Der Wirt

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Der Wirt; Des wirtes maere; The innkeeper

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Zweite Hälfte 14. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Erlangen-Nürnberg, UB: Ms. B 5, 1r-4r
Ausgaben Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer, S. 125-133
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 2, S. 317-335
Übersetzungen Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 229-233
Forschung Altenhöfer, Florian: Der Wirt; Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 297; Del Duca, Patrick: Der Wirt; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 8, 17f., 70, 95, 113, 118, 225, 229, 251, 262, 266; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 193-199; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 129, 131, 139, 145; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 115, 150-154, 348, 360, 364, 379; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 124; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 203; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 9f., 83, 205, 211, 219f., 297, 318; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 330; Von Müller, Mareike: mit sehenden augen plind; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 76 A. 68, 25, 234

Inhalt

Narratio

Zwei vortreffliche Ritter und ein Knappe, der sich auf Zauberkünste versteht, kommen bei einem Maitanz überein, alles, was sie dort erringen, ehrlich unter sich zu teilen. Dem Knappen sticht die schöne Frau eines Wirts ins Auge, und er erreicht, daß sie ihn in der Nacht - ihr Mann ist außer Hauses - zu ihr einläßt. Die beiden Ritter haben sich auch eingefunden, und so wird die Frau, ohne daß sie es merkt, nacheinander die Bettgefährtin von drei Männern. Bald darauf suchen die drei den ahnungslosen Wirt am Tage auf und bestellen Wein. Während er in den Keller geht, schließen sie im Einverständnis mit der Wirtin eine Wette ab: wer den tollsten Einfall hat, um der Frau vor den Augen ihres Mannes beizuwohnen, braucht seine Zeche nicht zu bezahlen. Der Knappe beginnt. Er steigt auf den Dachboden, schaut durch eine Luke herab und tadelt den Wirt wegen seiner Schamlosigkeit, vor aller Augen bei seiner Frau zu liegen. Als dieser heftig widerspricht, meint der Knecht, der Einfluß der Planeten bewirke hier eine optische Täuschung. Der Wirt will sich selbst davon überzeugen, und während er vom Dachboden herunterschaut, kann der Knappe ungestört sich mit der Wirtin vergnügen. Nun kommt der eine Ritter an die Reihe. Er rühmt seine Körperkraft und hebt zum Beweis die Wirtin auf den Dachboden hinauf, wobei er heimlich-öffentlich ihre Minne kostet. Der andere Ritter will auch eine Kraftprobe ablegen. Er heißt das Ehepaar sich auf eine Bank legen, und während er so tut, als wolle er die beiden samt der Bank hochheben, vereinigt er sich mit der Frau.

Epimythion

Ein höfischer Mann hätte sich nicht so leicht betrügen lassen. Eine Frau soll möglichst die Öffentlichkeit meiden. Wer hat nun die Wette gewonnen?

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 537)