Der arme und der reiche König
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AutorIn
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Der Stricker
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Entstehungszeit
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Ca. 1220-1250 (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1020)
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Entstehungsort
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Österreich? (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1020)
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Wien ÖNB: Cod. 2705, 32vb-33vb [1] Heidelberg, UB: Cpg 341, 278vb-280ra [2] Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 285vb-287ra [3] Nürnberg, Stadtbibliothek: Fragm. germ. 13
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Ausgaben
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Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 164-175 Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen II, S. 24-30 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 70-81 Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 2, S. 278-285
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Übersetzungen
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Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 164-175 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 70-81 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 197-200
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Forschung
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Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 81, 84f., 123; Coxon, Sebastian: der werlde spot; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 7, 8, 67; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 26, 82, 85f., 95; Grubmüller, Klaus: Zum Verhältnis von 'Stricker-Märe' und Fabliau; Holznagel, Franz-Joseph: Gezähmte Fiktionalität, S. 50; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 40; Nowakowski, Nina: Alternativen der Vergeltung; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 72, 89, 170-180, 192; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 226; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 48f., 54f., 60, 67, 73; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 183 A. 160, 236
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Inhalt
Narratio
Ein reicher König hasst seinen armen, aber angesehenen Nachbarn und hätte
ihm am liebsten seinen ganzen Besitz weggenommen, wenn er einen Vorwand
dafür gefunden hätte. Als nach dem Tod des reichen Königs sein Sohn die
Regierung übernimmt, sagt er dem armen König trotz der Warnung seiner
Räte die Fehde an, und zwar aus dem nichtigen Grunde, er habe in der Nacht
seinetwegen schlecht geträumt. Der arme König verspricht, ihn zu entschädigen,
und man vereinbart ein Treffen auf einer Insel im Grenzfluss, wohin jeder König,
nur von je zwölf Rittern begleitet, kommen soll, während die Heere an beiden
Ufern stehen. Der Reiche bringt nochmals seine Anklage vor, und der Arme
bietet ihm als Buße für diesen geträumten Schaden das Spiegelbild seines Heeres
im Wasser des Flusses und fügt spöttisch hinzu, eine solche Buße stünde ihm
jederzeit zur Verfügung, sooft er im Traume einen Schaden erleide. Daraufhin
zieht der reiche König zornig wieder ab.
Epimythion
Wer ohne hinreichende
Klugheit nach fremden Ehren strebt, kommt aus eigener Schuld zu Schaden.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 526)