Das Gänslein

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Das Gänslein; Das Gänselein; Das Gänschen; Der munch mit dem genßlein; The gosling

AutorIn Anon.
Entstehungszeit 2. Hälfte des 13. Jh.s (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1239)
Entstehungsort Alemannisch (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1239)
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, UB: Cpg 341, Bl. 349rb-351ra [1]
Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, Bl. 332ra-333vb [Fragment] [2]
München, UB: 2° Cod. ms. 731 (Cim. 4), 91va-93vb [3]
Wien, ÖNB. Cod. 2885, Bl. 45rb-47vb [4]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, Bl. 29va-31ra
Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, Bl. 46ra-48rb [5]
Ausgaben Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 648-664
Kully, Rolf, Max/Rupp, Heinz: Der münch mit dem genßlein, S. 72-81
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 1/2, S. 284-308
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 41-48
Übersetzungen Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke, S. 211-218
Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 110-114
Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 648-664
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 145f.
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 689-694
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Das Liebespaar auf der Linde, S. 53-58
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 100, 111, 166f., 179, 185f., 240, 242-245, 256-258, 266, 271f., 314; Dahm-Kruse, Margit/Felber, Timo: Lektüreangebote in der mittelalterlichen Manuskriptkultur; Dimpel, Friedrich Michael/Gall, Saskia: Wirtshaus, Herberge; Ehrismann, Otfried: Fabeln, Mären, Schwänke und Legenden im Mittelalter, S. 60, 81; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 11, 66, 81, 83, 90, 97, 121, 213, 216, 234; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 26, 127, 141, 143; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 31, 35, 83-86, 108, 329, 332; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 111; Jahn, Bruno: Gänslein; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 52, 54, 56, 68f., 76f., 106; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 22, 62; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 203, 223; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 174, 248, 360, 369; Scheuer, Hans Jürgen: Tiefe Märchen des Vorscheins; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 170, 337, A.969; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 135-137-139, 141, 143, 151 A. 106, 173, 187f., 195-199, 232f., 235, 257, 260, 276, 279, 334, 479

Inhalt

Narratio

In einem Kloster wird die Ordensregel so streng gehalten, dass viele Mönche noch niemals die Klausur verlassen haben. Als sich der Abt eines Tages zu einer Reise rüstet, bittet ein junger Mönch, der seit seiner frühesten Kindheit im Kloster lebt, ihn begleiten zu dürfen. Der Abt ist im Interesse seiner Erziehung einverstanden und lehrt ihn unterwegs alle Tiere benennen, die ihnen begegnen. Als sie in einem Meierhof einkehren, erkundigt sich der Mönch, der noch nie eine Frau gesehen hat, wie man die Tiergattung bezeichne, der die Hausfrau und ihre Tochter angehören. Der Abt nennt sie Gänse. In der Nacht unterweist die hübsche Tochter den unerfahrenen Mönch im vertrauten Umgang mit "Gänsen", verbietet ihm aber, jemals davon zu erzählen. Nach der Rückkehr ins Kloster berät sich der Abt mit Kellermeister und Koch, wie man während der bevorstehenden Weihnachtstage mit ihrem anstrengenden Chordienst die Mönche aufs beste verpflegen könne. Da schlägt der junge Mönch vor, der Abt möge jedem eine Gans zukommen lassen. Entrüstet weist der Abt dieses Ansinnen zurück, da man in ihrem Orden doch fleischlos lebe. Beiseite genommen und eindringlich ermahnt, offenbart der Mönch dem Abt, was es mit seinem merkwürdigen Wunsch für eine Bewandtnis habe. Der Abt muss erkennen, dass er durch seine falsche Auskunft selbst den Anlass zu dem peinlichen Vorfall gab.

Epimythion

Lug und Trug führen immer in Sünde und Schande. Im Kloster Drahau gibt es zwei oder drei Mönche, die mit Frauen gut Bescheid wissen. Sie sollen sich um die Verzeihung ihres Abtes bemühen.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 467f.)