Liebesklage (B72)
Liebesklage (B72) | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung um 1410 |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Brüssel, Königliche Bibliothek: 15589–623, 24vb-25ra |
Ausgaben | |
Übersetzungen | |
Forschung | Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 126 |
Inhalt
Der liebende Sprecher spricht seine Geliebte direkt an und erklärt, dass er Tag und Nacht wegen seiner Liebe leide. Eine Begegnung mit ihr würde ihm Ruhe geben, aber das sei unmöglich, weil die Neider mit ihren bösen falschen Zungen (26: Metten quaden valschen tonghen) ein Treffen verhinderten. Der Sprecher wünscht sich, dass die Neider vom Teufel geholt würden (31: Ic woudse de duuel moeste halen). Ein Gespräch mit ihr würde sein leidendes Herz entlasten. Sie besitze sein Herz, seine Sinne und Gedanken. Wenn sie auch für seine Augen weit entfernt sei, sei sie ihm doch immer im Herzen. Er sei ihr Leibeigener. Die Neider könnten zwar ihre Begegnung verhindern, aber ihre Herzen könnten sie nicht trennen. Er verspricht, dass er sie nie im Stich lassen werde. Wenn sie ihn gleichfalls liebte, stünden sein Körper und Herz ganz zu Verfügung. Im Stil eines Liebesbriefs bittet er seine auserkorene Geliebte abschließend um eine kurze Antwort.