Der Tor und das Feuer (Der Stricker)

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Der Tor und das Feuer; Tor und Feuer

AutorIn Der Stricker
Entstehungszeit ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
Entstehungsort Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien, ÖNB: Cod. 2705 (online: [1])
München, UB: 2° Cod. ms. 731 (online: [2])
London, British Library: Add MS 24946
Heidelberg, UB: Cpg 341 (online: [3])
Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72 (online: [4])
Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Donaueschingen 104 (online: [5])
Heidelberg, UB: Cpg 314 (online: [6])
Ausgaben Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 84; Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 3,2, S. 350-352
Übersetzungen
Forschung Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 125, 127, 152, 157, 232, 465

Die Überlieferung wurde nach Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers übernommen; Seitenangaben und ggf. Neufunde fehlen noch.

Inhalt

Promythion

Ein Tor sagt zu einem Feuer, es habe alles Holz, das er ihm je gebracht habe, als zu wenig erachtet. Er werde ihm jetzt so viel Holz bringen, dass es schließlich doch genug davon habe. - Ein Jahr lang schlägt er in einem Wald eine riesige Menge Bäume; er werde es satt an Holz machen, verspricht er dem Feuer. Aber das Feuer schafft das Wunder: Es wird so kräftig, dass alles Holz noch am selben Tag verbrennt. Der nerrische man (26) beschimpft das Feuer: Nun sei es eben ohne Holz wie vorher.

Epimythion

Das Feuer gleicht dem Mann, der maßlos spielt und dadurch schnell besitzlos wird. So ist er dem Toren gleich, der ihm helfen will. Ein reiches Land hat nicht so viel, dass es ihm genügte. Der maßlose Spieler und das Feuer sind sich gleich: Sie sind froh, wenn se viel haben, aber ihre Freude ist kurz; wie viel man ihnen auch gibt, es ist bald verschwunden. Dem Feuer und dem Spieler soll man das geben, was man entbehren kann; ihre unmäßige Verschwenderei kann die Welt nicht befriedigen.

(Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 465)