Herbst und Mai

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Der herbst und der mey; Der Herbst und der Mai; Herbst und Mai

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Um 1300
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Straßburg, Ehemalige Stadtbibliothek: Cod. A 94 der Johanniterbibliothek, 45-47 [verbrannt]
Nürnberg, GNM: Hs. 42531, 4vb
Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 49va-51va [1]
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 462-470
Kully, Rolf, Max/Rupp, Heinz: Der münch mit dem genßlein, S. 82-90
Übersetzungen
Forschung Grunewald, Eckhard: Die Zecher- und Schlemmerliteratur, S. 96-103; Jahn, Bruno: Der Herbst und der Mai; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 77 A. 10, 504

Inhalt

Der Sprecher findet auf einer blühenden Heide den Herrn Mai vor, der ein Turnier auslobt. Der Mai wird in seiner Erscheinung beschrieben: Er ist aus Blumen zusammengesetzt, sein Speer besteht aus Vogelgesang, dein Pferd ist die Heide (der Sprecher befürchtet den Zorn des Herbstes, wenn er den Mai noch weiter lobt).

Der Herbst vernimmt die Herausforderung des Mai und ruft nach seinen Dienstmannen. Ein alter Luderer gibt sich als sein Knecht zu erkennen und richtet, nachdem er gegessen und getrunken hat, dem Mai aus, dass der Herbst die Herausforderung annehme und dass der Mai besser fliehen solle.

Der Herbst rüstet sich – seine Rüstung besteht aus deftigen Gerichten (die dem Luderer und dem Sprecher sehr gefallen), sein Speer aus Würsten, sein Pferd ist ein riesiges Weinfass.

Der Herbst eilt zum Mai, gefolgt vom Luderer, der den Minner als Herold des Mai verspottet. Der Herbst sticht dem Mai in die Brust, wobei sein Speer zu Bruch geht und die Vögel aufhören zu singen. Zugleich erhält das Pferd des Herbstes eine Kopfwunde, woraus klarer Wein sprudelt, der den Mai und sein Gesinde ertränkt.

Der Luderer nimmt die Speerstücke des Herbstes (Würste), der Minner die Rüstungsteile des Mais (Blumen). Der Luderer verspottet den Minner: Er wird seine Speerstücke gebraten verzehren und würde nur ungerne mit dem Minner tauschen, der mit seinen Blumen Hunger leiden wird. Der Minner erklärt, die Seiten wechseln zu wollen, wenn er sich an den Platten des Herbstes sättigen dürfte. Die beiden verzehren die Rüstung des Herbstes. Der Minner isst und trinkt, bis er wie tot niedersinkt. Der Luderer gießt Wasser auf seine Stirn; die Wirtsmagd fragt, wer den Minner erschlagen hätte – der Wein, antwortet der Luderer. Die Magd meint, wenn der Minner den Weinstein gefangen hätte, dann wäre es ihm anders ergangen.