Kuckuck und Wiedehopf
Gauch und Withopf; Kuckuck und Wiedehopf | |
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AutorIn | |
Entstehungszeit | 13. Jhd. (vgl. Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 2) |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Wien ÖNB: Cod. 2705, 161bd [1] München, Universitätsbibliothek: 2° Cod. ms. 731, Nr. 20, Bl. 78ra-vb |
Ausgaben | Pfeiffer, Franz: Altdeutsche Beispiele, S. 360-363 Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 44-47 |
Übersetzungen | |
Forschung | Blumenfeldt, Albert: Die echten Tier- und Pflanzenfabeln des Strickers, S. 36; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 99 A. 8, 125-127, 169, 175f., 217, 469 |
Die Überlieferung ist von Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer übernommen. Neufunde fehlen ggf.
Inhalt
Narratio
Ein Kuckuck und ein Wiedehopf begegnen sich; der Wiedehopf will die gemeinsame Heimat verlassen, da alle, die ihn kennen, ihn hassen. Der Kuckuch möchte die Ursache wissen. Der Wiedehopf antwortet: ein laster ist mir angeborn ... daz ich mîn eigen nest betuo ... daz missevellet in allen (19-23). Der Kuckuck versteht dies, fragt dann, ob er den, der ihm daz nest betân hât (29) nicht zu Hause lassen könne. Auf die Gegenfrage des Wiedehopfs, wie das möglich sein solle, antwortet der Kuckuck, folglich solle er besser in der Heimat bleiben, wo man seine Schwäche kenne, als dass er in der Welt Schaden daraus erlitte. - Der Wiedehopf akzeptiert den Rat und dankt, denn der gibt häufig Rat, der selbst keinen hat.
Epimythion
Wer so wie der Wiedehopf von seinen Lastern in ein fremdes Land fliehen möchte, dem sei der Rat des Kuckucks gegeben. Tut er das nicht, wird er Unehre und Schläge aus der Fremde mitbringen, wenn er dort genauso lebt. Er solle daheimbleiben und zu seinen Taten stehen, dort, wo man's ihm nachsieht. So habe auch der Wiedehopf gehandelt.
(Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 469)