Der Gevatterin Rat (Der Stricker): Unterschied zwischen den Versionen

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==Inhalt==
===Narratio===
Ein Bauer ist seiner Frau so überdrüssig, dass er ihr das Leben zur Hölle macht.
In ihrer Not sucht die Frau Rat und Hilfe bei einer Gevatterin, und diese verspricht,
ihr die Liebe ihres Mannes wieder zuzuwenden, wenn sie alle ihre
Anordnungen befolge. Als erstes begibt sich die listige Gevatterin zu dem
Bauern aufs Feld und berichtet ihm, dass seine Frau im Sterben liege. Der Bauer
ist hocherfreut und bittet die Gevatterin, seine Frau nur möglichst rasch unter
die Erde zu bringen; vorher wolle er gar nicht nach Hause kommen. Die Gevatterin
lässt nun an Stelle der Bäuerin einen entsprechend hergerichteten Baumstamm
begraben und nimmt diese selbst heimlich in ihr Haus. Der Bauer aber
muss ihr versprechen, in Fragen einer neuen Eheschließung ihren Rat einzuholen.
Nach fünf Wochen bereits ist er des Alleinseins überdrüssig und wendet
sich an die Gevatterin, die ihm verspricht, ihn binnen kurzem mit einer vortrefflichen
Frau bekannt zu machen. Inzwischen pflegt sie die Bäuerin aufs beste
und kleidet sie ganz neu und kostbar ein. So kommt es, dass der Freier sie nicht
wiedererkennt und sich so heftig in sie verliebt, dass er auf eine baldige Heirat
drängt. Als seine Ungeduld aufs höchste gestiegen ist und er vor lauter Liebe
schon seine Arbeit vernachlässigt, da gibt sich seine Frau ihm endlich zu erkennen.
Obwohl sie sich um Geheimhaltung bemühen, ist die Geschichte bald im
ganzen Land bekannt, und der Bauer braucht zeitlebens für den Spott nicht zu
sorgen. In der Ehe der beiden aber ist wieder Frieden eingekehrt.
===Epimythion===
Man soll es nicht versuchen, aber man fände gewiss auch heute Männer, die
man ebenso hinters Licht führen könnte.
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 525)


[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]

Version vom 23. September 2020, 20:11 Uhr

Das Bloch; Der Gevatterin Rat; Ehestand, Tod und Hochzeit

AutorIn Der Stricker
Entstehungszeit ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
Entstehungsort Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien ÖNB: Cod. 2705, 117va-121ra [1]
Heidelberg, UB: Cpg 341, 258va-262va [2]
Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 265va-269va [3]
München, UB: 2° Cod. ms. 731, 98va-103vb [4]
Wien, ÖNB. Cod. 2885, 114ra-120ra [5]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 55va-58vb
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I, S. 66-91
Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 5, S. 54-82
Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker, S. 22-40
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 175-192
Übersetzungen Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 417-431
Forschung Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 97, 133; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 6, 24, 73-81, 97, 126, 160, 162, 168

Inhalt

Narratio

Ein Bauer ist seiner Frau so überdrüssig, dass er ihr das Leben zur Hölle macht. In ihrer Not sucht die Frau Rat und Hilfe bei einer Gevatterin, und diese verspricht, ihr die Liebe ihres Mannes wieder zuzuwenden, wenn sie alle ihre Anordnungen befolge. Als erstes begibt sich die listige Gevatterin zu dem Bauern aufs Feld und berichtet ihm, dass seine Frau im Sterben liege. Der Bauer ist hocherfreut und bittet die Gevatterin, seine Frau nur möglichst rasch unter die Erde zu bringen; vorher wolle er gar nicht nach Hause kommen. Die Gevatterin lässt nun an Stelle der Bäuerin einen entsprechend hergerichteten Baumstamm begraben und nimmt diese selbst heimlich in ihr Haus. Der Bauer aber muss ihr versprechen, in Fragen einer neuen Eheschließung ihren Rat einzuholen. Nach fünf Wochen bereits ist er des Alleinseins überdrüssig und wendet sich an die Gevatterin, die ihm verspricht, ihn binnen kurzem mit einer vortrefflichen Frau bekannt zu machen. Inzwischen pflegt sie die Bäuerin aufs beste und kleidet sie ganz neu und kostbar ein. So kommt es, dass der Freier sie nicht wiedererkennt und sich so heftig in sie verliebt, dass er auf eine baldige Heirat drängt. Als seine Ungeduld aufs höchste gestiegen ist und er vor lauter Liebe schon seine Arbeit vernachlässigt, da gibt sich seine Frau ihm endlich zu erkennen. Obwohl sie sich um Geheimhaltung bemühen, ist die Geschichte bald im ganzen Land bekannt, und der Bauer braucht zeitlebens für den Spott nicht zu sorgen. In der Ehe der beiden aber ist wieder Frieden eingekehrt.

Epimythion

Man soll es nicht versuchen, aber man fände gewiss auch heute Männer, die man ebenso hinters Licht führen könnte.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 525)