Drei listige Frauen A; Drei listige Frauen II; Three crafty women (version A); Von den dreyen frawen
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AutorIn
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Anon.
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Entstehungszeit
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Mitte 14. Jhd.; vor 1430-1435 (Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 4, S. 352)
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Entstehungsort
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 24ra-27ra [1]
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Ausgaben
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Cramer, Thomas (Hg.): Märendichtung, Band 2, S. 36-45 Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer, S. 118-124 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 4, S. 341-355 Schmid, Ursula (Hg.) Codex Karlsruhe 408, S. 135-145 Keller, Adelbert (Hg.): Erzählungen aus altdeutschen Handschriften, S. 210-221 Kully, Rolf, Max/Rupp, Heinz: Der münch mit dem genßlein, S. 36-49
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Übersetzungen
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Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 504-507 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 614-623 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Das Liebespaar auf der Linde, S. 172-179 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 1, S. 105-110
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Forschung
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Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 77, 80, 256, 259-261, 263; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 83, 86, 97, 118, 123, 135, 232, 250, 262; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 53 A. 10, 87, 135, 146, 152 A. 35; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 177-192; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 130f., 137, 193; Grubmüller, Klaus: Erzählen und Überliefern, S. 489-493; Heiland, Satu: Visualisierung und Rhetorisierung von Geschlecht, S. 77f., 78 A. 315, 140 A. 629, 169; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 112, 116, 211f., 348, 364f., 380; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 129f.; Liebrecht, Felix: Von den drei Frauen, S. 389f.; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 332-339; Malm, Mike: Drei listige Frauen A; Meiners, Irmgard: Schelm und Dümmling in Erzählungen des deutschen Mittelalters, S. 62-69; Müller, Jan-Dirk: Noch einmal: Maere und Novelle; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 23, 32, 34, 68, 72f., 91 A. 92; Raas, Francis: Die Wette der drei Frauen, S. 116, 119-144, 173-187; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 141, 161, 211, 213; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 107, 109f., 112f., 174, 286; Schirmer, Karl-Heinz: Drei listige Frauen A; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 19, 24 A. 84, 218f., 233 A. 251, 270 A. 95, 301f. A. 12; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 228ff., 233, 329; Straßner, Erich: Schwank, S. 45-49; Suchomski, Joachim: 'Delectatio' und 'Utilitas', S: 193f.; Von Müller, Mareike: Schwarze Komik, S. 157-190; Wailes, Stephen: Social Humor in Middle High German Mären, S. 138-140; Witthöft, Christiane: Inszenierte Evidenz; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234
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Zur Stofftradition vgl. Drei listige Frauen (Erzählstoff).
Inhalt
Promythion
Frauenlist vermag alles über die Männer.
Narratio
Drei Frauen streiten
um die Ehre, welche von ihnen ihren Ehemann am besten foppen könne. Hiltgunt
weckt ihren Mann Knure aus dem Schlaf und redet ihm so lange ein, er
sei zum Abt gewählt worden, bis er sich eine Tonsur scheren und eine Kutte
anlegen lässt. Swichmuot versucht, ihren Gatten Herebrant davon zu überzeugen,
dass er in der Nacht gestorben sei. Als er aufbegehrt, beruft sie sich auf
den Pfarrer und andere als Zeugen und bittet ihn, er solle ihr keine Unannehmlichkeiten
bereiten, die Leute könnten glauben, er sei vom Teufel besessen.
Schließlich fügt er sich, und die Frau vereint sich neben der „Totenbahre" mit
dem Knecht. Radegunt gibt vor, ihrem Mann Ocker kostbare, aber für ihn
unsichtbare Kleider zu spinnen und schickt ihn nackt zur „Totenmesse" ihres
angeblich verstorbenen Nachbarn Herebrant, die vom „Abt" Knure gefeiert
werde. Welche der drei Frauen ihren Mann am übelsten betrogen hat, gibt der
Dichter dem Publikum zu entscheiden.
Epimythion
Kein Mann soll auf seine
Frau hören, sonst macht sie ihn zum Narren.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 464)
Forschungsüberblick
Das Märe gelangte bislang vor allem hinsichtlich seiner Stoffgeschichte und vergleichend zu weiteren literarischen Ausformungen des Stoffes in den Blick der Forschung (vgl. Drei listige Frauen (Erzählstoff)). Darüber hinaus existieren aber auch wenige Beiträge zu seiner formalen und interpretativen Dimension.
Klaus Hufeland untersucht 1966 im Rahmen seiner Monografie zu den Bauformen mittelhochdeutscher Verserzählungen auch das Märe „Die drei listigen Frauen A“ und analysiert einen sehr komplexen formalen Aufbau:
Seine drei Hauptteile sind […] in einmaliger Weise quantitativ gebunden: Die erste Erzählung besteht aus zwei Abschnitten von je 26 V., die zweite aus drei Abschnitten von durchschnittlich je 42 V. Wir addieren den jeweiligen Teilumfang, erhalten 68 und damit die Gliederungszahl der zweigeteilten letzten Erzählung […], in die auch das Geschehen der vorausgegangenen beiden Erzählungen einmündet. Zusammengebunden sind alle drei Erzählungen durch eine Rahmenhandlung mit der Gliederungszahl 14, die das ganze Stück durchzieht. Der Einleitungsteil weist durch die eingeschobenen 10 V. den Umfang der ersten Erzählung auf.
(Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 129f.
Monika Londner liest das Märe im Rahmen ihrer Monografie zur Darstellung der Frau in der Märendichtung von 1973 als konsequente Umsetzung des Paradigmas "übel wîp", wobei in der öffentlichen Demütigung der drei überlisteten Ehemänner das Versagen männlicher Dominanz auch gesellschaftlich abgestraft werde:
Damit ist ausgesagt, daß ein Mann, der seine dominierende Rolle gegenüber der Frau nicht zu erfüllen vermag, auch seinen offiziellen gesellschaftlichen Status nicht wahren kann und deshalb […] in die Isolation gedrängt wird“ (Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 336)
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Wissenschaftliche Vorträge