Die Eiche und das Rohr
Die Eiche und das Rohr | |
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AutorIn | |
Entstehungszeit | 13. Jhd. (vgl. Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 2) |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Wien ÖNB: Cod. 2705, 148d-149a [1] München, UB: 2° Cod. ms. 731, 75ab [2] |
Ausgaben | Pfeiffer, Franz: Altdeutsche Beispiele, S. 380-381 Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 64-65 |
Übersetzungen | |
Forschung | Blumenfeldt, Albert: Die echten Tier- und Pflanzenfabeln des Strickers, S. 32 |
Inhalt
Narratio
Einer großen Eiche macht kein Sturm etwas aus, bis sie schließlich eine Bö mit den Wurzeln ausbricht und in einen Fluss wirft. Die Eiche treibt den Fluss hinunter, bis sie an einem Rohr festgehalten wird, das sie - lang und schwach, wie es ist - unter Wasser drückt. Die Eiche fragt das Rohr, wie es mit seiner Schwäche den Sturm habe überstehen können, wenn sogar sie gebrochen worden sei. Das Rohr antwortet, man solle sich vor dem mächtigen Sturm ducken. Es hätte schon lange das Leben verloren, wenn es wie die Eiche Widerstand hätte leisten wollen. Ihr Stolz habe sie betrogen.
Epimythion
Hieraus sollen alle die eine Lehre ziehen, die viele Lasten zu tragen haben. Sie sollen dem Sturm weichen und auch nicht beklagen, dass die Mächtigeren weniger zu leiden haben. Denn irgendwann wendet der Sturm, und das Rohr richtet sich auf wie zuvor.
(Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 466)
Die Überlieferung ist von Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer übernommen. Neufunde fehlen ggf.