Drei listige Frauen A: Unterschied zwischen den Versionen
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Klaus Hufeland untersucht 1966 im Rahmen seiner Monografie zu den [[Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters|Bauformen mittelhochdeutscher Verserzählungen]] auch das Märe „Die drei listigen Frauen A“ und analysiert einen sehr komplexen | Klaus Hufeland untersucht 1966 im Rahmen seiner Monografie zu den [[Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters|Bauformen mittelhochdeutscher Verserzählungen]] auch das Märe „Die drei listigen Frauen A“ und analysiert einen sehr komplexen formalen Aufbau: | ||
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Seine drei Hauptteile sind […] in einmaliger Weise quantitativ gebunden: Die erste Erzählung besteht aus zwei Abschnitten von je 26 V., die zweite aus drei Abschnitten von durchschnittlich je 42 V. Wir addieren den jeweiligen Teilumfang, erhalten 68 und damit die Gliederungszahl der zweigeteilten letzten Erzählung […], in die auch das Geschehen der vorausgegangenen beiden Erzählungen einmündet. Zusammengebunden sind alle drei Erzählungen durch eine Rahmenhandlung mit der Gliederungszahl 14, die das ganze Stück durchzieht. Der Einleitungsteil weist durch die eingeschobenen 10 V. den Umfang der ersten Erzählung auf.<br /> | Seine drei Hauptteile sind […] in einmaliger Weise quantitativ gebunden: Die erste Erzählung besteht aus zwei Abschnitten von je 26 V., die zweite aus drei Abschnitten von durchschnittlich je 42 V. Wir addieren den jeweiligen Teilumfang, erhalten 68 und damit die Gliederungszahl der zweigeteilten letzten Erzählung […], in die auch das Geschehen der vorausgegangenen beiden Erzählungen einmündet. Zusammengebunden sind alle drei Erzählungen durch eine Rahmenhandlung mit der Gliederungszahl 14, die das ganze Stück durchzieht. Der Einleitungsteil weist durch die eingeschobenen 10 V. den Umfang der ersten Erzählung auf.<br /> |
Version vom 9. August 2023, 09:39 Uhr
Zur Stofftradition vgl. Drei listige Frauen (Erzählstoff).
Inhalt
Promythion
Frauenlist vermag alles über die Männer.
Narratio
Drei Frauen streiten um die Ehre, welche von ihnen ihren Ehemann am besten foppen könne. Hiltgunt weckt ihren Mann Knure aus dem Schlaf und redet ihm so lange ein, er sei zum Abt gewählt worden, bis er sich eine Tonsur scheren und eine Kutte anlegen lässt. Swichmuot versucht, ihren Gatten Herebrant davon zu überzeugen, dass er in der Nacht gestorben sei. Als er aufbegehrt, beruft sie sich auf den Pfarrer und andere als Zeugen und bittet ihn, er solle ihr keine Unannehmlichkeiten bereiten, die Leute könnten glauben, er sei vom Teufel besessen. Schließlich fügt er sich, und die Frau vereint sich neben der „Totenbahre" mit dem Knecht. Radegunt gibt vor, ihrem Mann Ocker kostbare, aber für ihn unsichtbare Kleider zu spinnen und schickt ihn nackt zur „Totenmesse" ihres angeblich verstorbenen Nachbarn Herebrant, die vom „Abt" Knure gefeiert werde. Welche der drei Frauen ihren Mann am übelsten betrogen hat, gibt der Dichter dem Publikum zu entscheiden.
Epimythion
Kein Mann soll auf seine Frau hören, sonst macht sie ihn zum Narren.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 464)
Forschungsüberblick
Klaus Hufeland untersucht 1966 im Rahmen seiner Monografie zu den Bauformen mittelhochdeutscher Verserzählungen auch das Märe „Die drei listigen Frauen A“ und analysiert einen sehr komplexen formalen Aufbau:
Seine drei Hauptteile sind […] in einmaliger Weise quantitativ gebunden: Die erste Erzählung besteht aus zwei Abschnitten von je 26 V., die zweite aus drei Abschnitten von durchschnittlich je 42 V. Wir addieren den jeweiligen Teilumfang, erhalten 68 und damit die Gliederungszahl der zweigeteilten letzten Erzählung […], in die auch das Geschehen der vorausgegangenen beiden Erzählungen einmündet. Zusammengebunden sind alle drei Erzählungen durch eine Rahmenhandlung mit der Gliederungszahl 14, die das ganze Stück durchzieht. Der Einleitungsteil weist durch die eingeschobenen 10 V. den Umfang der ersten Erzählung auf.
(Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters129f.