-47 |Jch bin in meine<n> ſynne<n> tawb
F-50 Von miͤmen ich kain liͤbin han
H-48 Vnd ʒitter als ein eſpein lawb
F-51 Der welt froͤwde in diſer ʒÿt
H-49 |mein frewnd achten mein clain
F-52 Menglichen ſyͤ ain ſoͤlich ende gÿt
H-50 vnd pin ir aler überpain
F-53 Daʒ iſt daʒ ding daʒ man von herʒen begert
H-51 |Jch gehor nicht vnd bin plind
F-54 So man es vͤber kumpt es wirt gar vnwert
H-52 darʒu ſpotte<n> mein die kind
</pre>
H-53 |mir toſen auch die oren
 
H-54 das man nich lawt müß horn
===Greisenklage H (Süddeutschland, 2. Hälfte 15. Jh.)===
H-55 |Jch bin ein verſmecht<er> man
H-56 von nyeman ich kan fräwd han
H-57 |der welt fräwd in diſer ʒeit
H-58 |meniglich ein ſolich end geit
</pre>Kopie in transcriptiones.ch: https://transcriptiones.ch/display/institutions/universitatsbibliothek-heidelberg/cod-pal-germ-98-hugo-von-trimberg-der-renner/greisenklage-h/1/


Digitalisat des Textereignisses: https://doi.org/10.11588/diglit.397#0427
===Greisenklage Lo (Augsburg: Konrad Bollstatter, 1468)===
London, British Libr., MS Add. 16581. fol. 225r–227r<br/>
<br/>Texteinrichtung: Verse nicht abgesetzt, sondern mit Capitulum-Zeichen getrennt. Dieses kann am Zeilenende entfallen.


<pre>
<pre>
Hvon dem alter
Lo Der allt greyß vnd krank man vnd die Jungen kyndtlin ⸿
 
[Federzeichnung]


H-1 [K]um grymm<er> tod hole mich /
Lo-1 O Junge wellt nu ſich an mich ⸿
H-2 alten man des bitt ich dich /
Lo-2 |Du wirdst geſtallt gleich als ich [fol. 225v]
H-3 Wie doch meniglich wirt g<er>n alt
Lo-3 |Lege ab dein Schuldt ⸿
H-4 So wirt er doch als ich geſtalt
Lo-4 |vnd wirb vmb gottes huldt
H-5 |Jch was waidenlich vnd clüg
Lo-5 |Jch was Jung vnd fröuden fol
H-6 Nu bin ich worden nyma<n>s füg
Lo-6 |Mitt aler u̇ppigkaitt was mir wol ⸿
H-7 |o du junge welt ſich an mich
Lo-7 |Nu hon ich vore altter kainen muͦtt ⸿
H-8 du wirſt geſchaffen gleich als ich
Lo-8 |Vnd freüdt mich weder leib noch guͦt ⸿
H-9 |mit aller üppikait was mir wol
Lo-9 |Tantʒen vnd u̇ppigkait vieng ich an / ⸿
H-10 Jch was jung vnd frowden vol
Lo-10 |vnd was den fraw<e>n ain werder man ⸿
H-11 |Nu han ich vor alt<er> keine<n> müt
Lo-11 |Jch was ouch waidenlich vnd cluͦg ⸿
H-12 vnd fräwt mich weder laib noch güt
Lo-12 |Nu bin Jch worden nyemantʒ fuͦg ⸿
H-13 |Tancʒen vnd üppikait fieng ich an
Lo-13 |Jch rechʒen huͦsten vnd ſpeÿ auß ⸿
H-14 vnd was den frawen ein werder man
Lo-14 |Das nyema<n>t ruͦ hat jn dem hawſs ⸿
H-15 |Jch achtcʒe hüſte vnd ſpew auß
Lo-15 |vor kranckhaitt vnd vor on macht ⸿
H-16 das nÿma<n> kein rüwe hat Jm hauß
Lo-16 |Geruͦ ich weder tag noch nacht ⸿
H-17 |Jch bin worden krump vnd on maͤcht
Lo-17 |Jn Jugent was ich lieb vnd werd ⸿
H-18 Neidig häſſig vnd vngeſlacht
Lo-18 |ym altter mein nyemant begertt [fol. 226r]
H-19 |Jn der Juget [!] was ich lieb vnd werd
Lo-19 Jch Sitz Jch ſton<n> oder wa ich pin ⸿
H-20 Jm alter nyma<n> mein begert
Lo-20 |So muͦſs ich pruͦder u̇brig ſein ⸿
H-21 |die Jugend hat ſolichs end
Lo-21 |Die Jugent hatt ſolich endt ⸿
H-22 das ſehend an ob ir wend
Lo-22 |Das ſehet an mir ob ir wendt ⸿
H-23 |Was man mir ſagt von got
Lo-23 |was man mir ÿe ſagt von gott
H-24 das gedaucht mich alles ein ſpott
Lo-24 |Das daucht mich allʒeit ſein ain ſpott ⸿
H-25 |Jch ſpotte dick der alten weiber
Lo-25 |Jch ſpottet gar dick der alten weÿben ⸿
H-26 den ſpot müß ich ſelber nu leiden
Lo-26 |Den ſpot muͦſs ich nu ſelber leyden ⸿
H-27 |an dem tancʒ ſprang ich Jn vor
Lo-27 |An dem tantʒ ſprang ich in uor ⸿
H-28 den rayen furt ich frolich empor
Lo-28 |Mitt dem houpt frölich embor ⸿
H-29 |das ich nicht rüwe het tag noch nacht
Lo-29 |Nu gang ich kum an ainem ſtabe ⸿
H-30 Nu hüſt ich das mein leib kracht [fol. 198v]
Lo-30 |vnd fall des nachſten tags in das grab ⸿
H-31 |vnd gee krumpt an aine<m> ſtab
Lo-31 |vor meniglich ich lu̇ſtig was ⸿
H-32 vnd valle pald in das grab
Lo-32 |Nu trieffen mir ougen vnd nas ⸿
H-33 |kein froͤd was an laugen
Lo-33 |Auch was ich waidenlich vnd cluͦg
H-34 da ich nicht was vnder augen
Lo-34 |Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg ⸿
H-35 |vor meniglich ich liſtig was
Lo-35 |Man tätt gar nichtʒ on meinen ratt [fol. 226v]
H-36 Nu trieffen mir auge<n> vnd naß
Lo-36 |Nu mein nÿemant kain acht hatt ⸿
H-37 |Ane mich kond man nichts ſchaffen
Lo-37 |On mich mocht ma<n> nichtʒ geſchaffen ⸿
H-38 nu hat man mich für eyn affen
Lo-38 |Nu hatt man mich fu̇r ainen affen  
H-39 |on ſpotten mocht ich nit geſein
Lo-39 |On ſpott mocht ich nicht geſein ⸿
H-40 das wer mir yecʒ ein groſe bein
Lo-40 |Das iſt mir ÿetʒ ain groſse pein ⸿
H-41 |man tet nichts on mein ratt
Lo-41 |Mitt hofieren was mir wol ⸿
H-42 |Nyeman mein kein acht m<er> hat
Lo-42 |Das iſt mir worden ain ſchwerer ʒol ⸿
H-43 aller meniglich bin ich v<er>ſmecht
Lo-43 |Ÿeder man mich v<er>ſchmächt ⸿
H-44 recht als ich ſey in der öcht
Lo-44 |Als ob ich ſeÿ Jn der achtt ⸿
H-45 |Wer altet der wirt mir gleich
Lo-45 |Wer altet der wu̇rt mein geleich ⸿
H-46 |Vngeſtalt vnd wunderleich
Lo-46 |vaſt vngeſtalltt vnd wunde<r>leich ⸿
H-47 |Jch bin in meine<n> ſynne<n> tawb
Lo-47 |Jch bin an meinen Synnen taub ⸿
H-48 Vnd ʒitter als ein eſpein lawb
Lo-48 |Vnd ʒÿtter als ain Eſpÿn laub ⸿
H-49 |mein frewnd achten mein clain
Lo-49 |Darʒü gehör ich nicht vnd bin plint
H-50 vnd pin ir aler überpain
Lo-50 |Darumb ſpotten mein die kindt ⸿
H-51 |Jch gehor nicht vnd bin plind
Lo-51 Mir ſewſent ouch vaſt die oren ⸿ [fol. 227r]
H-52 darʒu ſpotte<n> mein die kind
Lo-52 |Das man lautt mir mir muͦſs kor<r>en ⸿
H-53 |mir toſen auch die oren
Lo-53 |Die frunt achtent mein gar klaÿn ⸿
H-54 das man nich lawt müß horn
Lo-54 |vnd pin Jr aller uber pain
H-55 |Jch bin ein verſmecht<er> man
Lo-55 |Die weil ich hett Silber vnd goldt ⸿
H-56 von nyeman ich kan fräwd han
Lo-56 |Da warent mir die fründt holdt ⸿
H-57 |der welt fräwd in diſer ʒeit
Lo-57 |So ich das nym<m>er han ⸿
H-58 |meniglich ein ſolich end geit
Lo-58 |So bin ich ain verſchmächt<er> man ⸿
</pre>
Lo-59  Darumbe So kum grym<m>er todt ⸿
Lo-60 |vnd nÿm<m> mich altt<er> auß der nott ⸿
Lo-61 |wann der welltt fröd Jn diſer ʒeitt ⸿
Lo-62 |Menigliche<n> ſolich ende geitt ⸿
Lo-63 |Das ist die hochtʒeitt ⸿
Lo-64 |Die vnns der todt ʒu̇ letʒe geit
Lo-65 |wann es iſt hie ain klaine ʒūuerſicht ⸿
Lo-66 |So wir ÿetʒ ettwas ſein ſo werd<e>n wir doch gar ʒe nicht ⸿
Lo-67 |Amen
</pre>
 
=== Greisenklage Lü1 (2. Hälfte 15. Jh.) ===
Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]


===Greisenklage Lo (Augsburg: Konrad Bollstatter, 1468)===
Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939<pre>
London, British Libr., MS Add. 16581. fol. 225r–227r<br/>
Lü1-1 Kum grim<m>er doet vnde nym mich
<br/>Texteinrichtung: Verse nicht abgesetzt, sondern mit Capitulum-Zeichen getrennt. Dieses kann am Zeilenende entfallen.
Lü1-2 Mich alter [!] man daſſ bijt ich dich


<pre>
Lü1-3 Jn Jugent was ich liew vnd wert
Lo-Ü Der allt greyß vnd krank man vnd die Jungen kyndtlin ⸿
Lü1-4 Jm alter nu myn nemant gert


[Federzeichnung]
Lü1-5 Jung was ich vnde vreuden vol
Lü1-6 mit allen uppekeit was mir wol
Lü1-7 nu han ich vor alter keynen mut
Lü1-8 Mir mysualt was manger tut


Lo-1 O Junge wellt nu ſich an mich ⸿
Lü1-9 O Junge welt ſich an mich
Lo-2 |Du wirdst geſtallt gleich als ich [fol. 225v]
Lü1-10 du wirſt geſchaffen gelijch als ich
Lo-3 |Lege ab dein Schuldt ⸿
 
Lo-4 |vnd wirb vmb gottes huldt
Lü1-11 vntlege ale dyn ſchult
Lo-5 |Jch was Jung vnd fröuden fol
Lü1-12 vnd wirbe vmb gotes hult
Lo-6 |Mitt aler u̇ppigkaitt was mir wol ⸿
 
Lo-7 |Nu hon ich vore altter kainen muͦtt ⸿
Lü1-13 Deſe welt gibt ſulche ende
Lo-8 |Vnd freüdt mich weder leib noch guͦt ⸿
Lü1-14 Das ſyehent ir hie ob yr wynt
Lo-9 |Tantʒen vnd u̇ppigkait vieng ich an / ⸿
 
Lo-10 |vnd was den fraw<e>n ain werder man ⸿
</pre>
Lo-11 |Jch was ouch waidenlich vnd cluͦg ⸿
 
Lo-12 |Nu bin Jch worden nyemantʒ fuͦg ⸿
=== Greisenklage Lü2 (Oberrhein oder Südrheinfranken (?), Ende 15. Jh.) ===
Lo-13 |Jch rechʒen huͦsten vnd ſpeÿ auß ⸿
Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]
Lo-14 |Das nyema<n>t ruͦ hat jn dem hawſs ⸿
 
Lo-15 |vor kranckhaitt vnd vor on macht ⸿
Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939<pre>
Lo-16 |Geruͦ ich weder tag noch nacht ⸿
Lü2-1 Jvnge welt gedenck an mich
Lo-17 |Jn Jugent was ich lieb vnd werd ⸿
Lü2-2 du wirſt recht geſchaffen als ich
Lo-18 |ym altter mein nyemant begertt [fol. 226r]
Lü2-3 Jch w<a>z jung vnd froiden uol
Lo-19 Jch Sitz Jch ſton<n> oder wa ich pin ⸿
Lü2-4 Mit aller úppikeit w<a>z mir wol
Lo-20 |So muͦſs ich pruͦder u̇brig ſein ⸿
Lü2-5 Nu hab ich von alter keine<n> mút
Lo-21 |Die Jugent hatt ſolich endt ⸿
Lü2-6 Mich frauwet wider lip noch gút
Lo-22 |Das ſehet an mir ob ir wendt ⸿
Lü2-7 Dantzen vnd úppikeit ving ich an
Lo-23 |was man mir ÿe ſagt von gott
Lü2-8 Vnd was den frauwen ein lieber man
Lo-24 |Das daucht mich allʒeit ſein ain ſpott ⸿
Lü2-9 Nu achtze ich vnd huͦste vnd wirf uß
Lo-25 |Jch ſpottet gar dick der alten weÿben ⸿
Lü2-10 Vnd loſſe niemam kein ruͦge in dem huß
Lo-26 |Den ſpot muͦſs ich nu ſelber leyden ⸿
Lü2-11 Vnd bin kranck vnd amacht
Lo-27 |An dem tantʒ ſprang ich in uor ⸿
Lü2-12 Vnd ruͦge wider tag noch nacht
Lo-28 |Mitt dem houpt frölich embor ⸿
Lü2-13 Jn der jugent waz ich liep vnd wert
Lo-29 |Nu gang ich kum an ainem ſtabe ⸿
Lü2-14 Jn dem alter min niem[a]n begert
Lo-30 |vnd fall des nachſten tags in das grab ⸿
Lü2-15 Die jugent git ein ſölich end
Lo-31 |vor meniglich ich lu̇ſtig was ⸿
Lü2-16 Das ſehent an ob ir wend
Lo-32 |Nu trieffen mir ougen vnd nas ⸿
Lü2-17 Was man mir ſaget von got
Lo-33 |Auch was ich waidenlich vnd cluͦg
Lü2-18 Das duchte mich alles ſin ein ſpot
Lo-34 |Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg ⸿
Lü2-19 Jch ſpot auch dick der alten wiben
Lo-35 |Man tätt gar nichtʒ on meinen ratt [fol. 226v]
Lü2-20 Den ſpot ich nu ſelber lyden
Lo-36 |Nu mein nÿemant kain acht hatt ⸿
Lü2-21 An dem tancze drat ich hoch enbor
Lo-37 |On mich mocht ma<n> nichtʒ geſchaffen ⸿
Lü2-22 Vnd ſprang alles frölich hin for
Lo-38 |Nu hatt man mich fu̇r ainen affen  
Lü2-23 Nu gang ich an einem ſtab
Lo-39 |On ſpott mocht ich nicht geſein ⸿
Lü2-24 Vnd fal des nehſten tages in ein grab
Lo-40 |Das iſt mir ÿetʒ ain groſse pein ⸿
Lü2-25 Kein froide noch on mich zergon
Lo-41 |Mitt hofieren was mir wol ⸿
Lü2-26 Jch werze[?] dan alles fornen dar an
Lo-42 |Das iſt mir worden ain ſchwerer ʒol ⸿
Lü2-27 Vor menglich ich lustlich was
Lo-43 |Ÿeder man mich v<er>ſchmächt ⸿
Lü2-28 Nu drieffent mir die augen vnd die naſſ
Lo-44 |Als ob ich ſeÿ Jn der achtt ⸿
Lü2-29 On mich mocht man nüt geschaffen
Lo-45 |Wer altet der wu̇rt mein geleich ⸿
Lü2-30 Nu halt man mich fur ein affen
Lo-46 |vaſt vngeſtalltt vnd wunde<r>leich ⸿
Lü2-31 On ſpuntziere<n> mocht ich nit geſin
Lo-47 |Jch bin an meinen Synnen taub ⸿
Lü2-32 D<a>z were mir nu die gröſte pin
Lo-48 |Vnd ʒÿtter als ain Eſpÿn laub ⸿
Lü2-33 Man dette nüt on mine<n> rot
Lo-49 |Darʒü gehör ich nicht vnd bin plint
Lü2-34 Al menglich mich nu v<er>ſchmot
Lo-50 |Darumb ſpotten mein die kindt ⸿
Lü2-35 Glich ob ich ſy in der acht
Lo-51 Mir ſewſent ouch vaſt die oren ⸿ [fol. 227r]
[1 Vers fehlt]
Lo-52 |Das man lautt mir mir muͦſs kor<r>en ⸿
Lü2-36 Wer da altet der wirt min glich
Lo-53 |Die frunt achtent mein gar klaÿn ⸿
Lü2-37 Vngeschaffen vnd wünderlich
Lo-54 |vnd pin Jr aller uber pain
Lü2-38 Jch bin in minem kopfe daup
Lo-55 |Die weil ich hett Silber vnd goldt ⸿
Lü2-39 Vnd zitter als ein eſſpen laup
Lo-56 |Da warent mir die fründt holdt ⸿
Lü2-40 Min fründ achtent myn gar clein
Lo-57 |So ich das nym<m>er han ⸿
Lü2-41 Jch bin ir aller über bein
Lo-58 |So bin ich ain verſchmächt<er> man ⸿
Lü2-42 Jch gehöre nit vnd bin blint
Lo-59  Darumbe So kum grym<m>er todt ⸿
Lü2-43 Dar zu ſpotten min die kint
Lo-60 |vnd nÿm<m> mich altt<er> auß der nott ⸿
Lü2-44 Vnd ſuſſent mir die oren
Lo-61 |wann der welltt fröd Jn diſer ʒeitt ⸿
Lü2-45 Vnd bin [a]ller lütte toree [!]
Lo-62 |Menigliche<n> ſolich ende geitt ⸿
Lü2-46 Vnd bin ein v<er>ſmechter man
Lo-63 |Das ist die hochtʒeitt ⸿
Lü2-47 Von nieman ich kein liebes han
Lo-64 |Die vnns der todt ʒu̇ letʒe geit
Lü2-48 Der welte fröide in diſer zit
Lo-65 |wann es iſt hie ain klaine ʒūuerſicht ⸿
Lü2-49 Einem jeden ein bitter ende git
Lo-66 |So wir ÿetʒ ettwas ſein ſo werd<e>n wir doch gar ʒe nicht ⸿
Lü2-50 Nu habe ich wide<r> fröid oder muͦt
Lo-67 |Amen
Lü2-51 Mir miſſeuellet w<a>z jederman duͦt
</pre>
Lü2-52 Die welt git ein ſolich end
Lü2-53 Sehent d<a>z ſelb an ob ir wend
Lü2-54 Ob ir es nit ſehen an ſehen
Lü2-55 Alte<n> wir [?] es wirt doch geſchehe<n>
Lü2-56 Kum grimer dot nym mich
Lü2-57 Alten man d<a>z bit ich dich
Lü2-58 Zu dem dotte ist mir goch
Lü2-59 Beitten ein cleine wil vnd jr alle h<er>noch
Lü2-60 Hernoch hernoch


=== Greisenklage Lü1 (2. Hälfte 15. Jh.) ===
</pre>
Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]


Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939<pre>
=== Greisenklage M1 (Kloster Rebdorf, um 1491) ===
Lü1-1 Kum grim<m>er doet vnde nym mich
München, Staatsbibliothek: Cgm 461, 211v-213r
Lü1-2 Mich alter [!] man daſſ bijt ich dich


Lü1-3 Jn Jugent was ich liew vnd wert
Texteinrichtung: Überschrift Rot, Text beginnt mit Lobarde, rote Strichelung am Versanfang, Verse nicht abgesetzt<pre>
Lü1-4 Jm alter nu myn nemant gert
M1-Ü von dem alten manne
 
