Der junge Ratgeber (Der Stricker)

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Der junge Ratgeber

AutorIn Der Stricker
Entstehungszeit ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
Entstehungsort Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien ÖNB: Cod. 2705, 33vb-35va [1]
Heidelberg, UB: Cpg 341, 281rb-283ra [2]
Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 288rb-290ra [3]
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen II, S. 12-23
Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 2, S. 286-299
Übersetzungen Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 59-65
Forschung Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 71, 81, 83f., 123f.; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 85, 94f., 97, 101-104; Grubmüller, Klaus: Zum Verhältnis von 'Stricker-Märe' und Fabliau; Haug, Walter: Schlechte Geschichten - böse Geschichten - gute Geschichten; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 40; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 81-89, 90, 92, 102, 114, 126, 172, 177; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 116; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 48, 51, 57f., 64-66, 72

Inhalt

Narratio

Der treue Ratgeber eines Königs gibt, bevor er stirbt, seinem Herrn das anvertraute Lehen zurück und bittet ihn, für seinen Sohn zu sorgen und ihn wegen seiner Jugend nicht zum Ratgeber zu bestellen. Nach seinem Tode jedoch betraut der König trotz dieser Warnung den Sohn mit dem schweren Amt. Es folgen zwei Hungerjahre, und der junge Ratgeber verteilt sowohl den Kornvorrat des Reiches als auch den königlichen Schatz, um das darbende Volk zu retten. Danach verklagen ihn Neider beim König, dass er seine Vorrats- und Schatzkammern geleert habe. Der junge Ratgeber wird zur Rede gestellt. Er verteidigt sich: er habe seinem Herrn die Untertanen erhalten, die wertvoller seien als aller tote Besitz; auch sei er bereit, alle Lehen zurückzugeben. Da lobt der König die Weisheit des jungen Ratgebers; seine Neider aber fallen in Ungnade.

Epimythion

Ein solcher König, der treue Diener lohnt, untreue aber verachtet, könnte unserer Zeit als Vorbild dienen.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 527)