Die Königin von Frankreich (Schondoch)

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Die Königin von Frankreich; Die Königin von Frankreich und der ungetreue Marschalk; The queen of France

AutorIn Schondoch
Entstehungszeit Letztes Drittel 14. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Bremen, Staats- und Universitätsbibliothek: msb 0042–02, 137r–151r [1]
Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. qu. 478, 97r–113v
Basel, UB: Cod. O III 15, 17r–32v
Philadelphia, University of Pennsylvania, Rare Book & Manuscript Library: Ms. Cod. 824 (früher MS. Ger. 4), Bl. 48r–61v [2]
Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek: Hs. 724, 108va–115rb
Frankfurt a.M., UB: Ms. germ. qu. 111, 66ra–70vb [3]
Heidelberg, UB: Cpg 472, 195rb–200va [4]
Herzogenburg (Niederösterreich), Stiftsbibliothek: Cod. 69, 121r–132v [5]
Heidelberg, UB: Hs. 1012, 249ra–254vb [6]
Innsbruck, Hausbibliothek des Jesuitenkollegs: Cod. 40024, 140r–144v [Fragment]
Zürich, Zentralbibliothek: Cod. A 122, 372r–382v [Fragment]
Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek: 2° Cod. 170, 85ra–89va
Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek: Cod. germ. 13, 2r–12v
Lindau, Stadtarchiv und Ehemals Reichsstädtische Bibliothek: P II 68, Bl. 10r–24r
Nürnberg, GNM: Hs. 5339a, Bl. 225r–241r [7]
Wien, ÖNB: Cod. 2880, Bl. 167r–174r [Fragment]
Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. qu. 267, Bl. 2v–17r [8]
Heidelberg, UB: Cpg 373, Bl. 131v–136r [9]
Wien, ÖNB: Cod. 2675*, Bl. 2ra–8rb [10]
Wien, ÖNB: Cod. 2800, 143va–147vb
Wien, ÖNB: Cod. 10100a, 11v–17v [11]
Ausgaben Meyer, Nikolaus/Mooyer, Ernst Friedrich (Hg.): Altdeutsche Dichtungen, S. 52-62
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 3, S. 486-576
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 1, S. 169-188
Übersetzungen Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters, S. 370-383
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 353-359
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 482-494
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 3, S. 125-134
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 110, 193, 207, 212, 256f., 268, 276; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 5, 7, 21, 67, 87, 99, 114, 143, 168, 226, 237, 239, 242f., 248, 276, 278; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 116, 174; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 14-16, 114, 117, 125; Philipowski, Katharina: Schondoch; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 65; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 174; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 172; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233, 259 A. 7, 334

Inhalt

Die schöne und tugendhafte Gattin des Königs von Frankreich weist den mächtigen Hofmarschall zurück, als er um ihre Minne buhlt. Aus Rache legt er der schlafenden Königin den Hofzwerg ins Bett und ruft dann ihren Gatten, der seine Frau des Ehebruchs überführt glaubt. Außer sich vor Zorn, tötet der König den Zwerg und verschont seine Gattin nur, weil sein Neffe, Herzog Luipolt von Österreich, der von ihrer Unschuld überzeugt ist, ihn bittet, er möge die Niederkunft der Schwangeren abwarten, bevor er sic hinrichten lasse. Der König beauftragt einen Ritter, die Verstoßene wegzuführen und sie nach der Geburt des Kindes zu verbreimen, das Kind aber ihm zu bringen. Herzog Luipolt nimmt jedoch dem Ritter das Versprechen ab, auch die Königin zu schonen. Der Marschall reitet dem Ritter nach und ermordet ihn; die Königin aber kann in den Wald entkommen und wird schließlich bei einem Köhler aufgenommen. Dort verdient sie sich ihren Unterhalt mit kunstvollen Wirkereien, die sie den Köhler in Paris heimlich verkaufen läßt, bis sie einen Knaben zur Welt bringt. Der treue Hund des Ritters weicht unterdessen nicht vom Leichnam seines Herrn. N ur gelegentlich läuft er, vom Hunger getrieben, zum königlichen Hof, um sich ein Brot von der Tafel zu holen. Dabei fällt er jedesmal den Marschall an, bis der König das Tier endlich töten lassen will. Der Hund sucht Zuflucht bei Herzog Luipolt, der dem Marschall die Ermordung des Ritters vorwirft und vom König ein Gottesgericht zwischen Hund und Marschall erwirkt, bei dem der Marschall unterliegt und nun seine ganze Schuld bekennen muß. Zur Strafe stirbt er auf dem Rad eines jämmerlichen Todes. Vergeblich läßt der König überall nach seiner verschollenen Gemahlin suchen. Endlich, im vierten Jahr, bringt ihn ein Hinweis der Krämerin, die dem Köhler immer die kostbaren Wirkereien der Königin abkauft, auf die rechte Spur. Der König zieht mit seinem ganzen Hofstaat in den Wald, erfleht die Verzeihung seiner Gattin und führt sie samt seinem Sohne in die Heimat zurück. Der Knabe wird getauft und der Köhler, der den Prinzen aus der Taufe heben darf, mit reichen Ländereien belohnt.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 515f.)