Die Wette; Ehescheidungsgespräch; Scheidung und Sühne
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AutorIn
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Der Stricker
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Entstehungszeit
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ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
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Entstehungsort
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Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Wien ÖNB: Cod. 2705, 152rb-153ra [1] Heidelberg, UB: Cpg 341, 264ra-265ra [2] Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 271ra-272ra [3]
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Ausgaben
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Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 142-151 Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I, S. 22-27 Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 5, S. 257-263 Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker, S. 40-45 Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 209-213
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Übersetzungen
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Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 142-151;
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Forschung
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Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 182, 288, 309; Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 63, 128, 138; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 35, 56, 66, 97, 133, 135, 143; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 81, 83f., 104, 314; Grubmüller, Klaus: Zum Verhältnis von 'Stricker-Märe' und Fabliau; Haug, Walter: Schlechte Geschichten - böse Geschichten - gute Geschichten; Holznagel, Franz-Joseph: Gezähmte Fiktionalität, S. 50; Nowakowski, Nina: Alternativen der Vergeltung; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 19, 24, 57, 140, 152-160, 161f., 167, 169f., 186, 191; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 15, 235, 242; Strasser, Ingrid: Und sungen ein liet ze prîse in einer hôhen wîse; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 45, 50f. 55, 60, 69f. 71-73; Wagner, Silvan: Narrator and narrative space in Middle High German epic poetry (Parzival, Ehescheidungsgespräch, Prosalancelot), S. 127-130
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Inhalt
Ein Mann verkündet seiner Frau, dass er es bei ihr nicht mehr aushalte und sich
über ein Jahr von ihr trennen wolle. Doch während er spricht, scheint ihm dieser
Zeitpunkt gar zu fern, und er meint, es müsse schon in vierzig, nein, in dreißig,
besser in zwanzig Wochen geschehen. Auch diese Frist scheint ihm noch zu
lang, und er verkürzt sie weiter, bis er schließlich auf einer sofortigen Scheidung
besteht. Alle Reichtümer der Welt wolle er darum geben, sofort von ihrer
lästigen Gegenwart befreit zu sein. Die Frau erklärt sich mit der augenblicklichen
Scheidung einverstanden, schiebt jedoch dann den Termin bis zum nächsten
Tag hinaus, bis über eine Woche, zwei Wochen, drei, vier, fünf. . zwanzig;
schließlich versichert sie ihm, er müsse bis zu ihrem Tode bei ihr bleiben, er
solle nur ja kein Wort dawider sprechen. Da bittet der Mann um Verzeihung,
seine törichten Worte seien eine Folge reichlichen Weingenusses, sie sei ja doch
die Krone aller Frauen. Die Frau verzeiht ihm, und beide söhnen sich im Bette aus.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 523)