Edelmann und Pferdehändler; Der Roßtäuscher
|
AutorIn
|
Der Stricker
|
Entstehungszeit
|
ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
|
Entstehungsort
|
Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
|
AuftraggeberIn
|
|
Überlieferung
|
Heidelberg, UB: Cpg 341 (online: [1]) Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72 (online: [2])
|
Ausgaben
|
Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 1, S. 130-142
|
Übersetzungen
|
|
Forschung
|
Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 79, 84, 123; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 99; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 82f., 87, 91, 93; Grubmüller, Klaus: Zum Verhältnis von 'Stricker-Märe' und Fabliau; Haug, Walter: Schlechte Geschichten - böse Geschichten - gute Geschichten; Laude, Corinna: Manipulierte Öffentlichkeit in spätmittelalterlichen Kurzerzählungen, S. 120; Margetts, John: ich han den mut und den sit/ den mich min herze leret; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 105, 112-120, 126f., 173; Ragotzky, Hedda: Die 'Klugheit der Praxis' und ihr Nutzen; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 62, 92, 124, 149; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 192, 226, 233; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 117-120; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 48, 51, 64f., 72; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 183 A. 160, 236
|
Die Überlieferung wurde nach Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers übernommen; Seitenangaben und ggf. Neufunde fehlen noch.
Inhalt
Narratio
Ein reicher, aber geiziger Edelmann wird von seinen Verwandten ermahnt, er
solle doch mit Rücksicht auf sein gesellschaftliches Ansehen etwas aufwendiger
leben, und da sie ihn dabei auch erinnern, dass sein gespartes Gut einst doch
ihnen als Erbe zufalle, nimmt er ihren Rat an. Er ist bereit, ein gutes Pferd zu
erwerben, und die Verwandten schicken ihm gleich einen kundigen Pferdehändler.
Doch so sehr dieser sich auch bemüht, er kann kein Pferd finden, an
dem der Edelmann nicht etwas auszusetzen hätte: das eine ist zu jung, das andere
zu klein, dieses hat nicht die richtige Farbe, jenes trägt den Kopf zu hoch, usw.
Da beschließt endlich einer der Verwandten, den Edelmann auf die Probe zu
stellen, und bietet ihm ein Pferd als Geschenk an, wenn es ihm nur gefalle. Der
Edelmann greift sogleich zu, und nun wissen seine Verwandten, dass er ein
unverbesserlicher Geizhals ist, und bemühen sich nicht mehr weiter um ihn.
Der Pferdehändler aber hat einen großen Verlust erlitten und wird zudem von
dem Edelmann des Landes verwiesen.
Epimythion
Einem treulosen Mann
zu dienen, bringt nur Schaden.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 522)