Weinsegen Creftenreiche Labung (Hans Rosenplüt)
Weinsegen Creftenreiche Labung | |
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AutorIn | Rosenplüt? |
Entstehungszeit | |
Entstehungsort | Nürnberg |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | München, Bayerische Staatsbibliothek: Cgm 713, 194v (8 Verse aus Weinsegen Allerliebster Trost) Berlin, Staatsbibliothek: Mgq 495, 11r Dresden, Landesbibliothek: Mscr. M 50, 143v Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Hs. 5339a, 108r-108v Leipzig, Universitätsbibliothek: Ms. 1590, 122r-123r Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 29.6 Aug. 4°, 13v-14r Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 13711, 24v-25v Dessau, Landesbücherei: Hs. Georg. 150.8°, 151r-151v Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Cod. Quart 564, 138r Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Cod. Oct. 145, 203v-204v Druck VD16 ZV 29685, 13-14 (Exemplare: Kopenhagen, Königliche Bibliothek: 75II 267,4°; Wien, Österreichische Nationalbibliothek: MF 559) Druck VD16 R 439, 13-14 (Exemplar: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: 127.11 Th. (4)) |
Ausgaben | Haupt, Moriz (Hg.): Weingrüße und Weinsegen, S. 403f. (nach D) Kurz, Heinrich: Geschichte der deutschen Literatur, Band 1, S. 613 (nach D) Maschek, Hermann (Hg.): Lyrik des späten Mittelalters, S. 222f. (nach S) Morgenstern-Werner, Elisabeth (Hg.): Die Weimarer Liederhandschrift Q 564 |
Übersetzungen | Gutkind, Kurt/Wolfskehl, Karl: Das Buch vom Wein, S. 222 (nach d3 oder d5) |
Forschung |
Diese Seite ist Teil der Hybridedition der Weingrüße von Silvan Wagner, die in Zusammenarbeit mit dem Hirzel-Verlag und der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank entstand.
Synopse der Überlieferung[1]
Eigenständige Passagen und Übernahmen aus anderen Weingrüßen sind kursiviert.
Cgm 713 (Sigle B) | Mgq 495 (Sigle B2) | Mscr. M 50 (Sigle D) | Hs. 5339a (Sigle F) | Ms. 1590 (Sigle L) | Cod. Guelf. 29.6 Aug. 4° (Sigle R) | Cod. 13711 (Sigle S) | Hs. Georg. 150.8° (Sigle U) | Cod. Quart 564 (Sigle W) | Cod. Oct. 145 (Sigle W1) | VD16 ZV 29685 (Sigle d3) | VD16 R 439 (Sigle d5) |
Valedut(i)o vini |
Wein segen |
Das gesegen |
Vom wein |
Weyn segen |
Das gesegnen |
Segen |
Das gesegen |
ab schaiden |
Der.IX. Segen |
Der neündt Segen | |
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Nun gesegenn dich got du krefftig(e) labung Du wol zellende ssenfte labung Du sues mayenn pad meine(r) zungenn Frist mir lebern(n) frischt mir die lungenn Sam wenß auf durrem ack(er) tautt Wenn man(n) dich inn eine(m) glessle schaut Wann man deines herren(n) frumckayt secz(e)nn Wie er dich felsch mit seinne(m) fecz(e)nn Das er mit dir treybt ub(er) jar Mit milch unnd mit aye(r) klar Mit stain salcz unnd mit schwein(e)n schwart(e)n Dar mit der kele(r) knecht dein muß wart(e)nn Mit senfft weydaschenn unnd tropff wurcz Da von(n) dein adl nimbt unte(r)sturcz Der zol hat dich ubel geschmalcz(e)nn Das ungelt hat dich gar ve(r)salcz(e)nn Das enpfindenn die a(r)menn inn taschenn Wenn man dir dein spunt sol waschenn So mussenn 20 moß wasser zu lauffen We(r) dz fur wein thut kauffenn Der thut seine(m) negst(e)nn sein golt bezalenn Als der mel auss meuß dreck wil mal(e)nn |