Lü1-5 Jung was ich vnde vreuden vol
Lü1-6 mit allen uppekeit was mir wol
Lü1-7 nu han ich vor alter keynen mut
Lü1-8 Mir mysualt was manger tut
 
Lü1-9 O Junge welt ſich an mich
Lü1-10 du wirſt geſchaffen gelijch als ich
 
Lü1-11 vntlege ale dyn ſchult
Lü1-12 vnd wirbe vmb gotes hult
 
Lü1-13 Deſe welt gibt ſulche ende
Lü1-14 Das ſyehent ir hie ob yr wynt
 
</pre>
 
=== Greisenklage Lü2 (Oberrhein oder Südrheinfranken (?), Ende 15. Jh.) ===
Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]
 
Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939<pre>
Lü2-1 Jvnge welt gedenck an mich
Lü2-2 du wirſt recht geſchaffen als ich
Lü2-3 Jch w<a>z jung vnd froiden uol
Lü2-4 Mit aller úppikeit w<a>z mir wol
Lü2-5 Nu hab ich von alter keine<n> mút
Lü2-6 Mich frauwet wider lip noch gút
Lü2-7 Dantzen vnd úppikeit ving ich an
Lü2-8 Vnd was den frauwen ein lieber man
Lü2-9 Nu achtze ich vnd huͦste vnd wirf uß
Lü2-10 Vnd loſſe niemam kein ruͦge in dem huß
Lü2-11 Vnd bin kranck vnd amacht
Lü2-12 Vnd ruͦge wider tag noch nacht
Lü2-13 Jn der jugent waz ich liep vnd wert
Lü2-14 Jn dem alter min niem[a]n begert
Lü2-15 Die jugent git ein ſölich end
Lü2-16 Das ſehent an ob ir wend
Lü2-17 Was man mir ſaget von got
Lü2-18 Das duchte mich alles ſin ein ſpot
Lü2-19 Jch ſpot auch dick der alten wiben
Lü2-20 Den ſpot ich nu ſelber lyden
Lü2-21 An dem tancze drat ich hoch enbor
Lü2-22 Vnd ſprang alles frölich hin for
Lü2-23 Nu gang ich an einem ſtab
Lü2-24 Vnd fal des nehſten tages in ein grab
Lü2-25 Kein froide noch on mich zergon
Lü2-26 Jch werze[?] dan alles fornen dar an
Lü2-27 Vor menglich ich lustlich was
Lü2-28 Nu drieffent mir die augen vnd die naſſ
Lü2-29 On mich mocht man nüt geschaffen
Lü2-30 Nu halt man mich fur ein affen
Lü2-31 On ſpuntziere<n> mocht ich nit geſin
Lü2-32 D<a>z were mir nu die gröſte pin
Lü2-33 Man dette nüt on mine<n> rot
Lü2-34 Al menglich mich nu v<er>ſchmot
Lü2-35 Glich ob ich ſy in der acht
[1 Vers fehlt]
Lü2-36 Wer da altet der wirt min glich
Lü2-37 Vngeschaffen vnd wünderlich
Lü2-38 Jch bin in minem kopfe daup
Lü2-39 Vnd zitter als ein eſſpen laup
Lü2-40 Min fründ achtent myn gar clein
Lü2-41 Jch bin ir aller über bein
Lü2-42 Jch gehöre nit vnd bin blint
Lü2-43 Dar zu ſpotten min die kint
Lü2-44 Vnd ſuſſent mir die oren
Lü2-45 Vnd bin [a]ller lütte toree [!]
Lü2-46 Vnd bin ein v<er>ſmechter man
Lü2-47 Von nieman ich kein liebes han
Lü2-48 Der welte fröide in diſer zit
Lü2-49 Einem jeden ein bitter ende git
Lü2-50 Nu habe ich wide<r> fröid oder muͦt
Lü2-51 Mir miſſeuellet w<a>z jederman duͦt
Lü2-52 Die welt git ein ſolich end
Lü2-53 Sehent d<a>z ſelb an ob ir wend
Lü2-54 Ob ir es nit ſehen an ſehen
Lü2-55 Alte<n> wir [?] es wirt doch geſchehe<n>
Lü2-56 Kum grimer dot nym mich
Lü2-57 Alten man d<a>z bit ich dich
Lü2-58 Zu dem dotte ist mir goch
Lü2-59 Beitten ein cleine wil vnd jr alle h<er>noch
Lü2-60 Hernoch hernoch


M1-1 O Jünger mentſch ſich mich ane [!]
M1-2 |Dü wirdeſt geſchaffen gleich als ich
M1-3 |Jch was iüngk vnd frewd<e>n vol
M1-4 |Vnd mit aller hochffart was mïr wol
M1-5 |No hab ich itʒünt keine<n> mütt
M1-6 |Vnd erfrewet mich weder lieb noch gütt
M1-7 |Dantʒen vnd vppikeit fingk ich ane [!]
M1-8 |Vnd was den frawen ein werder ma<n>
M1-9 |Jch keich vnd hüſt vnd wirff aüß
M1-10 |Das niemant rewe [fol. 212r] hat in dem haüß
M1-11 |Jch bin kranck vnd gantz ommacht [!]
M1-12 |Vnd ich hab kein rew tag od<er> nacht
M1-13 |Jn der iogent was ich lieb vnd wert
M1-14 |Jn dem alte<r> mein niemant begert
M1-15 |Was iüngk iſt nympt ſolichs ende
M1-16 |Nemet war an mir ob er wolt
M1-17 |Vor iaren was ma<n> mir ſaget von got
M1-18 |Das was mir alles ein lawter ſpot
M1-19 |Jch ſpottet offt d<er> alten lewt vnd d<er> weibe
M1-20 |Den ſpott ich icʒünt an mir treib
M1-21 |An dem dantʒ ſprangk ich vaſt vor
M1-22 Mit dem haübt frolich entbor
M1-23 |No gehn ich keichen  [!] an eine<m> ſtab
M1-24 |Vnd valle des nachtes in ein grab
M1-25 |Vor meniglich ich gar lüſtich was
M1-26 |No trieffen mir die aügen vnd die naſſe [!]
M1-27 |Vnd aüch was ich weidelich vnd klügk
M1-28 |No bin ich worden niemants feüg
M1-29 |Jch trüg enge vnd ſpicʒe ſchüch an
M1-30 |Vnd icʒünt müß ich groß büntſchüch han
M1-31 |Vnd [fol. 212v] vnd  [!] an die hochffart mocht ich nicht geſein
M1-32 |Das iſt mir itʒünt ein große pein
M1-33 |Jch ſüffel mit meynen füſſen
M1-34 ytʒünt düt mich niemant mer grüßen
M1-35 |An mich mocht ma<n> doch nicht geſchaffen
M1-36 |No helt ma<n> mich gantʒ vor einen affen
M1-37 |Man det aüch nichts an meinen ratt
M1-38 ytʒünt niemant mein kein acht hatt
M1-39 |Mein gleich itʒünt mich v<er>ſmehet
M1-40 |Als ob ſ ich ſey gancʒ in der acht
M1-41 |Wer altet d<er> wirt mir gleich
M1-42 |Vaſt vngeſtalt vnd wond<er>lich
M1-43 |Vnd ich bin aüch in den ſynnen tawb
M1-44 |Vnd ich ʒetter als ein eſpeßlaüpt
M1-45 |Mir ſaüſſen die oren ſere vnd vaſt
M1-46 |Mit den henden greifft mich man an vnd taſt
M1-47 |Jch gehor nicht vnd bin dar ʒü blint
M1-48 |Dar vmb ſpottent mein die kint
M1-49 |Vnd aüch achten mein die frawen clein
M1-50 |Vnd ich bin alle<n> ein ober bain
M1-51 |Jch bin ein v<er>ſchmechter [fol. 213r] man
M1-52 |Von nieṁant mer ich keine trew an
M1-53 |Der werlt freüd in dißer ʒeit
M1-54 |Dem mentſchen ſoliches end gebet [!]
</pre>
</pre>


=== Greisenklage M1 (Kloster Rebdorf, um 1491) ===
=== Greisenklage M2 (Augsburg: Johannes Erlinger, 1468–1470) ===
München, Staatsbibliothek: Cgm 461, 211v-213r
München, Staatsbibl., Cgm 568, 244vb


Texteinrichtung: Überschrift Rot, Text beginnt mit Lobarde, rote Strichelung am Versanfang, Verse nicht abgesetzt<pre>
Texteinrichtung: rote Überschrift, rote Strichelung zu Beginn jedes Verspaares und gelegentlich im Versinneren, Verse abgesetzt<pre>
M1von dem alten manne
M2Der alt man Spricht


M1-1 O Jünger mentſch ſich mich ane [!]
M2-1 |Jünge welt nun ſich an mich
M1-2 |Dü wirdeſt geſchaffen gleich als ich
M2-2 du widſt geſtalt gleich als ich
M1-3 |Jch was iüngk vnd frewd<e>n vol
M2-3 |Vnd leg ab dein |Schuld
M1-4 |Vnd mit aller hochffart was mïr wol
M2-4 wirb vmb gottes huld
M1-5 |No hab ich itʒünt keine<n> mütt
M2-5 |Jch was Jung vnd fröden vol
M1-6 |Vnd erfrewet mich weder lieb noch gütt
M2-6 mit aller v̈ppigkaÿt was mir wol
M1-7 |Dantʒen vnd vppikeit fingk ich ane [!]
M2-7 |Nun han ich vor alter kainen muͦt
M1-8 |Vnd was den frawen ein werder ma<n>
M2-8 vnd freüt mich weder leib noch guͦt
M1-9 |Jch keich vnd hüſt vnd wirff aüß
M2-9 |Dantʒen und v̈ppikait vieng ich an
M1-10 |Das niemant rewe [fol. 212r] hat in dem haüß
M2-10 vnd was auch den frawe<n> ain werder man
M1-11 |Jch bin kranck vnd gantz ommacht [!]
M2-11 |Jch was auch waidenlich vnd cluͦg
M1-12 |Vnd ich hab kein rew tag od<er> nacht
M2-12 nun bin ich worden niemans fug
M1-13 |Jn der iogent was ich lieb vnd wert
M2-13 |Jch rechſen huͦſten vnd ſpeÿ auß
M1-14 |Jn dem alte<r> mein niemant begert
M2-14 das niemant |Ruͦ hat Jn dem hauß
M1-15 |Was iüngk iſt nympt ſolichs ende
M2-15 |Von kranckaÿt vnd vor aͧmacht
M1-16 |Nemet war an mir ob er wolt
M2-16 gern ich weder tag noch nacht
M1-17 |Vor iaren was ma<n> mir ſaget von got
M2-17 |Jn |Jügent was ich lieb vnd werdt
M1-18 |Das was mir alles ein lawter ſpot
M2-18 im alter mein gar niemant begert
M1-19 |Jch ſpottet offt d<er> alten lewt vnd d<er> weibe
M2-19 |Jch ſpott gar dick der alten weibe
M1-20 |Den ſpott ich icʒünt an mir treib
M2-20 den ſpott muͦß ich nu<n> ſelber leide<n>
M1-21 |An dem dantʒ ſprangk ich vaſt vor
M2-21 |An dem tantʒ truͦg ich hie vor
M1-22 Mit dem haübt frolich entbor
M2-22 meinen ſchedel hoch frölich enpor
M1-23 |No gehn ich keichen  [!] an eine<m> ſtab
M2-23 |Nun gang |Jch krum an aine<m> ſtab
M1-24 |Vnd valle des nachtes in ein grab
M2-24 vnd fall des nächſten in ain grab
M1-25 |Vor meniglich ich gar lüſtich was
M2-25 |Die |Jugent hat sollich end
M1-26 |No trieffen mir die aügen vnd die naſſe [!]
M2-26 das ſecht an mir ob |Jr wend
M1-27 |Vnd aüch was ich weidelich vnd klügk
</pre>
M1-28 |No bin ich worden niemants feüg
 
M1-29 |Jch trüg enge vnd ſpicʒe ſchüch an
=== Greisenklage M3 (Südalemannischer Sprachraum, vor oder um 1424) ===
M1-30 |Vnd icʒünt müß ich groß büntſchüch han
München, Staatsbibl., Clm 641, fol. 69r–70r
M1-31 |Vnd [fol. 212v] vnd  [!] an die hochffart mocht ich nicht geſein
M1-32 |Das iſt mir itʒünt ein große pein
M1-33 |Jch ſüffel mit meynen füſſen
M1-34 ytʒünt düt mich niemant mer grüßen
M1-35 |An mich mocht ma<n> doch nicht geſchaffen
M1-36 |No helt ma<n> mich gantʒ vor einen affen
M1-37 |Man det aüch nichts an meinen ratt
M1-38 ytʒünt niemant mein kein acht hatt
M1-39 |Mein gleich itʒünt mich v<er>ſmehet
M1-40 |Als ob ſ ich ſey gancʒ in der acht
M1-41 |Wer altet d<er> wirt mir gleich
M1-42 |Vaſt vngeſtalt vnd wond<er>lich
M1-43 |Vnd ich bin aüch in den ſynnen tawb
M1-44 |Vnd ich ʒetter als ein eſpeßlaüpt
M1-45 |Mir ſaüſſen die oren ſere vnd vaſt
M1-46 |Mit den henden greifft mich man an vnd taſt
M1-47 |Jch gehor nicht vnd bin dar ʒü blint
M1-48 |Dar vmb ſpottent mein die kint
M1-49 |Vnd aüch achten mein die frawen clein
M1-50 |Vnd ich bin alle<n> ein ober bain
M1-51 |Jch bin ein v<er>ſchmechter [fol. 213r] man
M1-52 |Von nieṁant mer ich keine trew an
M1-53 |Der werlt freüd in dißer ʒeit
M1-54 |Dem mentſchen ſoliches end gebet [!]
</pre>


=== Greisenklage Mü2 (Augsburg: Johannes Erlinger, 1468–1470) ===
Texteinrichtung: Verse abgesetzt<pre>
München, Staatsbibl., Cgm 568, 244vb
M3-1 Kum<m> grimger tod vnd holle mich
 
M3-2 Mich alten man des bitt ich dich
Texteinrichtung: rote Überschrift, rote Strichelung zu Beginn jedes Verspaares und gelegentlich im Versinneren, Verse abgesetzt<pre>
M2-Ü Der alt man Spricht
 
M2-1 |Jünge welt nun ſich an mich
M2-2 du widſt geſtalt gleich als ich
M2-3 |Vnd leg ab dein |Schuld
M2-4 wirb vmb gottes huld
M2-5 |Jch was Jung vnd fröden vol
M2-6 mit aller v̈ppigkaÿt was mir wol
M2-7 |Nun han ich vor alter kainen muͦt
M2-8 vnd freüt mich weder leib noch guͦt
M2-9 |Dantʒen und v̈ppikait vieng ich an
M2-10 vnd was auch den frawe<n> ain werder man
M2-11 |Jch was auch waidenlich vnd cluͦg
M2-12 nun bin ich worden niemans fug
M2-13 |Jch rechſen huͦſten vnd ſpeÿ auß
M2-14 das niemant |Ruͦ hat Jn dem hauß
M2-15 |Von kranckaÿt vnd vor aͧmacht
M2-16 gern ich weder tag noch nacht
M2-17 |Jn |Jügent was ich lieb vnd werdt
M2-18 im alter mein gar niemant begert
M2-19 |Jch ſpott gar dick der alten weibe
M2-20 den ſpott muͦß ich nu<n> ſelber leide<n>
M2-21 |An dem tantʒ truͦg ich hie vor
M2-22 meinen ſchedel hoch frölich enpor
M2-23 |Nun gang |Jch krum an aine<m> ſtab
M2-24 vnd fall des nächſten in ain grab
M2-25 |Die |Jugent hat sollich end
M2-26 das ſecht an mir ob |Jr wend
</pre>
 
=== Greisenklage Mü3 (Südalemannischer Sprachraum, vor oder um 1424) ===
München, Staatsbibl., Clm 641, fol. 69r–70r
 
Texteinrichtung: Verse abgesetzt<pre>
M3-1 Kum<m> grimger tod vnd holle mich
M3-2 Mich alten man des bitt ich dich
M3-3 Wie nun menchlich geren wrd [!] alt
M3-3 Wie nun menchlich geren wrd [!] alt
M3-4 So wirt er doch allſo geſtalt
M3-4 So wirt er doch allſo geſtalt
Zeile 2.073: Zeile 2.638:


Texteinrichtung: Vers 1–52 zu jeweils zwei Verse in einer Zeile geschrieben, durch Reimpunkt getrennt, die letzten sechs Verse abgesetzt und paarweise untereinander geordnet.<pre>
Texteinrichtung: Vers 1–52 zu jeweils zwei Verse in einer Zeile geschrieben, durch Reimpunkt getrennt, die letzten sechs Verse abgesetzt und paarweise untereinander geordnet.<pre>
M4-Ü Nota
M4-Ü Nota


