Anrufung der Minne (B61): Unterschied zwischen den Versionen

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=== Liebesklage (1–48):===
Der Text beginnt mit allgemeinen Beobachtungen zu den Effekten bezwingender Liebe (Sehnsucht; Ungeduld; Zwang, die Liebe zu verstecken,
indem man als Grund für eigenes Leiden eine falsche Krankheit vortäusche). Der
Sprecher stellt sich dann selbst als involviert vor (10: ''Ich furcht das ich yr einer sey''). In
direkter Anrede seiner Geliebten klagt er über seine Liebespein, preist die Geliebte
(15: ''Mein hort ob allen frawen'') und erinnert sich der ''seligen zeyt der selden stund'' (19)
eines Kusses und Treueversprechens. Sein Wunsch, in ihrem Anblick Freude zu finden, sei durch dessen Unverfügbarkeit (26: ''Der schein ist worden wilde'') Quelle seines
Kummers. Verfügbar habe er diesen Anblick zwar im Spiegel seines Herzens, doch
sehne er sich nach einem Spiegel, den man auch tatsächlich ''mag greyffen vnd sehen'' (33). Er hoffe auf einen Augenblick des Trostes, den er herbeiführen wolle, indem er
''gleych einem dieb'' (40) der Dame ein ''wider plicken'' (41) stehle. Seine Liebe könne und
wolle er nicht mehr verbergen, sie sei in Gesichtsfarbe und Benehmen deutlich.
===B Anrufung der Minne (49–58):===
Der Sprecher bittet die ''süsse mynn'' (57) um Unterstützung. Da sie ihn gelehrt habe, nur immer an die Geliebte zu denken, solle sie
jetzt auch dafür sorgen, dass die Geliebte ihn nicht vergesse, sie sich beide kein Leid
zufügten und Treue mit Treue vergelten, und dass ihn ''lieb mit lieb'' (58) froh mache.


([[Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden]], S. 108)


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Aktuelle Version vom 24. September 2021, 21:40 Uhr

Anrufung der Minne (B61)

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung um 1480
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung München, Bayerische Staatsbibliothek: Cgm 714, 74r-75v
Ausgaben Dorobantu, Julia/Klingner, Jacob/Lieb, Ludger (Hg.): Minnereden, S. 98-99
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob: Anrufung der Minne; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 108

Inhalt

Liebesklage (1–48):

Der Text beginnt mit allgemeinen Beobachtungen zu den Effekten bezwingender Liebe (Sehnsucht; Ungeduld; Zwang, die Liebe zu verstecken, indem man als Grund für eigenes Leiden eine falsche Krankheit vortäusche). Der Sprecher stellt sich dann selbst als involviert vor (10: Ich furcht das ich yr einer sey). In direkter Anrede seiner Geliebten klagt er über seine Liebespein, preist die Geliebte (15: Mein hort ob allen frawen) und erinnert sich der seligen zeyt der selden stund (19) eines Kusses und Treueversprechens. Sein Wunsch, in ihrem Anblick Freude zu finden, sei durch dessen Unverfügbarkeit (26: Der schein ist worden wilde) Quelle seines Kummers. Verfügbar habe er diesen Anblick zwar im Spiegel seines Herzens, doch sehne er sich nach einem Spiegel, den man auch tatsächlich mag greyffen vnd sehen (33). Er hoffe auf einen Augenblick des Trostes, den er herbeiführen wolle, indem er gleych einem dieb (40) der Dame ein wider plicken (41) stehle. Seine Liebe könne und wolle er nicht mehr verbergen, sie sei in Gesichtsfarbe und Benehmen deutlich.

B Anrufung der Minne (49–58):

Der Sprecher bittet die süsse mynn (57) um Unterstützung. Da sie ihn gelehrt habe, nur immer an die Geliebte zu denken, solle sie jetzt auch dafür sorgen, dass die Geliebte ihn nicht vergesse, sie sich beide kein Leid zufügten und Treue mit Treue vergelten, und dass ihn lieb mit lieb (58) froh mache.

(Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 108)