Nu gesegen dich got du krefftreiche labung Du wol zelte<nde sanft> drabung Du sueßes meye<n>pad mein(er) zungen Du frischt mir die lebern und feuchtest mir die z/l\ungen Als wenn es auf durren acker taut Wenn man dich in einem gleslein schaut So kan man deines herren frummkeyt schetzen Ob er dich gefelscht hab mit dem vetzen[3] Das er mit dir treybt uber jar Mit milch und auch mit eyer clar Mit steinsaltz und auch mit sweinen swartten Damit der kelerknecht dein muß wartten Mit sennff mit weydaschen und mit tropffwurtz Davon dem edel nympt offt untersturtz Der zoll der hat dich ubel gesmaltzen So hat dich das ungelt gar versaltzen Das prufen die armen in der taschen Wenn man dir dann den spunt sol waschen So mußen zwentzig maß zulauffen Wer das dann fur wein wil verkauffen Der wil seinen nechsten als treulich betzalen Als einer der gut mele auß meußkot wil malen |
Nu gesegen dich got du creftenreiche labung
Du wolczeltende sanfttrabung
Du süßes meyenpad mein(er) zungen
Du frischt mir die lebern und feüchst mir die lunge(n)
Als wenn es auf durren acker taut
Wenn man dich in einem gleslein schaut
So kan man deins her(e)n frumkeit scheczen
Ob er dich gefelscht hab mit seinem feczen
Das er mit dir treibt uber jar
Mit milch und auch mit ayer clar
Mit stein sallcz und auch mit schweinein schwarten
Damit der kelerknecht dein muß warten
Mit senff mit weidaschen und mit tropfwürcz
Davon dein adel offt nymbt untersturcz
Der zol hat dich ubel geschmalczen
So hat dichs ungelt ganncz versalczen [108v]
Das entpfinden die armen in der taschen
Wenn man dir dann den spunt sol waschen
So müsen zweinczig maß wassers zulauffen
Wer das dann für wein well verkauffen
Der wil sein nächstn als getreülich bezaln
Als ein(er) der ein gut |
Nun gesegen dich du kreftreiche /labu(n)g\
Du wol zeldne sanfte drabu(n)g
Du susses meyenpad mein(er) zung(en) [122v]
Du sust mir die lebern un(d) schleust mir /die zung(en)\
Als wen es auf dure(m) acke(r) drait
Wen ma(n) dich in ein glas schait
So kan man deines her(re)n fru(m)keit schaue(n)
Ob er dich gefelst hab mit sein klaub(e)n
Das er mit dir dreibt ub(er) jar
Mit milich un(d) auch mit eitel klar
Mit stein salcz un(d) mit schweine(in) swarte(n)
Do mit d(es) kelers knecht dei(n) muß warte(n)
Mit senft un(d) waidass(e)n un(d) mit tropfwurcz
Da vo(n) dei(n) adel oft ni(m)pt untersturcz
Der zol hat dich ubel gemalcze(n)
So hat dichs ungelt gar v(er)salcze(n)
Das pruffe(n) die arme(n) in d(er) tasche(n)
Wen ma(n) dir den spunt sol wasche(n) [123r]
So musse(n) yy moß wassers zu lauffen
Wer das dan vur wein wil |
Nu gesege(n) dich got du kreftreiche labu(n)g Du wol zelte(n)de sanft trabung Du süsses mayen pad meiner zunge(n) Du frischt mir dy leber un(d) feuchst mir dy \lunge(n)/ Als wan(n) es auf durre(n) acker taut Wan(n) ma(n) dich in eim gleslein schaut So kan ma(n) deins h(err)n fru(m)keit schecz(e)n Ob er dich gefelscht hab mit seine(m) fecz(e)n Das er mit dir treibt über jar Mit milch un(d) auch mit ayer klar Mit stein salcz un(d) mit sweine(in) swarte(n) Domit der kelners knecht dein muß warte(n) Mit senf mit waidasche(n) un(d) mit tropfwurcz Davo(n) dein edel ny(m)pt offt unter sturcz Der zol der hat dich ubel gesmalcz(e)n Doch so hat dich daz ungelt gar v(er)salcz(e)n [14r] Das prüfen dy arme(n) in der tasch(e)n Wan(n) ma(n) dir da(n)n den spu(n)t sol wasch(e)n So musse(n) zweinczig maß wass(er)s zulaufe(n) Wer dan(n) das fur wein wil verkauffe(n) Der wil sein nechste(n) als treulich bezaln Als ein(em) d(er) gut mel aus meußkot sol maln |
Nu gesegen dich got du crefftige labu(n)g Du wolzeltende sanfft trabung [25r] Du süsses mayenpad mein(er) zungen Du frischt mir die lebern und feüchst die lungen Als wenn es auff dür(r)en acker taut Wenn man dich in einem gleßlein schaut So kan man deins herren frümkeyt schetzen Ob er dich gefelscht hab mit seinem fetzen Das er mit dir treybt uber jar Mit milch und auch mit ayer clar Mit stain saltz und auch mit schweinein schwarten Damit dein der kelerknecht müß warten Mit senff mit waidäschen und auch mit tropfwür<tz> Davon dein adel offt nymbt unterstürtz Der zol hat dich ubel geschmaltzen So hat dich das ungelt gar versaltzen Das entpfinden die armen in der taschen Wenn man dir den spunt sol waschen So müsen zweintzig maß wassers zü lauffen Wer das für wein will verkauffen Der will sein nechsten als treülich zalen [25v] Als der ein güt mel auß kükot wil malen |