M4-1 O junge welt ſich an mich·
M4-1 O junge welt ſich an mich·
Zeile 2.133: Zeile 2.698:
M4-57 Kum grymig<er> todt vnd nym mich
M4-57 Kum grymig<er> todt vnd nym mich
M4-58 Mich alten man das pit ich dich·
M4-58 Mich alten man das pit ich dich·
</pre>
=== Greisenklage P (Augsburg: Klara Hätzlerin, 1470/1471) ===
Digitalisat des Textereignisses: https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0286v/full/full/0/default.jpg, https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0287r/full/full/0/default.jpg
Texteinrichtung: Verse abgesetzt, rote Lobarde am Textanfang, rote Strichelung der Versanfänge<pre>
P-1 O |Junger man ſich an mich
P-2 |Du wirſt geſchaffen gleich als ich
P-3 |Jch was jung vnd fräden vol
P-4 |Mit aller hochuart was mir wol
P-5 |Nun hab ich yetʒ chainen muͦt
P-6 |Mich erfrät weder leib noch guͦt
P-7 |Tantʒen vnd v̈ppikait vieng ich an
P-8 |Vnd was den frawen ain werd man
P-9 |Jch kreys huͦſt vnd würff vß
P-10 |Das nyemant ruͦ hat in dem hus
P-11 |Ich bin kranck vnd gantʒ on macht
P-12 |Vnd hab chain ruͦ tag noch die nacht
P-13 |Jn iugent was ich lieb vnd werdt
P-14 |Ym<m> alter nyemantʒ mein begert
P-15 |Was iung iſt ny<m>mbt ſoliches end
P-16 |Das ſecht an mir ob ir wend
P-17 |Vor Jaren was man ſagt von got
P-18 |Das was mir als ain rechter ſpot
P-19 |Jch ſchimpffet oft der alten weib
P-20 |Den ſpot ich yetz ny<m>mer treib
P-21 |An dem tantʒ ſprang ich vaſt vor
P-22 |Mit dem haubt frölich empor
P-23 |Nun gang ich kriechen an ainem ſtab
P-24 |Vnd vall des nächſten in ain grab
P-25 |Vor mengclich ich luſtig was
P-26 |Nun trieffen mir augen vnd nas
P-27 |Auch was ich waidenlich vnd cluͦg
P-28 |Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg
P-29 |Jch truͦg gar clain ſchuͦch an
P-30 |Nun muͦß ich groß ſtifel haͮn
P-31 |On hochuart mocht ich nit geſein [fol. 287r]
P-32 |Das wär mir ietʒ ain groſſe pein
P-33 |Jch ſchlaifft vaſt mit den füſſen
P-34 |Nun will mich nyemant grüſſen
P-35 |On mich mocht man nicht geschaffen
P-36 |Nun hatt man mich für ain affen
P-37 |Man tett nichtʒ on meinen ratt
P-38 |Yetʒ nyemantʒ mein chain acht hatt
P-39 |Mengclich mich verſchmächt
P-40 |Als ob ich ſey in der ächt
P-41 |Wer altet der wirt mein geleich
P-42 |Vaſt vngeſtalt vnd wunderleich
P-43 |Jch bin auch an den ſynnen taͮb
P-44 |Vnd ʒitter als ain Eſpin laͮb
P-45 |Mir ſeüſen die orn vaſt
P-46 |Mit hennden ich vmb mich taſt
P-47 |Jch gehör nit vnd bin auch plind
P-48 |Darumb ſpoten mein die chind
P-49 |Auch achten mein die friünd gar clain
P-50 |Jch bin ir aller v̈berpain
P-51 |Jch bin ain verſchmächter man
P-52 |Von nyemantʒ ich kain triü haͮn
P-53 |Der welt fräd in diſer ʒeitt
P-54 |Dem menſchen ſölichs end geitt
P-E pild alt man
</pre>
=== Greisenklage StG (St. Gallen: Friedrich Kölner, 1430–1436) ===
St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 594, S. 400-402
Wiedergabe der Transkription in Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436, S. 18, hier jedoch mit abgesetzten Versen.<pre>
StG-Ü Von dem vngelebten vnd vnwerden alter des menschen
StG-1 O junge welt sich an mich
StG-2 Du wirst geschaffen glich als ich
StG-3 Ich was jung vnd froden vol
StG-4 Mit aller vppikait waz mir wol
StG-5 Nú han ich von alter kain mút
StG-6 Vnd frǒwt mich weder lib noch gút
StG-7 Tantzen vnd vppikait vieng ich vil an
StG-8 Vnd was da mit ain werder man
StG-9 Ich achtzen hústen vnd spǔwen vss
StG-10 das neiman rǔw hat im hus
StG-11 Ich bin krang vnd amacht
StG-12 das ich nit rúw tag noch nacht
StG-13 In der júgent was ich lieb vnd wert
StG-14 Am alter myn nú nieman gert
StG-15 Die iugent hat ain solich end
StG-16 das sehent an mir ob ir wend
StG-17 was man sait von got
StG-18 dúcht mich all zit ain spot
StG-19 Ich spottet och dick der alten wiben
StG-20 Den spott múß ich nú selber lieden
StG-21 An dem tantz trug ich hie vor
StG-22 Myn hobt fřlich hoch en bor
StG-23 Nú gan ich krum an ainem stab
StG-24 Vnd vall des nechsten in das grab
StG-25 Vormalen ich meglich lustig waz
StG-26 Nú trǔft mir ogen vnd och nase
StG-27 An mich kond nieman nût schaffen
StG-28 nú hat man mich fǔr ain affen
StG-29 An spuntzieren mocht ich nit sin
StG-30 Das wer nú myn hǒchste pin
StG-31 Man tett nût an mynen rat
StG-32 Nú nieman myn kain acht hat
StG-33 Aller menglich mich versmacht
StG-34 Recht alz ob ich sig in der acht
StG-35 Wer altet der wirt mir glich
StG-36 vngestalt vnd wunderlich
StG-37 Ich bin an minen sinnen tob
StG-38 Vnd zittre alz ain aspin lop
StG-39 Min frund achtent myn gar klain
StG-40 Ich bin ir aller vber bain
StG-41 Ich gehǒr nit vnd bin blint
StG-42 da von spottent myn die kint
StG-43 Mi[r] tossent och die oren
StG-44 das man mir lut múss hǒren
StG-45 Ich bin ain versmechter man
StG-46 Von nieman ich kain liep han
StG-47 Wie wol nu menglicher gern wurd alt
StG-48 So wirt er doch als ich gestalt
StG-49 Ich was waidenlich vnd klug
StG-50 Nu bin ich worden niemans fúg
StG-51 Ich sitz ich stand wa ich bin
StG-52 So mús ich all zit brúder ûbrig sin
StG-53 Der welt frod in diser zit
StG-54 Menglichem solich end git
StG-55 Nu kum grymmer tot vnd tǒd mich
StG-56 Ich alter man des bitt ich dich
StG-57 hernach hernach · all harnach
StG-58 zú dem tod so ist mir gach
StG-59 dis ist ain ding des menglich gert
StG-60 So er es gewint so ist es im vnwert
</pre>
=== Greisenklage Stu1 (Schloß Herrenzimmern (?): Wilhelm Werner Graf von Zimmern, 1530er – 1540er) ===
Stu1: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 46v–47v
Wiedergegeben nach: Christian Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/ (fol. 47r/v).
Digitalisat des Textereignisses: https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=102
Texteinrichtung: Verse abgesetzt, die ersten 12 Verse jeweils paarweise in einem Schriftband; rote Strichelung der Versanfänge.<pre>
Stu1-1 Kümm Grÿmmer tod / vnd nÿm mich
Stu1-2 Alten man das bitt ich dich
Stu1-3 Ich was weltlich vnd klüg
Stu1-4 Nün bin ich worden niemandtz fuͦg
Stu1-5 Er seÿ wer er wöll / würt er alt
Stu1-6 So würt er ellend / wie ich gestalt
Stu1-7 Ich sÿtz / ich stand / oder wä ich bin
Stu1-8 Da muͦß ich brüder v́berigs sein
Stu1-9 Ich was oͮch iüng vnd fröden vol
Stu1-10 Mitt aller v́pickait was mier wol
Stu1-11 O jünge welt sich an mich
Stu1-12 Zwͦ letst würst oͮch gestalt wie ich
Stu1-13 Nün erfröwet mich kain Zeÿttlich guͦt
Stu1-14 Vnd dazwͦ aller welte muͦt
Stu1-15 Dantz vnd frölickait fieng ich an
Stu1-16 Vnd was beÿ frawen ain werder man
Stu1-17 Ich achtzen vnd hüsten vnd speÿen vß
Stu1-18 Das niemand kain ruͦw hat in dem hüß
Stu1-19 Ich bin gantz kranck vnd omechtig geacht
Stu1-20 Das ich nit ruͦw hab tag oder nacht
Stu1-21 In der jügend was ich lieb vnd wert
Stu1-22 In dem alter mein niemand begert
Stu1-23 Die jügend hat ain sollich ende hie
Stu1-24 Das sehend ob ier wellend je
Stu1-25 Was man mier sagt hie vor von got
Stu1-26 Das gedücht mich sein ain eÿtel spot
Stu1-27 In spot thet ich vff die alten dúden
Stu1-28 Sollichs muͦß ich jetzünd selber leÿden
Stu1-29 An dem thantz truͦg ich hie vor
Stu1-30 Mein hopt gar frölich enbor
Stu1-31 Nün gang ich krümm an ainem stabe
Stu1-32 Vnd fall des nechsten tags ins grabe
Stu1-33 On mich künd niemand nicht geschaffen
Stu1-34 Nün hat man mich für ainen affen
Stu1-35 On spatzieren mocht ich nit gesein
Stu1-36 Das wer mier jetz ain groͮsse peÿn
Stu1-37 Man thet oͮch nichtz on meÿnen rät
Stu1-38 Ietz niemand kain acht mer vff mich hat
Stu1-39 Alle welt mich ietz verschmacht
Stu1-40 Recht als ob ich were in der acht
Stu1-41 Wer nün altet der würt mier geleÿch
Stu1-42 Vngestalt vnd wünderlich
Stu1-43 Ich bin an meinen sÿnnen thoͮb
Stu1-44 Vnd zÿtereg als ain espen lob
Stu1-45 Alle meine fruͦnd achten mein gar klain
Stu1-46 Vnd bin ier aller v́berbain
Stu1-47 Ich gehör nit vil / vnd bin gar blind
Stu1-48 Darümb so spotend mein die kind
Stu1-49 Mier thösend gar fast meÿne oͮren
Stu1-50 Darümb würd ich geachtet für ain thoren
Stu1-51 Ich bin gantz ain verschmechter man
Stu1-52 Von niemand ich kain lieb mer han
Stu1-53 Der welte fröd in diser zÿt
Stu1-54 Allen ain sollich ende geÿt
</pre>
=== Greisenklage Stu2 (Schloß Herrenzimmern (?): Wilhelm Werner Graf von Zimmern, 1530er – 1540er) ===
Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v
Wiedergegeben nach: Christian Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/ (fol. 48r–49v).
Digitalisat des Textereignisses: https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=105
TExteinrichtung: Verse abgesetzt, rote Strichelung der Versanfänge.<pre>
Stu2-Ü ¶ Ain anders vom alten
Stu2-1 Ich bin das ellend alter genannt
Stu2-2 Von franckreÿch maister hÿlteprannd
Stu2-3 Wie gern menglich würd alt
Stu2-4 So würt er doch vngern vngestalt
Stu2-5 Ich sÿtz / ich ste / oder wä ich bin
Stu2-6 So muͦß ich doch vnsaüber seÿn
Stu2-7 Ach grÿmmer tod küm / nÿmm hÿn mich
Stu2-8 Mich alten menschen das bit ich dich
Stu2-9 Wie gern wier all würdend alt
Stu2-10 Wann es kümpt / so istz zwͦ balt
Stu2-11 Wie wol ich hie stand für ain alten man
Stu2-12 So trifft es doch die jüngen aüch an /
Stu2-13 Dü jünge welt nün sich an mich
Stu2-14 Dü würst geschaffen gleÿch als ich
Stu2-15 Ich was jüng vnd fröden vol
Stu2-16 Mitt aller hoffart was mier wol
Stu2-17 Nün hab ich vor alter kaÿnen muͦt
Stu2-18 Vnd fröwet weder leÿb noch guͦt
Stu2-19 Thantzen vnd all v́pickait fieng ich an
Stu2-20 Vnd was den frawen ain werder man
Stu2-21 Nün reüsplen ich / hüst vnd würff aüß
Stu2-22 Das niemand ruͦw hät in dem haüß
Stu2-23 Aüch bin ich kranck vnd fast on macht
Stu2-24 Das ich nit ruͦw hab tag vnd nacht
Stu2-25 In der jügend was ich lieb vnd wert
Stu2-26 In dem alter jetz mein niemandtz begert
Stu2-27 Was jügend hät gewÿnnt sollich end
Stu2-28 Das sehend an mier ob ier wend
Stu2-29 Was man mier allzeÿt sagt von got
Stu2-30 Das was mier doch nichtz dann ain spot
Stu2-31 Ich spot aüch dick der alten weÿben
Stu2-32 Den spot muͦß ich nün selber treÿben
Stu2-33 An dem thantz spranng ich fast vor
Stu2-34 Mit dem hopt frölich enbor
Stu2-35 Nün gang ich kriechen an aim stab
Stu2-36 Vnd fall des nechsten in ain grab
Stu2-37 Vor mengklich ich lüstig was
Stu2-38 Nün trieffend mier aúgen / vnd die naß
Stu2-39 Aüch was ich waÿdentlich vnd klüg
Stu2-40 Nün bin ich worden niemantz füg
Stu2-41 On hofieren mocht ich nit geseÿn
Stu2-42 Das wer mier nün ain grösse peÿn
Stu2-43 Aüch trüg ich gern eng schuͦhe an
Stu2-44 nün muͦß ich weÿt stÿfel hon
Stu2-45 Dämit ich schlÿff aüf meÿnen füssen
Stu2-46 Die jüng welt will mich nit mer griessen
Stu2-47 On mich künd niemand nichtz geschaffen
Stu2-48 Nün halt man mich für ain alten affen
Stu2-49 Man thet aüch nichtz on meÿnen rät
Stu2-50 Nün niemand meÿn kaÿn acht mer hät
Stu2-51 Alle welt mich verschmacht
Stu2-52 Sam ob ich were in der acht
Stu2-53 Wer dä altet / wÿrt mier gleÿch
Stu2-54 Fast vngestalt vnd wünderlich
Stu2-55 Aüch bin ich an den sÿnnen thaüb
Stu2-56 Vnd zÿtern als ain Espins laüb
Stu2-57 So saüsend aüch fast meÿne oren
Stu2-58 Das ich nit wol mag gehoren
Stu2-59 So bin ich nahend gar plÿnd
Stu2-60 Darümb so Spotend meÿn die kÿnd
Stu2-61 Es achtend meine fründ mich klaÿn
Stu2-62 Ich bin ier aller v́berbaÿn
Stu2-63 Also bin ich ain verschmechter man
Stu2-64 Von niemand ich hÿlf noch liebe hon
Stu2-65 Der welte fröd in diser zeÿt
Stu2-66 Manchem menschen sollich ende geÿt
Stu2-67 Die welt müß ich bald verlassen
Stu2-68 Vnd mich machen aüf ain andere strässen
Stu2-69 Allaÿn got welle helffen mier
Stu2-70 Vnd well mich zwͦ– im nemen schier
Stu2-71 Das geb der haÿlig trÿfaltickait nammen
Stu2-72 Ich sprich von gründ meins hertzens Amen
</pre>
=== Greisenklage a (Augsburg: Johann Sittich, um 1508–1512) ===
Einblattdruck: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, um 1508–1512].
Digitalisat des Textereignisses: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:824-dtl-0000144050
Texteinrichtung: Zweispaltig, Verse abgesetzt, Text beginnt mit überproportional großer Rankeninitiale, danaben forltaufender Text (pro Zeile max 6 Zeichen).<pre>
a-1 O Junger menſch ſych an mich
a-2 Du wurdeſt geſchaffen gelych als ich
a-3 Ich was iunck vnd fraeden vol
a-4 Mit aller hochfart was mir wol
a-5 Nun hab ich yetʒ kainen mut
a-6 Vnd fraͤt mich wedrr [!] leib noch gut
a-7 Tantʒeu [!] vnd ſpringen ſyeng ich ann
a-8 Vnd was den frawen ain werder man
a-9 Ich keich huſt vnd wirff auß
a-10 Das nyemant ru hat in dem hauß
a-11 Ich bin kranck vnd gantʒ onmacht
a-12 Vnd hab kain ru tag oder nacht
a-13 In der iuget [!] was ich lieb vnd werdt
a-14 Im altter nyemant mein begert
a-15 Was iung iſt nymbt ſoͤllichs end
a-16 Nembt war an mir das ob ir wend
a-17 Vor iaren was man ſagt von got
a-18 Das was mir alles ſambt ain ſpot
a-19 Ich ſpot gar offt der alten weib
a-20 Den ſpot ich yetʒen nymmer treyb
a-21 An dem dantʒ ſprang ich faſt vor
a-22 Mit dem haubt froͤllich enbor
a-23 Nun gee ich her kriechen an ainem ſtab
a-24 Vnd vall des naͤchſten inn ain grab
a-25 Vor maͤnigklich ich gar luſtig was
a-26 Nun trieffen mir augen vnd die nas
a-27 Auch was ich waydenlich vnd klug
a-28 Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg
a-29 Ich truͦg eng vnd ſpitʒig ſchuch an
a-30 Yetʒ muß ich groß buntſchuch han
a-31 On hoffart mocht ich nit geſein
a-32 Das weer mir yetz ain ſchwere pein
a-33 Ich ſcheiffel mit meinen fyeſſen
a-34 Yetʒunt thut mich niemat [!] grieſſen
a-35 Onn mich mocht man doch nix geſchaffen
a-36 Nun hat man mich gantʒ fyr ain affen
a-37 Man thaet doch gantʒ nix an mein rat
a-38 Ietʒ nieman kain acht nit hat
a-39 Mein gleich yetʒ mich verſchmecht
a-40 Als ob ich ſey yetʒ in der acht
a-41 Wer altet der wirt mein geleich
a-42 Vaſt vngeſtalt vnd wunderlich
a-43 Ich bin auch an den ſynnen taub
a-44 Vnd ʒitter als ain oͤſpen laub
a-45 Mir ſauſſen die oren ſeer vnd faſt
a-46 Mit den henden vm mich greiff vnd taſt
a-47 Ich gehoͤr nit vnd bin auch blint
a-48 Darum ſo ſpotten mein auch die kint
a-49 Die frawen achten meyn auch klain
a-50 Vn bin ir aller yber bain
a-51 Ich bin ain verſchmechter man
a-52 Von nyeman ich kain trew nit han
a-53 Der welt fraid in diſser ʒeit
a-54 Dem menſchen ſollichs ende geit
[Mahnung des Leichnams:]
O menſch ſych an mich
Der du biſt der was ich
Gedenck wer du muſt werden
Vnd thuͦ recht hie auff erden
Die wirm thun mich nagen vnd essen
Vnd all mein fraint haben mein vergeſſen
</pre>
</pre>



Aktuelle Version vom 8. September 2022, 12:15 Uhr

Greisenklage

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung ab 1430
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek: 2° Cod 307, Bl. 97rb

A2: Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek: Cim. 31, 32r-33r
B1: Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 45v–46v
B2: Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 47r/v
C: Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Library: MS Ger 74, 40r–v (recte 39rv)
D: Dresden, Landesbibliothek: Mscr. M 209, fol. 51r–52r
F: Frankfurt a. M., Universitätsbibliothek: Ms. germ. qu. 6, 229r–v
H: Heidelberg, Universitätsbibliothek: Cpg 98, 198v
Lo: London, British Library: MS Add. 16581, 225r-227r
Lü1: Lübeck, Stadtbibliothek: Ms. theol. lat. 4° 155, 257r (verschollen)
Lü2: Lübeck, Stadtbibliothek: Ms. theol. lat. 4° 155, 257ara-b (verschollen)
M1: München, Staatsbibliothek: Cgm 461, 211v-213r
M2: München, Staatsbibliothek: Cgm 568, 244vb
M3: München, Staatsbibliothek: Clm 641, 69r-70r
M4: München, Staatsbibliothek, Clm 7746, fol. 91av
N: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 86321, fol. 47r/v
P: Prag, Nationalmuseum: Cod. X A 12, 286v-287r
StG: St. Gallen, Stiftsbibliothek: Cod. 594, S. 400-402
StP: St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, Ständisches Archiv, Hs. 327, fol. 132v–133r ('Trenbach-Chronik')
Stu1: Stuttgart, Landesbibliothek: Cod. Donaueschingen A III 54, 46v-47v
Stu2: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v
Stu3: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r
Stu4: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r
a: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, 1508-1512].

Ausgaben Wattenbach, Willhelm (Hg.): Klage über das Alter, Sp. 131f. (nach Mü3)
Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436, S. 18. (nach StG)
Haltaus, Carl (Hg.), Liederbuch der Clara Hätzlerin, S. 41-42 (Nr. I,30) mit S. 412 (Corrigenda). (nach P)
Schlosser, Horst Dieter: Ein spätmittelalterliches Bildgedicht, S. 106f. (nach L)
Freyberg, Maximilian Prokop (Hg.): Dr. Wiguleus Hundt's bayrischen Stammenbuchs Dritter Theil, S. 726f. (nach der 'Trenbach-Chronik' aber mit Abweichungen zu StP)
Übersetzungen
Forschung Gerhardt, Christoph: Grobianische Diätetik, S. 13-15 mit Anm. 29.

Graf, Klaus: Fiktion und Geschichte
Graf, Klaus: Zur Überlieferung der Greisenklage
Griese, Sabine: Sammler und Abschreiber von Einblattdrucken, S. 51-56.
Kiening, Christian: Contemptus mundi in Vers und Bild am Ende des Mittelalters, bes. S. 442-444.
Kiepe, Hansjürgen: Die Nürnberger Priameldichtung, S. 210-217.
Knor, Inta: Von der skriptographischen zur typographischen Textüberlieferung
Malm, Mike: Greisenklage
Mück, Hans-Dieter: Zur Verfasserschaft der sog. 'Greisenklage'
Schanze, Frieder: Inkunablen oder Postinkunabeln, S. 78 (Nr. 42).
Schlosser, Horst Dieter: Ein spätmittelalterliches Bildgedicht
Schlosser, Horst Dieter: Greisenklage

Forschungsstand

Überlieferung

Die Greisenklage ist in 24 Textereignissen des 15. und 16. Jahrhunderts überliefert, die im Folgenden einzeln vorgestellt werden.

Das Textereignis Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 5327, fol. 176ar ist anders als seit Mück in der Forschungsliteratur und im Handschriftencensus angegeben kein Textzeuge der 'Greisenklage'. Von den 26 Versen dieses Textes stimmen nur die ersten beiden mit denen der Greisenklage überein. Gesprochen wird diese Klage nicht von einem Greis, sondern von einem Leichnam. Hier wird der Text daher als 'Klage eines Leichnams' erfasst.

