Der Baum mit dem dürren Ast

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Der Baum mit dem dürren Ast; Der Baum mit dem dürren Aste

AutorIn
Entstehungszeit 13. Jhd. (vgl. Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 2)
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien ÖNB: Cod. 2705, S. 149ab [1]
München, UB: 2° Cod. ms. 731, 104ab [2]
Ausgaben Pfeiffer, Franz: Altdeutsche Beispiele, S. 325-327
Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 9-11
Übersetzungen
Forschung Blumenfeldt, Albert: Die echten Tier- und Pflanzenfabeln des Strickers, S. 33

Die Überlieferung ist von Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer übernommen. Neufunde fehlen ggf.

Inhalt

Narratio

Der Dichter sei in einen Wald voller Bäume geritten, unter denen einer der schönste und geradeste gewesen sei, nur habe der Wind einen verdorrten Ast auf ihn geworfen, der den Baum schon stark gebeugt und geknickt habe. So werde er von diesem alten knorrigen Ast schließlich verdorren.

Epimythion

Dieser Baum gleicht einer vollkommenen Dame, der Schönheit und Jugend genommen werden von einem alten Mann, dem ihre Verwandten sie wegen seines Reichtums gegeben haben. Wer si sein Kind verkauft, ist taub und blind, weil er nicht versteht, dass Leib und Seele Schaden nehmen, wenn jemand etwas besitzt, ohne Freude daran zu haben. Was helfen ihr alle Schtze und Gewänder, wenn sie nicht das hat, was ihr rechtens zukommt, und sie der liebkost [bedrückt, E V. 35], den sie nicht lieben kann? So ist auf ihrer Jugend die Schande des Alters geworfen, und ihre Freude verdorrt durch den Ast, der auf ihr liegt [von dem, der dürr auf ihr liegt. E V. 40]. So geht es jener weit besser, die arm, aber glücklich lebt.

(Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 483)