Der Vogel und der Sperber (Der Stricker)

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Der Vogel und der Sperber; Der Vogel und der Sperwer; Singvogel und Sperber

AutorIn Der Stricker
Entstehungszeit Ca. 1220-1250 (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1020)
Entstehungsort Österreich? (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1020)
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien, ÖNB: Cod. 2705, 71bc (online: [1])
München, UB: 2° Cod. ms. 731, 80d (online: [2])
Ausgaben Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 68-69
Mettke, Heinz (Hg.): Fabeln und Mären von dem Stricker, S. 69
Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 3,2, S. 353-354
Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 15-16
Pfeiffer, Franz: Altdeutsche Beispiele, S. 331-332
Übersetzungen Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 68-69
Forschung Blumenfeldt, Albert: Die echten Tier- und Pflanzenfabeln des Strickers, S. 29; Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 29; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 154f.; Steinmetz, Ralf-Henning: Fiktionalitätstypen in der mittelalterlichen Epik

Die Überlieferung wurde nach Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers übernommen; Neufunde fehlen ggf. noch.

Inhalt

Narratio

Ein Vogel singt so selbstvergessen am frühen Morgen sein Lied, dass ein Sperber ihn, als er am glücklichsten singt, in seine Krallen nimmt. Da wird die Stimme des Vogels kläglich, und er singt wie jene, die im Sterben liegen.

Epimythion

So freuen sich die Kinder der Welt, die der Welt so verfallen sind, dass sie Gott verlassen, sich nicht mehr zu fürchten und tun, was ihnen gefällt, bis sie den Tod packt und sie so schnell würgt, dass jede Hilfe zu spät kommt. So finden ihre Freuden und Spielereien ein Ende, das schlimmer ist als das des Vogels, der sich den Tod herbeisingt. Denn die Not, die dieser sich mit seinem Gesang zuzog, war zu Ende, als er starb. Dagegen ist die Not der Kinder der Welt, die sterben, ohne dass sie bereut haben, ohne Ende und hat unzählbare Schrecken.

(Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 472)