Furzender Wolf (Erzählstoff)
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Furzender Wolf; Vermessener Wolf; Des Wolfes Missgeschick (Erzählstoff) | |
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Regest | Der Wolf lässt einen lauten Furz und sieht darin ein Zeichen, das ihm für den anbrechenden Tag eine vortreffliche Beute verheißt. Auf seinem Raubzug verschmäht er die ihm leicht zufallenden Beutestücke, wird aber danach von den von ihm bedrohten Beutetieren überlistet, weil er sich anmaßt, ihren letzten Willen erfüllen zu können; das Pferd, das ihn bittet, seinen Hinterhuf zu kurieren, tritt ihn vor die Stirn; die Widder, deren Erbstreit er schlichten soll, nehmen ihn zwischen die Hörner; die Sau, die für ihre Ferkel ein Bad (die Taufe) erbittet, stößt den Wolf in den Mühlbach; die Ziegen, die ihn bitten, geistliche Gesänge anzustimmen, hetzen die Bauern auf ihn. Unter einem Baum liegend wünscht der gedemütigte Wolf schließlich, das Schwert Gottes möge ihn für seine Vermessenheit richten; ein im Baum sitzender Mann hört die Klage und lässt sein Beil auf den Wolf fallen. (Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 678) |
Fassungen | Aesop (Heinrich Steinhöwel), Nr. 90 Magdeburger Prosa-Äsop, Extravaganten, Nr. 10 Hans Sachs, Nr. 2478, 5591 (in Goetze, Edmund/Drescher, Carl (Hg.): Sämtliche Fabeln und Schwänke von Hans Sachs, Band IV, Nr. 407, S. 263; Band II, Nr. 298, S. 333-338) Flöh Hatz, Weiber Tratz (Johann Fischart), VV. 885-932 Proverbiorum Copia (Eucharius Eyring), 1. Teil, S. 234-240 |
Forschung (s.a. unter Fassungen) |
Dicke, Gerd/Grubmüller, Klaus: Die Fabeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, S. 678f. |