Des Teufels Ächtung

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Des Teufels Ächtung; Die Teufelsacht; Banishing the devil

AutorIn Anon.
Entstehungszeit 13. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, UB: Cpg 341, 164vb-166vb [1]
Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 180vb-182vb [2]
Ausgaben Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 1/2, S. 31-41
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 127-135
Übersetzungen Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 120-122
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 661-667
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 167, 170, 200, 204, 286, 288; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 64, 69, 97, 240, 267; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 143; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 111, 115, 136-140, 159f., 320, 337, 389; Malm, Mike: Des Teufels Ächtung; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 17; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 25, 223; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 53, 213, 246f., 286, 295; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 134f.; Wagner, Silvan: Gottesbilder in höfischen Mären des Hochmittelalters, S. 317-339; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233, 340, 341

Inhalt

Ein junges, unerfahrenes Mädchen wird vor der Hochzeitsnacht von ihrer Mutter ermahnt, alles, was ihr Mann mit ihr tun werde, willig zu ertragen; es sei zu ihrem Heile, Später im Brautbett will sie wissen, was ihr Mann denn da mit ihr treibe, und dieser antwortet, das sei die Achtung des Teufels; das Küssen dagegen nennt er Minne. Auf die Frage, was von beiden ihr lieber sei, meint sie, wenn man nicht beides gemeinsam haben könne, müsse man, nach der Lehre ihrer Mutter und des Pfarrers, zuerst an sein Seelenheil denken und den Teufel ächten. Und ihrer Sünden eingedenk, fordert sie von ihrem Mann immer wieder die Fortsetzung des Heils Werks. Anderntags beim Festessen erzählt sie, sehr zur Verlegenheit ihres Mannes, daß sie beide in der Nacht dreimal den Teufel geächtet hätten. Da die junge Ehefrau unbedingt von ihrem frommen Tun erzählen will, werden die Männer hinausgeschickt, und nun preist sic den Frauen die Teufelsächtung mehr als alle Wallfahrten nach Rom und ins Heilige Land; sie selbst wolle ihre Sünden niemals mehr auf andere Weise büßen. Als ein Bote die Frauen zur Kirche ruft, sagt sie, sie wolle lieber zu Hause mit ihrem Manne den Teufel ächten, und auf diese Weise haben sie auch später ihre Sünden gebüßt.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 530)