Viet, Nora: Der ''Paragon de nouvelles'' als Spiegel europäischer Novellenkunst

Aus Brevitas Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zitation

Viet, Nora: Der Paragon de nouvelles als Spiegel europäischer Novellenkunst. Zur Rezeptions- und Gattungsgeschichte der Novelle in der französischen Frührenaissance (1485–1531). In: Plotke, Seranina/Seeber, Stefan (Hg.): Schwanksammlungen im frühneuzeitlichen Medienumbruch. Transformationen eines sequentiellen Erzählparadigmas. Heidelberg 2019, S. 135-151 (online)

Beschreibung

Nora Viet widmet sich dem bislang kaum erforschten Parangon des nouvelles (1531) als einer Sammlung mit Modellcharakter, die weit verbreitete und außerordentlich beliebte Texte italienischen und deutschen Ursprungs präsentiert, wobei Boccacio, Poggio und auch der Ulenspiegel als zentrale Quellen fungieren. Der Artikel erörtert, wie der Drucker als Kompilator zur sinngebenden Instanz wird: Die zusammengestellten Texte werden gattungstypologisch homogenisiert, indem sie in eine einheitliche Darstellungsform übertragen werden. Die Anordnung der Einzeltexte wechselt jeweils zwischen zwei verschiedenen Quellen in einer Weise, die – unausgesprochen und nicht in den Paratexten thematisiert – eine spezifische Sinnstiftung befördert, welche als ästhetische Kontrastierung zu beschreiben ist und Rückschlüsse auf den französischen Novellenbegriff zulässt. So erkennt Viet im Parangon eine Sammlung an der Schnittstelle von Kommerz und literarischem Anspruch, die eine eigene Form der impliziten Rezipientenlenkung forciert. (Plotke, Seraina/Seeber, Stefan: Ko- und Kontexte, S. 9)

Behandelte Kleinepik