Virgils Zauberbild: Unterschied zwischen den Versionen
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| namen = Virgils Zauberbild<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | | namen = Virgils Zauberbild<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | ||
| autorin = Anon.<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | autorin = Anon.<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| entstehungszeit = <!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | entstehungszeit = Anfang 16. Jhd.<!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| entstehungsort = <!--Entstehungsort oder -raum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Verortung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | entstehungsort = <!--Entstehungsort oder -raum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Verortung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | | auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | ||
| überlieferung = Nürnberg, GNM: Hs Merkel 2° 966, 113r<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | | überlieferung = Nürnberg, GNM: Hs Merkel 2° 966, 113r<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| ausgaben = <!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | | ausgaben = [[Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts]], S. 388-390<br />[[Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen]], S. 232-239<br />[[Simrock, Karl (Hg.): Die deutschen Volksbücher. Band 6]], S. 323-386<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| übersetzungen = <!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | | übersetzungen = [[Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen]], S. 232-239<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | ||
| forschung = <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | | forschung = [[Ackermann, Dorothea: Gewaltakte - Disziplinierungsapparate]], S. 144-147; [[Altenhöfer, Florian: Virgils Zauberbild]]; [[Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages]], S. 44; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 70, 95, 229, 248; [[Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung]], S. 276, 280; [[Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters]], S. 32; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 103f., 286; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 24, 234<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
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==Inhalt== | |||
===Narratio=== | |||
Meister Virgilius hat zu Rom eine mit Zauberkräften begabte Figur geschaffen, | |||
die Meineidigen bei der Wahrheitsprobe zwei Finger abbeißt; außerdem bewirkt | |||
sie, daß betrogenen Ehemännern auf der Stirne ein Horn wächst. Als eines Tages | |||
das ominöse Horn auf der Stirn des Kaisers Julius erscheint, zwingt er seine Frau, | |||
sich der Wahrheitsprobe zu unterziehen. Diese jedoch verabredet mit ihrem | |||
Liebhaber eine List: Er verkleidet sich als Narr, fällt die Kaiserin an, als sie das | |||
Gericht betritt, umarmt sie und wirft sie zu Boden. Vor dem Zauberbild | |||
schwört die Kaiserin anschließend, daß sie kein anderer Mann je berührt habe | |||
als der Kaiser und jener Narr. Da ihre Finger unversehrt bleiben und dein Kaiser | |||
das Horn abfällt, steht sie vor allen gerechtfertigt da. | |||
===Epimythion=== | |||
Gäbe es | |||
noch ein solches Zauberbild, dann liefen viele mit verstümmelten Fingern | |||
herum. Jeder Mensch soll sich so halten, daß er vor Gottes Gericht bestehen | |||
kann. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 531) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | |||
[[Kategorie:Quelle Schwank]] |
Aktuelle Version vom 18. August 2023, 19:31 Uhr
Inhalt
Narratio
Meister Virgilius hat zu Rom eine mit Zauberkräften begabte Figur geschaffen, die Meineidigen bei der Wahrheitsprobe zwei Finger abbeißt; außerdem bewirkt sie, daß betrogenen Ehemännern auf der Stirne ein Horn wächst. Als eines Tages das ominöse Horn auf der Stirn des Kaisers Julius erscheint, zwingt er seine Frau, sich der Wahrheitsprobe zu unterziehen. Diese jedoch verabredet mit ihrem Liebhaber eine List: Er verkleidet sich als Narr, fällt die Kaiserin an, als sie das Gericht betritt, umarmt sie und wirft sie zu Boden. Vor dem Zauberbild schwört die Kaiserin anschließend, daß sie kein anderer Mann je berührt habe als der Kaiser und jener Narr. Da ihre Finger unversehrt bleiben und dein Kaiser das Horn abfällt, steht sie vor allen gerechtfertigt da.
Epimythion
Gäbe es noch ein solches Zauberbild, dann liefen viele mit verstümmelten Fingern herum. Jeder Mensch soll sich so halten, daß er vor Gottes Gericht bestehen kann.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 531)