A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek: 2° Cod 307, Bl. 97rb

A1: Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek, 2° Cod 307, Bl. 97rb
Beschreibstoff Papier
Umfang der Hs. 189 Bll.
Blattgröße 285 × 205 mm
Schlagzeile der Hs. Andreas de Escobar, Antonius de Butrio, Nicolaus de Dinkelsbühl, Johannes Friburgensis, Varia super confessionem
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengesetzte Handschrift aus 9 kodikologischen Einheiten
Kodikologische Einheit der 'Greisenklage' 5. kodikologische Einheit: 94–105
Schreibort der kod. Einheit Schwaben (nach Schreibsprache)
Schreibsprache der kod. Einheit Schwäbisch
Schreiber der kod. Einheit unbekannt
Entstehungszeit der kod. Einheit um 1436 (Wasserzeichen auf fol. 101 = https://www.wasserzeichen-online.de/?ref=DE7320-PO-67130 [1436, Rotenberg, Tauber])
Umfang des Textereignisses 14 Verse: Z. 17-18, 1-7, 21-22, 59-60 der Ed. Schlosser 1970
Überschrift des Textereignisses Das alter spricht


Dem Text nachgestellt:

Alt bin ich und kalt

Incipit des Textereignisses In iugend was ich lieb und wird

Im alter nun min niemend begert

O iunge welt sich an mich

du wirst geschaffen glich als ich

Explicit des Textereignisses diese welt gyt solich end

das sechend ir hie ob ir wend

kumm grymmer tod nim mich mich alten man das bitt ich dich

Illustartion des Textereignisses
Edition des Textereignises
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen http://bilder.manuscripta-mediaevalia.de/hs//katalogseiten/HSK0206_c096_JPG.htm
Quelle der kodikologischen Angaben Wolf Gehrt, Die Handschriften der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. 2° Cod 251-400e (Handschriftenkataloge der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg IV), Wiesbaden 1989, S. 96-98.

A2: Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r

A2: Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 185 × 145 mm
Umfang der Hs. 169 Bll.
Schlagzeile der Hs. Sammelhandschrift; darin u.a. 'De contemptu mundi', dt., 'Jammerruf der Toten', 'Greisenklage', 'Augsburger (südbairisches) Heiligkreuzspiel', 'Augsburger Georgsspiel', 'König Artus' Horn', 'Meister Aristoteles', zusammengestellt von Klaus Spaun
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengesetzte Handschrift aus 5 Teilen
Kodikologische Einheit der Greisenklage Teil I: fol. 1r-46v
Schreibort der kod. Einheit Augsburg
Schreibsprache der kod. Einheit Ostschwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Klaus Spaun
Entstehungszeit der kod. Einheit 1516–1520
Umfang des Textereignisses 54 Verse, dieselbe Fassung wie M1, P
Überschrift des Textereignisses Gar ain hupscher spruch von dem alter was es ist das guͦt zuͦ horen ist
Incipit des Textereignisses O Junger mensch nun sich an mich

Du wirst geschaffen gleich alß [ich]

Ich was iungk vnd frewden vol

Mit aller hoffart was mir woll

Explicit des Textereignisses Ich pin darzuͦ ain verschmechter man

Von meinung (?) ich kann trew nit hān

Der welte frewde in diser zeytt

Dem menschen sollichs ende geytt

Illustration des Textereignisses Aufgeklebter kolorierter Holzschnitt (70 × 37 mm): Halbfigur eines alten Mannes mit Stock und Rosenkranz
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses http://daten.digitalne-sammlungen.de/bsb00087338/image_71
Digitalisat der Hs. http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00087338-3
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/12729

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/8/0/1

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/1

https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/useelbach/autoritaeten/Au1.html

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 8.0.1.

B1:  Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 45v–46v

B1:  Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 45v–46v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 325 x 198 mm
Umfang der Hs. noch 268 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage
Schreibort der kod. Einheit
Schreibsprache der kod. Einheit
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit zweite Hälfte 16. Jh.
Umfang des Textereignisses Kopie von Stu1
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses
Explicit des Textereignisses
Illustration des Textereignisses Kopie von Stu1
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4416

http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1a

http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/berlin_700281150000.html

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 9.3.1a.

B2: Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 47r/v

B2:  Berlin, Staatl. Museen - Kupferstichkabinett, Cod. 78 A 19 (früher Hs. 123), fol. 47r/v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 325 x 198 mm
Umfang der Hs. noch 268 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage
Schreibort der kod. Einheit
Schreibsprache der kod. Einheit
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit zweite Hälfte 16. Jh.
Umfang des Textereignisses Kopie von Stu2 (‚Greisenklage II)
Überschrift des Textereignisses Vom Alter

Ein anders vom Alter

Incipit des Textereignisses
Explicit des Textereignisses
Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4416

http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1a

http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/berlin_700281150000.html

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 9.3.1a.

C: Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v

Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 204 × 149 mm
Umfang der Hs. 71 Bll.
Schlagzeile der Hs. Hans Rosenplüt, Lied über Karl den Kühnen, Priameln, Sprichwörter, Schwäbisches Weihnachtsspiel, ‚Loßbuͦch‘, Greisenklage,  Mönch von Salzburg
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengestezte Handschrift aus vier kodkologischen Einheiten
Kodikologische Einheit der Greisenklage 1. kodikolodgische Einheit: fol. 1-41
Schreibort der kod. Einheit Schwaben
Schreibsprache der kod. Einheit schwäbisch mit alemannischer Färbung (Simon), ostschwäbisch (nicht

Augsburg) (Repertorium der mal. Autoritäten),

Schreiber der kod. Einheit Hand A (3r-11v, 18r-33v, 34v-40v)
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1458–1472
Umfang des Textereignisses 54 Verse
Überschrift des Textereignisses Bildbeischrift:

wie gern wir nu werden alt

wann es dann kommet so ist eß zebald

Incipit des Textereignisses iunger man nu sich an mich

du wirst geschaffen gleich als ich

ich was iung vnd freuden vol

mit aller hoffart waz mir wol

Explicit des Textereignisses ich bin ain verschmecht man

von nieman ich kain treẅ han

der welt freud in diser zeit

dem menschen solichs end gÿt

Illustration des Textereignisses Alter Mann mit schwarzem Bart in bäuerlicher, am Gürtel ein Messer, in der linken Hand ein Rosenkranz, die rechte auf einen Stock gestützt
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://iiif.lib.harvard.edu/manifests/view/drs:24209555$83i
Digitalisat der Hs. http://nrs.harvard.edu/urn-3:FHCL.HOUGH:4871475
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/6928

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/4

https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/useelbach/autoritaeten/Ca.html

Quelle der kodikologischen Angaben Marco Heiles, Das Losbuch. Manuskriptologie einer Textsorte des 14. bis 16. Jahrhunderts (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 83), Wien/Köln/Weimar 2018, S. 459f.

Eckehard Simon, Eine neu aufgefundene Sammelhandschrift mit Rosenplüt-Dichtungen aus dem 15. Jahrhundert, in: ZfdA 102 (1973), S. 115-133.

D: Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r

D: Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 210 x 145 mm
Umfang der Hs. III + 200 + III Bll.
Schlagzeile der Hs. Didaktisch-theologische Sammelhandschrift, darin u.a. 'Die Ritterschaft'; 'Der züchte lere'; Freidank, 'Bescheidenheit'; Katharinenlegende; 'Sibyllenweissagung'
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengestzte Handschrift aus 3 kodikologischen Einheiten
Kodikologische Einheit der Greisenklage 2. kodikologische Einheit
Schreibort der kod. Einheit Oberrhein (nach Hoffmann am ehesten südlicher Teil des Oberrheingebiets, etwa zwischen Straßburg und Freiburg)
Schreibsprache der kod. Einheit oberrheinisch
Schreiber der kod. Einheit anonyme Hand (Bastarda) dieser kod. Einheit
Entstehungszeit  der kod. Einheit um 1473-75
Umfang des Textereignisses 52 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Ich was weidenlich vnd kluog,

nun bin ich worden niemans fuog,

junge welt, sich an mich,

du wirst geschaffen als ich

Explicit des Textereignisses Vnd bin ein verschmechter man

von niemen ich kein lieb han

Der schönen welt froͤd in diser zit

menglich soͤlich end git

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/14351/109
Digitalisat der Hs. https://digital.slub-dresden.de/ppn278680275
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/6809

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31600816

Quelle der kodikologischen Angaben Hoffmann (Manuscripta Medievalia)

F: Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v

Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 271 × 198 mm
Umfang der Hs. III + 242 + III Bll.
Schlagzeile der Hs. Hugo von Trimberg; Ulrich Boner; Greisenklage; Schwäbischer Städtekrieg
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage eine kodikologische Einheit
Schreibort der kod. Einheit Schwaben (Augsburg?)
Schreibsprache der kod. Einheit schwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Die Handschrift wurde von vier Händen geschrieben. Der Eintrag der ‚Greisenklage‘ stammt von Hand II: Ulrich Werner (vgl. 198r: per me Uͦlricum Wernherum). Die weiteren Hände sind anonym.
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1446–1449
Umfang des Textereignisses


54 Verse, Reihenfolge: Schlosser 1970, V. 1–2, 11–12, 2 Zusatzverse, 5–10, 13–18, 21–32, 37–40, 35–36, 43–48, 53–54, 49–52, 58, 57, 61–62

Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses [A]ch jung welt sich an mich

wan du wirst geschaffen als ich

Ich was waidelich vnd cluͦg

Nun bin ich worden niͤmens fuͦg

Explicit des Textereignisses Der welt froͤwde in diser zÿt

Menglichen sÿ ain soͤlich einde gÿt

Daz ist daz ding daz man von herzen begert

So man es vͤber kumpt es wirt gar vnwert

Illustration des Textereignisses Alter, bärtiger, bäuerlich gekleideter Mann schreitet gebückt an zwei Krücken nach rechts.
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/msma/content/pageview/3656674
Digitalisat der Hs. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:30:2-14613
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4744

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/5

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/37/1/6

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 37.1.6.

H: Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 98, fol. 198rb–va

H: Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 98, fol. 198rb–va
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 300 x 215 mm
Umfang der Hs. 213 Bll.
Schlagzeile der Hs. Hugo von Trimberg: Der Renner (Nachträge: Greisenklage, sexuell expliziter Spruch über das Alter, Weingruß Edels Getranck, Weinsegen Edle Leibsalb, Autoritätensprüche, Exempel und Freidanksprüche)
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit mit Nachträgen
Kodikologische Einheit der Greisenklage Nachtrag (Nachtragshand b, 2. Hälfte 15. Jh.)
Schreibort der kod. Einheit Süddeutschland
Schreibsprache der kod. Einheit Haupthand der Hs.: „nordbairisch-ostfränkisch mit ostschwäbischen Einschlag“
Schreiber der kod. Einheit Nachtragshand b, 2. Hälfte 15. Jh.
Entstehungszeit  der kod. Einheit 2. Hälfte 15. Jh.
Umfang des Textereignisses
Überschrift des Textereignisses von dem alter
Incipit des Textereignisses Kum grymmer tod hole mich

altten man des bitt ich dich

Explicit des Textereignisses der welt froiwd in diser Zeit

meniglich ein selichs end geit

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg98/0427
Digitalisat der Hs. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg98
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4205
Quelle der kodikologischen Angaben Karin Zimmermann unter Mitwirkung von Sonja Glauch, Matthias Miller und Armin Schlechter, Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1-181) (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg VI), Wiesbaden 2003, S. 230-232.

Lo: London, British Libr., MS Add. 16581, fol. 225r–227r

Lo: London, British Libr., MS Add. 16581. fol. 225r–227r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 205–210 × 145–150 mm
Umfang der Hs. 300 Bll.
Schlagzeile der Hs. Didaktische Sammelhandschrift ‚Bollstatters Spruchsammlung‘
Kodikologische Struktur der Hs. 2 kodikologische Einheiten: I. fol. 1-119, II.: fol. 120-300
Kodikologische Einheit der Greisenklage II. kodikologische Einheit
Schreibort der kod. Einheit Augsburg
Schreibsprache der kod. Einheit Ostschwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Konrad Bollstatter
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1468 (fol. 247r, 256r)
Umfang des Textereignisses 66 Verse
Überschrift des Textereignisses [Über der Federzeichnung vor dem Text:]

Der allt greyß vnd krank man vnd die Jungen kyndtlin

Incipit des Textereignisses O Junge wellt nu ſich an mich

Du wirdst gestallt gleich als ich

Lege ab dein Schuldt

vnd wirb vmb gottes huldt

Explicit des Textereignisses Das ist die hochtzeitt

Die vnns der todt ʒu̇ letze geit

wann es iſt hie ain klaine ʒūuersicht

So wir ÿetz ettwas sein so werden wir doch gar ze nicht

Illustration des Textereignisses Spaltenbreite gerahmte kolorierte Federzeichnung: Ein bärtiger, auf einen Stock gestützer Mann mit zwei Kindern, von denen eines ein Windrädchen hält und das andere einen Stock reitet.
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/5388

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/1/8

https://wwwhomes.uni-bielefeld.de/useelbach/autoritaeten/Lo.html

https://mrfreidank.de/119

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 9.1.8.

Robert Priebsch, Deutsche Handschriften in England, Bd. 2, Erlangen 1901, S. 147-158 (Nr. 175).

Lü1: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]

Lü1: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 215 x 150 mm
Umfang der Hs. 344 Bll.
Schlagzeile der Hs. Lateinische Sammelhandschrift, darin niederdeutsch: Priameln, Spruch über Frau Minne, lat.-nd. Glossar, Auszug aus der Greisenklage
Kodikologische Struktur der Hs. „wohl aus mehreren selbstständigen hss. zuzammengestellt“
Kodikologische Einheit der Greisenklage unbekannt
Schreibort der kod. Einheit unbekannt
Schreibsprache der kod. Einheit nicht ermittelt (nach Weber 1939: Niederdeutsch)


Mischung Westmitteldeutscher und Oberdeutscher Formen. Die Kürze des Textbeispiels erlaubt keine genaue Zuordnung:

  • unverschobenes westgerm. */d/ im Anlaut (doet) ist Merkmal des Westmitteldeutschen (und Niederdeutschen), vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 35.1
  • Dehnungs-e nach Vokal ist Merkmal des Mittelfränkischen (Ripuarisch und Moselfränkisch), vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 40.2
  • unverschobenes germ. */đ/ nach Vokal (liew) ist Merkmal des Mittelfränkischen (Ripuarisch und Moselfränkisch), vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 39.1
  • zu <ss>/<s> verschobenes germ. */t/ (dass, was, das) wiederspricht einer Zuordnung zum Mittelfränkischen und deutet möglicherweise auf eine Oberdeutsche Vorlage, vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 39.2
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit  der kod. Einheit 2. Hälfte 15. Jh.
Umfang des Textereignisses Auszüge, 14 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Kum grimmer doet vnde nym mich

Mich alter man dass bijt ich dich

Explicit des Textereignisses Dese welt gibt sulche ende

Das syehent ir hie ob yr vynt

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses Transkription in der Archivbeschreibung von Weber 1939
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs. Hs. verschollen
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/17597
Quelle der kodikologischen Angaben Archivbeschreibung von Otfrid Weber 1939

Lü2: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]

Lü2: Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 268 x 190 mm
Umfang der Hs. 1 Blatt
Schlagzeile der Hs. Fragment mit Greisenklage
Kodikologische Struktur der Hs. Fragment, aus der Fragmentsammlung herausgenommen und dem Ms. theol. lat. 155 als Bl. 257a beigelegt
Kodikologische Einheit der Greisenklage Fragment: fol. 257a
Schreibort der kod. Einheit Oberrhein oder Südrheinfranken (?)
Schreibsprache der kod. Einheit Oberrheinische und südrheinfränkische Merkmale:
  • Tenuesverschiebung: daz, waz, kopfe
  • Diphthongierung ist unterblieben: , huß, zit, pin, minen
  • Monophthongierung nur teilweise durchgeführt: muͦt, duͦt, diser
  • Diphthongwandel von <ou> zu <au>: laup, daup
  • gelegentlich im Anlaut <d> statt <t> für westgerm. */d/: dantzen, drat, duͦt
  • <ei> für mhd. /ei/ (ein, clein), vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 31.7 und § E 31.8 (klare Abgrenzung zu bairisch und schwäbisch <ai>)
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit  der kod. Einheit Ende 15. Jh.
Umfang des Textereignisses 60 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Jvnge welt gedenck an mich

Du wirst recht geschaffen als ich

Jch waz jung vnd froiden uol

Mit aller úppikeit waz mir wol

Explicit des Textereignisses Kum grimer dot nym mich

Alten man daz bit ich dich

Zu dem dotte ist mir goch

Beitten en cleine wil vnd jr alle hernoch

Hernoch hernoch

Illustration des Textereignisses Federzeichnung eines alten Mannes, 13 cm hoch: „Auf der linken Spalte darstellung eines allten, gebeugten Mannes, der sich mit der linken Hand an einem schweren Stock vortastet, mit der rechten auf den Anfang des Gedichtes hinweist“
Edition des Textereignisses Transkription in der Archivbeschreibung von Weber 1939
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs. Hs. verschollen
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/17597
Quelle der kodikologischen Angaben Archivbeschreibung von Otfrid Weber 1939


M1: München, Staatsbibl., Cgm 461, fol. 211v-213r

M1: München, Staatsbibl., Cgm 461, fol. 211v-213r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 150 x 105 mm
Umfang der Hs. 274 Bll.
Schlagzeile der Hs. Kalender; Marquard von Lindau; Tauler; Sprüche, z.T. Johannes von Indersdorf; Gebete; ‚42 goldene Regeln‘; ‚Greisenklage‘; Ps.-Johannes von Kastl
Kodikologische Struktur der Hs. Zusammengestezte Handschrift aus vier homogenetischen kodikologischen Einheiten: I. fol. I–XVI; 2. fol. 12–120; 3. fol. 121–214b; 4. fol. 215–274
Kodikologische Einheit der Greisenklage 3. kod. Einheit: fol. 121–214b
Schreibort der kod. Einheit Kloster Rebdorf (bei Eichstätt)
Schreibsprache der kod. Einheit nordbairisch mit stark mitteldeutschem Einschlag
Schreiber der kod. Einheit Anonymer Schreiber der kod. Einheiten 1–3 der Handschrift
Entstehungszeit  der kod. Einheit um 1491
Umfang des Textereignisses 54 Verse (dieselbe Fassung wie P, A2)
Überschrift des Textereignisses Von dem alten manne
Incipit des Textereignisses O Jünger mansch sich mich ane

Dü wirdest geschaffen gleich als ich

Ich was iüngk vnd frewden vol

Vnd mit aller hochffart was mir wol

Explicit des Textereignisses Jch bin ein verschmechter man

Von niemant mer ich keine trew han

Der werlt freüd in dißer zeit

Dem manschen soliches end gebet

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs.
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/9728

https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV040196905

http://pik.ku-eichstaett.de/8769/

http://bilder.manuscripta-mediaevalia.de/hs//katalogseiten/HSK0044_b336_JPG.htm

Quelle der kodikologischen Angaben Karin Schneider, Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Cgm 351-500 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis V,3), Wiesbaden 1973, S. 336-341.

M2: München, Staatsbibl., Cgm 568, 244vb

M2: München, Staatsbibl., Cgm 568, 244vb
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 305 x 210 mm
Umfang der Hs. I + 287 Blätter
Schlagzeile der Hs. Jakob Tinger von Königshofen; Ulrichlegende; Beichttratate; Reformation Kaiser Sigmunds; Frankfurter Landfrieden 1442; Thomas Prischuch; Jörg Zobel
Kodikologische Struktur der Hs. zwei kodikologische Einheiten: I.: fol. 1-239d; II.: fol. 240-268 (Die hier als I. kod. Einheit zusammengefassten Lagen weisen mehrere Zäsuren auf und sind möglicherweise nicht in einem zusammenhängenden Produktionsprozess entstanden, sind aber sicher homogen und alle von der Hand Johannes Erlingers)
Kodikologische Einheit der Greisenklage I. kodikologische Einheit
Schreibort der kod. Einheit Augsburg
Schreibsprache der kod. Einheit Ostschwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Johannes Erlinger
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1468–1470
Umfang des Textereignisses 16 Verse (Anfang)
Überschrift des Textereignisses Der alt man spricht
Incipit des Textereignisses Jünge welt nun sich an mich

du wirdst gestalt leich als ich

vnd leg ab dein schuld

wirb vmb gottes huld

Explicit des Textereignisses Nun gang Jch krum an ainem stab

vnd fall des nächsten in ain grab

Die Jugent hat sollich end

das secht an mir ob ir wend

Illustration des Textereignisses unvollendete Federzeichnung einer knienden Person auf fol. 244va unter dem Text der ‚Totenklage auf Heinrich von Eschweiler‘; Bezug zur ‚Greisenklage‘ unklar
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00104455?page=520
Digitalisat der Hs. http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104455-3
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/6173

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/kataloge/HSK0045.htm

Quelle der kodikologischen Angaben Karin Schneider, Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Cgm 501-690 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis V,4), Wiesbaden 1978, S. 151-158.

