Die Disputation (Hans Rosenplüt): Unterschied zwischen den Versionen

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| ausgaben          = [[Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts]], S. 227-238; [[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 978-1001<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"-->
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| übersetzungen      = [[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 978-1001<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben-->
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In einer niederländischen Stadt herrscht ein heftiger Streit zwischen Juden und
Christen. Schließlich einigen sie sich auf den Vorschlag eines alten Juden, den
Streit durch eine Disputation zwischen zwei gelehrten Vertretern beider Religionen entscheiden zu lassen. Die Christen können jedoch keinen Gelehrten
finden, der sich den Sieg bei diesem Glaubensgespräch zutraut, bis sich schließlich ein Landstreicher dazu bereit erklärt. Er wird als Gelehrter eingekleidet
und so ehrerbietig behandelt, daß die Juden ihn für einen großen Meister halten.
Gleich zu Beginn des Streitgesprächs versteht er es, die Disputation auf drei
Fragen oder bedeutsame Gebärden einzuschränken. Da der Jude fürchtet, nicht
so deutlich wie der Christ formulieren zu können, entscheidet er sich für
die Austragung mittels dreier symbolischer Gesten. Auf die tiefsinnigen
Gesten des jüdischen Gegners antwortet der Landstreicher jedesmal mit willkürlichen Gebärden, die aber der Jude so subtil auslegt, daß er sich selbst
geschlagen geben muß. Von den versammelten Christen um eine Auslegung
seiner Gesten gebeten, gibt der Landstreicher primitiv-handgreifliche Erklärungen. Die überwundenen Juden müssen die Stadt verlassen, der Landstreicher
aber wird bis an sein Lebensende in hohen Ehren gehalten. - Verfassersignatur.
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 505)


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[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]

Version vom 2. Juli 2021, 22:28 Uhr

Die Disputation

AutorIn Hans Rosenplüt
Entstehungszeit 1426-1460 (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1342)
Entstehungsort Nürnberg (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1308)
AuftraggeberIn
Überlieferung Nürnberg, GNM: Hs 5339a, 83r-92r [1]
Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek: Cod. ms. germ 13, 71-92
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 227-238; Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 978-1001
Übersetzungen Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 978-1001
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 309; Classen, Albrecht: Die deutsche Predigtliteratur des Spätmittelalters und der Frühneuzeit im Kontext der europäischen Erzähltradition, S. 222-225; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 98, 124, 126, 276; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 199; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 21; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 236

Inhalt

In einer niederländischen Stadt herrscht ein heftiger Streit zwischen Juden und Christen. Schließlich einigen sie sich auf den Vorschlag eines alten Juden, den Streit durch eine Disputation zwischen zwei gelehrten Vertretern beider Religionen entscheiden zu lassen. Die Christen können jedoch keinen Gelehrten finden, der sich den Sieg bei diesem Glaubensgespräch zutraut, bis sich schließlich ein Landstreicher dazu bereit erklärt. Er wird als Gelehrter eingekleidet und so ehrerbietig behandelt, daß die Juden ihn für einen großen Meister halten. Gleich zu Beginn des Streitgesprächs versteht er es, die Disputation auf drei Fragen oder bedeutsame Gebärden einzuschränken. Da der Jude fürchtet, nicht so deutlich wie der Christ formulieren zu können, entscheidet er sich für die Austragung mittels dreier symbolischer Gesten. Auf die tiefsinnigen Gesten des jüdischen Gegners antwortet der Landstreicher jedesmal mit willkürlichen Gebärden, die aber der Jude so subtil auslegt, daß er sich selbst geschlagen geben muß. Von den versammelten Christen um eine Auslegung seiner Gesten gebeten, gibt der Landstreicher primitiv-handgreifliche Erklärungen. Die überwundenen Juden müssen die Stadt verlassen, der Landstreicher aber wird bis an sein Lebensende in hohen Ehren gehalten. - Verfassersignatur.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 505)