Heinrich von Kempten (Konrad von Würzburg): Unterschied zwischen den Versionen
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Dorthin kommt auch der Sohn des Herzogs von Schwaben mit seinem Erzieher, | Dorthin kommt auch der Sohn des Herzogs von Schwaben mit seinem Erzieher, | ||
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erschreckt hat, verzeiht er ihm seine frühere Tat und beschenkt ihn reich. - | erschreckt hat, verzeiht er ihm seine frühere Tat und beschenkt ihn reich. - | ||
===Epimythion=== | ===Epimythion=== | ||
Tapferkeit und ritterliche Gesinnung bringen einem Mann Ruhm | Tapferkeit und ritterliche Gesinnung bringen einem Mann Ruhm |
Version vom 2. Juli 2021, 12:29 Uhr
Inhalt
Narratio
Kaiser Otto, der, wenn er bei seinem Barte schwor, diesen Schwur auch unwiderruflich erfüllte, feiert einst mit seinem Hofe in Bamberg das Osterfest. Dorthin kommt auch der Sohn des Herzogs von Schwaben mit seinem Erzieher, Heinrich von Kempten. Als während der Festmesse die kaiserliche Tafel gedeckt wird, nimmt der Knabe ein Stück Brot vom Tisch und wird dafür ungeachtet seines hohen Ranges vom Truchseß blutig geschlagen. Heinrich ist darüber so aufgebracht, daß er den Truchseß erschlägt. Man berichtet dem Kaiser, und dieser schwört in höchstem Zorn, Heinrich solle die Tat mit dem Leben bezahlen. In seiner Not packt der Bedrohte den Kaiser beim Bart, reißt ihn nieder und zwingt ihn - das Messer an der Kehle -, ihn ungefährdet ziehen zu lassen. Zehn Jahre später muß Heinrich auf Befehl seines Dienstherrn, des Abts von Kempten, dem Kaiser in Apulien Heerfolge leisten. Im Feldlager hält er sich aus Furcht vor der Rache des Kaisers abseits. Als er eines Tages im Badezuber sitzt, wird er Zeuge, wie der Kaiser in einen gefährlichen Hinterhalt gerät. Ohne sich zu besinnen, ergreift er seine Waffen und jagt, nackt wie er ist, die Feinde in die Flucht. Von seinem Gefolge erfährt der Kaiser den Namen seines Retters. Er läßt ihn vor sich kommen, und, nachdem er ihn zuerst durch gespielten Zorn erschreckt hat, verzeiht er ihm seine frühere Tat und beschenkt ihn reich. -
Epimythion
Tapferkeit und ritterliche Gesinnung bringen einem Mann Ruhm und Ansehen. Nennung des Auftraggebers: der von Tiersberg; Verfassersignatur.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 489)
Intertextuelle Zusammenhänge
1853 veröffentlicht Ludwig Storch ein Gedicht über Heinrich von Kempten in der Gartenlaube.