M3: München, Staatsbibl., Clm 641, fol. 69r–70r

M3: München, Staatsbibl., Clm 641, fol. 69r–70r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße octavo
Umfang der Hs. 202 Bll.


Schlagzeile der Hs. Zusammengesetzte Handschrift, Teil 2: Varia Carmina
Kodikologische Struktur der Hs. mehrere kodikologische Einheiten
Kodikologische Einheit der Greisenklage 2. kodikologische Einheit: fol. 14r–80v
Schreibort der kod. Einheit Südalemannischer Sprachraum
Schreibsprache der kod. Einheit Südalemannisch


Markmale:

  • ald als nebenordnende Konjunktion, vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 32.9 und die Belege im FWB, http://fwb-online.de/go/ald.s.5con_1647811665 (Merkmal des Alemannischen)
  • <ch> für /k/ im Anlaut und nach Nasal (chluͦg, cheinen, kranch etc.), vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 24 und § E 25 (Merkmal des Südalemannischen und Südbairischen)
  • <oͧ> für mhd. /ou/ (oͧgen, toͧb, loͧb), vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 31.9 (klare Abgrenzung zum bairischen <au>)
  • <ei> für mhd. /ei/ (weidelich, cheinen, ein etc.), vgl. Paul, Mhd. Grammatik, 25. Aufl, 2007, § E 31.7 und § E 31.8 (klare Abgrenzung zu bairisch und schwäbisch <ai>)
Schreiber der kod. Einheit Anonymer Schreiber, auch in: Clm 671, fol. 15v (Besonderes Merkmal: X-förmiges Majuskel-A)
Entstehungszeit  der kod. Einheit vor oder um 1424


Begründung:

Die II. kod. Einheit des Clm 641 geht entweder auf dieselbe Vorlage wie der 1424 von Conrad Buitzruss geschriebenen Teil des Clm 671 zurück oder diente diesem selbst als Vorlage. Eine Abhängigkeit des Clm 641 von Clm 641 ist aufgrund zahlreicher Trennfehler auszuschließen. Ein kurzer lat.-dt. Rezepteintrag des anonymen Schreibers der II. kod. Einheit des Clm 641 in der Sammlung des Conrad Buitruss (Clm 641, fol. 15v) deutet zudem auf eine Bekanntschaft der beiden Schreiber und eine zeitliche Nähe der Texteinträge hin.

Umfang des Textereignisses 54 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Kumm grimger tod vnd holle mich

Mich alten man des bitt ich dich

Wie nun menchlich geren wrd [!] alt

So wirt er doch allso gestalt

Explicit des Textereignisses Vnd bin ein veschmechter man

Von nieman ich chein lieb hon

Der welt froͤwd in disser zitt

Menchlich soͤlich ende geitt

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses Willhelm Wattenbach, Klage über das Alter, in: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit N.F. 20 (1873), Sp. 131-133.

www.archive.org/stream/anzeigerfurkunde20germ#page/n79/

Digitalisat des Textereignisses https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00051568?page=150,151
Digitalisat der Hs. https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00051568-4
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/23301

http://www.mirabileweb.it/manuscript/m%C3%BCnchen-bayerische-staatsbibliothek-clm-641-manuscript/20389

https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00008251?page=174,175

https://hsslit.bsb-muenchen.de/search?callno=%22Clm+641%22+OR+%22MF+5821%22

Quelle der kodikologischen Angaben

M4: München, Staatsbibliothek, Clm 7746, fol. 91av

M4: München, Staatsbibliothek, Clm 7746, fol. 91av
Beschreibstoff
Blattgröße Quartformat
Umfang der Hs. 218 Bll.
Schlagzeile der Hs. Varia latina et germanica
Kodikologische Struktur der Hs. unbekannt
Kodikologische Einheit der Greisenklage unbekannt
Schreibort der kod. Einheit Kloster Indersdorf
Schreibsprache der kod. Einheit bairisch
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit 1452 (?), Marginaleintrag auf fol. 90ar in der gleiche Lage wie 91av)
Umfang des Textereignisses 58 Verse
Überschrift des Textereignisses Nota
Incipit des Textereignisses O junge welt sich an mich . Du wirst geschaffen gleich als ich

Ich was iungk vnd frewden uol . mit aller v̈ppikait was mir wol

Explicit des Textereignisses Kum grymiger todt vnd nym mich

Mych alten man das pit ich dich

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00134153?page=191
Digitalisat der Hs. http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00134153-2
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/19099
Quelle der kodikologischen Angaben Kiening, Christian: Contemptus mundi in Vers und Bild am Ende des Mittelalters, S. 417.

Karl Halm u.a., Catalogus codicum latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis, Bd. I,3: Codices num. 5251-8100 complectens (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Regiae Monacensis III,3), München 1873 (Nachdruck Wiesbaden 1968), S. 194f.


N: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 86321, fol. 47r/v

N: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 86321, fol. 47r/v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 300 x 193 mm
Umfang der Hs. noch 205 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage I. kod. Einheit
Schreibort der kod. Einheit unbekannt
Schreibsprache der kod. Einheit nicht bestimmt
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit Ende 16. Jh.
Umfang des Textereignisses Abschrift von Stu2 (Greisenklage II)
Überschrift des Textereignisses Ein anders vom alter
Incipit des Textereignisses
Explicit des Textereignisses
Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses http://dlib.gnm.de/item/Hs86321/5
Digitalisat der Hs. http://dlib.gnm.de/item/Hs86321
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/14953

http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1c

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH, Nr. 9.3.1c.

P: Prag, Nationalmuseum, Cod. X A 12, fol. 286v–287r

P: Prag, Nationalmuseum, Cod. X A 12, fol. 286v–287r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 315 x 210 mm
Umfang der Hs. 360 Bll.
Schlagzeile der Hs. Liederbuch der Klara Hätzlerin
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikolgische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage 1
Schreibort der kod. Einheit Augsburg
Schreibsprache der kod. Einheit Ostschwäbisch
Schreiber der kod. Einheit Klara Hätzlerin
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1470 (Bl. 1v, 360r) / 1471 (Bl. 359v)
Umfang des Textereignisses 54 Verse, #dieselbe Fassung wie M1 und A2
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses O Junger man, sich an mich!

Du wirst geschaffen, gleich als ich!

Ich was Jung vnd fräden vol,

Mit aller hochuart was mir wol;

Explicit des Textereignisses Ich bin ain verschmächter man,

Von nyemantz ich kain triu haͮn.

Der welt fräd in diser zeitt

Dem menschen sölichs end geitt.

Illustration des Textereignisses Unter dem Text in größerem Abstand von der Schlußzeile: pild alt man
Edition des Textereignisses Haltaus, Carl (Hg.), Liederbuch der Clara Hätzlerin, S. 41-42 (Nr. I,30) mit S. 412 (Corrigenda).
Digitalisat des Textereignisses https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0286v/full/full/0/default.jpg, https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0287r/full/full/0/default.jpg
Digitalisat der Hs. http://www.manuscriptorium.com/apps/index.php?direct=record&pid=AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/3722
Quelle der kodikologischen Angaben Handschriftencensus

StG: St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 594, S. 400-402

StG: St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 594, S. 400-402
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 150 x 100 mm
Umfang der Hs. 403 paginierte Seiten
Schlagzeile der Hs. Apostelauswahl aus der ‚Elsässische Legenda Aurea‘; Berthold von Regensburg; Johannes von Hildesheim; ‚Pilatus-Veronika-Legende‘; ‚Greisenklage‘; Die 15 Zeichen vom Jüngsten Tag
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische Einheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage 1
Schreibort der kod. Einheit St. Gallen
Schreibsprache der kod. Einheit hochalemannisch
Schreiber der kod. Einheit Friedrich Kölner (Colner) (laut Stocker wahrscheinlich für die Frauengemeinschaft St. Georgen bei St. Gallen)
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1430–1436
Umfang des Textereignisses 60 Verse
Überschrift des Textereignisses Von den vngelebten vnd vnwerden alter des menschen
Incipit des Textereignisses O junge welt sich an mich

Du wirst geschaffen glich als ich

Ich was jung vnd froden vol

Mit aller vppikait waz mir wol

Explicit des Textereignisses hernach hernach · all harnach

zú dem tod so ist mir gach

dis ist ain ding des menglich gert

So er es gewint so ist es im vnwert

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436, S. 18.
Digitalisat des Textereignisses
Digitalisat der Hs. #kein_Digitalisat (aber Edition durch Stocker 1996)
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/5688
Quelle der kodikologischen Angaben Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436, S. 16–21.

StP: St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, Ständisches Archiv, Hs. 327, fol. 132v–133r

StP: St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, Ständisches Archiv, Hs. 327, fol. 132v–133r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße
Umfang der Hs. 311 Bll.
Schlagzeile der Hs. ‚Trenbach-Chronik‘
Kodikologische Struktur der Hs. unbekannt
Kodikologische Einheit der Greisenklage unbekannt
Schreibort der kod. Einheit Passau
Schreibsprache der kod. Einheit nicht bestimmt
Schreiber der kod. Einheit Illustrator: Leonhard Abent
Entstehungszeit der kod. Einheit 1590 (vgl. Graf 2015, S. 4)
Umfang des Textereignisses 60 Verse
Überschrift des Textereignisses Hanns Trenbeckh Laibrüeder zü G[?]inng haiß ich

Gott erbarme sich vber mich Amen

Incipit des Textereignisses O Jünge wellt sich hie an mich

Dü wierst geschaffen gleich als Ich

Ich wasz juͦnng vnnd freüden vol,

mit aller khürtzweil was mir wol.

Explicit des Textereignisses Kouͦmb grimmer Todt vnnd nim hin mi[ch]

alten man. Das bitd ich dich

Mein Hoffnung steht allain zuͦ der

herr Christe seÿ genedig mir.

Illustration des Textereignisses Ganzseitige kolorierte Federzeichnung eines Greises mit langen Haaren und Bart in gebückter Haltung, mit einem Stab in der rechten und einen Rosenkranz in der linken Hand.
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://www.noela.findbuch.net/php/view.php?link=485320537441x333#&posX=0.3453647416413374&posY=0.02317629179331307&path=f63f3a30fec7373b3638c73ff3c730fdcbe1e66b6e30353538f6373f3637cbd46ecbd46ec56efdd0cbd46e6be1eeecefcbd46ec1eeecef6be0eeecf36be0eeeefcc739f13f
Digitalisat der Hs. https://www.noela.findbuch.net/php/main.php#485320537441x333
Online-Informationen https://manuscripta.at/hs_detail.php?ID=36404

https://www.noela.findbuch.net/php/main.php#485320537441x333

Quelle der kodikologischen Angaben Klaus Graf: Fiktion und Geschichte: Die angebliche Chronik Wenzel Grubers, Greisenklage, Johann Hollands Turnierreime und eine Zweitüberlieferung von Jakob Püterichs Ehrenbrief in der Trenbach-Chronik (1590), in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, 28. Februar 2015, http://mittelalter.hypotheses.org/5283 (ISSN 2197-6120), PDF-Version: https://www.amad.org/jspui/handle/123456789/80384.

Stu1: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 46v–47v

Stu1: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 46v–47v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 210 × 160 mm
Umfang der Hs. 4 + 262 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. „aus Einzelheften noch zu Lebzeiten des Grafen zusammengebundene Sammelhandschrift“ (KdiH)
Kodikologische Einheit der Greisenklage unbekannt
Schreibort der kod. Einheit Schloß Herrenzimmern (?)
Schreibsprache der kod. Einheit nicht bestimmt
Schreiber der kod. Einheit Wilhelm Werner Graf von Zimmern
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1530er – 1540er
Umfang des Textereignisses 54 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses Kümm Grÿmmer tod / vnd nÿmm mich

Alten man das bitt ich dich

Ich was weltlich vnd klüg

Nün bin ich worden niemandtz fuͦg

Explicit des Textereignisses Ich bin gantz ain verschmechter man

Von niemand ich kain lieb mer han

Der welte fröd in diser zÿt

Allen ain sollich ende geÿt

Illustration des Textereignisses Ganzseitige Federzeichnung von der Hand Wilhelm Werners Fraf von Zimmern:

Greis in hohem Lehnstuhl, einen Rosenkranz in der rechten und eine Schriftrolle in der linken Hand, hinter ihm Tod mit Sense, über dem Greis eine Sonnenuhr. Die Schriftrolle faltet sich zur nächsten Seite zu sechs je zwei Verse enthaltenden Schriftbändern auf (V. Stu1-1 bis Stu1-12).

Spätere Ergänzung: Zwei nicht ausgefüllte Wappenschilde mit Helmzier über dem Tod.

Edition des Textereignisses Christian Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/.
Digitalisat des Textereignisses https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=102
Digitalisat der Hs. https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352890320

https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/ (S/W-Abbildungen mit Transkription)

Online-Informationen https://handschriftencensus.de/7006

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH

Stu2: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v

Stu2: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 210 × 160 mm
Umfang der Hs. 4 + 262 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. „aus Einzelheften noch zu Lebzeiten des Grafen zusammengebundene Sammelhandschrift“ (KdiH)
Kodikologische Einheit der Greisenklage unbekannt
Schreibort der kod. Einheit Schloß Herrenzimmern (?)
Schreibsprache der kod. Einheit nicht bestimmt
Schreiber der kod. Einheit Wilhelm Werner Graf von Zimmern
Entstehungszeit  der kod. Einheit 1530er – 1540er
Umfang des Textereignisses 72 Verse
Überschrift des Textereignisses ¶ Ain anders vom alten
Incipit des Textereignisses Ich bin das ellend alter genannt

Von franckreÿch maister hÿlteprannd

Wie gern menglich würd alt

So würt er doch vngern vngestalt

Explicit des Textereignisses Allaÿn got welle helffen mier

Vnd well mich zwͦ im nemen schier

Das geb der haÿlig trÿfaltickait nammen

Ich sprich von gründ meins hertzens Amen

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses Christian Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/.
Digitalisat des Textereignisses https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=105
Digitalisat der Hs. https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352890320

https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/ (S/W-Abbildungen mit Transkription)

Online-Informationen https://handschriftencensus.de/7006

https://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH

Stu3: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r

Stu2: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 46v–47r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 315 x 205 mm
Umfang der Hs. 246 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische EInheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage
Schreibort der kod. Einheit Meßkirch (?)
Schreibsprache der kod. Einheit nicht ermittelt
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit 2. Hälfte 16. Jh.
Umfang des Textereignisses Kopie von Stu1 (54 Verse, Greisenklage I)
Überschrift des Textereignisses Stu3-1–2 und Stu3-11–12 in Auszeichnungsschrift
Incipit des Textereignisses Kum grimmer tod vnnd nimb mich

Alten man das bitt ich dich

Ich welltliche vnd kluog

Nuͦn bin ich worden niemandts fuͦg

Explicit des Textereignisses Ich bin gantz ein verschmechter man

Von niemandt ich kain lieb mehr han

Der wellte fröd inn diser zeüt

Allen ein sollich ennde geüt

Illustration des Textereignisses Repräsentative Kopie von Stu1:

Greiser Mann mit Bart sitzt mit pelzbesetzen roten Mantel in einem Lehnstuhl, in der rechten ein Rosenkranz, mit der linken Hand auf die nächste Seite zeigend; dahinter der Tod als Gerippe mit Sense, am Haar des Greisen ziehend. Rechts vom Greis im Gras eine Sonnenuhr und ein Stundenglas. Über dem Greis ein Schriftband.

Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=6875&tx_dlf%5Bpage%5D=96
Digitalisat der Hs. https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352895640
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4597

http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1b

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH

Stu4: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r

Stu4: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen 123, fol. 48r–49r
Beschreibstoff Papier
Blattgröße 315 x 205 mm
Umfang der Hs. 246 Bll.
Schlagzeile der Hs. Wilhelm Werner von Zimmern: ‚Vergänglichkeitsbuch‘
Kodikologische Struktur der Hs. eine kodikologische EInheit
Kodikologische Einheit der Greisenklage
Schreibort der kod. Einheit Meßkirch (?)
Schreibsprache der kod. Einheit nicht ermittelt
Schreiber der kod. Einheit
Entstehungszeit der kod. Einheit 2. Hälfte 16. Jh.
Umfang des Textereignisses Kopie von Stu2 (72 V., Greisenklage II)
Überschrift des Textereignisses ein anders
Incipit des Textereignisses Ich bin das ellend allter genant

Vonn franckhreüch Maister Hilteprand

Wie gern mengcklich würd allt

So würt er doch vnngern vnngestallt

Explicit des Textereignisses Alain Gott welle hellffenn mir

Vnnd well mich zuͦ im nemen shüer

Das geb der hailig dreüfelltigkait namen

Ich sprich vonn gruͦnnd meins hertzens Amen

Amen

Illustration des Textereignisses
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=6875&tx_dlf%5Bpage%5D=96
Digitalisat der Hs. https://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz352895640
Online-Informationen https://handschriftencensus.de/4597

http://kdih.badw.de/datenbank/handschrift/9/3/1b

Quelle der kodikologischen Angaben KdiH

a: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, um 1508–1512].

a: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, um 1508-1512].
Beschreibstoff Papier
Blattgröße
Umfang des Drucks 1 Bl.
Schlagzeile Greisenklage
Kodikologische Struktur Einblattdruck
Kodikologische Einheit der Greisenklage Einbalttdruck
Schreibort der kod. Einheit Augsburg
Schreibsprache der kod. Einheit
Drucker der kod. Einheit Johann Sittich
Entstehungszeit  der kod. Einheit ca. 1508–1512
Umfang des Textereignisses 60 Verse
Überschrift des Textereignisses
Incipit des Textereignisses O Junger mensch sych an mich

Du wurdest geschaffen gelych als ich

Ich was iunck vnd fraeden vol

Mit aller hochfart wa mir wol

Explicit des Textereignisses Gedenck wer du must werden

Vnd thuͦ recht hie auff erden

Die wirm thun mich nagen vnd essen

Vnd all mein fraint haben mein vergessen

Illustration des Textereignisses Zwei Holzschnitte: Pilger mit Rosenkranz und Stab sowie von Schlangen zerfressener Leichnam; Rankeniniziale O
Edition des Textereignisses
Digitalisat des Textereignisses https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:824-dtl-0000144050

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Greisenklage_einblattdruck.jpg (Scan von Kiepe, Die Nürnberger Priameldichtung, S. 213, Abb. 27.)

Online-Informationen https://kdih.badw.de/datenbank/druck/9/1/g

https://gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GREISEN.htm

http://data.cerl.org/istc/io00000300

Quelle der kodikologischen Angaben Schanze
Literatur Kiepe, Die Nürnberger Priameldichtung, S. 213, Abb. 27.

Schanze, Frieder: Inkunablen oder Postinkunabeln, S. 78 (Nr. 42).

Inkunabeln des Formschnitts in den Bibliotheken zu Eichstätt. Hrsg. von J[ohann] E[vangelista] Weis-Liebersdorf. Straßburg 1910 (Einblattdrucke des 15. Jahrhunderts 20), Nr. 9.