Nun gesege dich goth du krefftige labung
Du wol gehenthde senffte trabung
Du susses meyen bath meiner zung(en)
Die frischt mir die leber und fleyß mir die |
Nu gesegen dich got du cristenreiche labung
Du wolzeltende sanfttrabung
Du süsses meyen pad mein(er) zung(e)n
Du frischest mir die lebern und feuchtest mir die |
Nu gesege(n) dich got du krefticliche labu(n)g du wol zeltunde und sonfte trabung du süsses maye(n) plat mein(er) zungen du frist mir die leb(er) und fuchst mir \die lunge/ [204r] als wen es auf ain frischen ack(er) tauet wen man dich in aine(m) glaͤsslin schauet so kan man deins her(r)en frümkait schaͤcze(n) ob er dich gefelscht hab mit seine(m) feczen das er mit dir treibt über jar mit milch und auch mit ayr clar mit stain salcz und mit schweiny swartte(n) damit d(er) kell(er) knecht dein muͦss wartten mit senff waidasche(n) und mit tropfwurcz dar umb dein adel nympt und(er)sturcz der zol hat dich gar wol gesmalcze(n) so hat dich dz ungelt gar v(er)salczen das enpfinde(n) die arme(n) in der taschen wen man den(n) den spund sol waschen so muͦs des wassers vil mit lauffen der dz für wein den wil v(er)kauffen [204v] der wil sein naͤchste(n) als treulich bezallen als ain(er) der mel aus meüss treck wil male(n) |
Nun gesegen dich got du krefftige labung Du wol zeltende senffte trabung Du suͤsses meyen bad miner zungen Du fryschest mir die laͤbern und die lungen Als wans uff dürrem acker daut Wan(n) man dich in eim glaͤszlin schaut Kan man dins meisters früntschafft schetzen Das macht er als mit dinem fetzen Das er mit dir treibt uber jar Mit milch und auch mit ayer clar Mit stein und saltz mit schweinen schwarten Mit den der kaͤller dein muͦsz warten [14] Mit senff weidaͤschen tropff wurtz Der deim adel nympt understurtz Der zol der hat dich uberwaltzen So hat dichs ungelt gar versaltzen Das empfindt manch armer in der taͤschen Wan(n) man dir dan(n) dein spunt sol waͤschen So muͦsz desz wassers vyl zuͦ lauffen Wer dan(n) für wein das will verkauffen Der wil sein naͤchsten als treulich zaln Als einer der mel auß müszdreck sol maln |
Nun gesegne dich gott du krefftige labung Du wolzeltende senffte trabung Du suͤsses meyenbad meiner zungen Du frischest mir die lebern und die lungen Als wenns auff dürrem acker taut Wenn man dich in eim glaͤßlin schaut Kan ma(n) deins meisters freündschafft schetze(n) Das macht er alls mit deinem fetzen Das er mit dir treybt uber jar Mit milch und auch mit eyerklar Mit stein und saltz mit schweynen schwarten [14] Mit den der keller dein muͦß warten Mit senff weidaͤschen tropffwurtz Der deim adel nimpt understurtz Der zoll der hat dich uberwaltzen So hat dichs ungelt gar versaltzen Das empfindt manch armer in der taͤschen Wen(n) man dir dan(n)dein spunt sol waͤschen So muͦß des wassers vil zuͦlauffen Wer dann für weyn das will verkauffen Der wil sein naͤchsten als treüwlich bezaln Als einer der maͤl auß meüßdreck sol maln |
Anmerkungen
- ↑ Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.
- ↑ Alle Verse aus B entstammen der dortigen Version von Weinsegen Allerliebster Trost.
- ↑ Marginale moderne Bleistifteintragung: Das macht er alls mit deinem fetzen.
- ↑ Von anderer Hand korrigiert.