Der Krebs und sein Kind

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Der Krebs und sein Kind; Der Krebs und seine Kinder

AutorIn
Entstehungszeit 13. Jhd. (vgl. Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 2)
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien ÖNB: Cod. 2705, 169d [1]
Ausgaben Pfeiffer, Franz: Altdeutsche Beispiele, S. 332-333
Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer, S. 16-17
Übersetzungen
Forschung Blumenfeldt, Albert: Die echten Tier- und Pflanzenfabeln des Strickers, S. 40; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 99 A. 8, 107 A. 39, 117, 119 u. A. 64. 65, 126, 128, 131, 169, 173f., 203, 475

Die Überlieferung ist von Pfeiffer, Franz (Hg.): Mittelhochdeutsche Bispel herausgegeben von Franz Pfeiffer übernommen. Neufunde fehlen ggf.

Inhalt

Narratio

Der Krebs rät seinem Kind, es solle nicht rückwärts gehen, das sei zu mühsam. Wer vorwärts gehe, komme besser voran. Der [!] Junge antwortet, warum er selbst denn so handele, wie er es ihm vorwerfe. Er solle als erster damit anfangen, denn der Junge könne nicht anders gehen, als er es von ihm gelernt habe.

Der Rat des alten Krebses bezeichnet die Mutter, die selbst viele Männer hat und das ihrer Tochter verwehren will. "Wenn di in Ehren leben willst, folge meinem Rat; wenn du wüsstest, wie gut es ist, ohne Mann zu sein, so könnte es dir nicht besser gehen." "Warum rät mir meine Mutter von etwas ab", überlegt die Tochter, "wenn sie es selbst gern tut?" - Es bezeichnet auch den Pfaffen, der den Leuten viel erzählt, was er selbst nicht tun mag. - Schließlich bezeichnet es den Mann, der lehrt, was er selbst nicht ausgeübt hat.

Epimythion

Es gibt drei Arten von Toren: Die einen sind unheilbar unwissend, die anderen verzichten freiwillig auf das Wissen, aber am schlimmsten sind jene, die Wissen besitzen und trotzdem damit schlecht handeln. Nur wer nach dem Willen Gottes handelt, ist weise.

(Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 477f.)