Transkriptionen

Greisenklage A1 (Schwaben, um 1436)

Augsburg, Stadt- und Staatsbibliothek, 2° Cod 307, Bl. 97rb

A1-Ü	Das alter ſpricht

A1-1	Jn iugend was ich lieb vnd werd
A1-2	Jn alter nu(n) min niemend begert
A1-3	O iu(n)ge welt ſich an mich 
A1-4	du wirſt geſchaffen glich als ich
A1-5	vnd leg ab din ſchuld
A1-6	vnd wirb vm(b) gottes huld
A1-7	Jung was ich vnd froͤden vol
A1-8	mit aller yppikait was mir wol
A1-9	Nu(n) haͧn ich vor alter kaine(n) muͦt
A1-10	mir miſsuelt was menklich tuͦt
A1-11	diſe welt gyt ſolich end 
A1-12	das ſechend ir hie ob ir wend 
A1-13	kum(m) gry(m)mer tod nim mich 
A1-14	mich alten man das bitt ich dich etc.

A1-E	Alt bin ich vnd kalt

Greisenklage A2 (Augsburg, 1516-1520)

Augsburg, Staats- und Stadtbibl., Cim. 31, fol. 32r-33r

Digitalisat des Textereignisses: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00087338/image_71

A2-Ü	Gar ain hupscher spruch von dem alter was es iſt / das guͦt ʒuͦ horen ist

A2-1	O |Junger me<n>ſch nu<n> ſich an mich
A2-2	|du wirſt geſchaffen gleich als [ich]
A2-3	|Jch was jungk vn<d> frewden vol.
A2-4	|Mit aller hoffart / was mit woll
A2-5	|Nu<n> hab ich yetʒu<n>t kainen muͦtt
A2-6	|vn<d> freẇt mich weder loyb noch guͦt
A2-7	|Tantʒe<n> vn<d> yppikait fwng ich an
A2-8	|Vnd was den frauwen ain werder [man]
A2-9	|Ich kewch huſt vn<d> wurpf außs
A2-10	|Das niema<n>t ruͦ hatt jn dem hauſs
A2-11	|Jch pin kranck vn<d> gantʒ on macht
A2-12	|vnd hab kain rwͦ weder tag noch nacht
A2-13	|Jn der jungent was ich lieb vnd werdt
A2-14	|Jm alter niema<n>t mein begert
A2-15	|was jung ist nimpt sollicher endt
A2-16	|nempt war an mir das ob ir wendt
A2-17	|vor jaren was man ſagt von gott
A2-18	|das was nur alleſ ſampt ain ſpott
A2-19	|Jch ſpottet gar offt der alten weyb
A2-20	|den ſpott ich yetʒ undt<er> my[???] reyb
A2-21	|an dem tantʒ ſprang ich vaſt vor
A2-22	|vnd mit dem haupt frolich empor
A2-23	|nun ge ich kriechen an ainem ſtab [fol. 32v]
A2-24	|vnd fall des nechſten jn ain grab
A2-25	|vor manigklich ich gar luſtig was
A2-26	|Nu<n> trieffendt mir augen vnd die naſs
A2-27	|auch was ich waidenlich vnd kluͦg
A2-28	|Nu<n> pin ich worden niemmancʒ fuͦg
A2-29	|Jch truͦg — Eng vn<d> ſpitʒig ſchuͦch / an
A2-30	|Yetʒ muͦß ich grosse puntschuͦch han
A2-31	|on hoffart mocht ich nit friſten
A2-32	|das wer mir yetʒ ain groſſe pein
A2-33	|Jch ſufſel [?] mit den meinen fueſſen
A2-34	|Yetʒunt thuͦtt mich niema<n>t grueſſen
A2-35	|on mich mocht ma<n> doch nichtʒ geschaffen
A2-36	|Nu<n> halt ma<n> mich gantʒ fur ain affen
A2-37	|Man thett doch nichtʒ on meinen ratt
A2-38	|Yetʒ niema<n>t mein kein acht nit hatt
A2-39	|Mein geleich mich yetʒ verschmecht
A2-40	|als ob ich ſey yetʒ nider [?] echt
A2-41	|wer altet der wirt nur geleich
A2-42	|vast vngestalt vnd wunderleich
A2-43	|Jch pin auch an dem ſinnen tab
A2-44	|vnd ʒitter als ain Eſpenſ lab
A2-45	|Mir ſauſſent die oren ſerr<r> vnd vaſt
A2-46	|Mit den henden vmb mich greyff vnd taſt [fol. 33r]
A2-47	|Jch gehor nicht vn<d> pin auch blindt
A2-48	|dar vm<b> ſo ſpotten mein die kindt
A2-49	|vn<d> achten mein die frawen klain
A2-50	|Jch pin jr aller vberpain
A2-51	|Jch pin darcʒuͦ ain verſchmechter man
A2-52	|von niemantʒ ich kain trew nit han<n>
A2-53	|der welte frewdt jn dieſer ʒeytt
A2-54	|dem menſchen ſollich ende geytt

Greisenklage C (Schwaben, 1458-1472)

Cambridge (Mass.), Harvard College Libr. / Houghton Libr., MS Ger 74, fol. 40r–v

Digitalisat des Texterignisses: https://iiif.lib.harvard.edu/manifests/view/drs:24209555$83i

C-B1	wie g<er>n wir nu w<er>d<e>n alt /
C-B2	wan<n> es dan<n> kom<m>et ſo ist eß ʒebald etc.

C-1	Jung<er> man nu ſich an mich /
C-2	du wirſt geſchaffen<n> gleich als ich /
C-3	Jch was jung vn<d> frëud<e>n vol
C-4	Mit all<e>r hoffart w<a>ʒ mir wol /
C-5	nu hab ich ietʒ kainen<n> muͦt /
C-6	mich freüdt weder leÿb noch guͦt /
C-7	tantʒ<e>n vn<d> yppikait fieng ich an /
C-8	vn<d> w<a>ʒ den frawen<n> ain we<r>d<er> ma<n>
C-9	Jch krÿß huͦſt vnd wirffe uſß /
C-10	d<a>ʒ niema<n>t ruͦ hat in dem huß
C-11	Jch bin kranck vnd gantʒ onͮ macht /
C-12	Vn<d> hab kain ruͦ tag vn<d> nacht /
C-13	jn iugend was ich lieb vn<d> werd /
C-14	Jm alt<er> niema<n>t mein begert /
C-15	was iu<n>g iſt nÿm<m>t ſölichs end /
C-16	d<a>ʒ ſecht an mir ob ir wend /
C-17	vor jar<e>n was ma<n> ſagt vo<n> got /
C-18	d<a>ʒ was mir als ain rechte<r> ſpot /
C-19	Jch spottet offt d<en> alt<e>n weib /
C-20	den ſpot ich ietʒ ſelber leid /
C-21	An dem tantʒ ſpra<n>g ich faſt vor /
C-22	mit dem haupt frölich en bor /
C-23	nu<n> gan ich kriech<e>n an aine<n> ſtab /
C-24	vnd fall des nächſt<e>n in ain grab /
C-25	vor me<n>gclich ich luſtig was /
C-26	nu<n> trieff<e>nt mir<r> die aug<e>n vn<d> ſi<n>d naſß [fol. 40v]
C-27	Auch was ich waidenlich vn<d> cluͦg /
C-28	nun bin ich worden<n> niemas [!] fuͦg /
C-29	jch truͦg claine schuͦch an /
C-30	nu muͦß ich groß ſtifel han /
C-31	Anͮ hoffart mocht ich nit geſein /
C-32	d<a>ʒ wer mir ietʒ ain groſſe pein /
C-33	Jch ſchlaiff fast mit den fuͦſſen<n> /
C-34	nu will mich niema<n>t grüſſen<n> /
C-35	Onͮ mich möcht man nichtʒ geſchaff<e>n /
C-36	nu hat ma<n> mich fur ainen<n> affen<n>n /
C-37	man tet ach nichtʒ onͮ meine<n> rat //
C-38	ÿetʒ niema<n>t mein kain acht hat /
C-39	menigclich mich u<er>ſchmeht
C-40	Als ob ich ſy in der echt /
C-41	wer altet d<er> wirt mein geleich /
C-42	faſt vngeſtalt vn<d> wund<er>lich /
C-43	Jch bin auch an den ſyn<n>en<n> taub /
C-44	vn<d> ʒitte<r> als ain eſpin laub
C-45	mir ſeuſen<n> die or<e>n faſt /
C-46	mit den henden<n> ich vmb mich taſt /
C-47	Jch gehöt nit vn<d> bin auch blind /
C-48	dar vm<b> ſo ſpottend mein die kind /
C-49	Auch achtend mei<n> die fraind gar clain /
C-50	Jch bin ir aller v̈ber pain /
C-51	ich bin ain u<er>ſchmecht<er> ma<n> /
C-52	vo<n< niema<n> ich kain treẅ han
C-53	Der welt freud in diſe<r> ʒeit /
C-54	dem me<n>ſch<e>n ſölichs end gyt etc.

Greisenklage D (Oberrhein, um 1473-1475)

Dresden, Landesbibl., Mscr. M 209, fol. 51r–52r

Digitalisat des Textereignisses: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/14351/109

D-1	JCh was weidenlich vnd kluͦg
D-2	nun bin ich worden niemans fuͦg
D-3	Junge welt sich am [!] mich
D-4	du wirſt geſchaffen als ich
D-5	Jch was jung vnd froͤiden vol
D-6	mit aller úppikeit |was mir |wol
D-7	|Nun han ich vor alter keinen muͦt
D-8	mich frewet weder lip noch guͦt
D-9	|dencʒ vnd úppikeit vieng ich an
D-10	vnd was den froͦulin ein werd<er> man
D-11	|Ich achcʒe vnd huͦſt |vnd ſpûw uß
D-12	das neimen ruͦw hat in dem huß
D-13	Jch bin kranck vnd on macht
D-14	ich ruͦw weder tag noch nacht
D-15	Jn der iugendt |was ich lieb vnd |wert
D-16	Jn dem alt<er> min niemans ger
D-17	|die iugendt hat ſoͤlich ende
D-18	das ſehend an mir ob ir |wende
D-19	|was man mir |ſeit von got
D-20	das ducht mich alles ein ſpot
D-21	Jch ſpottet dick den alten wiben
D-22	|den ſpot muͦß ich nun ſelben liden
D-23	|Jn dem tancʒ truͦg ich hie vor
D-24	den ſchlegel froͤlich hoch enbor
D-25	|Nun gen ich krum an einem ſtab [fol. 51v]
D-26	|Vnd vall des negſten tags i<n> ein grab
D-27	kein froͤid was by den frowen
D-28	ſo ich nit was vnder ougen
D-29	fúr menglich ich frúſch vnd kúnftig was
D-30	nu trieffent mir ougen vnd die naß
D-31	|One mich kundt nieman nút geſchaffen
D-32	nun het man mich fúr ein affen
D-33	|On ſpacʒieren moͤcht ich nit geſin
D-34	das wer mir ein groß pin
D-35	|Man tet nút on minen rot
D-36	Nun niemant min kein acht hat
D-37	|All menglich mich verſchmacht
D-38	Als ob ich wer in der acht
D-39	|Wer altet der wirt mir glich
D-40	vngeſtalt vnd wunderlich
D-41	Jch bin in minen ſinnen toub
D-42	|Vnd ʒitteren als ein eſchben loub
D-43	Min frúnd achten min gar klein
D-44	Vnd bin ir aller ´vber bein
D-45	Jch gehoͤr nút vnd bin blindt
D-46	da von ſpotten min die kindt
D-47	|Vnd toͤſen mir die oren
D-48	das man mir [?] lut muͦß hoͤren
D-49	|Vnd bin ein verſchmechter man
D-50	von nieman ich kein lieb han
D-51	|der ſchoͤnen welt froͤd in diſer ʒit [fol. 52r]
D-52	menglich ſoͤlich end git.

Greisenklage F (Schwaben, 1446-1449)

Frankfurt a. M., Universitätsbibl., Ms. germ. qu. 6, fol. 229r–v

Digitalisat des Textereignisses: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/msma/content/pageview/3656674

F-1	[A]ch jung welt ſich an mich
F-2	wan du wirſt geſchaffen als ich
F-3	Jch was waidelich vnd cluͦg
F-4	Nun bin ich worden niͤmens fuͦg
F-5	Vnd doch menglich wil geren werden alt
F-6	So wirt doch er als ich geſtalt
F-7	Jch was jung vnd froͤden vol
F-8	Mit aller ÿppikait was mir wol
F-9	Nun hab ich vor alter kainen muͦt
F-10	vnd froͤt mich weder lib noch [guͦt]
F-11	Danczen vnd  ÿppikait fiͤng ich an
F-12	vnd was ain rechter frowen man
F-13	Jch huͦſten nun vnd ſpÿ vß
F-14	Daʒ niͤmen ruͦwe hat in dem huß
F-15	Jch bin kranck vor vnmacht
F-16	Daʒ ich nit ruͦbe tag noch nacht
F-17	Jn der juget [!] was ich liͤb vnd wert [fol. 229v]
F-18	·Nun min niͤment begert
F-19	Die juget [!] haͮt ain ſoͤlich ent
F-20	Daʒ ſiͤnchent [?] an ob jr went
F-21	Waʒ man mir je geſet von got
F-22	Daʒ duch [!] mich alles ain ſpot
F-23	vnd ſpoted alten wiben
F-24	Den ſpot muͦß ich ſelber liden
F-25	An dem dancʒ druͦg ich hyͤ for
F-26	Daʒ hapt hoch enbor
F-27	Nun gang ich krum an ainem ſtab
F-28	Vnd fal des neſten tag in ain grab
F-29	Vor menglichen ich froͤlich was
F-30	Nun triͤffent mir ogen vnd diͤ naß
F-31	Aͮb mich kund niͤmen nuͤcz ſchaffen
F-32	Nun haͮt man mich fuͤr ainen affen
F-33	Aͮn ſpomcʒÿren macht ich nit geſin
F-34	Daʒ wer mir iͤcʒ ain groſſe pin
F-35	Man tet nuͤtcʒ aͮn minen rat
F-36	Nun niͤmen min kain acht hat
F-37	Al menglich mich verſchmaͮcht
F-38	Recht alß wer ich in der aͮch [!]
F-39	Wer altet der wirt min gelich
F-40	Vngeſtalt vnd gar wunderlich
F-41	Jch bin an minen ſinen tob
F-42	Vn<d> ʒÿtern alß ain eſpÿ lob
F-43	Min fruͤnt achtent min gar clain
F-44	Wen ich bin worden jr aller vͤber bain
F-45	Jch gehoͤr nicht vnd bin blind
F-46	Vnd ſpotent min die kind
F-47	Mir toſent och die oren
F-48	Daʒ man mir gar lut muͦß haren
F-49	Vnd bin gar ain verſchmechter man
F-50	Von niͤmen ich kain liͤbin han
F-51	Der welt froͤwde in diſer ʒÿt
F-52	Menglichen ſyͤ ain ſoͤlich ende gÿt
F-53	Daʒ iſt daʒ ding daʒ man von herʒen begert
F-54	So man es vͤber kumpt es wirt gar vnwert

Greisenklage H (Süddeutschland, 2. Hälfte 15. Jh.)

Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 98, fol. 198rb–va

Digitalisat des Textereignisses: https://doi.org/10.11588/diglit.397#0427

H-Ü	von dem alter

H-1	[K]um grymm<er> tod hole mich /
H-2	alten man des bitt ich dich /
H-3	Wie doch meniglich wirt g<er>n alt
H-4	So wirt er doch als ich geſtalt
H-5	|Jch was waidenlich vnd clüg
H-6	Nu bin ich worden nyma<n>s füg
H-7	|o du junge welt ſich an mich
H-8	du wirſt geſchaffen gleich als ich
H-9	|mit aller üppikait was mir wol
H-10	Jch was jung vnd frowden vol
H-11	|Nu han ich vor alt<er> keine<n> müt
H-12	vnd fräwt mich weder laib noch güt
H-13	|Tancʒen vnd üppikait fieng ich an
H-14	vnd was den frawen ein werder man
H-15	|Jch achtcʒe hüſte vnd ſpew auß
H-16	das nÿma<n> kein rüwe hat Jm hauß
H-17	|Jch bin worden krump vnd on maͤcht
H-18	Neidig häſſig vnd vngeſlacht
H-19	|Jn der Juget [!] was ich lieb vnd werd
H-20	Jm alter nyma<n> mein begert
H-21	|die Jugend hat ſolichs end
H-22	das ſehend an ob ir wend
H-23	|Was man mir ſagt von got
H-24	das gedaucht mich alles ein ſpott
H-25	|Jch ſpotte dick der alten weiber
H-26	den ſpot müß ich ſelber nu leiden
H-27	|an dem tancʒ ſprang ich Jn vor
H-28	den rayen furt ich frolich empor
H-29	|das ich nicht rüwe het tag noch nacht
H-30	Nu hüſt ich das mein leib kracht [fol. 198v]
H-31	|vnd gee krumpt an aine<m> ſtab
H-32	vnd valle pald in das grab
H-33	|kein froͤd was an laugen
H-34	da ich nicht was vnder augen
H-35	|vor meniglich ich liſtig was
H-36	Nu trieffen mir auge<n> vnd naß
H-37	|Ane mich kond man nichts ſchaffen
H-38	nu hat man mich für eyn affen
H-39	|on ſpotten mocht ich nit geſein
H-40	das wer mir yecʒ ein groſe bein
H-41	|man tet nichts on mein ratt
H-42	|Nyeman mein kein acht m<er> hat
H-43	aller meniglich bin ich v<er>ſmecht
H-44	recht als ich ſey in der öcht
H-45	|Wer altet der wirt mir gleich
H-46	|Vngeſtalt vnd wunderleich
H-47	|Jch bin in meine<n> ſynne<n> tawb
H-48	Vnd ʒitter als ein eſpein lawb
H-49	|mein frewnd achten mein clain
H-50	vnd pin ir aler überpain
H-51	|Jch gehor nicht vnd bin plind
H-52	darʒu ſpotte<n> mein die kind
H-53	|mir toſen auch die oren
H-54	das man nich lawt müß horn
H-55	|Jch bin ein verſmecht<er> man
H-56	von nyeman ich kan fräwd han
H-57	|der welt fräwd in diſer ʒeit
H-58	|meniglich ein ſolich end geit

Kopie in transcriptiones.ch: https://transcriptiones.ch/display/institutions/universitatsbibliothek-heidelberg/cod-pal-germ-98-hugo-von-trimberg-der-renner/greisenklage-h/1/

Greisenklage Lo (Augsburg: Konrad Bollstatter, 1468)

London, British Libr., MS Add. 16581. fol. 225r–227r

Texteinrichtung: Verse nicht abgesetzt, sondern mit Capitulum-Zeichen getrennt. Dieses kann am Zeilenende entfallen.

