Beteuerung ewiger Treue (B12): Unterschied zwischen den Versionen

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==Inhalt==
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Der Sprecher hörte öfter davon ''singen vnd sagen'' (2), dass ›Treue und Beständigkeit zu gesellschaftlicher Wertschätzung führen sollten‹. Diese Sentenz (?) will er an sich bewahrheitet sehen, denn er sei ein
Der Sprecher beruft sich auf eine oft gehörte Sentenz, nach der Treue und Beständigkeit gesellschaftliche Anerkennung verdienen. Diese Wahrheit möchte er an sich selbst bestätigt sehen: Er stilisiert sich als „Erneuerer der alten Treue“, deren Kern tief in seinem Herzen eingeschlossen sei. Zunächst rühmt er seine eigene Standhaftigkeit in metallurgischen Bildern – rein, unbeschädigt, gehärtet wie ein Diamant –, dann preist er das Lachen der Geliebten, das Kummer vertreibe wie Sonne die Dunkelheit oder Feuer trockenes Stroh. Ihre Schönheit fessele ihn wie der Gesang der Sirenen oder der süße Atem des Panthers. Er präsentiert sich als Musterbeispiel treuer Minne. Doch folgt eine Zeitklage: Heute werde der Treulose dem Treuen vorgezogen, selbst wenn dessen Unbeständigkeit nur mit einem dünnen „Firnis der Beständigkeit“ überzogen sei. Bei ihm hingegen sei Treue unverrückbar: Eher ließe sich das Licht von Sonne und Sternen verdunkeln, als dass seine Beständigkeit Schaden nähme. Sie strahle wie Marmor und richte sich im Hoffen auf Minnelohn so wandelbar aus wie ein Chamäleon nach der Luft. Wie ein Salamander lebe er glücklich im Feuer der Minne. Anders als der Leopard, der nach drei vergeblichen Jagdversuchen aufgebe, wolle er auch ohne Erfolg unbeirrt im Dienst seiner Dame verharren. Ihr zuliebe ertrage er alles, selbst strenge Huote. Nicht sein eigenes Leid wolle er beklagen, sondern nur das, was er ihr vielleicht angetan habe. Diese Haltung, betont er, werde er bis ins Grab bewahren ohne Reue, selbst wenn die Dame ihm nur Untreue und Unbeständigkeit erwiesen habe.
›Erneuerer der alten Treue‹, dessen unerschütterliche Beständigkeit eingeschlossen sei  
in die Zelle seines Herzens. Er preist erst seine eigene Treue in metallurgischer Bildlichkeit (24–27: ''lötig luter vnd gantz | Vnd iemer vngeschertet | Gestercket vnd gehertet | An
stäti sam der adamas''), sodann das Lachen der geliebten Dame: Es vertreibe Klage und
Schmerz wie die Sonne Dunkelheit und Tau, wie das Feuer dürres Stroh. Ihre Schönheit ziehe ihn in ihren Bann wie der Sirenengesang die Schiffe, wie der süße Atem des  
Panthers die anderen Tiere. Der Sprecher empfiehlt sich als Exempel für treue Minne  
schlechthin. Es folgt eine Zeitklage: Der Treulose werde dem Treuen vorgezogen, auch
wenn seine Unbeständigkeit nur mit dem ›Firnis der Beständigkeit‹ (69) überzogen sei.  
Anders bei ihm: Leichter könne man den Glanz von Sternen und Sonne mit Ruß verdunkeln, als auch nur das Geringste von seiner ewig währenden Beständigkeit wegnehmen. Seine Treue leuchte wie der harte Marmor und färbe sich im Trachten auf Minnelohn wie das Chamäleon nach der Luft. Wie der Salamander lebe er glücklich im Feuer  
(der Minne?). Anders als der Leopard, der nach drei erfolglosen Versuchen seine Jagd
aufgebe, wolle er auch ohne Erfolg am treuen und beständigen Dienst gegenüber seiner  
Dame festhalten. Ihretwillen tue er alles und lasse sich auch nicht durch strenge ›Huote‹
beirren. Er wolle nicht sein Liebesleid beklagen, wohl aber das Leid, das er ihr eventuell
zugefügt haben könnte. Seine Haltung wolle er bis ins Grab bewahren, ohne Reue, auch
wenn die Dame ihm gegenüber nur Untreue und Unbeständigkeit gezeigt habe.


([[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 16)
(Ausführliche Inhaltszusammenfassung bei [[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], Band 1, S. 16)


[[Kategorie:Quelle Minnerede]]
[[Kategorie:Quelle Minnerede]]

Aktuelle Version vom 21. Dezember 2025, 17:38 Uhr

Beteuerung ewiger Treue (B12)

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung ab 1425
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, Universitätsbibliothek: Cpg 313, 341v-343v
Karlsruhe, Landesbibliothek: Hs. Donaueschingen 104, 105ra-105vb
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob: Beteuerung ewiger Treue; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 16

Inhalt

Der Sprecher beruft sich auf eine oft gehörte Sentenz, nach der Treue und Beständigkeit gesellschaftliche Anerkennung verdienen. Diese Wahrheit möchte er an sich selbst bestätigt sehen: Er stilisiert sich als „Erneuerer der alten Treue“, deren Kern tief in seinem Herzen eingeschlossen sei. Zunächst rühmt er seine eigene Standhaftigkeit in metallurgischen Bildern – rein, unbeschädigt, gehärtet wie ein Diamant –, dann preist er das Lachen der Geliebten, das Kummer vertreibe wie Sonne die Dunkelheit oder Feuer trockenes Stroh. Ihre Schönheit fessele ihn wie der Gesang der Sirenen oder der süße Atem des Panthers. Er präsentiert sich als Musterbeispiel treuer Minne. Doch folgt eine Zeitklage: Heute werde der Treulose dem Treuen vorgezogen, selbst wenn dessen Unbeständigkeit nur mit einem dünnen „Firnis der Beständigkeit“ überzogen sei. Bei ihm hingegen sei Treue unverrückbar: Eher ließe sich das Licht von Sonne und Sternen verdunkeln, als dass seine Beständigkeit Schaden nähme. Sie strahle wie Marmor und richte sich im Hoffen auf Minnelohn so wandelbar aus wie ein Chamäleon nach der Luft. Wie ein Salamander lebe er glücklich im Feuer der Minne. Anders als der Leopard, der nach drei vergeblichen Jagdversuchen aufgebe, wolle er auch ohne Erfolg unbeirrt im Dienst seiner Dame verharren. Ihr zuliebe ertrage er alles, selbst strenge Huote. Nicht sein eigenes Leid wolle er beklagen, sondern nur das, was er ihr vielleicht angetan habe. Diese Haltung, betont er, werde er bis ins Grab bewahren – ohne Reue, selbst wenn die Dame ihm nur Untreue und Unbeständigkeit erwiesen habe.

(Ausführliche Inhaltszusammenfassung bei Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, Band 1, S. 16)