Veilchen und Haselblume
Veilchen und Haselblume; Veiel und Haselblume | |
---|---|
AutorIn | |
Entstehungszeit | 13. Jhd. (vgl. Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 2) |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Wien ÖNB: Cod. 2705, 15ab [1] München, UB: 2° Cod. ms. 731, 76d [2] |
Ausgaben | Pfeiffer, Franz: Altdeutsche Beispiele, S. 4-5 Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 320-321 |
Übersetzungen | |
Forschung | Blumenfeldt, Albert: Die echten Tier- und Pflanzenfabeln des Strickers, S. 34 |
Die Überlieferung ist von Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer übernommen. Neufunde fehlen ggf.
Inhalt
Narratio
Der Dichter sei im Mai auf eine Wiese voller Blumen gekommen und habe überlegt, welch er seiner Herrin hätte mitbringen können. Er habe Haselblumen gesehen, die den Veilchen ganz ähnlich sind. Die Schönheit der Blumen habe ihn wie ein Kind betrogen, so dass er sie anstelle von Veilchen gepflückt habe. Er habe sie seiner Herrin gebracht, die ihn als Toren verspottet habe, da er so unedle Blüten als edle Veilchen angesehen habe. Ehe er diese Blumen ze hove (28) gebracht hätte, hätte er bedenken sollen, dass nicht alle blauen Blumen Veilchen, nicht alle roten Blumen Rosen sind; und hätte er erst die gefragt, die Farbe und Rang auseinanderhalten können, wäre ihm nicht dieses Malheur geschehen.
Epimythion
Lasst euch nicht durch flüchtiges Hinsehen in solche Ungewissheit bringen, ob sie zwar einer edlen Dame gleicht, aber weder tugendsam noch klug ist. Wenn das so ist, so gleicht sie der Haselblume, die ich statt eines Veilchens gepflückt habe, und euch geht es wie mir: Alle Mühen um sie waren umsonst.