Lo-Ü 	Der allt greyß vnd krank man vnd die Jungen kyndtlin ⸿

[Federzeichnung]

Lo-1	O Junge wellt nu ſich an mich ⸿
Lo-2	|Du wirdst geſtallt gleich als ich [fol. 225v]
Lo-3	|Lege ab dein Schuldt ⸿
Lo-4	|vnd wirb vmb gottes huldt
Lo-5	|Jch was Jung vnd fröuden fol
Lo-6	|Mitt aler u̇ppigkaitt was mir wol ⸿
Lo-7	|Nu hon ich vore altter kainen muͦtt ⸿
Lo-8	|Vnd freüdt mich weder leib noch guͦt ⸿
Lo-9	|Tantʒen vnd u̇ppigkait vieng ich an / ⸿
Lo-10	|vnd was den fraw<e>n ain werder man ⸿
Lo-11	|Jch was ouch waidenlich vnd cluͦg ⸿
Lo-12	|Nu bin Jch worden nyemantʒ fuͦg ⸿
Lo-13	|Jch rechʒen huͦsten vnd ſpeÿ auß ⸿
Lo-14	|Das nyema<n>t ruͦ hat jn dem hawſs ⸿
Lo-15	|vor kranckhaitt vnd vor on macht ⸿
Lo-16	|Geruͦ ich weder tag noch nacht ⸿
Lo-17	|Jn Jugent was ich lieb vnd werd ⸿
Lo-18	|ym altter mein nyemant begertt [fol. 226r]
Lo-19	Jch Sitz Jch ſton<n> oder wa ich pin ⸿
Lo-20	|So muͦſs ich pruͦder u̇brig ſein ⸿
Lo-21	|Die Jugent hatt ſolich endt ⸿
Lo-22	|Das ſehet an mir ob ir wendt ⸿
Lo-23	|was man mir ÿe ſagt von gott
Lo-24	|Das daucht mich allʒeit ſein ain ſpott ⸿
Lo-25	|Jch ſpottet gar dick der alten weÿben ⸿
Lo-26	|Den ſpot muͦſs ich nu ſelber leyden ⸿
Lo-27	|An dem tantʒ ſprang ich in uor ⸿
Lo-28	|Mitt dem houpt frölich embor ⸿
Lo-29	|Nu gang ich kum an ainem ſtabe ⸿
Lo-30	|vnd fall des nachſten tags in das grab ⸿
Lo-31	|vor meniglich ich lu̇ſtig was ⸿
Lo-32	|Nu trieffen mir ougen vnd nas ⸿
Lo-33	|Auch was ich waidenlich vnd cluͦg
Lo-34	|Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg ⸿
Lo-35	|Man tätt gar nichtʒ on meinen ratt [fol. 226v]
Lo-36	|Nu mein nÿemant kain acht hatt ⸿
Lo-37	|On mich mocht ma<n> nichtʒ geſchaffen ⸿
Lo-38	|Nu hatt man mich fu̇r ainen affen 
Lo-39	|On ſpott mocht ich nicht geſein ⸿
Lo-40	|Das iſt mir ÿetʒ ain groſse pein ⸿
Lo-41	|Mitt hofieren was mir wol ⸿
Lo-42	|Das iſt mir worden ain ſchwerer ʒol ⸿
Lo-43	|Ÿeder man mich v<er>ſchmächt ⸿
Lo-44	|Als ob ich ſeÿ Jn der achtt ⸿
Lo-45	|Wer altet der wu̇rt mein geleich ⸿
Lo-46	|vaſt vngeſtalltt vnd wunde<r>leich ⸿
Lo-47	|Jch bin an meinen Synnen taub ⸿
Lo-48	|Vnd ʒÿtter als ain Eſpÿn laub ⸿
Lo-49	|Darʒü gehör ich nicht vnd bin plint 
Lo-50	|Darumb ſpotten mein die kindt ⸿
Lo-51	Mir ſewſent ouch vaſt die oren ⸿ [fol. 227r]
Lo-52	|Das man lautt mir mir muͦſs kor<r>en ⸿
Lo-53	|Die frunt achtent mein gar klaÿn ⸿
Lo-54	|vnd pin Jr aller uber pain
Lo-55	|Die weil ich hett Silber vnd goldt ⸿
Lo-56	|Da warent mir die fründt holdt ⸿
Lo-57	|So ich das nym<m>er han ⸿
Lo-58	|So bin ich ain verſchmächt<er> man ⸿
Lo-59	 Darumbe So kum grym<m>er todt ⸿
Lo-60	|vnd nÿm<m> mich altt<er> auß der nott ⸿
Lo-61	|wann der welltt fröd Jn diſer ʒeitt ⸿
Lo-62	|Menigliche<n> ſolich ende geitt ⸿
Lo-63	|Das ist die hochtʒeitt ⸿
Lo-64	|Die vnns der todt ʒu̇ letʒe geit
Lo-65	|wann es iſt hie ain klaine ʒūuerſicht ⸿
Lo-66	|So wir ÿetʒ ettwas ſein ſo werd<e>n wir doch gar ʒe nicht ⸿
Lo-67	|Amen

Greisenklage Lü1 (2. Hälfte 15. Jh.)

Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257r [verschollen]

Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939

Lü1-1	Kum grim<m>er doet vnde nym mich
Lü1-2	Mich alter [!] man daſſ bijt ich dich

Lü1-3	Jn Jugent was ich liew vnd wert
Lü1-4	Jm alter nu myn nemant gert

Lü1-5	Jung was ich vnde vreuden vol
Lü1-6	mit allen uppekeit was mir wol
Lü1-7	nu han ich vor alter keynen mut
Lü1-8	Mir mysualt was manger tut

Lü1-9	O Junge welt ſich an mich
Lü1-10	du wirſt geſchaffen gelijch als ich

Lü1-11	vntlege ale dyn ſchult
Lü1-12	vnd wirbe vmb gotes hult

Lü1-13	Deſe welt gibt ſulche ende
Lü1-14	Das ſyehent ir hie ob yr wynt

Greisenklage Lü2 (Oberrhein oder Südrheinfranken (?), Ende 15. Jh.)

Lübeck, Stadtbibl., Ms. theol. lat. 4° 155, fol. 257ar [verschollen]

Transkription der Archivbeschreibung von Weber 1939

Lü2-1	Jvnge welt gedenck an mich
Lü2-2	du wirſt recht geſchaffen als ich
Lü2-3	Jch w<a>z jung vnd froiden uol
Lü2-4	Mit aller úppikeit w<a>z mir wol
Lü2-5	Nu hab ich von alter keine<n> mút
Lü2-6	Mich frauwet wider lip noch gút
Lü2-7	Dantzen vnd úppikeit ving ich an
Lü2-8	Vnd was den frauwen ein lieber man
Lü2-9	Nu achtze ich vnd huͦste vnd wirf uß
Lü2-10	Vnd loſſe niemam kein ruͦge in dem huß
Lü2-11	Vnd bin kranck vnd amacht
Lü2-12	Vnd ruͦge wider tag noch nacht
Lü2-13	Jn der jugent waz ich liep vnd wert
Lü2-14	Jn dem alter min niem[a]n begert
Lü2-15	Die jugent git ein ſölich end
Lü2-16	Das ſehent an ob ir wend
Lü2-17	Was man mir ſaget von got
Lü2-18	Das duchte mich alles ſin ein ſpot
Lü2-19	Jch ſpot auch dick der alten wiben
Lü2-20	Den ſpot ich nu ſelber lyden
Lü2-21	An dem tancze drat ich hoch enbor
Lü2-22	Vnd ſprang alles frölich hin for
Lü2-23	Nu gang ich an einem ſtab
Lü2-24	Vnd fal des nehſten tages in ein grab
Lü2-25	Kein froide noch on mich zergon
Lü2-26	Jch werze[?] dan alles fornen dar an
Lü2-27	Vor menglich ich lustlich was
Lü2-28	Nu drieffent mir die augen vnd die naſſ
Lü2-29	On mich mocht man nüt geschaffen
Lü2-30	Nu halt man mich fur ein affen
Lü2-31	On ſpuntziere<n> mocht ich nit geſin
Lü2-32	D<a>z were mir nu die gröſte pin
Lü2-33	Man dette nüt on mine<n> rot
Lü2-34	Al menglich mich nu v<er>ſchmot
Lü2-35	Glich ob ich ſy in der acht 
[1 Vers fehlt]
Lü2-36	Wer da altet der wirt min glich
Lü2-37	Vngeschaffen vnd wünderlich
Lü2-38	Jch bin in minem kopfe daup
Lü2-39	Vnd zitter als ein eſſpen laup
Lü2-40	Min fründ achtent myn gar clein
Lü2-41	Jch bin ir aller über bein
Lü2-42	Jch gehöre nit vnd bin blint
Lü2-43	Dar zu ſpotten min die kint
Lü2-44	Vnd ſuſſent mir die oren
Lü2-45	Vnd bin [a]ller lütte toree [!]
Lü2-46	Vnd bin ein v<er>ſmechter man
Lü2-47	Von nieman ich kein liebes han
Lü2-48	Der welte fröide in diſer zit
Lü2-49	Einem jeden ein bitter ende git
Lü2-50	Nu habe ich wide<r> fröid oder muͦt
Lü2-51	Mir miſſeuellet w<a>z jederman duͦt
Lü2-52	Die welt git ein ſolich end
Lü2-53	Sehent d<a>z ſelb an ob ir wend
Lü2-54	Ob ir es nit ſehen an ſehen
Lü2-55	Alte<n> wir [?] es wirt doch geſchehe<n>
Lü2-56	Kum grimer dot nym mich
Lü2-57	Alten man d<a>z bit ich dich
Lü2-58	Zu dem dotte ist mir goch
Lü2-59	Beitten ein cleine wil vnd jr alle h<er>noch
Lü2-60	Hernoch hernoch

Greisenklage M1 (Kloster Rebdorf, um 1491)

München, Staatsbibliothek: Cgm 461, 211v-213r

Texteinrichtung: Überschrift Rot, Text beginnt mit Lobarde, rote Strichelung am Versanfang, Verse nicht abgesetzt

M1-Ü	von dem alten manne

M1-1	O Jünger mentſch ſich mich ane [!]
M1-2	|Dü wirdeſt geſchaffen gleich als ich
M1-3	|Jch was iüngk vnd frewd<e>n vol
M1-4	|Vnd mit aller hochffart was mïr wol
M1-5	|No hab ich itʒünt keine<n> mütt
M1-6	|Vnd erfrewet mich weder lieb noch gütt
M1-7	|Dantʒen vnd vppikeit fingk ich ane [!]
M1-8	|Vnd was den frawen ein werder ma<n>
M1-9	|Jch keich vnd hüſt vnd wirff aüß
M1-10	|Das niemant rewe [fol. 212r] hat in dem haüß
M1-11	|Jch bin kranck vnd gantz ommacht [!]
M1-12	|Vnd ich hab kein rew tag od<er> nacht
M1-13	|Jn der iogent was ich lieb vnd wert
M1-14	|Jn dem alte<r> mein niemant begert
M1-15	|Was iüngk iſt nympt ſolichs ende
M1-16	|Nemet war an mir ob er wolt
M1-17	|Vor iaren was ma<n> mir ſaget von got
M1-18	|Das was mir alles ein lawter ſpot
M1-19	|Jch ſpottet offt d<er> alten lewt vnd d<er> weibe
M1-20	|Den ſpott ich icʒünt an mir treib
M1-21	|An dem dantʒ ſprangk ich vaſt vor
M1-22	Mit dem haübt frolich entbor
M1-23	|No gehn ich keichen  [!] an eine<m> ſtab
M1-24	|Vnd valle des nachtes in ein grab
M1-25	|Vor meniglich ich gar lüſtich was
M1-26	|No trieffen mir die aügen vnd die naſſe [!]
M1-27	|Vnd aüch was ich weidelich vnd klügk
M1-28	|No bin ich worden niemants feüg
M1-29	|Jch trüg enge vnd ſpicʒe ſchüch an
M1-30	|Vnd icʒünt müß ich groß büntſchüch han
M1-31	|Vnd [fol. 212v] vnd  [!] an die hochffart mocht ich nicht geſein
M1-32	|Das iſt mir itʒünt ein große pein
M1-33	|Jch ſüffel mit meynen füſſen 
M1-34	ytʒünt düt mich niemant mer grüßen
M1-35	|An mich mocht ma<n> doch nicht geſchaffen
M1-36	|No helt ma<n> mich gantʒ vor einen affen
M1-37	|Man det aüch nichts an meinen ratt
M1-38	ytʒünt niemant mein kein acht hatt
M1-39	|Mein gleich itʒünt mich v<er>ſmehet
M1-40	|Als ob ſ ich ſey gancʒ in der acht
M1-41	|Wer altet d<er> wirt mir gleich
M1-42	|Vaſt vngeſtalt vnd wond<er>lich
M1-43	|Vnd ich bin aüch in den ſynnen tawb
M1-44	|Vnd ich ʒetter als ein eſpeßlaüpt
M1-45	|Mir ſaüſſen die oren ſere vnd vaſt
M1-46	|Mit den henden greifft mich man an vnd taſt
M1-47	|Jch gehor nicht vnd bin dar ʒü blint
M1-48	|Dar vmb ſpottent mein die kint
M1-49	|Vnd aüch achten mein die frawen clein
M1-50	|Vnd ich bin alle<n> ein ober bain
M1-51	|Jch bin ein v<er>ſchmechter [fol. 213r] man
M1-52	|Von nieṁant mer ich keine trew an
M1-53	|Der werlt freüd in dißer ʒeit
M1-54	|Dem mentſchen ſoliches end gebet [!]

Greisenklage M2 (Augsburg: Johannes Erlinger, 1468–1470)

München, Staatsbibl., Cgm 568, 244vb

Texteinrichtung: rote Überschrift, rote Strichelung zu Beginn jedes Verspaares und gelegentlich im Versinneren, Verse abgesetzt

M2-Ü	Der alt man Spricht

M2-1	|Jünge welt nun ſich an mich
M2-2	du widſt geſtalt gleich als ich
M2-3	|Vnd leg ab dein |Schuld
M2-4	wirb vmb gottes huld
M2-5	|Jch was Jung vnd fröden vol
M2-6	mit aller v̈ppigkaÿt was mir wol
M2-7	|Nun han ich vor alter kainen muͦt
M2-8	vnd freüt mich weder leib noch guͦt
M2-9	|Dantʒen und v̈ppikait vieng ich an
M2-10	vnd was auch den frawe<n> ain werder man
M2-11	|Jch was auch waidenlich vnd cluͦg
M2-12	nun bin ich worden niemans fug
M2-13	|Jch rechſen huͦſten vnd ſpeÿ auß
M2-14	das niemant |Ruͦ hat Jn dem hauß
M2-15	|Von kranckaÿt vnd vor aͧmacht
M2-16	gern ich weder tag noch nacht
M2-17	|Jn |Jügent was ich lieb vnd werdt
M2-18	im alter mein gar niemant begert
M2-19	|Jch ſpott gar dick der alten weibe
M2-20	den ſpott muͦß ich nu<n> ſelber leide<n>
M2-21	|An dem tantʒ truͦg ich hie vor
M2-22	meinen ſchedel hoch frölich enpor
M2-23	|Nun gang |Jch krum an aine<m> ſtab
M2-24	vnd fall des nächſten in ain grab
M2-25	|Die |Jugent hat sollich end
M2-26	das ſecht an mir ob |Jr wend

Greisenklage M3 (Südalemannischer Sprachraum, vor oder um 1424)

München, Staatsbibl., Clm 641, fol. 69r–70r

Texteinrichtung: Verse abgesetzt

M3-1	Kum<m> grimger tod vnd holle mich
M3-2	Mich alten man des bitt ich dich
M3-3	Wie nun menchlich geren wrd [!] alt
M3-4	So wirt er doch allſo geſtalt
M3-5	Jch was weidelich vnd chluͦg
M3-6	Nun bin ich worden niemantʒ fuͦg
M3-7	Jch ſicʒ ald lig ſtand oder wo ich bin
M3-8	So muͦße ich bruͦder vͤbrigß ſin
M3-9	O iunge welt ſich an mich
M3-10	Du wirſt geſchaffen glich als ich
M3-11	Jch was iung vnd froͤwden vol
M3-12	Mit aller v̈ppicheit was mir wol
M3-13	Nun hon ich vor alter cheinen muͦt
M3-14	vnd froͤwt mich weder lib noch guͦt
M3-15	Dencʒ vnd vͤppicheit vieng ich an
M3-16	vnd was den frowen ein werder man
M3-17	Jch raͤchſen huͦſten vnd ſpÿ vß
M3-18	Das nieman ruͦe hot in dem huß
M3-19	Jch bin kranch vnd vnd [!] aͧn mecht
M3-20	Mich verſchmech<e>n nun maͤde vnd knecht
M3-21	Jn Jugend was ich lieb vnd werd
M3-22	Jm alter nun min nieman begerd
M3-23	Die Jugend hot ein ſoͤlich end [fol. 69v]
M3-24	Das ſechend an mir ob ir wend
M3-25	Was man mir nun ſett von got
M3-26	Das ducht mich alles gar ein ſpot
M3-27	Jch ſpott dick der alten wibe
M3-28	Den ſpott muͦß ich nun ſelb liden
M3-29	An dem dancʒ truͦg ich hie vor
M3-30	Den ſchedel froͤwlich hoch enbor
M3-31	Nun gon ich krum an einem ſtab
M3-32	Vnd fall des nechſten in das grab
M3-33	Chein froͤwd was aun laugen
M3-34	So ich nitt was vnder oͧgen
M3-35	Jch fuͤr menchlich friſch vnd luſtig was
M3-36	Nun trieffen mir die ougen vn<d> die nas
M3-37	Aun mich kund nieman nichtʒ geſchaffen
M3-38	Nun hot man mich fuͤr einen affen
M3-39	Aun ſponcʒieren mocht ich nitt geſin
M3-40	Das wer mir nun ʒemol ein groſſi pin
M3-41	Wer alt wirt der wirt min gelich
M3-42	Vngeſtalt vnd wnderlich [!]
M3-43	Jch bin an minen ſinnen toͧb
M3-44	Vnd ʒitter als ein eſpin loͧb [fol. 70r]
M3-45	Min fruind achten min gar clein
M3-46	Vnd bin ir aller vͤber bein
M3-47	Jch gehoͤr nitt wol vnd bin blind
M3-48	Dor vmb ſpotten min die kind
M3-49	Mir trieffen och die oren
M3-50	Das man lutt muͦß ſchrien ſol ichʒ hoͤren
M3-51	Vnd bin ein verſchmechter man
M3-52	Von nieman ich chein lieb hon
M3-53	Der welt froͤwd in diſſer ʒott
M3-54	Menchlich ſoͤlich ende geitt etc.

Greisenklage M4 (Kloster Indersdorf, 1452 [?])

München, Staatsbibliothek, Clm 7746, fol. 91av

Texteinrichtung: Vers 1–52 zu jeweils zwei Verse in einer Zeile geschrieben, durch Reimpunkt getrennt, die letzten sechs Verse abgesetzt und paarweise untereinander geordnet.

