Klage eines Liebenden (B35)
Klage eines Liebenden (B35); Klage eines Liebenden II | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung um 1470-1490 |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Heidelberg, Universitätsbibliothek: Cpg 313, 362v-364r |
Ausgaben | |
Übersetzungen | |
Forschung | Klinger, Jacob: Klage eines Liebenden II; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 61 |
Inhalt
A Sehnsucht und Klage am Morgen (1–43):
Der Sprecher liegt allein im Morgengrauen vor Kummer wach. Sein Herz schlägt so heftig, dass er sein Ende befürchtet. Die Zeit scheint ihm stehen geblieben (eine Stunde wirkt wie ein Jahr). Um dem Tod aus Liebesleid zu entgehen, versucht er, an etwas Aufheiterndes zu denken, kommt aber zu dem Ergebnis, dass er durch nichts getröstet werden könne, bis er das zurück gewonnen habe, von dem er getrennt sei. In Leid und Trostlosigkeit sieht sich der Sprecher bis an sein Lebensende gefangen. Apostrophe an herczlichs belanngen (34: ›sehnendes Verlangen‹), das ihn überwunden habe. Er sei vom Glück verlassen. Das eigene Leid erfülle ihn mit Selbstmitleid.
B Anklage des Scheidens (44–85):
Er verflucht (44: du sist geschendt) das ›Scheiden‹ (Apostrophen in 44, 53, 77) als Urheber seines Schmerzes (50–52: direkte Anrede des eigenen Herzens mit der Versicherung, dass es schuldlos leide). Dem permanenten Zustand der Sehnsucht ziehe er den Tod vor. Einer Anrufung Gottes um Erlösung von seinem Schicksal folgt eine resignative Fügung in sein Schicksal und eine erneute Klage über die Trennung von der Geliebten.
C Schluss (86–102):
Der Sprecher betont, dass seine Geliebte trotz der räumlichen Trennung in seinen Gedanken bei ihm sei. Er wolle immer ihr treuer Knecht bleiben und will sich an die Hoffnung halten, die ihm Trost sein solle. Von Gott erbittet er nichts als den Segen für die Geliebte. Schlussformel: es ist gnug, ich far dar vonn (102). Die Rede endet mit Amen.