Der Guardian

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Der Guardian

AutorIn Anon.
Entstehungszeit 15. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung München, BSB: Cgm 714, 49r-57r [1]
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 258-267
Übersetzungen
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 11, 67, 87f., 90, 93, 96, 142, 153-159, 242, 246, 248, 250, 256, 258, 261, 265, 267, 272f., 278, 287, 303, 319; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 87, 97, 269; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 222f., Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 215, 236, 267-269; Koch, Elke/Nowakowski, Nina: Sprechen in Kurzerzählungen; Malm, Mike: Der Guardian; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 174, 195-197, 224, 248; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233, 255, 299 A. 66

Inhalt

Ein Guardian kann die ältere der beiden Töchter einer Witwe dazu überreden, ihm als Braut Christi zu folgen. Er kleidet sie ein und bringt sie in eine Klause nahe seinem Kloster. Nicht ganz über ein Jahr wird ein neuer Guardian gewählt, der nun auch die zweite Tochter als Braut Christi gewinnen möchte. Doch das Mädchen fragt, ob denn Christus mehr als einer sei, und als die Antwort negativ ausfällt, lehnt sie an, da doch ihre Schwester schon mit Christus verheiratet sei und demnächst ein Kind von ihm erwarte. Erschrocken weist die Mutter ihre Tochter zurecht, als aber der Guardian grußlos davoneilt, lässt sie ihre ältere Tochter aus der Klause holen. Sie empfängt sie mit Vorwürfen, doch das Mädchen verteidigt sich, der Guardian habe ihr als Buße aufgegeben, seinem Begehren zu willfahren, und ihr gesagt, dass sie von Mal zu Mal heiliger werde. Als sie schon zwanzig Wochen schwanger gewesen sei, habe man de Verfehlungen des Guardian entdeckt und ihn versetzt. Sie habe einer Genossin den Verlust ihres Beichtvaters geklagt und dabei erfahren müssen, dass auch sie und noch einige andere die gleiche Buße geleistet hätten. Die jüngere Schwester bemerkt tadelnd, sie hätte sich doch mit Jesus begnügen können. Die Mutter aber nimmt einen Teil der Schuld auf sich und warnt künftig alle vor den Wölfen in schwarzen Kutten.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 470)