Die faule Frau (Jörg Zobel)
Die faule Frau; Von dem klugen Rosstäuscher; Zähmung der Widerspenstigen | |
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AutorIn | Jörg Zobel |
Entstehungszeit | Mitte 15. Jhd. |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | München, BSB: Cgm 568, 245ra-246vb [1] |
Ausgaben | Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 286-293 |
Übersetzungen | |
Forschung | Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 86, 127, 247, 256; Grubmüller, Klaus: Erzählen und Überliefern, S. 473; Jonas, Monika: Idealisierung und Dämonisierung als Mittel der Repression; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 324, 327; Malm, Mike: Zobel; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 32; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 129, 138-140, 258; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 236 |
Inhalt
Narratio
Ein Edelmann kann seine beiden wohlgeratenen Töchter schnell verheiraten, seine dritte Tochter aber ist so widerspenstig und böse, daß er für sie lange keinen Ehemann findet. Schließlich kommt er auf den Gedanken, sie einem benachbarten Pferdehändler zu geben, weil dieser es versteht, auch die widerspenstigsten Rosse gefügig zu machen. Nach der Hochzeit reitet der Pferdehändler eines Morgens aus und bittet seine junge Frau, bis zu seiner Rückkehr das Essen zu bereiten. Doch die gibt ihm nur böse Worte, und als er heimkehrt, liegt sie noch im Bett; nur die Katze sitzt am Herd. Er stellt sich so, als habe die Katze versäumt, das Essen rechtzeitig zu bereiten, und droht ihr heftige Schläge an, wenn sie noch einmal so saumselig sei. Am nächsten Tag geht es genauso. Da nimmt er die Katze, gibt sie seiner Frau, die noch nackt im Bett liegt, zum Halten und prügelt sie dann so heftig, daß das gepeinigte Tier bei seinen vergeblichen Fluchtversuchen diese jämmerlich zerkratzt und beißt. Anderntags ermahnt der Pferdehändler die Katze von neuem, rechtzeitig für das Essen zu sorgen, doch da sie das nicht tut, steht die Frau, die keine Lust hat, das Tier noch einmal zu halten, selbst auf und bereitet ihrem Mann die Mahlzeit. Und auch künftig ist sie zur großen Verwunderung ihres Vaters ihrem Mann in allem gehorsam.
Epimythion
Jeder Mann, der eine böse Frau hat, sollte sie sich auf diese Weise gefügig machen. Verfassersignatur.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 539)