Der Pfaffe mit der Schnur B (Schweizer Anonymus)

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Die listige Frau; Der Pfaffe mit der Schnur B

AutorIn Schweizer Anonymus
Entstehungszeit 2. Hälfte 15. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung St. Gallen, Stiftsbibliothek: Cod. 643, 104a-108a [1]
Ausgaben Cramer, Thomas (Hg.): Märendichtung, Band 2, S. 144-146
Fischer, Hanns (Hg.): Eine Schweizer Kleinepiksammlung aus dem 15. Jahrhundert, S. 35-43
Übersetzungen
Forschung Altenhöfer, Florian: Der Pfaffe mit der Schnur; Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 94f., 103, 133f., 143, 200, 283, 308; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 90, 104 Anm. 53, 136; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 145-160; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 10, 21, 62, 65, 67, 68, 77, 139, 169f., 206, 214; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 215; Heinzle, Joachim: Märenbegriff und Novellentheorie; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 214, 251f., 348, 354, 381; Malm, Mike: Schweizer Anonymus; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 133, 153; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 93, 103f., 173, 295; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234, 257

Inhalt

Narratio

Eine junge Ehefrau, die von einem Pfaffen um ihre Minne gebeten wird, verabredet mit diesem, er solle sie mit Hilfe einer Schnur wecken, die sie um ihren Fuß binden wollte; dann werde sie heimlich zu ihm kommen. Der Plan wird ins Werk gesetzt, aber der Ehemann bemerkt die Schnur vorzeitig, bindet sie an den eigenen Fuß und ergreift auf das gegebene Zeichen hin den Liebhaber. Er heißt die Frau ein Licht bringen; doch die will lieber den "Dieb" solange halten, bis der Mann selbst das Licht geholt hat. Inzwischen vertauscht sie den Pfaffen gegen einen Esel. Den Zurückkehrenden versucht sie glauben zu machen, er habe sich geirrt. - Dann veranlasst die Bäuerin eine alte Frau, ihre Stelle einzunehmen und vor dem Hause zu weinen. Der Bauer im Glauben, er habe seine Frau vor sich, prügelt die Alte und schneidet ihr das graue Haar ab. Anderntags lädt er die Verwandten der Frau zu sich und führt Klage über ihre Untreue, wobei er das abgeschnittene Haar als Beweisstück vorlegt. Da es aber statt blond grau ist, kann die Frau ihn für unsinnig und die nächtlichen Ergebnisse für Einbildung erklärt. Man schickt nach einem Priester, der den Bauern einer Beschwörung unterzieht.

Epimythion

Vor den Ränken falscher Frauen ist niemand sicher; eine treue Frau ist Gold wert.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 442.)