Drei listige Gesellen

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Drei listige Gesellen

AutorIn Anon.
Entstehungszeit 2. Hälfte 15. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Nürnberg, GNM: Hs Merkel 2° 966, 73r-74r
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 372-377
Übersetzungen Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 288-293
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 745-749
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 239, 246, 251; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 40f., 44, 118, 148, 166f.; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 91, 226; Malm, Mike: Drei listige Gesellen; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 77 A. 10, 78 u. A. 15, 81, 234

Inhalt

Narratio

Drei Gesellen beschließen, trotz ihres leeren Beutels zu einer guten Mahlzeit zu kommen. Zuerst suchen sie sich eine Herberge in einer Stadt, dann zieht der erste aus, um Wein zu besorgen. Er kommt mit zwei Flaschen, von denen er eine, mit Wasser gefüllt, unter seinem Mantel versteckt trägt, zu einem Weinkeller, wo er sich die leere Flasche mit Wein füllen läßt. Als er dann den Wirt zur Bezahlung in die Herberge bittet, nimmt dieser ihm, schimpfend über eine solche Zumutung, die Flasche wieder ab, die der Geselle jedoch zuvor heimlich gegen die Wasserflasche vertauscht hat. Der zweite kauft nun bei einem Bäcker Brot und bittet den Bäckerjungen, ihn in die Herberge zu begleiten, um dort das Geld in Empfang zu nehmen. Unterwegs läßt er einen Wecken fallen und verschwindet, während ihn der Junge aufhebt, um die Ecke. Der dritte Geselle gibt sich auf dem Fischmarkt als Klosterknecht aus und kauft eine Anzahl Fische. Dann geht er mit dem Fischerjungen in die Klosterkirche und verweist ihn dort wegen der Bezahlung an einen beichthörenden Mönch, während er sich schnell durch den Kreuzgang aus dem Staube macht. Als der Fischerjunge seine Forderung dem Mönch gegenüber vorbringt und schließlich handgreiflich wird, halten ihn die herbeieilenden Mönche für einen Besessenen und vollziehen an ihm so lange eine schmerzhafte Beschwörung, bis er von seiner Schuldforderung abläßt.

Epimythion

Wie dem Wolf auf der Heide, soll man auch dem Schwur des Bauern und dem Gewissen des Adels nicht trauen, denn die Welt ist heute voller Falsch. Der Vorfall soll sich in Konstanz ereignet haben.