Ragotzky, Hedda: Die 'Klugheit der Praxis' und ihr Nutzen: Unterschied zwischen den Versionen

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*Verhältnis von erzählter Geschichte und Epimythien (50-52)
*Verhältnis von erzählter Geschichte und Epimythien (50-52)
** Strickersche Mären ohne Epimythion (in Fischers Edition): [[Das erzwungene Gelübde (Der Stricker)]], [[Das heiße Eisen (Der Stricker)]], [[Ehescheidungsgespräch (Stricker)]], [[Der durstige Einsiedel (Der Stricker)]], [[Der unbelehrbare Zecher (Der Stricker)]]
** Strickersche Mären ohne Epimythion (in Fischers Edition): [[Das erzwungene Gelübde (Der Stricker)]], [[Das heiße Eisen (Der Stricker)]], [[Ehescheidungsgespräch (Der Stricker)]], [[Der durstige Einsiedel (Der Stricker)]], [[Der unbelehrbare Zecher (Der Stricker)]]
** Daraus ergibt sich, dass Epimythien trotz der Möglichkeit, darin die Geschichte lehrhaft auszugestalten, auch verzichtbar sind und die Erkenntnisleistung eines Märe ist nicht an das Epimythion gebunden.  
** Daraus ergibt sich, dass Epimythien trotz der Möglichkeit, darin die Geschichte lehrhaft auszugestalten, auch verzichtbar sind und die Erkenntnisleistung eines Märe ist nicht an das Epimythion gebunden.  
** Das Verhältnis von erzählter Geschichte und Epimythien ist somit flexibel.
** Das Verhältnis von erzählter Geschichte und Epimythien ist somit flexibel.
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** Stattdessen zeigt sich das Epimythion als knappes, handlungsbezogenes Fazit mit implizitem Verbindlichkeitsanspruch. Jedoch ist der Urteilsspruch vom Erzähler nicht wertfrei formuliert.
** Stattdessen zeigt sich das Epimythion als knappes, handlungsbezogenes Fazit mit implizitem Verbindlichkeitsanspruch. Jedoch ist der Urteilsspruch vom Erzähler nicht wertfrei formuliert.


*[[Der junge Ratgeber (Der Stricker)]]
*[[Der junge Ratgeber (Der Stricker)]] (55-57)
** Dass Epimythien in abweichenen Formen vorliegen können zeigt sich in der Überlieferung des jungen Ratgebers in der >Disciplina Clericalis< des Petrus Alphonsi und der des Strickers.
** Ein innerhalb der Erzählstruktur entwickelter Bewertungsmaßstab wird im Epimythion zum Maß des Urteils über das Versagen der Herren. Jedoch ist die Lehre anders als in [[Der begrabene Ehemann (Der Stricker)]] nicht linear sondern bewegt sich hin und her, sowohl sprachlich durch den Tempuswechsel als auch erzählerisch durch das Beleuchten des Handelns gegenüber ''biderben'' und ''boesen''.
 
* [[Edelmann und Pferdehändler (Der Stricker)]] (57-
** In diesem mære wird das sehr lange Epimythion ähnlich der Bispel hinsichtlich Personen und deren Handlungen mit der zeitgenössischen Gesellschaft in Beziehung gesetzt ("Prozeß des ''gelîchens''). Es zeichnet sich zwar durch die ablesbare Handlunsganweisung zudem eine starke Tendenz zur Spruchdichtung ab, das Epimythion wird letztlich jedoch durch die mære-konforme Verurteilung von Torheit geschlossen.
 
* [[Die Martinsnacht (Der Stricker)]]
** Die charakteristische Erzählstruktur der mæren des Stricker wird eingehalten.
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== Behandelte Kleinepik ==
== Behandelte Kleinepik ==
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*[[Begrabene Ehemann (Der Stricker)]]
*[[Begrabene Ehemann (Der Stricker)]]
*[[Der junge Ratgeber (Der Stricker)]]
*[[Der junge Ratgeber (Der Stricker)]]
*[[ (Der Stricker)]]
*[[Edelmann und Pferdehändler (Der Stricker)]]
*[[ (Der Stricker)]]
*[[Die Martinsnacht (Der Stricker)]]
*[[ (Der Stricker)]]
*[[ (Der Stricker)]]



Version vom 20. Januar 2021, 21:19 Uhr

Zitation

Ragotzky, Hedda: Die Klugheit der Praxis und ihr Nutzen. Zum Verhältnis von erzählter Geschichte und lehrhafter Fazitbildung in Mären des Strickers. In: Beiträge zur Erforschung der deutschen Sprache 123 (2001), S. 49-64

Beschreibung

Hedda Ragotzky beleuchtet, unter Fokussierung des Verhältnisses von erzählter Geschichte und Formen der Fazitbildung in den Epimythien, die Mären des Strickers als Ursprung und normative Größe einer Märengattung.

Inhalt

  • These in Grubmüller, Klaus: Das Groteske im Märe als Element seiner Geschichte: Motivkorrespondenzen und Handlungsparallelen in Mären des Strickers, des Kaufringers und Rosenplüts können >>historische Gattungspoetik<< begründen (49-50)
    • Mären des Strickers als traditionstiftende Repräsentanten der Gattung Märe
    • Mären des Stricker umkreisen ordo-Verstöße, Bestrafung und Restituition, weshalb als Gattunsgziel die Belehrung gelten kann.
  • Der begrabene Ehemann (Der Stricker) (52-55)
    • Es zeigt sich die charakteristische narrative Struktur: normative Balance von Rollen wird durch Handlung einer Figur bedroht, Anforderung an die Rolle einer Figur wird auf die Probe gestellt, Epimythion als Urteilsspruch über Versagen.
    • Epimythion ist sprachlich kohäsiv gestaltet, indem die Zeitform beibehalten wird, aber auf Verallgemeinerung sowie auf Sentenz und Aufforderung an die Rezipienten verzichtet wird.
    • Stattdessen zeigt sich das Epimythion als knappes, handlungsbezogenes Fazit mit implizitem Verbindlichkeitsanspruch. Jedoch ist der Urteilsspruch vom Erzähler nicht wertfrei formuliert.
  • Der junge Ratgeber (Der Stricker) (55-57)
    • Dass Epimythien in abweichenen Formen vorliegen können zeigt sich in der Überlieferung des jungen Ratgebers in der >Disciplina Clericalis< des Petrus Alphonsi und der des Strickers.
    • Ein innerhalb der Erzählstruktur entwickelter Bewertungsmaßstab wird im Epimythion zum Maß des Urteils über das Versagen der Herren. Jedoch ist die Lehre anders als in Der begrabene Ehemann (Der Stricker) nicht linear sondern bewegt sich hin und her, sowohl sprachlich durch den Tempuswechsel als auch erzählerisch durch das Beleuchten des Handelns gegenüber biderben und boesen.
  • Edelmann und Pferdehändler (Der Stricker) (57-
    • In diesem mære wird das sehr lange Epimythion ähnlich der Bispel hinsichtlich Personen und deren Handlungen mit der zeitgenössischen Gesellschaft in Beziehung gesetzt ("Prozeß des gelîchens). Es zeichnet sich zwar durch die ablesbare Handlunsganweisung zudem eine starke Tendenz zur Spruchdichtung ab, das Epimythion wird letztlich jedoch durch die mære-konforme Verurteilung von Torheit geschlossen.

Behandelte Kleinepik