Schelte gegen die Klaffer (B59)

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Schelte gegen die Klaffer (B59)

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Überlieferung um 1459
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Berlin, Staatsbibliothek: Mgq 1107, 127v-129r
Ausgaben Dorobantu, Julia/Klingner, Jacob/Lieb, Ludger (Hg.): Minnereden, S. 136-138
Übersetzungen
Forschung Klingner, Jacob: Schelte gegen die Klaffer; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 106

Inhalt

er Sprecher hofft, dass ihn niemand verrät, denn er will die Klaffer schelten. Er vergleicht ihre Zungen mit einem schneidenden Schwert und ihre Zusammenrottung mit einem Hund, der ohne Warnung beißt. Er ergeht sich in Rache- und Bestrafungsphantasien (er will die Klaffer blenden, lähmen, ihnen den Mund stopfen) und nennt den Klaffer (in direkter Anrede) einen Dieb, der den Liebenden ihre Freude stiehlt und so auch ihn in Trauer versetzt habe. Der Sprecher äußert seine Hoffnung, durch seine Geliebte – die er wegen der Klaffer meiden muss – erlöst zu werden. Lob der Geliebten mit anaphorischen Reihungen (40f.: myn sonne myn tag myn licht myn scheyn | myn hort myn heyl myn trost, und 57: myn wonne myn heyle myn ademas); sie wohne in seinem Herzen. Die Kraft ihres Blickwechsels vergleicht er mit dem Blick des Vogel Strauß, der seine Jungen (ergänze: aus den Eiern) ›heraussehe‹ (52, = mit den Augen ausbrüte; ›Physiologus‹). Er beklagt, dass er bei ihr durch die Klaffer in Ungnade gefallen sei, und warnt vor ihnen. Abschließend hofft er, dass Gott sie strafe und der Teufel sie alle miteinander wegführe. Die Rede endet mit einem amen (nach 70).

(Klingner, Jacob: Schelte gegen die Klaffer; Klingner, Jacob/Lieb, Ludger: Handbuch Minnereden, S. 106)