Der Hasengeier (Hans Rosenplüt)
Der Hasengeier | |
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AutorIn | Hans Rosenplüt |
Entstehungszeit | |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Ms. M 42, 116r-119r Gießen, UB: Cod. 1264, 12r-12v, 15r-16v Nürnberg, GNM: Hs Merkel 2° 966, 117v-118r |
Ausgaben | Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 162-173 |
Übersetzungen | |
Forschung | Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 72, 100, 102, 128f., 138, 146, 148f., 201, 206, 283, 321; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S: 505; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 113, 218, 313; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 215, 256-258, 321f.; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 24, 234, 256, 327f. |
Inhalt
Narratio
Eine adelige Dame erweist ihre Gunst nur reichen Liebhabern. Daher darf sich ein reicher Pfaffe ihrer Minne erfreuen, während ein armer Edelmann vergeblich um sie wirbt. Um sich zu rächen, schickt er eines Tages, als die Dame in Abwesenheit ihres Mannes wieder einmal mit dem Pfaffen buhlt, seinen Knecht zu ihr mit einem Hasengeier für ihren Gatten, der angeblich die Fähigkeit hat wahrzusagen. Zum Erweis dieser Fähigkeit läßt sich der Knecht vor der Dame gleich die Anwesenheit des Buhlers „weissagen“, der bei der Ankunft des Boten schnell versteckt worden ist. Der Knecht gibt aber der Frau zugleich zu verstehen, daß sie den Vogel täuschen könne, wenn er im Rock des Geistlichen und auf dessen Pferd davonreite. Sie willigt ein, und beim Abschied ermahnt er sie noch, niemand solle über dem Vogel sein Wasser abschlagen, denn das sei sein sicherer Tod. Nachdem der Knecht davongeritten ist, wollen Frau und Pfaffe natürlich den gefährlichen Geier gleich auf die besagte Weise beseitigen, werden dabei jedoch beide von dem Raubvogel an der entsprechenden Körperstelle schwer verletzt. Als auf ihr Geschrei hin die Magd herbeieilt, versteht sie die Situation falsch und prügelt den Geistlichen zum Haus hinaus. Er ist so schwer beschädigt, daß er fortan für die Liebe nicht mehr taugt.
Epimythion
Wer buhlen will, sehe zu, daß er volle Taschen habe. Verfassersignatur.