M4-Ü	Nota

M4-1	O junge welt ſich an mich·
M4-2	Du wirſt geſchaff<e>n gleich als ich
M4-3	Jch was iungk vnd frewd<e>n uol·
M4-4	mit all<er> v̈ppikait was mir wol· 
M4-5	Nu han ich vor alt<er> kainen muͦt·
M4-6	vnd frew mich wed<er> leib noch guͦt
M4-7	Tancʒen vnd v̈ppikait vieng ich an·
M4-8	vnd was den frawen ain werd<er> man·
M4-9	Jch ächtʒ vnd huͦſcht. vnd würff vaſt aus·
M4-10	das ich nit rwͦ han tag vnd nacht
M4-11	Jn iūgent was ich lieb vnd werd·
M4-12	Jm alter mein niema<n>t pegert
M4-13	Das iugent das hat ſöllich endt· 
M4-14	das ſechent an mir ob ir̄ wëllent
M4-15	Was ma<n> mir alʒeit ſagt vo<n> got·
M4-16	das was mir alles gancʒer ſpot
M4-17	Jch ſpottet dich d<er> alten weyben·
M4-18	den ſpot muͦß ich nun ſelber tryben
M4-19	An dem tancʒ ſprang ich hin vor·
M4-20	mit dem hawbpt frölich enpor
M4-21	Nu gee ich pückent an ainem ſtab·
M4-22	vnd fall des nachſten in ein grab
M4-23	Vor mäniklich ich lüſtig was·
M4-24	Nu trieffent mir augen vnd nas
M4-25	Auch was ich waidenlich vnd kluͦg·
M4-26	nu pin ich worden niema<n>ts fuͦg
M4-27	On mich möcht ma<n> nichts geſchaffen·
M4-28	Nu hat man mich für ainen affen
M4-29	On hoffieren möcht ich nit in geſein·
M4-30	das wär mir nu ain gͦſſe [groſſe] pein
M4-31	Man tët nichts on meinen rat·
M4-32	nu niema<n>t mein kain achte hat·
M4-33	All mäniklich mich nu v<er>ſmächt·
M4-34	recht als ich wer in der ächt
M4-35	Wer altet d<er> wirt mein geleich·
M4-36	vaſt vngeſtalt vnd wunderleich
M4-37	Auch pin ich an meine<n> ſynnen tawb·
M4-38	vnd ʒitter als ain Eſpes [unsicher, Kratzer im Mikrofilm?] lawb 
M4-39	Dar ʒu gehör ich nit vnd pin plint·
M4-40	dar vmb ſo ſpotten mein dȳ kind
M4-41	Mir ſewſen auch vaſt mein oren·
M4-42	das ich nit wol mag gehören
M4-43	Auch achten mein dÿ frewnt gar klain·
M4-44	Jch pin ir aller v̈berpain
M4-45	Vnd pin ain v<er>ſmächter man·
M4-46	Von niem<n>t ich hilf noch lieb han
M4-47	D<er> welt frewd in diſer ʒeit·
M4-48	mänigem me<n>ſchen ſöllich end geit
M4-49	Da pey ſoltu mercken welt·
M4-50	für d<er> welt lon haſtu ſollich gelt
M4-51	Dy mäniklich gern würd alt·
M4-52	ſo wirt er doch alſo geſtalt
M4-53	Jch pin das guͦt alt<er> genant
M4-54	Aus frankreich ritt<er> hiltprant
M4-55	Jch ſicʒ· ſtand od<er> wo ich pin
M4-56	So muͦß ich doch v<er>ſmächt ſin
M4-57	Kum grymig<er> todt vnd nym mich
M4-58	Mich alten man das pit ich dich·

Greisenklage P (Augsburg: Klara Hätzlerin, 1470/1471)

Digitalisat des Textereignisses: https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0286v/full/full/0/default.jpg, https://imagines.manuscriptorium.com/loris/AIPDIG-NMP___X_A_12______3XBZGT5-cs/ID0287r/full/full/0/default.jpg

Texteinrichtung: Verse abgesetzt, rote Lobarde am Textanfang, rote Strichelung der Versanfänge

P-1	O |Junger man ſich an mich
P-2	|Du wirſt geſchaffen gleich als ich
P-3	|Jch was jung vnd fräden vol
P-4	|Mit aller hochuart was mir wol
P-5	|Nun hab ich yetʒ chainen muͦt
P-6	|Mich erfrät weder leib noch guͦt
P-7	|Tantʒen vnd v̈ppikait vieng ich an
P-8	|Vnd was den frawen ain werd man
P-9	|Jch kreys huͦſt vnd würff vß
P-10	|Das nyemant ruͦ hat in dem hus
P-11	|Ich bin kranck vnd gantʒ on macht
P-12	|Vnd hab chain ruͦ tag noch die nacht
P-13	|Jn iugent was ich lieb vnd werdt
P-14	|Ym<m> alter nyemantʒ mein begert
P-15	|Was iung iſt ny<m>mbt ſoliches end
P-16	|Das ſecht an mir ob ir wend
P-17	|Vor Jaren was man ſagt von got
P-18	|Das was mir als ain rechter ſpot
P-19	|Jch ſchimpffet oft der alten weib
P-20	|Den ſpot ich yetz ny<m>mer treib
P-21	|An dem tantʒ ſprang ich vaſt vor
P-22	|Mit dem haubt frölich empor
P-23	|Nun gang ich kriechen an ainem ſtab
P-24	|Vnd vall des nächſten in ain grab
P-25	|Vor mengclich ich luſtig was
P-26	|Nun trieffen mir augen vnd nas
P-27	|Auch was ich waidenlich vnd cluͦg
P-28	|Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg
P-29	|Jch truͦg gar clain ſchuͦch an
P-30	|Nun muͦß ich groß ſtifel haͮn
P-31	|On hochuart mocht ich nit geſein [fol. 287r]
P-32	|Das wär mir ietʒ ain groſſe pein
P-33	|Jch ſchlaifft vaſt mit den füſſen
P-34	|Nun will mich nyemant grüſſen
P-35	|On mich mocht man nicht geschaffen
P-36	|Nun hatt man mich für ain affen
P-37	|Man tett nichtʒ on meinen ratt
P-38	|Yetʒ nyemantʒ mein chain acht hatt
P-39	|Mengclich mich verſchmächt
P-40	|Als ob ich ſey in der ächt
P-41	|Wer altet der wirt mein geleich
P-42	|Vaſt vngeſtalt vnd wunderleich
P-43	|Jch bin auch an den ſynnen taͮb
P-44	|Vnd ʒitter als ain Eſpin laͮb
P-45	|Mir ſeüſen die orn vaſt
P-46	|Mit hennden ich vmb mich taſt
P-47	|Jch gehör nit vnd bin auch plind
P-48	|Darumb ſpoten mein die chind
P-49	|Auch achten mein die friünd gar clain
P-50	|Jch bin ir aller v̈berpain
P-51	|Jch bin ain verſchmächter man
P-52	|Von nyemantʒ ich kain triü haͮn
P-53	|Der welt fräd in diſer ʒeitt 
P-54	|Dem menſchen ſölichs end geitt

P-E	pild alt man

Greisenklage StG (St. Gallen: Friedrich Kölner, 1430–1436)

St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 594, S. 400-402

Wiedergabe der Transkription in Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen 1430-1436, S. 18, hier jedoch mit abgesetzten Versen.

StG-Ü	Von dem vngelebten vnd vnwerden alter des menschen

StG-1	O junge welt sich an mich
StG-2	Du wirst geschaffen glich als ich
StG-3	Ich was jung vnd froden vol
StG-4	Mit aller vppikait waz mir wol
StG-5	Nú han ich von alter kain mút
StG-6	Vnd frǒwt mich weder lib noch gút
StG-7	Tantzen vnd vppikait vieng ich vil an
StG-8	Vnd was da mit ain werder man
StG-9	Ich achtzen hústen vnd spǔwen vss
StG-10	das neiman rǔw hat im hus
StG-11	Ich bin krang vnd amacht
StG-12	das ich nit rúw tag noch nacht
StG-13	In der júgent was ich lieb vnd wert
StG-14	Am alter myn nú nieman gert
StG-15	Die iugent hat ain solich end
StG-16	das sehent an mir ob ir wend
StG-17	was man sait von got
StG-18	dúcht mich all zit ain spot
StG-19	Ich spottet och dick der alten wiben
StG-20	Den spott múß ich nú selber lieden
StG-21	An dem tantz trug ich hie vor
StG-22	Myn hobt fřlich hoch en bor
StG-23	Nú gan ich krum an ainem stab
StG-24	Vnd vall des nechsten in das grab
StG-25	Vormalen ich meglich lustig waz
StG-26	Nú trǔft mir ogen vnd och nase
StG-27	An mich kond nieman nût schaffen
StG-28	nú hat man mich fǔr ain affen
StG-29	An spuntzieren mocht ich nit sin
StG-30	Das wer nú myn hǒchste pin
StG-31	Man tett nût an mynen rat
StG-32	Nú nieman myn kain acht hat
StG-33	Aller menglich mich versmacht
StG-34	Recht alz ob ich sig in der acht
StG-35	Wer altet der wirt mir glich
StG-36	vngestalt vnd wunderlich
StG-37	Ich bin an minen sinnen tob
StG-38	Vnd zittre alz ain aspin lop
StG-39	Min frund achtent myn gar klain
StG-40	Ich bin ir aller vber bain
StG-41	Ich gehǒr nit vnd bin blint
StG-42	da von spottent myn die kint
StG-43	Mi[r] tossent och die oren
StG-44	das man mir lut múss hǒren
StG-45	Ich bin ain versmechter man
StG-46	Von nieman ich kain liep han
StG-47	Wie wol nu menglicher gern wurd alt
StG-48	So wirt er doch als ich gestalt
StG-49	Ich was waidenlich vnd klug
StG-50	Nu bin ich worden niemans fúg
StG-51	Ich sitz ich stand wa ich bin
StG-52	So mús ich all zit brúder ûbrig sin
StG-53	Der welt frod in diser zit
StG-54	Menglichem solich end git
StG-55	Nu kum grymmer tot vnd tǒd mich
StG-56	Ich alter man des bitt ich dich
StG-57	hernach hernach · all harnach
StG-58	zú dem tod so ist mir gach
StG-59	dis ist ain ding des menglich gert
StG-60	So er es gewint so ist es im vnwert

Greisenklage Stu1 (Schloß Herrenzimmern (?): Wilhelm Werner Graf von Zimmern, 1530er – 1540er)

Stu1: Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 46v–47v

Wiedergegeben nach: Christian Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/ (fol. 47r/v).

Digitalisat des Textereignisses: https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=102

Texteinrichtung: Verse abgesetzt, die ersten 12 Verse jeweils paarweise in einem Schriftband; rote Strichelung der Versanfänge.

Stu1-1	Kümm Grÿmmer tod / vnd nÿm mich
Stu1-2	Alten man das bitt ich dich
Stu1-3	Ich was weltlich vnd klüg
Stu1-4	Nün bin ich worden niemandtz fuͦg
Stu1-5	Er seÿ wer er wöll / würt er alt
Stu1-6	So würt er ellend / wie ich gestalt
Stu1-7	Ich sÿtz / ich stand / oder wä ich bin
Stu1-8	Da muͦß ich brüder v́berigs sein
Stu1-9	Ich was oͮch iüng vnd fröden vol
Stu1-10	Mitt aller v́pickait was mier wol
Stu1-11	O jünge welt sich an mich
Stu1-12	Zwͦ letst würst oͮch gestalt wie ich
Stu1-13	Nün erfröwet mich kain Zeÿttlich guͦt
Stu1-14	Vnd dazwͦ aller welte muͦt
Stu1-15	Dantz vnd frölickait fieng ich an
Stu1-16	Vnd was beÿ frawen ain werder man
Stu1-17	Ich achtzen vnd hüsten vnd speÿen vß
Stu1-18	Das niemand kain ruͦw hat in dem hüß
Stu1-19	Ich bin gantz kranck vnd omechtig geacht
Stu1-20	Das ich nit ruͦw hab tag oder nacht
Stu1-21	In der jügend was ich lieb vnd wert
Stu1-22	In dem alter mein niemand begert
Stu1-23	Die jügend hat ain sollich ende hie
Stu1-24	Das sehend ob ier wellend je
Stu1-25	Was man mier sagt hie vor von got
Stu1-26	Das gedücht mich sein ain eÿtel spot
Stu1-27	In spot thet ich vff die alten dúden
Stu1-28	Sollichs muͦß ich jetzünd selber leÿden
Stu1-29	An dem thantz truͦg ich hie vor
Stu1-30	Mein hopt gar frölich enbor
Stu1-31	Nün gang ich krümm an ainem stabe
Stu1-32	Vnd fall des nechsten tags ins grabe
Stu1-33	On mich künd niemand nicht geschaffen
Stu1-34	Nün hat man mich für ainen affen
Stu1-35	On spatzieren mocht ich nit gesein
Stu1-36	Das wer mier jetz ain groͮsse peÿn
Stu1-37	Man thet oͮch nichtz on meÿnen rät
Stu1-38	Ietz niemand kain acht mer vff mich hat
Stu1-39	Alle welt mich ietz verschmacht
Stu1-40	Recht als ob ich were in der acht
Stu1-41	Wer nün altet der würt mier geleÿch
Stu1-42	Vngestalt vnd wünderlich
Stu1-43	Ich bin an meinen sÿnnen thoͮb
Stu1-44	Vnd zÿtereg als ain espen lob
Stu1-45	Alle meine fruͦnd achten mein gar klain
Stu1-46	Vnd bin ier aller v́berbain
Stu1-47	Ich gehör nit vil / vnd bin gar blind
Stu1-48	Darümb so spotend mein die kind
Stu1-49	Mier thösend gar fast meÿne oͮren
Stu1-50	Darümb würd ich geachtet für ain thoren
Stu1-51	Ich bin gantz ain verschmechter man
Stu1-52	Von niemand ich kain lieb mer han
Stu1-53	Der welte fröd in diser zÿt
Stu1-54	Allen ain sollich ende geÿt

Greisenklage Stu2 (Schloß Herrenzimmern (?): Wilhelm Werner Graf von Zimmern, 1530er – 1540er)

Stuttgart, Landesbibl., Cod. Donaueschingen A III 54, fol. 48r–49v

Wiedergegeben nach: Christian Kiening und Cornelia Herberichs (Hgg.), Das Vergänglichkeitsbuch des Wilhelm Werner von Zimmern. Eine Bilderhandschrift der Frühen Neuzeit (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen A III 54), 2004, https://www.ds.uzh.ch/kiening/vergaenglichkeitsbuch/ (fol. 48r–49v).

Digitalisat des Textereignisses: https://digital.wlb-stuttgart.de/index.php?id=6&tx_dlf%5Bid%5D=8546&tx_dlf%5Bpage%5D=105

TExteinrichtung: Verse abgesetzt, rote Strichelung der Versanfänge.

Stu2-Ü	¶ Ain anders vom alten

Stu2-1	Ich bin das ellend alter genannt
Stu2-2	Von franckreÿch maister hÿlteprannd
Stu2-3	Wie gern menglich würd alt
Stu2-4	So würt er doch vngern vngestalt
Stu2-5	Ich sÿtz / ich ste / oder wä ich bin
Stu2-6	So muͦß ich doch vnsaüber seÿn
Stu2-7	Ach grÿmmer tod küm / nÿmm hÿn mich
Stu2-8	Mich alten menschen das bit ich dich
Stu2-9	Wie gern wier all würdend alt
Stu2-10	Wann es kümpt / so istz zwͦ balt
Stu2-11	Wie wol ich hie stand für ain alten man
Stu2-12	So trifft es doch die jüngen aüch an /
Stu2-13	Dü jünge welt nün sich an mich
Stu2-14	Dü würst geschaffen gleÿch als ich
Stu2-15	Ich was jüng vnd fröden vol
Stu2-16	Mitt aller hoffart was mier wol
Stu2-17	Nün hab ich vor alter kaÿnen muͦt
Stu2-18	Vnd fröwet weder leÿb noch guͦt
Stu2-19	Thantzen vnd all v́pickait fieng ich an
Stu2-20	Vnd was den frawen ain werder man
Stu2-21	Nün reüsplen ich / hüst vnd würff aüß
Stu2-22	Das niemand ruͦw hät in dem haüß
Stu2-23	Aüch bin ich kranck vnd fast on macht
Stu2-24	Das ich nit ruͦw hab tag vnd nacht
Stu2-25	In der jügend was ich lieb vnd wert
Stu2-26	In dem alter jetz mein niemandtz begert
Stu2-27	Was jügend hät gewÿnnt sollich end
Stu2-28	Das sehend an mier ob ier wend
Stu2-29	Was man mier allzeÿt sagt von got
Stu2-30	Das was mier doch nichtz dann ain spot
Stu2-31	Ich spot aüch dick der alten weÿben
Stu2-32	Den spot muͦß ich nün selber treÿben
Stu2-33	An dem thantz spranng ich fast vor
Stu2-34	Mit dem hopt frölich enbor
Stu2-35	Nün gang ich kriechen an aim stab
Stu2-36	Vnd fall des nechsten in ain grab
Stu2-37	Vor mengklich ich lüstig was
Stu2-38	Nün trieffend mier aúgen / vnd die naß
Stu2-39	Aüch was ich waÿdentlich vnd klüg
Stu2-40	Nün bin ich worden niemantz füg
Stu2-41	On hofieren mocht ich nit geseÿn
Stu2-42	Das wer mier nün ain grösse peÿn
Stu2-43	Aüch trüg ich gern eng schuͦhe an
Stu2-44	nün muͦß ich weÿt stÿfel hon
Stu2-45	Dämit ich schlÿff aüf meÿnen füssen
Stu2-46	Die jüng welt will mich nit mer griessen
Stu2-47	On mich künd niemand nichtz geschaffen
Stu2-48	Nün halt man mich für ain alten affen
Stu2-49	Man thet aüch nichtz on meÿnen rät
Stu2-50	Nün niemand meÿn kaÿn acht mer hät
Stu2-51	Alle welt mich verschmacht
Stu2-52	Sam ob ich were in der acht
Stu2-53	Wer dä altet / wÿrt mier gleÿch
Stu2-54	Fast vngestalt vnd wünderlich
Stu2-55	Aüch bin ich an den sÿnnen thaüb
Stu2-56	Vnd zÿtern als ain Espins laüb
Stu2-57	So saüsend aüch fast meÿne oren
Stu2-58	Das ich nit wol mag gehoren
Stu2-59	So bin ich nahend gar plÿnd
Stu2-60	Darümb so Spotend meÿn die kÿnd
Stu2-61	Es achtend meine fründ mich klaÿn
Stu2-62	Ich bin ier aller v́berbaÿn
Stu2-63	Also bin ich ain verschmechter man
Stu2-64	Von niemand ich hÿlf noch liebe hon
Stu2-65	Der welte fröd in diser zeÿt
Stu2-66	Manchem menschen sollich ende geÿt
Stu2-67	Die welt müß ich bald verlassen
Stu2-68	Vnd mich machen aüf ain andere strässen
Stu2-69	Allaÿn got welle helffen mier
Stu2-70	Vnd well mich zwͦ– im nemen schier
Stu2-71	Das geb der haÿlig trÿfaltickait nammen
Stu2-72	Ich sprich von gründ meins hertzens Amen

Greisenklage a (Augsburg: Johann Sittich, um 1508–1512)

Einblattdruck: Greisenklage. O Junger mensch sych an mich …. [Augsburg: Johann Sittich, um 1508–1512].

Digitalisat des Textereignisses: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:824-dtl-0000144050

Texteinrichtung: Zweispaltig, Verse abgesetzt, Text beginnt mit überproportional großer Rankeninitiale, danaben forltaufender Text (pro Zeile max 6 Zeichen).

a-1	O Junger menſch ſych an mich
a-2	Du wurdeſt geſchaffen gelych als ich
a-3	Ich was iunck vnd fraeden vol
a-4	Mit aller hochfart was mir wol
a-5	Nun hab ich yetʒ kainen mut
a-6	Vnd fraͤt mich wedrr [!] leib noch gut
a-7	Tantʒeu [!] vnd ſpringen ſyeng ich ann
a-8	Vnd was den frawen ain werder man
a-9	Ich keich huſt vnd wirff auß
a-10	Das nyemant ru hat in dem hauß
a-11	Ich bin kranck vnd gantʒ onmacht
a-12	Vnd hab kain ru tag oder nacht
a-13	In der iuget [!] was ich lieb vnd werdt
a-14	Im altter nyemant mein begert
a-15	Was iung iſt nymbt ſoͤllichs end
a-16	Nembt war an mir das ob ir wend
a-17	Vor iaren was man ſagt von got
a-18	Das was mir alles ſambt ain ſpot
a-19	Ich ſpot gar offt der alten weib
a-20	Den ſpot ich yetʒen nymmer treyb
a-21	An dem dantʒ ſprang ich faſt vor
a-22	Mit dem haubt froͤllich enbor
a-23	Nun gee ich her kriechen an ainem ſtab
a-24	Vnd vall des naͤchſten inn ain grab
a-25	Vor maͤnigklich ich gar luſtig was
a-26	Nun trieffen mir augen vnd die nas
a-27	Auch was ich waydenlich vnd klug
a-28	Nun bin ich worden nyemantʒ fuͦg
a-29	Ich truͦg eng vnd ſpitʒig ſchuch an
a-30	Yetʒ muß ich groß buntſchuch han
a-31	On hoffart mocht ich nit geſein
a-32	Das weer mir yetz ain ſchwere pein
a-33	Ich ſcheiffel mit meinen fyeſſen
a-34	Yetʒunt thut mich niemat [!] grieſſen
a-35	Onn mich mocht man doch nix geſchaffen
a-36	Nun hat man mich gantʒ fyr ain affen
a-37	Man thaet doch gantʒ nix an mein rat
a-38	Ietʒ nieman kain acht nit hat
a-39	Mein gleich yetʒ mich verſchmecht
a-40	Als ob ich ſey yetʒ in der acht
a-41	Wer altet der wirt mein geleich
a-42	Vaſt vngeſtalt vnd wunderlich
a-43	Ich bin auch an den ſynnen taub
a-44	Vnd ʒitter als ain oͤſpen laub
a-45	Mir ſauſſen die oren ſeer vnd faſt
a-46	Mit den henden vm mich greiff vnd taſt
a-47	Ich gehoͤr nit vnd bin auch blint
a-48	Darum ſo ſpotten mein auch die kint
a-49	Die frawen achten meyn auch klain
a-50	Vn bin ir aller yber bain
a-51	Ich bin ain verſchmechter man
a-52	Von nyeman ich kain trew nit han
a-53	Der welt fraid in diſser ʒeit
a-54	Dem menſchen ſollichs ende geit

[Mahnung des Leichnams:]
O menſch ſych an mich
Der du biſt der was ich
Gedenck wer du muſt werden
Vnd thuͦ recht hie auff erden
Die wirm thun mich nagen vnd essen
Vnd all mein fraint haben mein vergeſſen

Anmerkungen