Liebesklage einer Frau (B47)
Liebesklage einer Frau (B47) | |
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AutorIn | Anon. |
Entstehungszeit | Überlieferung Ende 14. Jhd. |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Den Haag, Koninklijke Bibliotheek ’s-Gravenhage: Cod. 128 E 2, 48ra-48rb |
Ausgaben | |
Übersetzungen | |
Forschung | Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 79f. |
Inhalt
A (1–18):
Die Sprecherin klagt, dass sie fürchtet, ihren auserkorenen Geliebten verloren zu haben. Schuld seien die Zungen der Neider. In einer Apostrophe bittet sie Gott, er möge ihr um seines (Kreuzes)Todes willen helfen. Sie könne sich nicht damit abfinden, dass sie den Geliebten nicht bekomme, und deswegen trauere sie.
B (19–36):
Sie klagt über die Pein, die die Neider verursachten. Sie könne den Geliebten nicht vergessen. Er sei der einzige, der ihr Freude geben könne. Sie klagt in einer Apostrophe an den Geliebten, dass sie so weit von ihm weg sei; das schmerze sie, je länger, desto mehr.
C (37–48):
Weiter in direkter Anrede des Geliebten dankt die Sprecherin Gott, dass der Geliebte ihr seinen Körper gegeben habe. Eingeschoben ist hier offenbar das Zitat eines Ausrufs des Geliebten: O werde wijf, vernem mijn clage, | Das ich mijn hertze tse dyr vereynt hayn (42f.). Darauf ›antwortet‹ die Sprecherin mit zweimaliger Anrede (44: O werde man, und 46: O liever man), dass er im Grund ihres Herzens liege und dass sie ihm immer treu sein werde.
D (49–62):
Die Sprecherin klagt erneut und wieder in direkter Anrede des Geliebten, dass er so weit weg sei. Sie wolle ihm Herz und Sinne schenken und bittet ihn, ihr Freude zu geben. Sie habe ihm Körper, Herz, Fühlen und Verstehen zu eigen gegeben.