Der Schüler zu Paris B; Der Schüler zu Paris W; The scholar of Paris (version B)
|
AutorIn
|
Anon.
|
Entstehungszeit
|
Wende 13. - 14. Jhd. (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1133)
|
Entstehungsort
|
Mitteldeutsch (Hessen?) (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1134)
|
AuftraggeberIn
|
|
Überlieferung
|
Wien, ÖNB: Cod. 2885, 61vb-67vb [1] Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 36ra-39va
|
Ausgaben
|
Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 296-335 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 3, S. 110-133
|
Übersetzungen
|
Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 296-335 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 291-296
|
Forschung
|
Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 176, 179, 183, 201, 206, 225, 232; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69, 99, 123, 240, 251; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 161-163, 166, 168; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 111, 115, 141, 146; Knapp, Fritz Peter: Zweifels- und Grenzfälle; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 151-155, 158, 184; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 175, 307; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 141, 172, 180, A.991; Wagner, Silvan: Michel dôz und sêre lachen, S. 152-160; Zapf, Volker: Der Schüler von (zu) Paris (A, B, C); Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233, 255, 258, 263, 274 A. 31, 288-290, 293, 392 A. 84, 422, 442, 448
|
Inhalt
Promythion
Vergleich der Minne mit einem Turnier.
Narratio
Ein junger Graf, der
in Paris studiert, hört von einem schönen Bürgermädchen, das ihr Vater in
einen Turm eingeschlossen hält. Als er sie am Fenster erblickt, werden beide
von heftiger Liebe ergriffen. Um in ihrer Nähe zu sein, mietet sich der Graf
in einem gegenüberliegenden Haus ein, und die Liebenden treten nun täglich
von ferne miteinander in Verbindung. Auf Anraten ihrer alten Magd bittet das
Mädchen seinen Vater um einen Jahresvorrat an Seidengarn. Daraus dreht sie
ein Seil, an dem sie den Grafen zu sich emporzieht. In seinem übergroßen
Liebesglück stirbt der Jüngling jedoch plötzlich in ihren Armen. Das Mädchen
wähnt ihn zunächst nur ohnmächtig; als sie aber erkennt, daß er tot ist, erhebt
sie eine ergreifende Klage. Am dritten Tag schließlich muß sie sich von dem
geliebten Toten trennen. Die Magd näht ihn in ein kostbares Tuch und trägt
ihn vor ein anderes Haus. Dort findet man die Leiche am anderen Morgen und
glaubt, der Graf sei erschlagen worden. Der Vater erlaubt dem Mädchen, an
der Totenfeier für den Jüngling teilzunehmen. In der Kirche opfert sie ihr
Gebände, und als man den Sarg auf ihre Bitte hin noch einmal öffnet, wirft sie
sich wehklagend über ihren toten Geliebten und haucht ihr Leben aus. Man
bestattet die Liebenden in ihrer Todesumarmung in einem gemeinsamen Sarg.
Epimythion
Gebet um Aufnahme der beiden Toten in den Himmel.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 517f.)