Knecht und Magd (Hans Folz)

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Knecht und Magd

AutorIn Hans Folz
Entstehungszeit
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Druck: Hans Stuchs, Nürnberg um 1520 (Berlin, Staatsbibliothek: Yd 7820 Nr. 7)
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Hans Folz. Die Reimpaarsprüche, S. 131-139
Übersetzungen
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 103, 200, 261, 264; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 48, 91, 136, 171; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 67, 100, 252; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 314; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 215, 289; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 53, 77 A. 10. 14, 236

Inhalt

Der Dichter, der am Wirtshaustisch eingeschlafen ist, wird erwachend Zeuge eines Gesprächs zwischen Knecht und Magd, in dem sie sich gegenseitig Vorwürfe machen.

Knecht: Sie sei morgens nicht aus den Federn zu bringen.

Magd: Das komme daher, dass er sie abends nicht in Ruhe lasse.

Knecht: Wenn sie schon einmal früh aufstehe, lege sie sich vor dem Tagwerk noch eine Stunde zu den Roßknechten.

Magd: Das tue sie nur, weil er selbst versage.

Knecht: Beim Abwasch buhle sie, und das Geschirr bleibe schmutzig. Sie bewahre Fisch und Fleisch nicht vor Hunden und Katzen und kehre den Schmutz einfach in die Ecken.

Magd: Er trinke heimlich von Wein und Bier und sei unzuverlässig bei der Besorgung des Pferdefutters.

Knecht: Mit ihrer Schürze wische sie die Nase wie die Töpfe, sie leere das Nachtgeschirr nicht, sei in jeder Weise unflätig, nasche von allen Speisen und Getränken.

Magd: Er bewirte heimlich Gäste, mache sich Liebkind bei der Herrschaft, lasse sich von den Gästen „schmieren", stehle und verleumde.

Knecht: Sie gelobe Wallfahrten in der Fastnachtszeit und gebe sich dann in der Scheune einem Kuttenträger hin.

Die Magd wünscht dem Knecht alles Üble an den Hals und rät ihm zu schweigen, sonst werde sie ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Der Dichter gibt vor, vom Schlaf zu erwachen, und heißt die beiden schweigen, die eilends das Weite suchen. - Verfassersignatur.


(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 457)