Ochse und Hirsch (Der Stricker)

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Ochs und Hirsch; Ochse und Hirsch

AutorIn Der Stricker
Entstehungszeit ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
Entstehungsort Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien, ÖNB: Cod. 2705, 140bc (online: [1])
Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr.Dresd.M.68 (online: [2])
London, British Library: Add MS 24946
München, BSB: Cgm 444
Ausgaben Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 5, S. 224-225
Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 22-23
Pfeiffer, Franz: Altdeutsche Beispiele, S. 338-339
Übersetzungen
Forschung Blumenfeldt, Albert: Die echten Tier- und Pflanzenfabeln des Strickers, S. 30; Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 64

Die Überlieferung wurde nach Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers übernommen; Seitenangaben und ggf. Neufunde fehlen noch.

Inhalt

Promythion

Was auch immer jemand Menschen an Minne lehren mag, diese Lehre ist dann umsonst und unnütz erteilt worden, wenn sie nicht in gleicher Weise daran denken, verschwiegen zu sein; ihre Verschwiegenheit ist sonst nichts wert. Was nützt es, wenn sie (die Dame) allein imstand ist, nicht zu reden? Wenn er sie darin nicht unterstützt, hat es keinen Bestand.

Narratio

Ein Ochse und ein Hirsch sind zusammen in ein Joch gespannt worden; weil sie beide Hörner hatten, sollten sie gleich ziehen. Nun stimmen sie nicht gerade gut überein. Das Rind ist ans Ziehen gewöhnt, der Hirsch hingegen will lieber rennen und springen. Auch die stärksten Knechte können ihn nicht zwingen in richtiger Weise zu ziehen. So müssen sie sich trennen, weil sie untereinander in ungleicher Weise übereinstimmen.

Epimythion

So geht es zweien, die mit verschiedenen Voraussetzungen eine Minne verwirklichen wollten. Diese Minne wäre ohne Bestand, auch wenn an sie noch so gerne will.

(Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 485)