Der Köhler als gedungener Liebhaber (Hans Folz)

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Der Köhler als gedungener Liebhaber

AutorIn Hans Folz
Entstehungszeit
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Druck: Hans Folz, Nürnberg um 1488 (GW 10139) (Exemplar: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: 117.7 Eth. Nr. 4)
Druck: Peter Wagner, Nürnberg um 1495/96 (GW 10140) (Exemplar: Hamburg, Universitätsbibliothek: In scrin. 229d Nr. 7)
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Hans Folz. Die Reimpaarsprüche, S. 29-33
Übersetzungen
Forschung Brietzmann, Franz: Die böse Frau in der deutschen Litteratur des Mittelalters, S. 223f.; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 60, 68, 96, 104 Anm. 50, 110, 117, 146, 149, 155, 165; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 67; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 113; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 215, 283f.; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 267; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 173, 260; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 23, 235, 257, 334

Inhalt

Narratio

Ein jungverheirateter Kölner Goldschmied wird vom Rat mit einem Auftrag aus der Stadt gesandt. Beim Abschied von seiner Frau rät er ihr, sich einen Taglöhner zu dingen, wenn ihr etwas fehle. Als sie sich eines Nachts nach ihrem Manne sehnt, beschließt sie, seinem Rat zu folgen, und schickt die Magd auf den Markt, um einen Taglöhner ins Haus zu holen. Sie kommt zurück mit einem Köhler, und die junge Frau bittet ihn, er solle mit ihr verfahren wie daheim mit seiner Frau. Da packt sie der Köhler bei den Haaren und verprügelt sie: so sei er mit seiner Frau verfahren, weil sie ihm acht Tage lang keine Morgensuppe habe kochen wollen. Als er dann das Haus verlassen will, bedrängt ihn die Magd, er solle sie ebenso behandeln wie ihre Herrin. Da verprügelt der Köhler auch sie. An eben diesen Mann gerät der Goldschmied, als er sich nach seiner Rückkehr Kohlen ins Haus bringen lässt. Da der Köhler sich weigert, das Haus zu betreten, erfährt der Ehemann die ganze Geschichte. Er stellt die Frauen zur Rede, doch die Magd gibt ihm wegen seines Ratschlags selbst die Schuld, und er muss froh sein, dass alles so glimpflich abgegangen ist.

Epimythion

Man soll einer Frau nicht im Scherz zu etwas raten; man weiß nie, ob sie den Rat nicht doch befolgt. - Verfassersignatur.


(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 457-458)